Nichtoffener Wettbewerb | 12/2023
Entwicklungsperspektive für den Biotechnologie-Standort Mainz
©Hähnig-Gemmeke
Lageplan-Gesamtkonzept
2. Preis
Preisgeld: 30.000 EUR
H|G Hähnig | Gemmeke Architekten und Stadtplaner Partnerschaft mbB
Stadtplanung / Städtebau
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Mitarbeitende:
Jana Heinsohn, Christiane Kolb, Valerie Sporer, Larissa Bross
Christiane Kolb Landschaftsarchitektur
Landschaftsarchitektur
Verkehrsplanung
Erläuterungstext
Wie kann ein Biotechnologie - Campus der Zukunft am Mainzer Stadtrand aussehen?
Mit dem neuen Biotechnologie-Campus wird eine stadträumlich – freiräumliche Entwicklung angestoßen, die den übergeordneten Gedanken der Biotechnologie-Achse weiterführt, stärkt und weithin sichtbar macht. Dabei werden die aktuellen und zukünftigen Veränderungen der Arbeitswelt in allen Bereichen, aber auch die Herausforderungen des Klimawandels und dem damit einhergehenden Artenverlust thematisiert. Es ist in unserer Verantwortung eine Lösung zu finden, die diese konterkarierenden Bedürfnisse miteinander bestmöglich vereint.
Im Übergang zwischen dem bestehenden Hochschulcampus im Osten und der Regionalbahntrasse im Westen werden die städtebaulichen Potentiale im Kontext der angrenzenden Nachbarschaften herausgearbeitet und zu einem flexibel umsetzbaren Gesamtkonzept zusammengefügt. Bestehende Verbindungen und städtebauliche Setzungen werden neu gedacht und in das Konzept integriert. Fehlende Raumkanten, Orientierungen und Bezüge in einem heterogenen räumlichen Umfeld werden durch klare Setzungen, Hochpunkte und flexibel nutzbare Campus-Grids definiert und erlebbar. Der Fokus auf die „Science-Spange“ als neue, multicodierte, öffentliche Grün- und Freizeitfläche mit den „Grünen Solitären“ als Orientierungspunkte und Highlights generieren ein Umfeld, eine Mitte, die neue Schnittstellen formuliert, Nachbarschaften ermöglicht und gleichzeitig die bisher landwirtschaftlich genutzte Fläche ökologisch aufwertet.
Die Stadt, die bestehenden Hochschulbereiche und der neue Biotechnologie-Campus werden über die grüne Science-Spange zu einem verbindenden Gesamtgefüge hoher räumlicher und nutzungstechnischer Synergien. Innenstadt, Hochschule, Regionalbahn sowie der umgebende Freiraum werden durch das neue Konzept angebunden und vereint.
Beurteilung durch das Preisgericht
Die Verfasser:innen arbeiten mit unterschiedlichen baulichen Modulen innerhalb einer sich an der Feldstruktur orientierenden Rasterstruktur. Die daraus resultierenden sechs städtebaulichen Module bilden den urbanen Campus scandiert mittels des Grünen Campus. Kurze Wege verbinden beide miteinander. Ein zentraler West-Ost orientierter Freiraumkorridor bindet an zwei leicht versetze Nord-Süd-Freiraumkorridore an. Diese differenzierte Vernetzung von Freiräumen bietet multicodierte und maßstabsgerechte Aufenthaltsbereiche, die im Potenzial Freiraumtypologien anbieten, die besonders auf die Bedürfnisse der Natur eingehen und dabei Erholungs-, Kommunikations- und Sportangebote darstellen können.
Dieser großmaßstäblichen Ordnung steht eine eher kleinmaßstäbliche Setzung in den einzelnen Modulen gegenüber. Hier sind es die Campusplätze und besonders die kurzen Wege, die den Forschungs- und Innovationscharakter der einzelnen Module charakterisieren. So stehen Grüner Campus und Urbaner Campus im räumlichen und funktionellen Dialog. Eine räumliche Vertiefung hat in der zweiten Phase im positiven Sinne stattgefunden. Die typologische Vertiefung in der Freiraumplanung bleibt eher im konzeptionellen Bereich und lässt einige Fragen offen. Der zentrale Freiraumkorridor wurde wohltuend und rigoros von den vielfältigen Überlagerungen und Verbindungsstrukturen befreit. Der offene und naturnahe Charakter im Freiraum lässt den gesamten städtebaulichen Entwurf aufatmen. Der südliche Randbereich zu den angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen wurde im Sinne einer ökologisch-freiraumplanerische Aufwertung über Heckenstrukturen und Feldgehölze bearbeitet. Das Habitat Rebhühnern wird kritisch diskutiert. Vier von sechs Cluster sind mit Sammelparkierung ausgestattet. Raster und Module, Grüner und Urbaner Campus haben in der Überarbeitung nichts an räumlicher Vielfalt verloren und werden als tragfähiges Grundkonzept im Sinne der Auslobung wertgeschätzt und als machbar anerkannt.
Die außerhalb der Planungsflächen im Bereich der B158 befindlichen Bereiche orientieren sich am Bestand und sind realistisch dargestellt. Die Weiterführung der Achse aus dem Wettbewerbsgebiet Richtung Osten wurde revidiert und schließt direkt an dem Stadtbahnhalt an.
©Hähnig-Gemmeke
Lageplan-Ausschnitt
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Systemschnitt Campus
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Vogelperspektive
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Perspektive Grüne Spange
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Perspektive Campusplatz
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Modell
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Grüner Solitär