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Geschlossener, kooperativer hochbaulicher und freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb mit freiraumplanerischen Ideenteil | 05/2022

Entwicklung Kellogg-Höfe in der Bremer Überseestadt

1. Preis / Freiraumplanung

Atelier Loidl

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Planungsteam mit ROBERTNEUN™

Beurteilung durch das Preisgericht

▪ Die im Zwischenkolloquium gewürdigte städtebauliche Grundkonfiguration wurde beibehalten, allerdings wurde die Konzeption in der Überarbeitungsphase wieder vollständig auf das engere Plangebiet verlegt. Dadurch erhält die Grüne Fuge die erforderliche Breite und das Terrassenhaus wird deutlich schmaler.
▪ Die starke städtebauliche Grundfigur wird weiterhin gewürdigt. Sie erzeugt eine sehr klare und eindeutige Belegung des Baufeldes und generiert gut gefasste und sehr plausibel dimensionierte Außenräume. Es zeigt sich jedoch, dass die gewählte städtebauliche Grundkonzeption bei der Rückführung auf das engere Plangebiet hinsichtlich verschiedener Aspekte noch offene Fragestellungen auslöst.
▪ Die Arbeit weist im Vergleich des Teilnehmerfeldes die größte Grundstücksausnutzung auf, was u.a. zu einem sehr geschlossen Auftritt des zweiteiligen Ensembles führt. Die Raumabfolge und Durchlässigkeit vom KelloggPier in Richtung Hansatorplatz und zur Grünen Fuge bleiben dabei hinter den Erwartungen zurück.
▪ Die Fuge zum Hansatorplatz zwischen beiden Gebäudekörpern ist genehmigungsrechtlich und mit Blick auf die Nutz- und Vermarktbarkeit der anliegenden Flächen problematisch. Die Abstandsflächen zu Gebäude 16 sind teilweise überschritten.
▪ Die Höhe des Kopfgebäudes geht deutlich über den Orientierungswert von 40 m hinaus. ▪ Die Verschmälerung des Gebäudegrundrisses des Terrassenhauses hat, aller Voraussicht nach, in den unteren Geschossen nachteilige Belichtungs-, Belüftungs- und ggf. auch nachbarschaftliche Lärmbelastungen innerhalb des 8 m breiten und fast 100 m langen Innenbereichs / Lichthofs zur Folge.
▪ Die fast über die gesamte Gebäudebreite reichenden Treppenhäuser im Bereich der Kopfenden und die beidseitig gleich tiefen Gebäudeflanken erschweren die grundrissliche Flexibilität. Insgesamt bleiben die Aussagen zur Differenzierung der Grundrisse und zur Organisation der wohnungswirtschaftlichen und gewerblichen Nutzungen noch zu vage. Der Nachweis der geforderten Wohneinheiten wird nicht vollständig erbracht.
▪ Der architektonische Gebäudeauftritt zum Hansatorplatz kann, trotz klar erkennbarer Haltung, den Anforderungen an den Standort und die beabsichtigte Nutzungsbelegung noch nicht vollständig überzeugen; der Kontextbezug des architektonischen Auftritts erscheint insgesamt optimierbar.
▪ Der Verglasungsanteil ist vergleichsweise hoch und führt ggf. zu einem erhöhten Heiz- und Kühlbedarf, allerdings ist der Sonnenschutz gut gelöst und der konstruktive Ansatz im Hinblick auf die Vermeidung grauer Energie plausibel.
▪ Die Anbindung an Gebäude Nr. 25 ist funktional in Ordnung. ▪ Das Freiraumkonzept entwickelt die Potenziale der durch die Baukörperstellung definierten Außenräume entschlossen und präzise weiter. Hochbau und Landschaftsarchitektur greifen gekonnt und zu gegenseitigem Nutzen harmonisch ineinander. Differenzierung und Charakterisierung der unterschiedlichen Außenräume gelingen plausibel, allerdings fehlt gänzlich der Nachweis wichtiger Funktionsvorgaben der Auslobung wie die Organisation der Müllentsorgung und die erforderlichen privaten Kinderspielflächen.
▪ Die starke Geschlossenheit des Hofes führt voraussichtlich einerseits zu einer eher schlechten Durchlüftung, anderseits sind an den schmalen bis sehr schmalen Zugängen erhebliche Windprobleme wahrscheinlich.

Insgesamt liefert die Arbeit einen städtebaulich und freiraumplanerisch sehr eigenständigen und hochinteressanten Beitrag, der jedoch hinsichtlich des hochbaulichen Nachweises einiger Anforderungen der Auslobung noch offene Fragen aufweist.