Entwicklung einer Eingangssituation und Neubau eines Forschungsgebäudes auf dem Campus Charité Mitte in Berlin

In der Auseinandersetzung mit dem Spannungsfeld zwischen neu zu fassendem Zugang und zukunftsweisendem Flächenangebot für die Charité überrascht die mutige und zeichenhafte Setzung: ein archetypisch wirkender Baustein bearbeitet das Thema eines Hauses mit Satteldach, faltet sich raffiniert in die „Baulücke“ und besetzt diese weitestgehend. Der Versatz der Nachbargebäude gegeneinander wird einfach in eine entsprechend schräge Grundrissfigur übersetzt, die bis auf feine offene Fugen an diese heranreicht. Zur Straße und zum Campus bieten die dreieckigen Öffnungen überzeugend die gewünschte Torwirkung und Adressbildung, die durch den Kunstgriff der Fassadenabstraktion ihre besondere Kraft erhalten. Die gefalteten Einschnürungen im Innern des Blocks schaffen einen gut proportionierten Hof mit angemessenem Abstand zur Strahlenklinik und, deutlich schmäler ausgebildet, eine erlebbare innenräumliche Freistellung des Friedrich-Busch-Hauses. Die daraus resultierende spärliche Belichtung der ansonsten prinzipiell gut nutzbaren Laborflächen wird kritisch gesehen. Auch fehlt ein Angebot zur möglichen Verbindung mit dem Friedrich-Busch-Haus und damit eine naheliegende Synergiewirkung zwischen den Gebäuden vollständig. Subtil entwickelt, kann das umlaufend differenziert gestaltete Ziegelmauerwerk eine Gliederung in Sockel, Mittelteil und Dach übernehmen, was das Haus trotz seiner konzeptionellen Eigenständigkeit und Strenge sehr stimmig in die Umgebung einbindet. Die gezeigte rote Ziegelfarbe wird dabei als positiv zeichenhaft gesehen, gleichzeitig jedoch im gegebenen Umfeld auch als unnötig laut diskutiert. Eine mutige, den Rahmen der Möglichkeiten für diese Aufgabe erweiternde Arbeit, die auf exemplarische Weise das Thema Zugang trotz oder gerade aufgrund der Bebauung überzeugend interpretiert und vorträgt.