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Mehrfachbeauftragung | 12/2022

Entwicklung Karlsquartier Baufeld 1 in Dortmund

Straßenansicht

Straßenansicht

2. Preis

Preisgeld: 35.000 EUR

LORBER PAUL Architektur und Städtebau

Architektur

club L94

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Entwurfs- /Architekturkonzept

Städtebauliche Einbindung
Das Baufeld 1 des Karls Quartiers bildet den Auftakt der Wohnbebauung für das neue Stadtviertel im Dortmunder Stadtbezirk Innenstadt Nord. Als Erweiterung des historischen Borsigplatzquartiers setzt es dessen urbane Dichte und Charakter in zeitgemäßer Form fort. Das Plangebiet wird von zwei Grünachsen flankiert – im Westen schirmt ein begrüntes Steilböschungssystem die Bahntrasse vom Wohngebiet ab und im Osten verbindet eine grüne Achse das Quartier mit dem nördlich gelegenen Grünen Ring rund um die Westfalenhütte.

Leitidee und Entwurfskonzept
Die aufgebrochene Blockstruktur nimmt Bezug auf die historische Umgebungsbebauung und bildet gleichzeitig Licht- und Wegebeziehung in Ost-West-Richtung aus. Die klaren Außenkanten der beiden Winkelkörper verleihen den öffentlichen Grünachsen und Straßenräumen einen starken Rahmen. Rücksprünge der Fassade und abgeschrägte Gebäudeecken greifen wiederkehrende Motive der historischen Blockrandbebauung auf. Durch die Faltungen in den Baukörpern Richtung Innenhof entsteht eine angenehme kleinteilige Maßstäblichkeit, die sich an die Bestandsbebauung anlehnt und ein hohes Maß an Identität für die Bewohner schafft. Der dadurch entstehende dynamische Raumfluss belebt den grünen Innenhof und betont die Durchgänge. Das oberste Stockwerk staffelt sich zurück und bietet attraktive Dachflächen.
Eine geordnete Lochfassade mit einheitlichen stehenden Formaten gliedert die Baukörper. Zum Außenraum sorgen vereinzelt geschlossene Brüstungen für ein abwechslungsreiches Spiel der Fassade mit minimalen Mitteln. Um die klare Außenkante der Fassade zu stärken, werden Freisitze als Loggien in die Baukörper eingeschnitten. Zum Innenhof öffnet sich diese harte Schale durch Balkone und großzügige Fensterflächen. Die zurückgesetzten Eingänge zur Straße bilden gleichzeitig eine starke Adresse sowie eine Überdachung für eine einladende Eingangssituation aus.
Ein heller Klinker erzeugt einen hochwertigen und widerstandsfähigen Eindruck der Gebäude und vermittelt zwischen historischem Bestand und Neubau. Mit eingerückten Faschen neben den Fensteröffnungen wird ein reizvolles Spiel mit dem Material erzeugt. Textile Verschattungselemente sorgen für mobile und lebhafte Akzente. Entlang der Laubengänge erhalten die Fassaden Berankungselemente für eine vertikale Begrünung.
Der Wohnungsmix bietet 183 Wohneinheiten an – davon 54 geförderte Wohnungen. Die gestapelten Wohnungsgrundrisse sind zweiseitig belichtet und gliedern sich in Laubengänge mit kompakten Wohnungen sowie Mehrspänner mit größeren Wohneinheiten. Die unterschiedlichen Wohnungsgrößen bilden ein attraktives Angebot für ein breites Feld an Personengruppen.
Als Stärkung und Belebung der grünen Achse als Kommunikationszone ist in der Nord-Ost-Gebäudeecke ein Café verortet, das einen zentralen Treffpunkt für Anwohner und Besucher anbietet.

Freiraumplanung
Der Innenhof des neuen Quartiers soll die Anforderungen an Aufenthaltsraum für nachbarschaftliches Zusammentreffen und Spielflächen erfüllen. Dabei wird das Thema der „Essbaren Stadt“ aufgegriffen und in Form von Obstgehölzen wie Apfel-, Kirsch- und Birnbäumen erlebbar gemacht. Flächen für Urban Gardening und Sitzmöglichkeiten unter den Bäumen fördern dabei ein kommunikatives Zusammenleben der Nachbarschaft.
Die Außenanlagen sind in private und gemeinschaftliche Grünflächen aufgegliedert. Dabei sind die privaten Gärten im Zusammenspiel mit der Architektur den Wohnungen zugeordnet, mit einer Hecke abgegrenzt und mit Terrassen ausgestattet. Die Spielflächen sind zentral im nicht öffentlich zugänglichen Innenhof verortet. Auch die Spielgeräte greifen das Thema der „Essbaren Stadt“ auf – so sind hier ein Kriechapfel, eine Schaukelbirne oder eine Kletterkirsche als Spielelemente für Kinder zu finden. Diese werden sowohl für Kleinkinder als auch für Kinder bis 12 Jahren (Kategorie C und B) modifiziert.

Erschließung
Natürlich belichtete, mehrspännige Treppenhäuser und Laubengänge erschließen die Wohneinheiten. Die durchgesteckten Erschließungskerne vermitteln barrierefrei zwischen Straßen- und Hofseite.
Ein zentraler Müllraum wird unweit der Rampe im Untergeschoss angeordnet.
Der private Innenhof wird von zwei Seiten (südlicher und nördlicher Zugang) barrierefrei mit Rampen erschlossen. Die Wohnungen werden von außen angeleitert, sodass das Blockinnere vollständig von der Feuerwehr freigehalten wird.
Innenhof

Innenhof

Vogelperspektive

Vogelperspektive

Lageplan

Lageplan

Piktogramme

Piktogramme

Freiraumplanung

Freiraumplanung