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Einladungswettbewerb | 10/2024

Entwicklung Machbarkeitsstudie Baufeld III östlich des Universitätsklinikums Regensburg

Lageplan

Lageplan

4. Preis

Preisgeld: 9.800 EUR

bogevischs buero

Stadtplanung / Städtebau

Stautner+Schäf Landschaftsarchitekten und Stadtplaner Partnerschaft mbB

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

städtebau

Eine zentrale, grüne Achse in Ost-West Richtung wirkt als verbindendes Element zwischen Uniklinikum und künftigem Tech Campus II, der Kreis um die Universitätsstraße und Galgenbergstraße wird geschlossen. Durch die nördliche Platzierung der Stadtbahngleise entsteht zusätzlich zu dieser Querverbindung eine Nord-Süd-Achse von der Stadtbahn-Haltestelle hinunter zum Campus. Die beiden Achsen treffen kreuzartig aufeinander und lassen in ihrem Schnittpunkt eine gemeinsame Mitte entstehen. Innerhalb dieses Kreuzes bilden sich vier autarke Baufelder, welche von der grünen Querachse, dem Angerraum, erschlossen werden. Daraus ergeben sich drei klare Forschungscluster mit Nutzungsmischung und ein Sonderbaustein, welcher Parken sowie Verwaltung beinhaltet.



erschließung & mobilität

Die Entscheidung für eine nördliche Lage der Stadtbahn außerhalb der Baugrenze ermöglicht die zeitlich unabhängige Realisierung des Forschungscampus zu der Stadtbahn.
Der MIV Verkehr wird von der Galgenbergstraße aus kommend von Osten in das Gebiet geleitet. Auf dem nordöstlichen Baufeld befindet sich ein Parkhaus, welches alle nötigen Parkplätze (1.800 Stellplätze) beinhaltet und den MIV abfängt. Somit kann ein autofreier Campus entstehen und durch die zentrale Lage des Parkhauses eine gute Zugänglichkeit ermöglicht werden. In diesem Sonderbaustein entsteht ein Mobilitätshub, der zusätzlich zum PKW Parken auch Fahrradstellplätze sowie Co-Working beinhaltet.
Auch der Bus wird auf den Campus gelenkt und wendet für eine optimale Erreichbarkeit vor der Campusmitte.
Die grüne Querachse fungiert als shared space für Fußgänger, Radfahrer und die nötige Anlieferung. Der Campus wird autofrei, nicht aber erschließungsfrei. Durch Stichstraßen in die Höfe kann die Anlieferung innerhalb der Gebäude in dafür vorgesehenen Zonen stattfinden. Die Erschließung der Gebäude erfolgt über die Höfe der Cluster, die belebenden EG Funktionen, welche sich zum Angerraum orientieren, werden von dort erschlossen.
Fußgänger gelangen von Osten auf direktem Weg zum Uniklinikum. Eine barrierefreie Verbindung für Radfahrer und Menschen mit Gehbehinderung erfolgt über die landschaftlich gestalteten Serpentinen weiter nördlich.


nutzung

Ein Baukasten mit einer Auswahl an Bausteinen unterschiedlicher Tiefe und Länge bietet die gewünschte typologische Vielfalt und Flexibilität. So entsteht ein Angebot für Nutzungen von Verwaltung bis Forschung mit verschiedenen Zonierungs- und Erschließungsmöglichkeiten in einem beliebig kombinierbaren Gerüst, welches für die geisteswissenschaftliche, naturwissenschaftliche oder medizinische Forschung modifiziert werden kann.
Pro Cluster treten die Bausteine in unterschiedlicher Kombination bei gleicher Grundlage auf. Somit kann jedes Forschungscluster eigenständig agieren und durch die typologische Mischung entstehen Symbiosen und Kommunikation unter den Disziplinen. Es entstehen „Mini-Campi“ auf dem großen Campus, die sich in der gemeinsamen Mitte, dem grünen Angerraum treffen. In ihrer belebenden Funktion orientieren sich die Sondernutzungen im EG zum Angerraum, diese beinhalten zentrale Einrichtungen, wie Mensa, Bibliothek, Start-Ups, Gemeinschaftsräume und ein Café.



freiraum & nachhaltigkeit

Der Entwurf strebt eine CO2-neutrale Bauweise an, welche auf nachhaltigen Materialien wie Holz basiert und einen sensiblen Umgang mit der vorhandenen Landschaft gewährleistet.

Die Dächer werden mit Solar- und Photovoltaikanlagen ausgestattet und der teilweise zu erhaltende Parkplatz im Westen mit PV beschattet. Um eine autarke Stromversorgung zu gewährleisten, werden die Cluster jeweils mit lokalen Stromspeichern ausgestattet. Das Parkhaus kann bei Bedarf umgebaut werden. Anstelle der Rampenanlage kann ein belichteter Innenhof entstehen, um damit weitere Flächen für Co-Working zu schaffen.
Das anfallende Regenwasser wird in erster Linie im Gebiet auf den Dächern und in Rigolen und Zisternen rückgehalten und gespeichert und für weitere Nutzungen, wie Grauwasser und Bewässerung aufbereitet. Geringe Versiegelung, Sickermulden und tiefer gelegte Becken in den Höfen sorgen bei Starkregenereignissen für weitere Rückhaltevolumen.
Zusätzliche Retentionsräume und wertvolle Biotope können mit der Erweiterung der Teiche im Süden geschaffen werden.
Durch die sensible Setzung der Gebäude mit ihrer klaren äußeren Begrenzung wird kaum in die Topographie eingegriffen. Die unberührte Landschaft im Außen bleibt erhalten, wird durch Biotope und Ausgleichsflächen aufgewertet und zwischen die Gebäudecluster gezogen. In diesen sorgen grüne Höfe, mit Micro-Wäldern und Aktiv-Grün-Feldern für unterschiedliche Aufenthaltsqualitäten. Die zentrale Campus-Mitte wird als Schwammstraße ausgebildet und dient neben der Erschließung der einzelnen Cluster vor allem als gemeinsamer Treffpunkt und Kommunikationsort. Ziel ist es, ein grünes Quartier im Herzen der Natur zu schaffen, das nachhaltig, städtebaulich sinnvoll und zukunftsfähig ist.



parzellierung & bauabschnitte

Die Eigenständigkeit der Cluster erlaubt eine flexible und abschnittsweise Realisierung. Wir schlagen zum größtmöglichen Erhalt des Naturraums im Süden den Start mit den beiden nördlich gelegenen Baufeldern vor, danach können je nach Bedarf die beiden weiteren Baufelder realisiert werden. Durch die Lage der Stadtbahn außerhalb des Grundstücks kann jedes Projekt unabhängig voneinander stattfinden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit setzt an den in der Bewertung der Phase 1 geäußerten Anmerkungen an und versucht bei identischer aber räumlich differenzierter Weise mit vier Clustern als Grundmodul die Bildung eines neuen Campus zu strukturieren.

Kritisch bleibt nach wie vor die Setzung von Makrovolumen (im Schwarzplan deutlich erkennbar), die insbesondere für den Nord-östlich positionierten Mobility-Cluster den deutlichen Bruch der bisherigen Körnung des Gesamt-Campusmitte keiner neuen räumlichen Qualität versehen können. Die um 180° gedrehte und angedockte Verwaltungseinheit täuscht nicht darüber hinweg, dass dies kein realistisch erster Baustein eines neuen Campus-Quartiers sein kann und verdeckt höchstens zufriedenstellend eine Großgarage dahinter. Eine abschnittsweise Entwicklung des Mobilitäts-Cluster ist zwar textlich beschrieben, aber nicht nachvollziehbar.

Die Anbindung des Areals über den Kreuzungspunkt FJS-Allee/Techcampus II ist dem Projekt angemessen, eine weitere Erschließung über die Stichstraßen in die Cluster ist nicht für jedes Gebäude nachvollziehbar. Die drei weiteren Cluster selbst sind zwar überarbeitet, bilden aber nach wie vor noch harsche räumliche Kante zum angrenzenden Landschaftsraum im Süden und eine harte und notwendigerweise geschlossene Front über viel zu lange 140m nach Norden zur BAB 3.

Die Höfe der Cluster versuchen über die Aufständerung von Teilgebäuden die Verbindung der umgebenden Landschaft herzustellen, bieten aber in ihrem Inneren drei nicht-referenzierte Freiraumgestaltungen an, die in ihrer benannten Gestaltung („Naturraum Wald, Wiesen & Felder sowie Hügellandschaft“) genau diese Anknüpfungspunkte nicht anbieten. Die Entwurfsverfasser schlagen zur weiteren inneren Proportion der Höfe pavillonartige Einbauten vor, die auf die missliche Proportion verweisen, diese aber nicht lösen.

In einer angedachten Umsetzung des Areals mit zeitlicher Staffelung über mehrere Jahrzehnte ist aus dem vorgeschlagenen Baukastensystem auch auf Grund der Größe der einzelnen Volumen (bis zu 10.000 m2 BGF in Bauabschnitt II bis IV) keine umsetzbare und stufenweise Entwicklung der einzelnen Cluster erkennbar. Es ergibt sich ein Gefüge von schwierig nutzbaren Baukörpern. Der Torso einzelner Cluster verspricht auch in den Zwischenzuständen nicht die räumlich notwendige Qualität für eine Identitätsbildung durch Zwischenraum oder städtebaulicher Raumkantenbildung. Insbesondere die zentrale Campus-Mitte wird in den ersten Aufbauschritten des Quartiers nicht die notwendige Identität herstellen können.

Ein Charakteristikum des neuen Campus konnte nicht als identitätsbildende Eigenständigkeit überzeugen.
Übersichtsplan

Übersichtsplan

Schnitt

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Piktogramm

Piktogramm

Piktogramm

Piktogramm

Piktogramm

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