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2. Rang 3 / 3

kooperatives Werkstattverfahren | 09/2024

Entwicklung städtebaulicher Rahmenplan Campus Flensburg

Visualisierung

Visualisierung

3. Rang

ADEPT

Stadtplanung / Städtebau

Buro Happold

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Leitidee des Entwurfs folgt der Logik, dass das Heranrücken des „Campus an die Stadt“ auch bedeutet, dass die „Stadt an den Campus“ heranwächst. In diesem Sinne wird vorgeschlagen, den Campus auf den bestehenden versiegelten Flächen sukzessiv weiterzubauen und an den Rändern die umgebenden Stadtteile ebenfalls zum Campus hin zu entwickeln, so dass insgesamt eine urbanere, verdichtete Lage entsteht. Durch die Fokussierung auf die bestehenden Flächen entsteht perspektiv - entgegen der Aufgabenstellung - eine Verdichtung des Campus an den Rändern. Die an sich schlüssige Herleitung der Leitidee überzeugt im Endergebnis jedoch nicht.

Der Entwurf sieht eine belebte grüne Mitte, die Aktivitätsachse, sowie zwei verdichtete Campus-Areale vor, die von der zentralen Innovationsachse, der Thomas-Fincke-Straße, erschlossen werden und so eine Adresse für die beiden Areale ausbilden sollen. Von dem gefassten Straßenraum aus entsteht ein abgestuftes Belebungskonzept nach Süden und Norden, welches über Nebengassen und informelle Freiräume die Baustrukturen des Campus verbinden. Die Anbindung an den städtebaulichen Kontext wird zum einen durch ein (zum Teil fiktives) Heranwachsen der Stadt an den Campus hergestellt und soll über verstärkte Wegeverbindungen nach Norden, Süden und Westen erfolgen, welche jedoch wenig stark ausformuliert wirken.

Der Entwurf setzt auf flexible und robuste Baufelder, die für unterschiedliche Typologien verwendet werden können. Der Leitidee folgend wird eine langfristige Perspektive als Mischgebiet vorgeschlagen, welches als Setzung für den Rahmenplan überall die Funktion des Wohnens ermöglichen kann. Gewürdigt wird der Gedanke einer konsequenten Nutzungsmischung, die sich entwickeln kann und vorab nicht festgelegt wird. Die Verortung des studentischen Wohnens nördlich der Thomas-Fincke-Straße als zügig realisierbarer Baustein überzeugt jedoch nicht hinsichtlich der gewünschten Belebung des Campus. Insgesamt erscheint die Erreichbarkeit des Leitbildes vor dem Hintergrund der Umsetzbarkeit fraglich.

Entlang der von Norden nach Süden verlaufenden Aktivitätsachse sind kleinere Aktivitätsangebote eingestreut, die sich an Campusnutzende, Anwohnende und Flensburger*innen als Erholungs-, Freizeit- und Naturräume richten. Im Kontrast dazu wird die Innovationsachse entlang der Thomas-Fincke-Straße als urban erlebbarer Raum und Adresse entwickelt. Unklar bleibt die Verbindung der Hauptadresse mit den Rückseiten der Gebäude, an denen die Campusnutzungen und -durchwegungen liegen. Die Adressbildung entlang der gesamten Thomas-Fincke-Straße erschwert die Identifizierung des Eingangs in den Campus: Wann ist man da? Auch die Verwebung der beiden Campus-Areale wird nicht hinreichend sichtbar. Insgesamt liegen viele Mobilitätsformen und Nutzungen an der Innovationsachse. Dieser dient zugleich als Straßenraum auch für schnelle Verkehre, was Fragen im Hinblick auf den Anspruch einer „Straße der Zukunft“ offen lässt.

Begrüßt wird das intelligente Mobilitätssystem zur Reduktion des Verkehrs und der Vorschlag, Mobilität weiter zu denken. Der ruhende Verkehr soll dadurch reduziert und die Stellplatzzahlen schrittweise abgebaut werden. Damit werden hohe Ansprüche an die Thomas-Finke-Straße formuliert. Diskutiert wird im Gremium, welche Verkehre dadurch wo sein werden und wie sie sich in den Campus verteilen.

Der Entwurf formuliert Klimaneutralität als zentrales Ziel. Bereits versiegelte Flächen werden als potenzielle Baufelder entwickelt, so dass keine neue Versiegelung entsteht. Es werden jedoch keine Maßnahmen zur Entsiegelung vorgeschlagen. Thermische Studien zu Windströmungen, Sonnenscheindauer, etc. sowie darauf reagierende Kubaturen sollen eine behagliche Aufenthaltsqualität im Freiraum sicherstellen.

Der Entwurf zeichnet sich durch die aufgezeigte Phasierung aus. Die konsequent flache Bauweise unterhalb der Hochhausgrenze wird - neben dem Erscheinungsbild - auch wirtschaftlich begründet. So sollen Kosten für Bauweise und Bewirtschaftung reduziert werden. Die zum Teil großflächigen Typologien für Campusnutzungen erzeugen jedoch großflächige Bebauungen, die eigenen Zwängen im Hinblick auf Umsetzung und Logistik unterliegen.
Visualisierung

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Lageplan

Lageplan

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