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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2022

Entwicklung Campus Golzheim in DĂŒsseldorf

Ansicht des zentralen Landschaftsparks

Ansicht des zentralen Landschaftsparks

2. Preis

Preisgeld: 80.000 EUR

Bez+Kock Architekten Generalplaner GmbH

Architektur

asp Architekten GmbH

Stadtplanung / StÀdtebau

koeber Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

Architekturmodelle Boris Degen Modellbau

Modellbau

ErlÀuterungstext

Die ZusammenfĂŒhrung mehrerer Standorte der Robert-Schumann-Hochschule am Campus Golzheim bietet die Chance, den hohen FlĂ€chenversiegelungsgrad durch eine neue stĂ€dtebauliche Setzung zu reduzieren. Klare rĂ€umliche BezĂŒge zu den nördlichen BestandsgebĂ€uden schaffen eine robuste Grundstruktur fĂŒr den Campus. Durch eine Ost-West gerichtete Hauptachse wird der Frischluftaustausch sowie die Fuß- und Radwegverbindung vom Rhein in das Stadtquartier hergestellt.
Die differenzierte Freiraumfolge schafft durch die Schließung des „Zweiten GrĂŒnen Rings“ eine sozial-freirĂ€umliche und ökologisch-vielfĂ€ltige Wegeverbindung. Die Zonierung des Freiraums wird durch die polygonalen Kubaturen gestĂ€rkt und fördert somit einen vernetzten und interaktiven Campus unter Einbezug der BestandsgebĂ€ude. Eingangszonen werden in unmittelbaren Zusammenhang gebracht, SichtbezĂŒge gestĂ€rkt und das Campuserlebnis durch die Raumweitungen gefördert.
In unserem gemeinsam mit asp Architekten und Koeber Landschaftsarchitektur entwickelten Entwurf dient der zentrale Park als grĂŒne Lunge des Campus und identitĂ€tsstiftender Freiraum, der Passanten, Studierende, Arbeitende sowie Anwohner zum Verweilen, Bewegen und Austausch einlĂ€dt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der stĂ€dtebauliche Grundansatz mit der Konfiguration der GebĂ€udekörper mit der Ausbildung einer grĂŒne Mitte, offenen Blickbeziehungen und gleichberechtigten GebĂ€udeseiten fĂŒr die RSH wird positiv gewĂŒrdigt. Auch die Anbindung an die Nachbarschaften und an den GebĂ€udekörper E bieten adĂ€quaten Raum. Das vorgeschlagene ZusatzgebĂ€ude an der Josef-Gockeln-Straße schafft raumbildende Kanten, jedoch wird die Ausformung der Kubatur und die GrĂ¶ĂŸendimension sowie die dadurch entstehende innenliegende Situation des GrĂŒnraums in Frage gestellt. Ein Nutzungsvorschlag zu diesem GebĂ€ude wurde vermisst. Die Abschirmung der zentralen GrĂŒnflĂ€che durch den zusĂ€tzlich eingefĂŒgten Baukörper an der Josef-Gockeln-Straße fĂŒhrt neben der Fassung des Freiraums aber auch zu einer kontrovers diskutierten Introvertiertheit.

FĂŒr die Abwicklung der BrĂŒckenanbindung ĂŒber den Kennedydamm ist ausreichend EntwicklungsflĂ€che vorhanden. UnterstĂŒtzt wird die eindeutige Anbindung durch die polygonale Ausformung der RSH und die hierdurch ebenfalls polygonal ausgebildeten angrenzenden FreirĂ€ume.

Die GrĂŒnflĂ€chen sind in ihrer Gestaltung ruhig und zeitgemĂ€ĂŸ ausgestaltet. Diskutiert wurde in diesem Zusammenhang die thematische Ausdifferenzierung dieser FlĂ€chen, die deutlicher hĂ€tte ausfallen können. Die zentrale, abgesenkte WiesenflĂ€che ist einladend und offen gestaltet. Sie lĂ€sst auf viele Begegnungen und eine multifunktionale Nutzung hoffen. Die große QualitĂ€t der FreirĂ€ume liegt darin, dass die GebĂ€ude keine RĂŒckseiten erzeugen und im Sinne eines SolitĂ€rs die Musikhochschule zu allen Seiten offen ist. Die schollenartigen GrĂŒnflĂ€chen wirken nicht immer richtig positioniert, sorgen aber fĂŒr eine angemessene BegrĂŒnung des Campus Areals.

Im Ideenteil zur Bezirksregierung ist die ZusammenfĂŒhrung der Volumina zu „einem Haus“ positiv, die Form der Ausgestaltung ist angemessen und lĂ€sst eine innere Grundordnung erkennen.

Der Realisierungsteil der RSH wurde in seiner inneren FunktionalitĂ€t kontrovers diskutiert. Den Konzertsaal als zentralen Raum in die Mitte der Funktionen einzubetten ist ein guter Ansatz, zumal auch die Eingangsbereiche gut positioniert sind. Die Anordnung der grĂ¶ĂŸeren SĂ€le (Kammermusiksaal, Konzertsaal und ArbeitsbĂŒhne) auf unterschiedlichen Ebenen fĂŒhrt funktional jedoch zu Mehraufwand im Betrieb und die direkte Stapelung dieser RĂ€ume zu höheren Aufwendungen. Die Zuordnung der IMM-RĂ€ume, verteilt auf mehrere Geschosse, ist aus Nutzersicht funktional nicht als eine Einheit erkennbar. DarĂŒber hinaus wird ein Raum fĂŒr Begegnungen in angemessener GrĂ¶ĂŸe vermisst.

Die Fassadenausgestaltung ist in sich schlĂŒssig und bietet im Grundthema Ausgestaltungsmöglichkeiten. Die inneren Lichthöfe unterschiedlicher GrĂ¶ĂŸe wurden in ihrer FunktionalitĂ€t hinterfragt.

Der Entwurf erfĂŒllt die Aspekte der Nachhaltigkeit fĂŒr die Bereiche ‚Komfort und Gesundheit‘, Wirtschaftlichkeit‘ und ‚Ressourcen und Energie‘ nur bedingt. Angaben zu Material, Bauweise und Konstruktion sind wenig bis gar nicht vorhanden, weshalb keine Aussage zum Energieverbrauch bzw. zur Wirtschaftlichkeit des GebĂ€udebetriebs erfolgen kann. Der Anteil an versiegelter FlĂ€che durch das ĂŒberbaute Volumen der beiden GebĂ€ude ist moderat.

Insgesamt handelt es sich um einen sowohl stÀdtebaulich als auch gebÀudetypologisch guten Lösungsvorschlag, der jedoch in Teilaspekten EinschrÀnkungen aufweist.
Lageplan

Lageplan

Grundriss EG gesamt

Grundriss EG gesamt

Grundriss EG Musikhochschule

Grundriss EG Musikhochschule

Grundriss 1. und 2. OG Musikhochschule

Grundriss 1. und 2. OG Musikhochschule

Grundriss 3. Und 4. OG Musikhochschule

Grundriss 3. Und 4. OG Musikhochschule

Grundriss UG / Freiraumkonzept

Grundriss UG / Freiraumkonzept

Modellfoto

Modellfoto