Nichtoffener Wettbewerb | 12/2024
Drei Stege für die Landesgartenschau Günzburg
©Ney & Partners
2. Preis / Günzsteg
Tragwerksplanung, Architektur
Beurteilung durch das Preisgericht
Für den Günzsteg wird eine einfache, geradlinige Brückenkonstruktion vorgeschlagen. Die beiden Uferseiten werden mit einem linsenförmigen konvexen Hohlkastenbalken aus Stahl miteinander verbunden. Der Querschnitt der leicht gebogenen, bauchigen Konstruktion bleibt dabei im Verlauf konstant. Die Brückenform weckt Assoziationen an den Wasser- und Bootssport auf der Günz, kann jedoch an den Auflagerpunkten bzw. Übergängen im Uferbereich optisch nicht überzeugen. Die Entwässerung erfolgt im Quergefälle mit seitlicher Rinne und Einleitung in die Günz. Die vorgeschlagene Beleuchtung aus den Linsenspitzen heraus wirft Fragen auf. Sowohl die zu flach streifende Ausleuchtung mit Schattenwurf als auch die erschwerten Reinigungsmöglichkeiten in den Ecken können nicht überzeugen. Der Entwurf des Günzstegs sieht einen Einfeldträger in Integralbauweise vor. Entsprechend der statischen Beanspruchung werden die Blechdicken des Überbauquerschnitts angepasst. Die benötigte Einspannung des Hohlkastens in die Widerlager wird mit entsprechenden konstruktiven Aufwendungen über hochfeste Spannanker gelöst, die in die Widerlagerkörper einbinden. Die in Brückenlängsrichtung abgestaffelten Blechdicken stellen eine optimierte Massenbilanz sicher. Die nahezu vollständige Rückführmöglichkeit des Materials in den Rohstoffkreislauf stellt in Verbindung mit der zu erwartenden langen Lebensdauer ein nachhaltiges Brückentragwerk dar. Durch die geplante Integralbauweise lässt sich eine materialoptimierte Stahlkonstruktion umsetzen, die zugleich die Ausführung eines dauerhaften Korrosionsschutz ermöglicht. Den konstruktiven Mehraufwänden bei der Auflagerung des Brückenüberbaus und der Ausführung der Gründungsbauteile stehen der Entfall von zu wartenden und in standzuhaltenden Übergangskonstruktionen gegenüber. Die Realisierbarkeit des Brückenentwurfs ist aus statisch-konstruktiver Sicht sichergestellt. Der angedachte Bauablauf mit einer werksseitigen vollständigen Vorfertigung des Überbaus und anschließendem Einheben vor Ort erscheint schlüssig, wobei die Anlieferbarkeit zur Baustelle weiterführend zu überprüfen wäre. Alles in allem handelt es sich um einen wirtschaftlichen Entwurf, der in seiner Grundhaltung angemessen ist, sich aber subtiler am Ort platzieren und einbetten könnte.
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