Award / Auszeichnung | 05/2019
Dr. Ursula Broermann-Preis für beispielhaftes barrierefreies Bauen 2019
©Stefanie Moosmann, faktorgruen
Klosterhof: Leitsystem mit Bodenindikatoren Platzfläche
Klosterhof und Schulzentrum St. Benedikt, Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn
DE-78713 Schramberg-Heiligenbronn, Kloster 2
Preis
Landschaftsarchitektur
Projektdaten
-
Gebäudetyp:
Landschaft und Freiraum
-
Projektgröße:
keine Angabe
-
Status:
Realisiert
-
Termine:
Baubeginn: 09/2010
Fertigstellung: 09/2013
Projektbeschreibung
Klosterhof - Leitsystem
Der Klosterhof wird an drei Seiten durch die ältesten Gebäude der Klosteranlage und der Klosterkirche gebildet und ist der zentrale Empfangsort für Besucher und der Kernbereich des gesamten Stiftungsgeländes und des Stadtteils.
Der Klosterhof war in die Jahre gekommen und entsprach nicht mehr den vielfältigen Anforderungen an einen zentralen Platz.
Im Klosterhof kreuzen sich wichtige Wegeverbindungen und Nutzergruppen innerhalb der Einrichtung. Hier begegnen sich Schüler auf dem Weg von den Werkstätten und Schulen zu Mensa und Sportstätten mit Besuchern der Wallfahrtskirche, Ordensschwestern und Mitarbeitern.
Durch die Umgestaltung wurde ein vorbildliches Leitsystem für sehbehinderte Menschen geschaffen, das den aktuellsten Erkenntnissen zum Planungszeitpunkt entspricht und eine Musteranlage darstellt. Sie ermöglicht, die eigene Mobilität zu trainieren und leistet einen wichtigen Beitrag zur Selbstständigkeit.
Klosterhof – Taktiler Leitplan
Bei der Planung lag das Augenmerk auf einem gestalterisch guten Platz, der barrierefrei ausgeführt ist und für die in Heiligenbronn lebenden und arbeitenden Menschen mit und ohne Sinneseinschränkung gleichermaßen nutzbar und attraktiv ist.
Die übersichtliche Gestaltung wurde durch ein orthogonales Grundmuster, unterschiedliche Beläge und eine Gliederung in drei Ebenen erreicht.
Zusätzlich sorgt ein taktiler Lageplan am Eingang für Orientierung. Ein Auffindestreifen führt direkt zum Lageplan.
Der Lageplan wurde zusammen mit den fachlich Beteiligten der Stiftung entwickelt und gemeinsam mit blista - Deutsche Blindenstudienanstalt e.V., Marburg, umgesetzt.
Klosterhof – Treppen und Rampen
Die Treppenanlagen sind oben und unten mit einem 60 cm breiten Aufmerksamkeitsstreifen mit Bodenindikatoren als Rippensteine gesichert, ein Leitstreifen mit Aufmerksamkeitsfeld führt direkt zu einem der Handläufe.
Um für alle Nutzer eine barrierefreie Überwindung der Höhenunterschiede zu gewährleisteten, befindet sich neben jedem Treppenlauf eine Rampenanlage nach DIN 18040-1. Handläufe begleiten die Rampen, die mit max. 6% Längsneigung ausgeführt sind.
Der Seiteneingang der Kirche, der am nächsten am Erschließungsweg liegt, wurde mit einer Rampe barrierefrei zugänglich gemacht, die gut sichtbar und ohne Umwege für Rollstuhlfahrer erreichbar ist.
Klosterhof – Handläufe
Die Handläufe an den Rampen und Treppen wurden entsprechend DIN 18040-1 bemessen.
Der Handlaufbeginn und das Handlaufende ragen jeweils 30 cm horizontal über den Treppenlauf hinaus. Das Handlaufende bildet gleichzeitig auch den Handlaufpfosten, da freie Enden potentielle Gefahrenstellen bedeuten können. Die Pfosten können so frühzeitig mit dem Langstock ertastet werden, der Handlauf ist besser auffindbar.
Eine taktil spürbare Metallnoppe verdeutlicht den Anfang und Beginn des Handlaufes zusätzlich. Hindernisse am Ende von Treppen wurden durch die Fortführung des Handlaufes gesichert.
Klosterhof – Materialauswahl
Die Belagsflächen wurden im bestehenden kleinformatigen Betonpflastermaterial ausgeführt.
Für die Einbauten wie Treppen und Mauern und besondere Platzflächen sollte schon durch die Materialwahl ein möglichst hoher visueller Kontrast erzeugt werden.
Es wurden verschiedene Belagskombinationen untersucht, die Kombination des hellen Betonstein mit dem örtlichen rötlich-braunen Sandstein erwies sich als beste Lösung für Menschen mit Restsehfähigkeit. Der nach DIN 32975 erforderliche Leuchtdichtekontrast wird erreicht.
Das helle Betonpflaster bildet auf der Platzfläche das Wegenetz heraus, die Sandsteinbelagsflächen markieren Platzbereiche. Für Einbauten wie Treppen und Mauern wurde ebenfalls Sandstein als kontrastierendes Material gewählt.
Die direkte und kürzeste Verbindung aus dem Klostergebäude zum Kirchenportal ist mit einem Hell-/ Dunkel-Wechsel im Sandstein zusätzlich hervorgehoben.
Schulzentrum St. Benedikt – Verkehrs- und Leitsystem
Das Schulzentrum St. Benedikt, Förderzentrum Hören und Sehen und der Förder- und Betreuungsbereich St. Gabriel begleiten Schüler bis zum Ende ihrer beruflichen Ausbildung.
Sehr wichtig war die Anbindung des Schulzentrums und der Platzfläche des Klosterhofs an das bereits bestehende Leitsystem der gesamten Anlage. Dafür wurde ein übergeordnetes Leitsystem entwickelt.
Schulzentrum St. Benedikt – Pausenhof und Bewegungsspielbereich
Der Pausenhof für die Schüler ist in Aktivitäts- und Ruhezonen gegliedert.
Die Höfe sind als Grüne Klassenzimmer gestaltet, die Aufenthaltsbereiche sind mit Sinneserfahrungselementen ausgestattet.
Die Bewegungsspielbereiche beinhalten neben Ball- und Laufmöglichkeiten auch eine mit Wellen und Hügeln modellierte Wiesenlandschaft, die den Bewegungsdrang der Schüler anregt.
Der Klosterhof wird an drei Seiten durch die ältesten Gebäude der Klosteranlage und der Klosterkirche gebildet und ist der zentrale Empfangsort für Besucher und der Kernbereich des gesamten Stiftungsgeländes und des Stadtteils.
Der Klosterhof war in die Jahre gekommen und entsprach nicht mehr den vielfältigen Anforderungen an einen zentralen Platz.
Im Klosterhof kreuzen sich wichtige Wegeverbindungen und Nutzergruppen innerhalb der Einrichtung. Hier begegnen sich Schüler auf dem Weg von den Werkstätten und Schulen zu Mensa und Sportstätten mit Besuchern der Wallfahrtskirche, Ordensschwestern und Mitarbeitern.
Durch die Umgestaltung wurde ein vorbildliches Leitsystem für sehbehinderte Menschen geschaffen, das den aktuellsten Erkenntnissen zum Planungszeitpunkt entspricht und eine Musteranlage darstellt. Sie ermöglicht, die eigene Mobilität zu trainieren und leistet einen wichtigen Beitrag zur Selbstständigkeit.
Klosterhof – Taktiler Leitplan
Bei der Planung lag das Augenmerk auf einem gestalterisch guten Platz, der barrierefrei ausgeführt ist und für die in Heiligenbronn lebenden und arbeitenden Menschen mit und ohne Sinneseinschränkung gleichermaßen nutzbar und attraktiv ist.
Die übersichtliche Gestaltung wurde durch ein orthogonales Grundmuster, unterschiedliche Beläge und eine Gliederung in drei Ebenen erreicht.
Zusätzlich sorgt ein taktiler Lageplan am Eingang für Orientierung. Ein Auffindestreifen führt direkt zum Lageplan.
Der Lageplan wurde zusammen mit den fachlich Beteiligten der Stiftung entwickelt und gemeinsam mit blista - Deutsche Blindenstudienanstalt e.V., Marburg, umgesetzt.
Klosterhof – Treppen und Rampen
Die Treppenanlagen sind oben und unten mit einem 60 cm breiten Aufmerksamkeitsstreifen mit Bodenindikatoren als Rippensteine gesichert, ein Leitstreifen mit Aufmerksamkeitsfeld führt direkt zu einem der Handläufe.
Um für alle Nutzer eine barrierefreie Überwindung der Höhenunterschiede zu gewährleisteten, befindet sich neben jedem Treppenlauf eine Rampenanlage nach DIN 18040-1. Handläufe begleiten die Rampen, die mit max. 6% Längsneigung ausgeführt sind.
Der Seiteneingang der Kirche, der am nächsten am Erschließungsweg liegt, wurde mit einer Rampe barrierefrei zugänglich gemacht, die gut sichtbar und ohne Umwege für Rollstuhlfahrer erreichbar ist.
Klosterhof – Handläufe
Die Handläufe an den Rampen und Treppen wurden entsprechend DIN 18040-1 bemessen.
Der Handlaufbeginn und das Handlaufende ragen jeweils 30 cm horizontal über den Treppenlauf hinaus. Das Handlaufende bildet gleichzeitig auch den Handlaufpfosten, da freie Enden potentielle Gefahrenstellen bedeuten können. Die Pfosten können so frühzeitig mit dem Langstock ertastet werden, der Handlauf ist besser auffindbar.
Eine taktil spürbare Metallnoppe verdeutlicht den Anfang und Beginn des Handlaufes zusätzlich. Hindernisse am Ende von Treppen wurden durch die Fortführung des Handlaufes gesichert.
Klosterhof – Materialauswahl
Die Belagsflächen wurden im bestehenden kleinformatigen Betonpflastermaterial ausgeführt.
Für die Einbauten wie Treppen und Mauern und besondere Platzflächen sollte schon durch die Materialwahl ein möglichst hoher visueller Kontrast erzeugt werden.
Es wurden verschiedene Belagskombinationen untersucht, die Kombination des hellen Betonstein mit dem örtlichen rötlich-braunen Sandstein erwies sich als beste Lösung für Menschen mit Restsehfähigkeit. Der nach DIN 32975 erforderliche Leuchtdichtekontrast wird erreicht.
Das helle Betonpflaster bildet auf der Platzfläche das Wegenetz heraus, die Sandsteinbelagsflächen markieren Platzbereiche. Für Einbauten wie Treppen und Mauern wurde ebenfalls Sandstein als kontrastierendes Material gewählt.
Die direkte und kürzeste Verbindung aus dem Klostergebäude zum Kirchenportal ist mit einem Hell-/ Dunkel-Wechsel im Sandstein zusätzlich hervorgehoben.
Schulzentrum St. Benedikt – Verkehrs- und Leitsystem
Das Schulzentrum St. Benedikt, Förderzentrum Hören und Sehen und der Förder- und Betreuungsbereich St. Gabriel begleiten Schüler bis zum Ende ihrer beruflichen Ausbildung.
Sehr wichtig war die Anbindung des Schulzentrums und der Platzfläche des Klosterhofs an das bereits bestehende Leitsystem der gesamten Anlage. Dafür wurde ein übergeordnetes Leitsystem entwickelt.
Schulzentrum St. Benedikt – Pausenhof und Bewegungsspielbereich
Der Pausenhof für die Schüler ist in Aktivitäts- und Ruhezonen gegliedert.
Die Höfe sind als Grüne Klassenzimmer gestaltet, die Aufenthaltsbereiche sind mit Sinneserfahrungselementen ausgestattet.
Die Bewegungsspielbereiche beinhalten neben Ball- und Laufmöglichkeiten auch eine mit Wellen und Hügeln modellierte Wiesenlandschaft, die den Bewegungsdrang der Schüler anregt.
Beurteilung durch das Preisgericht
Es gelang, die Belange zahlreicher Handicaps mit einzubeziehen. So finden sich sorgsam ausgewählte Belagskombinationen und Treppenanlagen für Menschen mit Restsehfähigkeit. Die Elemente der visuellen Barrierefreiheit wirken nicht aufgesetzt, sondern spielen als Teil der Gestaltung auf unprätentiöse Weise mit.
©Stefanie Moosmann, faktorgruen
Klosterhof: Treppenanlage mit Bodenindikatoren
©Stefanie Moosmann, faktorgruen
Klosterhof: Taktiler Lageplan
©faktorgruen
Klosterhof: Gesamtes Leitsystem mit Bodenindikatoren
©Stefanie Moosmann, faktorgruen
St.Benedikt: Pausenhof
©Stefanie Moosmann, faktorgruen
St.Benedikt: Bewegungsspielbereich