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Nichtoffener, einstufiger, anonymer Realisierungswettbewerb | 01/2021

Erinnerungs- und Gedenkort Roedeliusplatz in Berlin

Einschlüsse – Roland Fuhrmann, Erinnerungs- und Gedenkort für Justizwillkür, Roedeliusplatz, Berlin-Lichtenberg

Einschlüsse – Roland Fuhrmann, Erinnerungs- und Gedenkort für Justizwillkür, Roedeliusplatz, Berlin-Lichtenberg

Einschlüsse

Gewinner

Studio Roland Fuhrmann

Kunst

Erläuterungstext

"Vier Abdrücke der Innenseiten von Zellentüren sind ineinander gekeilt und zusammengerückt. Sie stehen für jene vier umstehenden Gebäude des Roedeliusplatzes, in deren Kerkern und Kellern Menschen widerrechtlich eingeschlossen und willkürlich verurteilt wurden.

Einschlüsse in den Türen imaginieren die Freiheitssehnsucht der Eingeschlossenen. Einblicke in Einzelschicksale schaffen den Durchblick. Sie zeugen von widerfahrenem Unrecht, Willkür und Tod. Diese Schicksale wollen eins nach dem anderen entdeckt, erschlossen und entschlüsselt werden. Der Gedenkort ist partizipativ. Er weckt Neugier, hält das Interesse am Leid der Opfer wach und sensibilisiert das Unrechtsempfinden künftiger Generationen.

Passanten umstehen den zeichenhaften Denkort. Sie stehen vor den Innenseiten jener einstmals unüberwindbaren Kerkertüren, blicken in die Geschichte und versetzen sich hinein in die Lage der Häftlinge. Inhaltlich gefesselt verharren die Passanten vor den Türen und werden moralisch einbezogen. Gedanklich eingeschlossen verschmelzen sie für einen Moment mit dem Denkort."

Beurteilung durch das Preisgericht

„Der vorgeschlagene Entwurf wird aufgrund seiner Nah- und Fernwirkung, seiner beeindruckenden Vielschichtigkeit, Aussagekraft und Allgemeinverständlichkeit sowohl formal als auch inhaltlich als überzeugend wahrgenommen. Dabei ist der Ansatz der künstlerischen Auseinandersetzung durchweg partizipativ. Die Arbeit hat das Potenzial, eine große öffentliche Aufmerksamkeit zu entfachen und rückt dabei die Opferperspektive emotional berührend und multiperspektivisch ins Zentrum. Gleichzeitig gelingt es, die räumliche Orientierung auf die Tatorte zu lenken.“

Das Votum des Preisgerichts war einstimmig.