Award / Auszeichnung (auch für Studenten) | 06/2023
Erich-Mendelsohn-Preis 2023 für Backstein-Architektur
©Rafael Gamo
Jojutla Central Gardens
Winner Gold I Kategorie: Öffentliche Bauten, Sport und Freizeit
Architektur
Projektdaten
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Gebäudetyp:
Kultur-, Veranstaltungsgebäude, Sport und Freizeit
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Projektgröße:
keine Angabe
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Status:
Realisiert
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Termine:
Baubeginn: 01/2018
Fertigstellung: 01/2019
Projektbeschreibung
DIE NATUR ALS VORBILD FÜR WIDERSTANDSFÄHIGKEIT
„Die Jojutla Central Gardens setzen Backstein in einen städtischen Maßstab: nicht nur als Verkleidung eines Gebäudes, sondern als Kern und Struktur eines großen Ganzen. Es ist eines der wenigen Projekte, bei dem der Backstein über reine Symbolik hinaus als strukturelle Form verwendet wird – diese Art von Handwerkskunst ist heute beinahe verschwunden. Trotz der komplizierten Geometrie der Backsteinbögen steht das Projekt für einfaches Bauen: Aus nur einem Material und einer Einheit, dem Backstein, entsteht eine Bogenreihe, die Schatten spendet und einen umschlossenen Platz schafft. Das Mauerwerk der Jojutla Gardens zeugt von handwerklichem Können und verwandelt den Ort in einen Treffpunkt der Gemeinschaft. Es ist simpel, aber überaus wirkungsvoll.“
Beurteilung durch das Preisgericht
Dieser öffentliche Raum setzte einen Heilungsprozess in Gang. Nach den Erdbeben im September 2017 in Mexiko wurden in Jojutla zahlreiche Strukturen und öffentliche Räume beschädigt. Die größte Herausforderung bei der Entwicklung der Jardines Centrales de Jojutla bestand darin, eine Identität wiederherzustellen, die den öffentlichen Raum als Medium nutzt und gleichzeitig die Zustimmung der Gemeinde erhält. Zentrale Idee waren die Bäume: einzigartige Elemente, die das Erdbeben unbeschadet überstanden haben. Symbolisch sollte das Stadtzentrum von Jojutla zu den Central Gardens von Jojutla werden, die das Konzept der Widerstandsfähigkeit durch die Vegetation aufgreifen. Die Arkaden, die neben den Gärten existieren, sind Strukturen, die die traditionelle Architektur der Region neu interpretieren. Für jeden der Räume wurden unterschiedliche Raum- und Erlebnisqualitäten geschaffen: Freizeit- und Begegnungsorte für die Gemeinschaft, ein Bürgerplatz und ein Freiluftforum. Räume, die den Transit, das Innehalten, die Freizeit und die Begegnung ihrer Nutzer erkennen und stärken. Die Schaffung eines städtischen Platzes mit einer neuen Identität war nur möglich, indem man die zuvor getrennten Räume verstand und ordnete und jedem der räumlichen Elemente eine neue Rolle zuwies, während man gleichzeitig eine starke Beziehung zwischen ihnen aufrechterhielt.
Gemeindevorsteher, Historiker, Architekten, Behörden und die Bevölkerung waren alle an einem offenen und partizipativen Prozess beteiligt. Bei den ausgewählten Materialien handelte es sich um handwerklich hergestellten ockerfarbenen Backstein, grauen Basaltstein für die Pflasterung und eine breite Palette lokaler Pflanzenarten. Die Backsteine wurden vor Ort hergestellt, und die Handwerker, die das Gebäude gestaltet haben, sind Teil der Gemeinde. Während des einjährigen Bauprozesses weitete sich die Beteiligung, die bereits bei der Planung begonnen hatte, auf den Bauprozess aus, denn es waren Maurer aus Jojutla selbst, die die Bögen aufstellten, die Gärten anlegten und den Platz gestalteten. Die ockerfarbenen modularen Arkadensysteme gliedern nicht nur die städtischen Plätze neu und beleben den historischen Charakter des Ortes durch eine sensible Neuinterpretation der traditionellen Bögen, sondern schaffen auch schattige Korridore, die den natürlichen Fluss von Menschen, Vögeln und natürlichen Elementen sowie anderen Spezies ermöglichen; keine von ihnen bleibt in den Räumen eingeschlossen oder gefangen. Die gebauten Strukturen fördern zusammen mit den verstärkten Gartenbereichen dynamische und statische Räume, in denen die Luftfeuchtigkeit auf natürliche Weise steigt und die Temperatur sinkt. Durch eine durchdachte architektonische und landschaftliche Gestaltung entstehen auf dem offenen Platz schattige Bereiche, die in den Gärten unterschiedliche Atmosphären schaffen, von einer dichten Vegetationszone mit Steinbänken im Schatten von Bäumen bis hin zu einem städtischen Platz mit hartem Pflaster, der seine eigene soziale Dynamik besitzt.
©Rafael Gamo
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©Dane Alonso
©Dane Alonso
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©Fernando Al-Najaar
©Rafael Gamo
©Rafael Gamo
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©Dane Alonso
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