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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2014

Deutsche Botschaft Tiflis / Neubau Kanzlei und Residenz

3. Preis

ATELIER 30 Architekten GmbH

Architektur

MANN LANDSCHAFTSARCHITEKTUR

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Welche Rolle spielt die Architektur einer Deutschen Botschaft als Repräsentant politischer, wirtschaftlicher, kultureller Beziehungen in einem, sich im Wandel befindenden, Georgien?

Architektur im Dialog
Über der Stadt Tiflis liegend, zeigt sich die Deutsche Botschaft als repräsentativer, terrassenartig geplanter Gebäudekomplex in einem mit Zypressen und einheimischen Gehölzen durchzogenen, topographisch ansteigenden Landschaftsraum.
Einerseits wirkt die Botschaft als selbstbewusster Repräsentant eines demokratischen Deutschlands, andererseits bildet das Haus auch ein feinsinniges Beziehungsgeflecht im Dialog zwischen Aufgabe und Ort, in welchem bilaterale Gespräche unterschiedlichster Beziehungen beider Länder stattfinden können.
Die Grundstruktur des Hauses bildet dabei ein Ensemble aus geometrisch gestapelten kompakten Baukörpern mit einer spannenden Terrassenlandschaft, dessen Fassaden sich großzügig in Richtung Tiflis öffnen und eine einladende Ausstrahlung vermitteln.
Hell, kommunikativ und offen, gleichzeitig sicher, vertrauenswürdig und einfühlsam zeigt sich das Haus der Deutschen in einem Gastgeberland, welches sich seit einiger Zeit im Aufbau einer neuen, demokratischen und egalitären Gesellschaft befindet.


Tradition, Transformation und Erneuerung
Bewusst setzt die gewählte Formen- und Materialsprache auf einen Dialog der Annäherung bzw. einer Verbindung zwischen einer Architektur der Modernen und lokalen Haltungen, Traditionen und Identitäten. So zeigen sich die funktional ablesbaren, terrassierten Baukörper im Hang mit einer weiß geschlämmten Ziegelfassade und präzise eingelassenen Fenstern in einem als Ornament wiederkehrenden Rhythmus als Hommage an die sich im Stadtkern Tiflis wiederzufindenden zahlreichen historischen Ziegelbauten. Mit Blickrichtung zur Stadt öffnet sich die Deutsche Botschaft durch eine großzügige helle Verglasung, in Verbindung mit einer zweiten Schicht aus einem beweglichen Holzgefach, welches den Sonnenschutz bildet und an typische lokale Balkonvorbauten des Landes erinnert.
Die Idee des Gestaltungskonzepts beinhaltet dabei einerseits eine deutsche Baukultur, dessen Gebäude sich durch funktionale Gestaltungselemente einer demokratisch geprägten Moderne und dessen Gesellschaftssystem definieren, andererseits die Gestaltung und die Auseinandersetzung mit den lokalen Identitäten und baukulturellen Traditionen Georgiens.
Diese beiden Elemente verbinden sich als Zeichen der Annäherung und des Verständnisses füreinander im Gestaltungsbild der Deutschen Botschaft in Tiflis.


Hierarchisierung der Funktionen
Entlang der Krtsanisi Straße entwickelt sich das Eingangsportal der Deutschen Botschaft mit vorgelagerter Wache und Nebenfunktionsräumen. Zwei getrennt voneinander liegende Zugänge mit bronzefarbenen Metallschiebetüren erschließen den Bereich der ebenerdig liegenden Visastelle bzw. des Kanzleigebäudes. Über eine Pforte gelangt man in den gesicherten Bereich. Von dort aus führt ein großzügiges Foyer über Treppenanlage in den zweigeschossigen Gebäudeteil der Kanzlei, die sich durch eine großzügige Verglasung hin zur Stadt öffnet. Im 1. Obergeschoss bindet die Kanzlei an eine großzügige Außenterrasse für Veranstaltungen oder Empfänge an. Auf dieser wird als ‚Kunst am Bau‘ eine Außenplastik vorgeschlagen. Die dargestellte Skulptur ist dabei als eine Referenz zu verstehen. Über eine Freitreppe besteht hier die Möglichkeit, den darunterliegenden Hof bei entsprechenden Veranstaltungen mit eingebunden, bzw. durch ein Schiebetor entsprechend abgegrenzt werden.
Auf der Kanzlei ruht die Residenz als weiterer Baukörper mit einem separaten Eingang im westlichen Bereich der Botschaft. Über eine Eingangshalle erreicht man den zweigeschossigen Hauptempfangsraum, sowie alle repräsentativen Bereiche der Residenz, welche an eine zweite großzügige Terrasse mit Blick auf die Stadt angebunden sind.
Die Privaträume des Botschafters werden durch eine separate Eingangssituation erschlossen und befinden sich im obersten Bereich des Botschaftsensembles. Über eine Loggia öffnet sich hier ebenfalls der Blick in Richtung Tiflis.
Lageplan M 1:500

Lageplan M 1:500