Offener Wettbewerb | 08/2018
Errichtung eines Besucher-, Medien- und Dokumentationszentrums im Grenzdurchgangslager Friedland
Anerkennung
Preisgeld: 8.500 EUR
Architektur
Mettler Landschaftsarchitektur
Landschaftsarchitektur
Szenographie
Bauingenieurwesen, sonstige Fachplanung
ErlÀuterungstext
StÀdtebau
Das neue MuseumsgebĂ€ude ist eine Konstellation aus fĂŒnf HĂ€usern. Das Sockelgeschoss verbindet die HĂ€user unter einem gemeinsamen Dach und erzeugt eine hohe Ambivalenz zwischen Aussenraum und Innenraum. In Analogie zu einer Stadt entsteht eine Skyline entlang der Bahnlinie sowie innere Stassen und PlĂ€tze welche die Besucher zum Flanieren, Entdecken und Forschen anregen.
Der elegante, entlang der Bahnlinie ausgerichtete Baukörper greift die unterschiedlichen MassstĂ€blichkeiten des Ortes auf: Das neue AusstellungsgebĂ€ude behauptet sich einerseits gegenĂŒber der GrossmassstĂ€blichkeit der Bahninfrastruktur und Verwaltungsbauten und fĂŒgt sich andererseits sensibel in die KleinmassstĂ€blichkeit der EinfamilienhĂ€user mit ihren prĂ€gnanten GiebeldĂ€chern ein. Im Wesentlichen handelt es sich um ein 1- geschossiges GebĂ€ude mit fĂŒnf Dachaufbauten wobei einer der Dachaufbauten 2- geschossig ist und die Verwaltung sowie das Depot aufnimmt.
In der Mitte des Hauses erfolgt der Zugang sowohl von der Bahnhofstrasse wie auch aus dem Lagerbereich. Der leichte Knick in der Fassade leitet den Besucher auf einfache Art und Weise zum Haupteingang hin und macht diesen leicht auffindbar. Der Eingang ist gleichzeitig Durchgang und Teil des Museumspfades. Besucher können so durch das Museum hindurch den Lagerbereich mit dem Bahnhofsbereich verknĂŒpfen ohne den Museumsbetrieb zu stören.
Architektur
Die Konstellation aus fĂŒnf HĂ€usern erzeugt zwei sehr unterschiedliche Raumtypen.
Zum Einen den Zwischenraum mit direktem Ortbezug unter dem gemeinsamen, frei tragenden Dach des Sockelgeschosses. Dieser Raum entspricht der Idee des Third Space und weist eine hohe Ambivalenz zwischen Innen und Aussen auf. Er nimmt Foyer, MuseumspÀdagogik, Bibliothek, Labor, Shop und Cafe auf. Diverse Nischen unterschiedlicher Grösse können sehr einfach als SeminarrÀume abgetrennt werden. Der Raum ist auf diese Weise sehr flexibel nutzbar und entspricht in seiner Analogie dem öffentlichen Raum einer Stadt.
Zum Anderen die AusstellungsrÀume. Die rohen Betonkuben tragen das gemeinsame Dach.
Im Ausstellungsraum wird der Ort ausgeblendet der Besucher verliert die Orientierung zum unmittelbaren physischen Kontext. Der Fokus liegt dort auf den Ausstellungsobjekten. Ein umlaufendes Oberlicht erlaubt jedoch trotzdem eine natĂŒrliche Beleuchtung. Mittels aussenliegendem Sonnenschutz kann dies nutzungsspezifisch variiert werden. Die AusstellungrĂ€ume sind HĂ€user in der Stadt und verkörpern Themen wie Geborgenheit und Heimat aber auch Ortlosigkeit.
Die unterschiedlichen RĂ€ume sind sowohl als Parcours wie auch als Short Cut miteinander verknĂŒpfbar.
SĂ€mtliche öffentlich zugĂ€nglichen RĂ€ume liegen im Sockelgeschoss auf einer gemeinsamen Ebene. Dies fĂŒhrt zu einer optimalen Orientierung fĂŒr die Besucher und fördert den Austausch zwischen Forschern, Kindern, PĂ€dagogen, Lagerinsassen und Besuchern.
Durch die Lage der BĂŒros und des Depots in den Obergeschossen gibt es eine klare und logische Trennung zwischen den öffentlichen und nicht- öffentlichen Bereichen.
Die BĂŒros und Administration sind durch den einhĂŒftigen Flur schalltechnisch von der Bahn getrennt und orientieren sich auf sinnvolle Weise in Richtung Lager.
Die optimale und effiziente Raumaufteilung minimiert ErschliessungsflĂ€chen und erhöht die Wirtschaftlichkeit des Projektes.â
Statik, Material und Konstruktion
Die rÀumliche Struktur und die statische Struktur weisen eine hohe KohÀrenz auf.
Das GebÀude setzt sich zusammen aus drei wesentlichen Elementen
-eine steife Dachplatte die in zwei Richtungen trĂ€gt; die âWaffelâ
-interne Volumen die als âStĂŒtzenâ verwendet werden
-âTischeâ oder kleinere Dachplatten die auf âTischbeinenâ direkt auf der âWaffelâ und den âStĂŒtzenâ stehen. Die Tische sind im Wesentlichen ausgestanzte Elemente aus der Waffel.
Die Dachplatte ist ausgebildet als steifes Element aus Ortbeton und trÀgt in zwei Richtungen. Die strukturelle höhe von 1,0m erlaubt freie AuflagerabstÀnde in zwei Richtungen von bis zu 10m und erlaubt Auskragungen bis zu 7m. Um Gewicht zu sparen wird auf eine hohe vorgespannte Decke verzichtet und die Decke stattdessen als 2 dimensionales Raster aus Betonbalken ausgebildet. Die Betonbalken werden zusammengehalten mit einer Ortbetondecke. Die Platte ist somit horizontal als auch vertikal steif und leitet alle horizontalen wie auch vertikalen Lasten weiter.
Die StĂŒtzen sind im Wesentlichen die verschiedenen RĂ€ume. Die AusstellungsrĂ€ume tragen buchstĂ€blich das schwebende Dach und erlauben StĂŒtzen- und Wandfreie ZwischenrĂ€ume. Die WĂ€nde der AusstellungsrĂ€ume werden aus Ortbeton hergestellt und tragen sowohl vertikale als horizontale KrĂ€fte weiter bis auf die Fundamente. Lokal nehmen diese WĂ€nde auch den Erddruck aus dem AuĂenbereich auf.
Als letztes Element sind die Tische zu betrachten, die Ă€hnlich wie die Waffelplatte als horizontal und vertikal steife Platte ausgebildet werden. Eine reduzierte Anzahl minimaler StĂŒtzen werden Ă€hnlich einer Tischplatte steif verbunden mit dieser Tischplatte und werden direkt auf die WĂ€nde der AusstellungsrĂ€ume aufgestellt. Die Einspannung der StĂŒtzen hat als wesentlichen Vorteil dass keine KreuzverbĂ€nde zur Horizontalaussteifung herangezogen werden sollen um das ganze auszusteifen.
MaterialitÀt
Mit der mehrschichtigen Fassade wird das Thema HĂŒlle und Raum im Raum konstruktiv weitergefĂŒhrt. AuĂerdem wird der auĂenliegende Sonnenschutz hinter Streckmetall- ebene (EG) und der zusĂ€tzlichen Polycarbonat-schicht (Obergeschoss) verdeckt.
Das MaterialitĂ€t- Konzept unterscheidet zwischen transluzenter, vielschichtiger und weicher Ausstrahlung der Fassade und dem rohen, harten einschaligen Ortbeton der Tragstruktur/ Ausstellungskuben. Das Sockeldach spannt als Betonrippendecke einen klaren Rahmen auf und sorgt fĂŒr eine gute Akustik wie auch WĂ€rmepufferung.
Der Boden der AusstellungsrĂ€ume ist in Beton ausgefĂŒhrt und mit FuĂbodenheizung ausgestattet. Der Bodenbelag im Zwischenraum ist als Gussasphalt respektive als Pflasterbelag vorgesehen (ebenfalls mit Fussbodenheizung) und nimmt so metaphorisch das Vokabular stĂ€dtischer Elemente wie Platz und StraĂe auf.
Die Fassade des Sockelgeschoss aus partiell öffenbarem Streckmetall erinnert an GrenzzĂ€une. Wie ein Vorhang ist es segmentweise öffenbar (lĂ€uft auf Schienen) und dient so der Revision des dahinterliegenden Sonnenschutzes sowie zum Putzen der Festverglasung von AuĂen.â
Freiraum
Der neu gestaltete Freiraum verleiht dem Bereich um das Grenzdurchgangslager, der ein integrierter Bestandteil der Ortschaft Friedland bildet, einen eigenen, unverkennbaren Charakter. Das Freiraumkonzept nimmt starken Bezug auf den Bestand und bindet ihm in die Gestaltung mit ein. Der Hauptaugenmerk der Gestaltung liegt auf der FlÀche, die sich zwischen dem bestehenden AusstellungsgebÀude und dem Neubau aufspannt. Der Raum erhÀlt mittels einer identitÀtsbildenden Formensprache eine neue PrÀgnanz.
Der schon bestehende, platzartige Bereich vor dem ehemaligen BahnhofsgebÀude wird in die Neugestaltung integriert. Der Pflasterbelag dort wird neu verlegt und ergÀnzt.
Ein neuer Belagsteppich aus Natursteinpflaster vor dem Neubau markiert den Eingang. Der Belag wird dort in das GebĂ€ude eingezogen und bildet einen kleinen platzartigen Eingangsbereich auf der RĂŒckseite. Die Markierung des Eingangsbereiches wird zusĂ€tzlich mithilfe eines durchgĂ€ngigen Bodenbelages ĂŒber die BahnhofstraĂe und gezielt gesetzten Elemente verstĂ€rkt. Die schlichte Gestaltung verbindet und rhythmisiert den Raum. Durch den Wechsel der BodenoberflĂ€chen und eine prĂ€zise Baumsetzung erhĂ€lt der Platz ein neues Gleichgewicht. Der Belagswechsel fĂŒhrt zusĂ€tzlich zur Verlangsamung der Bewegung und markiert AufenthaltsflĂ€chen. Alle restlichen FlĂ€chen sind aus hellem, grobkörnigem Asphalt, der im Bereich der Bauminseln und ParkplĂ€tze durch wassergebundene Wegedecke unterbrochen wird.
Ein Leitsystem aus taktiler und geschliffener OberflĂ€che ermöglicht Seh- und Gehbehinderten ein sicheres und selbstĂ€ndiges queren der neuen PlatzflĂ€chen. Neben den groĂzĂŒgigen Sitzstufen auf der RĂŒckseite bieten neuen Sitzelemente aus Holz und Metall eine Vielzahl unterschiedlicher Sitz- und Liegepositionen. RĂŒcken- und Armlehnen ermöglichen ein bequemes und sicheres Sitzen. Die bestehenden fuĂlĂ€ufige Verbindungen zwischen dem Plangebiet und dem Grenzdurchgangslager bleiben erhalten und werden durch die Neugestaltung verstĂ€rkt.
Die geforderten ParkplĂ€tze des Bundesverwaltungsamts werden direkt an der nördlichen Stirnseite des Neubaus platziert. Die öffentlichen Park- and Ride-FlĂ€chen und ParkplĂ€tzen vor dem Bahnhof bleiben in der Anzahl erhalten und werden neu angeordnet. Dadurch entstehen FlĂ€chen, die den Besuchern als Parkplatzmöglichkeiten zur VerfĂŒgung stehen. Die Fahrradabstellmöglichkeiten werden dezentral als FahrradbĂŒgel verteilt.
Mit der Neugestaltung des Freiraumes wird fĂŒr die Nutzerinnen und Nutzer eine Vielzahl von unterschiedlichen Aufenthaltsbereichen geschaffen.
â
Ausstellungsgestaltung
Grenzen sind das denkbar Eindeutige. Sie trennen drinnen und drauĂen. Sie verlaufen zwischen diesseits und jenseits. Sie sagen einem, wer dazugehört und wer nicht. Grenzen sind die wichtigste Raumerfahrung, ebenso wie ihr Gegenteil: die Grenzenlosigkeit. Sie besagen: hier hört etwas auf, hier fĂ€ngt etwas an. In der Ausstellung werden Grenzziehungen und -auflösungen visuell, auditiv, spielerisch oder auch materiell fĂŒr die BesucherInnen eindringlich erfahrbar.
Die Gestaltung der Ausstellung verhĂ€lt sich immer zum MuseumsgebĂ€ude. Sie ermöglicht den Blick durch (fast) das gesamte GebĂ€ude, also durch die Konstellation aus fĂŒnf HĂ€usern und durch das Dazwischen. An ausgewĂ€hlten Orten verstellt sie den Durchgang, verlĂ€ngert so den Weg der BesucherInnen und ermöglicht die Verdichtung von AtmosphĂ€re und Vermittlung.
Eine lĂŒckenlose, unterbrechungsfreie auditive Ebene ĂŒberlagert die Ausstellungsarchitektur der Bereiche 1, 2 und 3, und lĂ€sst die BesucherInnen ĂŒber ein intelligentes Kopfhörersystem in verschiedene Klanglandschaften und ErzĂ€hlungen eintauchen. Zu entdecken sind darin prĂ€zis verortete KlĂ€nge, die sich mit Bildern, Filmen und Exponaten synchronisieren oder autonome KlangrĂ€ume. Gesprochenes Wort in verschiedenen Sprachen, Musik und atmosphĂ€rische Klangcollagen, allesamt schaffen auditiv sinnliche WechselbĂ€der. Visuelle Anker und zusĂ€tzliche Bild- und Textebenen ermöglichen eine barrierefreie Vermittlung.
1. Lebenswege â Grenzen ĂŒberwinden
Ein raumgreifender Spiegelkubus unterbricht jĂ€h die Sichtachse durch das GebĂ€ude. Die BesucherInnen sind gezwungen, den Raum im Raum zu ĂŒberwinden, um zum Kern vorzudringen. Auf dem Weg hören sie ĂŒber das intelligente Kopfhörersystem fragmentierte Fluchtgeschichten. Eine Klangcollage, die auf abwesende und geographisch und zeitlich entfernte Orte verweist: Meeresrauschen, Fremdsprachen, Musik, Radioansagen. An den verengten DurchgĂ€ngen zwischen AuĂenwand und Spiegel hören sie individuelle Berichte von Zeitzeugen ĂŒber Grenzsituationen und -ĂŒberwindungen. Immer sehen die BesucherInnen im Spiegel sich selbst, ein Blick ins Innere des Raumes ist nahezu unmöglich.
Im Inneren dann setzen die Fragmente sich mit Exponaten, Bild und Video zu einem Gesamtbild zusammen. VollstĂ€ndige Fluchtgeschichten und Biografien sind an den InnenflĂ€chen hören und auf der zu GroĂprojektion zu sehen (Fotos, Karten, Videos). Je nach Standpunkt synchronisieren sich die Tonspuren mit den Bildern und Filmen.
Lokale und globale Migration wird mittels dere zentralen, interaktiven Karte vermittelt und ermöglichen ein ĂŒbergeordnetes VerstĂ€ndnis. Auf der Tonebene werden ergĂ€nzende, sachliche Themen vermittelt.
2. Kosmos Lager
Eine Metall-Rahmenkonstruktion, die durch Verdichtung und Lichtung unterschiedliche RĂ€ume im Raum schafft. In ihrer Bauart behĂ€lt sie die Anmutung des Improvisierten, -gewissermaĂen des Bauvorhabens in der Schwebe.
Durch die verschiedenen Raumvolumen ziehen sich lineare auditive Pfade, die mit vertiefenden Momenten ergĂ€nzt werden. Hier entfaltet sich ein Wechselspiel zwischen Objekt und auditiver Ebene: Historisches Exponat (Objekt) / zeitgenössischer Kommentar (Ton); KĂŒnstlerisches Exponat (Objekt) / historischer Kontext (Ton).
3. Erinnern â zwischen Hier und Dort
Ein hybrides Raumobjekt dient als BĂŒhne fĂŒr VersatzÂŹstĂŒcke der Erinnerung und zugleich als verwinkelter Raum mit zahlreichen Nischen, in denen jedes der wechselnden Objekte, Bilder und Modelle seinen einzigartigen Platz und damit seine eigene Welt findet.
Optional lassen sich auch hier heterogene Klang-Fragmente in den verschiedenen Nischen verortet. Die Klangebene ergÀnzt dann die vorgesehene Soundinstallation oder wird mit ihr vermengt.
4. Fragen an die Zukunft (Labor)
Das Labor durchzieht das gesamte GebÀude und bildet das Dazwischen. In verschiedenen AtmosphÀren lassen sich Workshops, Panels und VortrÀge organisieren oder improvisieren. VorhÀnge erlauben je nach Bedarf schnell verschiedene Raumkonfigurationen, mobile und modulare Möbel und Displays schaffen adÀquate Arbeits-, Aufenthalts- und Ausstellungssituationen. Die Bibliothek wird kann in das Labor einbezogen werden.
Da es in diesem Bereich stÀrker um das Hier und Jetzt und die Zukunft gehen soll, wird im Gegensatz zu den Bereichen 1-3 bewusst auf eine Klangebene verzichtet.
In der Wechselausstellung kommt ein modulares Ausstellungssystem zum Einsatz, das die Formsprache der Dauerausstellung zitiert.
Das neue MuseumsgebĂ€ude ist eine Konstellation aus fĂŒnf HĂ€usern. Das Sockelgeschoss verbindet die HĂ€user unter einem gemeinsamen Dach und erzeugt eine hohe Ambivalenz zwischen Aussenraum und Innenraum. In Analogie zu einer Stadt entsteht eine Skyline entlang der Bahnlinie sowie innere Stassen und PlĂ€tze welche die Besucher zum Flanieren, Entdecken und Forschen anregen.
Der elegante, entlang der Bahnlinie ausgerichtete Baukörper greift die unterschiedlichen MassstĂ€blichkeiten des Ortes auf: Das neue AusstellungsgebĂ€ude behauptet sich einerseits gegenĂŒber der GrossmassstĂ€blichkeit der Bahninfrastruktur und Verwaltungsbauten und fĂŒgt sich andererseits sensibel in die KleinmassstĂ€blichkeit der EinfamilienhĂ€user mit ihren prĂ€gnanten GiebeldĂ€chern ein. Im Wesentlichen handelt es sich um ein 1- geschossiges GebĂ€ude mit fĂŒnf Dachaufbauten wobei einer der Dachaufbauten 2- geschossig ist und die Verwaltung sowie das Depot aufnimmt.
In der Mitte des Hauses erfolgt der Zugang sowohl von der Bahnhofstrasse wie auch aus dem Lagerbereich. Der leichte Knick in der Fassade leitet den Besucher auf einfache Art und Weise zum Haupteingang hin und macht diesen leicht auffindbar. Der Eingang ist gleichzeitig Durchgang und Teil des Museumspfades. Besucher können so durch das Museum hindurch den Lagerbereich mit dem Bahnhofsbereich verknĂŒpfen ohne den Museumsbetrieb zu stören.
Architektur
Die Konstellation aus fĂŒnf HĂ€usern erzeugt zwei sehr unterschiedliche Raumtypen.
Zum Einen den Zwischenraum mit direktem Ortbezug unter dem gemeinsamen, frei tragenden Dach des Sockelgeschosses. Dieser Raum entspricht der Idee des Third Space und weist eine hohe Ambivalenz zwischen Innen und Aussen auf. Er nimmt Foyer, MuseumspÀdagogik, Bibliothek, Labor, Shop und Cafe auf. Diverse Nischen unterschiedlicher Grösse können sehr einfach als SeminarrÀume abgetrennt werden. Der Raum ist auf diese Weise sehr flexibel nutzbar und entspricht in seiner Analogie dem öffentlichen Raum einer Stadt.
Zum Anderen die AusstellungsrÀume. Die rohen Betonkuben tragen das gemeinsame Dach.
Im Ausstellungsraum wird der Ort ausgeblendet der Besucher verliert die Orientierung zum unmittelbaren physischen Kontext. Der Fokus liegt dort auf den Ausstellungsobjekten. Ein umlaufendes Oberlicht erlaubt jedoch trotzdem eine natĂŒrliche Beleuchtung. Mittels aussenliegendem Sonnenschutz kann dies nutzungsspezifisch variiert werden. Die AusstellungrĂ€ume sind HĂ€user in der Stadt und verkörpern Themen wie Geborgenheit und Heimat aber auch Ortlosigkeit.
Die unterschiedlichen RĂ€ume sind sowohl als Parcours wie auch als Short Cut miteinander verknĂŒpfbar.
SĂ€mtliche öffentlich zugĂ€nglichen RĂ€ume liegen im Sockelgeschoss auf einer gemeinsamen Ebene. Dies fĂŒhrt zu einer optimalen Orientierung fĂŒr die Besucher und fördert den Austausch zwischen Forschern, Kindern, PĂ€dagogen, Lagerinsassen und Besuchern.
Durch die Lage der BĂŒros und des Depots in den Obergeschossen gibt es eine klare und logische Trennung zwischen den öffentlichen und nicht- öffentlichen Bereichen.
Die BĂŒros und Administration sind durch den einhĂŒftigen Flur schalltechnisch von der Bahn getrennt und orientieren sich auf sinnvolle Weise in Richtung Lager.
Die optimale und effiziente Raumaufteilung minimiert ErschliessungsflĂ€chen und erhöht die Wirtschaftlichkeit des Projektes.â
Statik, Material und Konstruktion
Die rÀumliche Struktur und die statische Struktur weisen eine hohe KohÀrenz auf.
Das GebÀude setzt sich zusammen aus drei wesentlichen Elementen
-eine steife Dachplatte die in zwei Richtungen trĂ€gt; die âWaffelâ
-interne Volumen die als âStĂŒtzenâ verwendet werden
-âTischeâ oder kleinere Dachplatten die auf âTischbeinenâ direkt auf der âWaffelâ und den âStĂŒtzenâ stehen. Die Tische sind im Wesentlichen ausgestanzte Elemente aus der Waffel.
Die Dachplatte ist ausgebildet als steifes Element aus Ortbeton und trÀgt in zwei Richtungen. Die strukturelle höhe von 1,0m erlaubt freie AuflagerabstÀnde in zwei Richtungen von bis zu 10m und erlaubt Auskragungen bis zu 7m. Um Gewicht zu sparen wird auf eine hohe vorgespannte Decke verzichtet und die Decke stattdessen als 2 dimensionales Raster aus Betonbalken ausgebildet. Die Betonbalken werden zusammengehalten mit einer Ortbetondecke. Die Platte ist somit horizontal als auch vertikal steif und leitet alle horizontalen wie auch vertikalen Lasten weiter.
Die StĂŒtzen sind im Wesentlichen die verschiedenen RĂ€ume. Die AusstellungsrĂ€ume tragen buchstĂ€blich das schwebende Dach und erlauben StĂŒtzen- und Wandfreie ZwischenrĂ€ume. Die WĂ€nde der AusstellungsrĂ€ume werden aus Ortbeton hergestellt und tragen sowohl vertikale als horizontale KrĂ€fte weiter bis auf die Fundamente. Lokal nehmen diese WĂ€nde auch den Erddruck aus dem AuĂenbereich auf.
Als letztes Element sind die Tische zu betrachten, die Ă€hnlich wie die Waffelplatte als horizontal und vertikal steife Platte ausgebildet werden. Eine reduzierte Anzahl minimaler StĂŒtzen werden Ă€hnlich einer Tischplatte steif verbunden mit dieser Tischplatte und werden direkt auf die WĂ€nde der AusstellungsrĂ€ume aufgestellt. Die Einspannung der StĂŒtzen hat als wesentlichen Vorteil dass keine KreuzverbĂ€nde zur Horizontalaussteifung herangezogen werden sollen um das ganze auszusteifen.
MaterialitÀt
Mit der mehrschichtigen Fassade wird das Thema HĂŒlle und Raum im Raum konstruktiv weitergefĂŒhrt. AuĂerdem wird der auĂenliegende Sonnenschutz hinter Streckmetall- ebene (EG) und der zusĂ€tzlichen Polycarbonat-schicht (Obergeschoss) verdeckt.
Das MaterialitĂ€t- Konzept unterscheidet zwischen transluzenter, vielschichtiger und weicher Ausstrahlung der Fassade und dem rohen, harten einschaligen Ortbeton der Tragstruktur/ Ausstellungskuben. Das Sockeldach spannt als Betonrippendecke einen klaren Rahmen auf und sorgt fĂŒr eine gute Akustik wie auch WĂ€rmepufferung.
Der Boden der AusstellungsrĂ€ume ist in Beton ausgefĂŒhrt und mit FuĂbodenheizung ausgestattet. Der Bodenbelag im Zwischenraum ist als Gussasphalt respektive als Pflasterbelag vorgesehen (ebenfalls mit Fussbodenheizung) und nimmt so metaphorisch das Vokabular stĂ€dtischer Elemente wie Platz und StraĂe auf.
Die Fassade des Sockelgeschoss aus partiell öffenbarem Streckmetall erinnert an GrenzzĂ€une. Wie ein Vorhang ist es segmentweise öffenbar (lĂ€uft auf Schienen) und dient so der Revision des dahinterliegenden Sonnenschutzes sowie zum Putzen der Festverglasung von AuĂen.â
Freiraum
Der neu gestaltete Freiraum verleiht dem Bereich um das Grenzdurchgangslager, der ein integrierter Bestandteil der Ortschaft Friedland bildet, einen eigenen, unverkennbaren Charakter. Das Freiraumkonzept nimmt starken Bezug auf den Bestand und bindet ihm in die Gestaltung mit ein. Der Hauptaugenmerk der Gestaltung liegt auf der FlÀche, die sich zwischen dem bestehenden AusstellungsgebÀude und dem Neubau aufspannt. Der Raum erhÀlt mittels einer identitÀtsbildenden Formensprache eine neue PrÀgnanz.
Der schon bestehende, platzartige Bereich vor dem ehemaligen BahnhofsgebÀude wird in die Neugestaltung integriert. Der Pflasterbelag dort wird neu verlegt und ergÀnzt.
Ein neuer Belagsteppich aus Natursteinpflaster vor dem Neubau markiert den Eingang. Der Belag wird dort in das GebĂ€ude eingezogen und bildet einen kleinen platzartigen Eingangsbereich auf der RĂŒckseite. Die Markierung des Eingangsbereiches wird zusĂ€tzlich mithilfe eines durchgĂ€ngigen Bodenbelages ĂŒber die BahnhofstraĂe und gezielt gesetzten Elemente verstĂ€rkt. Die schlichte Gestaltung verbindet und rhythmisiert den Raum. Durch den Wechsel der BodenoberflĂ€chen und eine prĂ€zise Baumsetzung erhĂ€lt der Platz ein neues Gleichgewicht. Der Belagswechsel fĂŒhrt zusĂ€tzlich zur Verlangsamung der Bewegung und markiert AufenthaltsflĂ€chen. Alle restlichen FlĂ€chen sind aus hellem, grobkörnigem Asphalt, der im Bereich der Bauminseln und ParkplĂ€tze durch wassergebundene Wegedecke unterbrochen wird.
Ein Leitsystem aus taktiler und geschliffener OberflĂ€che ermöglicht Seh- und Gehbehinderten ein sicheres und selbstĂ€ndiges queren der neuen PlatzflĂ€chen. Neben den groĂzĂŒgigen Sitzstufen auf der RĂŒckseite bieten neuen Sitzelemente aus Holz und Metall eine Vielzahl unterschiedlicher Sitz- und Liegepositionen. RĂŒcken- und Armlehnen ermöglichen ein bequemes und sicheres Sitzen. Die bestehenden fuĂlĂ€ufige Verbindungen zwischen dem Plangebiet und dem Grenzdurchgangslager bleiben erhalten und werden durch die Neugestaltung verstĂ€rkt.
Die geforderten ParkplĂ€tze des Bundesverwaltungsamts werden direkt an der nördlichen Stirnseite des Neubaus platziert. Die öffentlichen Park- and Ride-FlĂ€chen und ParkplĂ€tzen vor dem Bahnhof bleiben in der Anzahl erhalten und werden neu angeordnet. Dadurch entstehen FlĂ€chen, die den Besuchern als Parkplatzmöglichkeiten zur VerfĂŒgung stehen. Die Fahrradabstellmöglichkeiten werden dezentral als FahrradbĂŒgel verteilt.
Mit der Neugestaltung des Freiraumes wird fĂŒr die Nutzerinnen und Nutzer eine Vielzahl von unterschiedlichen Aufenthaltsbereichen geschaffen.
â
Ausstellungsgestaltung
Grenzen sind das denkbar Eindeutige. Sie trennen drinnen und drauĂen. Sie verlaufen zwischen diesseits und jenseits. Sie sagen einem, wer dazugehört und wer nicht. Grenzen sind die wichtigste Raumerfahrung, ebenso wie ihr Gegenteil: die Grenzenlosigkeit. Sie besagen: hier hört etwas auf, hier fĂ€ngt etwas an. In der Ausstellung werden Grenzziehungen und -auflösungen visuell, auditiv, spielerisch oder auch materiell fĂŒr die BesucherInnen eindringlich erfahrbar.
Die Gestaltung der Ausstellung verhĂ€lt sich immer zum MuseumsgebĂ€ude. Sie ermöglicht den Blick durch (fast) das gesamte GebĂ€ude, also durch die Konstellation aus fĂŒnf HĂ€usern und durch das Dazwischen. An ausgewĂ€hlten Orten verstellt sie den Durchgang, verlĂ€ngert so den Weg der BesucherInnen und ermöglicht die Verdichtung von AtmosphĂ€re und Vermittlung.
Eine lĂŒckenlose, unterbrechungsfreie auditive Ebene ĂŒberlagert die Ausstellungsarchitektur der Bereiche 1, 2 und 3, und lĂ€sst die BesucherInnen ĂŒber ein intelligentes Kopfhörersystem in verschiedene Klanglandschaften und ErzĂ€hlungen eintauchen. Zu entdecken sind darin prĂ€zis verortete KlĂ€nge, die sich mit Bildern, Filmen und Exponaten synchronisieren oder autonome KlangrĂ€ume. Gesprochenes Wort in verschiedenen Sprachen, Musik und atmosphĂ€rische Klangcollagen, allesamt schaffen auditiv sinnliche WechselbĂ€der. Visuelle Anker und zusĂ€tzliche Bild- und Textebenen ermöglichen eine barrierefreie Vermittlung.
1. Lebenswege â Grenzen ĂŒberwinden
Ein raumgreifender Spiegelkubus unterbricht jĂ€h die Sichtachse durch das GebĂ€ude. Die BesucherInnen sind gezwungen, den Raum im Raum zu ĂŒberwinden, um zum Kern vorzudringen. Auf dem Weg hören sie ĂŒber das intelligente Kopfhörersystem fragmentierte Fluchtgeschichten. Eine Klangcollage, die auf abwesende und geographisch und zeitlich entfernte Orte verweist: Meeresrauschen, Fremdsprachen, Musik, Radioansagen. An den verengten DurchgĂ€ngen zwischen AuĂenwand und Spiegel hören sie individuelle Berichte von Zeitzeugen ĂŒber Grenzsituationen und -ĂŒberwindungen. Immer sehen die BesucherInnen im Spiegel sich selbst, ein Blick ins Innere des Raumes ist nahezu unmöglich.
Im Inneren dann setzen die Fragmente sich mit Exponaten, Bild und Video zu einem Gesamtbild zusammen. VollstĂ€ndige Fluchtgeschichten und Biografien sind an den InnenflĂ€chen hören und auf der zu GroĂprojektion zu sehen (Fotos, Karten, Videos). Je nach Standpunkt synchronisieren sich die Tonspuren mit den Bildern und Filmen.
Lokale und globale Migration wird mittels dere zentralen, interaktiven Karte vermittelt und ermöglichen ein ĂŒbergeordnetes VerstĂ€ndnis. Auf der Tonebene werden ergĂ€nzende, sachliche Themen vermittelt.
2. Kosmos Lager
Eine Metall-Rahmenkonstruktion, die durch Verdichtung und Lichtung unterschiedliche RĂ€ume im Raum schafft. In ihrer Bauart behĂ€lt sie die Anmutung des Improvisierten, -gewissermaĂen des Bauvorhabens in der Schwebe.
Durch die verschiedenen Raumvolumen ziehen sich lineare auditive Pfade, die mit vertiefenden Momenten ergĂ€nzt werden. Hier entfaltet sich ein Wechselspiel zwischen Objekt und auditiver Ebene: Historisches Exponat (Objekt) / zeitgenössischer Kommentar (Ton); KĂŒnstlerisches Exponat (Objekt) / historischer Kontext (Ton).
3. Erinnern â zwischen Hier und Dort
Ein hybrides Raumobjekt dient als BĂŒhne fĂŒr VersatzÂŹstĂŒcke der Erinnerung und zugleich als verwinkelter Raum mit zahlreichen Nischen, in denen jedes der wechselnden Objekte, Bilder und Modelle seinen einzigartigen Platz und damit seine eigene Welt findet.
Optional lassen sich auch hier heterogene Klang-Fragmente in den verschiedenen Nischen verortet. Die Klangebene ergÀnzt dann die vorgesehene Soundinstallation oder wird mit ihr vermengt.
4. Fragen an die Zukunft (Labor)
Das Labor durchzieht das gesamte GebÀude und bildet das Dazwischen. In verschiedenen AtmosphÀren lassen sich Workshops, Panels und VortrÀge organisieren oder improvisieren. VorhÀnge erlauben je nach Bedarf schnell verschiedene Raumkonfigurationen, mobile und modulare Möbel und Displays schaffen adÀquate Arbeits-, Aufenthalts- und Ausstellungssituationen. Die Bibliothek wird kann in das Labor einbezogen werden.
Da es in diesem Bereich stÀrker um das Hier und Jetzt und die Zukunft gehen soll, wird im Gegensatz zu den Bereichen 1-3 bewusst auf eine Klangebene verzichtet.
In der Wechselausstellung kommt ein modulares Ausstellungssystem zum Einsatz, das die Formsprache der Dauerausstellung zitiert.
Beurteilung durch das Preisgericht
Der stĂ€dtebauliche Ansatz zwischen der GrossmasstĂ€blichkeit der Bahninfrastruktur / Verwaltungsbauten und der KleinmasstĂ€blichkeit der EinfamilienhĂ€user zu vermitteln wird als nachvollziehbare und eigenstĂ€ndige Idee gewĂŒrdigt.
Die Aufnahme der bestehenden GiebeldÀcher zum prÀganten architektonischen Leitmotiv wird in der vorgeschlagenen Ausformung aber kritisch gesehen.
Mehrfach wird die Stadt als Vorbild bemĂŒht. Zum einen soll eine stĂ€dtische Skyline erzeugt werden, was aufgrund der minimalen Baukörperanzahl und einem fehlenden GegenĂŒber - welches eine Skyline erst ablesbar macht - sehr fragwĂŒrdig erscheint.
Bei der Anordnung der Baukörper und der internen Erschliessung wird ebenso die Analogie zu stĂ€dtischen Motiven gewĂ€hlt: Innere StraĂen und PlĂ€tze sollen zum Flanieren und Entdecken einladen. Auch hier scheint die MaĂstĂ€blichkeit nicht richtig eingeschĂ€tzt.
BegrĂŒĂt wird die Eingeschossigkeit mit ihrer einhergehenden niederschwelligen Ausstellung im Erdgeschoss.
Dies fĂŒhrt aber dazu, dass sich das GebĂ€ude sehr breit macht und somit Grossteile des GrundstĂŒcks besetzt. Konsequenz: die notwendigen StellplĂ€tze können nicht mehr auf der FlĂ€che nachgewiesen werden.
Das stimmig anmutende Freiraumlayout ist somit nicht machbar.
Zudem verwehrt das GebÀude visuell und funktional den Bezug zum Areals des Grenzdurchgangslagers. Eine barrierefreie Anbindung wird wenig attraktiv entlang der nördlichen ParkplÀtze angeboten.
Als architektonische Attraktion ist eine Dachlandschaft angedacht. Das gewĂ€hlte Tragsystem mit Dachplatte, tragenden Volumen und aufgesetzten Tischen wirkt plausibel. Die Dachlandschaft dagegen selbst ĂŒberzeugt nicht. Hier wĂ€re zumindest ein teilweise nutzbarer Freiraum angemessen gewesen. So reduziert sich das Dach auf eine grĂŒne FlĂ€che, die nur von ganz wenigen Orten einsehbar ist und als Dachlandschaft gewĂŒrdigt werden kann.
Das Materialkonzept wird in der Jury kontrovers diskutiert. Das Einladende der Streckmetall-Ebene wird hinterfragt, die Langlebigkeit der Polycarbonat-Platten angezweifelt. Ein Altern in WĂŒrde scheint bei dieser Materialkombination schwierig. Gleichwohl ĂŒberzeugen die angestrebten unterschiedlichen Lichtstimmungen und transluzenten ĂbergĂ€nge im Kontrast zum harten Ortbeton.
GrundsÀtzlich ist die Vielzahl der horizontal geschichteten Materialien nicht nachvollziehbar und wird kritisch gesehen.
Der textlich angestrebte unverkennbare Charakter des Freiraums und die vorgschlagene Vielzahl von Aufenthaltsbereichen sind in den PlÀnen nicht ablesbar. Dort reduziert sich die Gestaltung auf einen Belagswechsel zwischen den unterschiedlichen VerkehrsflÀchen und zwei Sitzelementen. Dass sich die AussenbelÀge im Eingangsbereich durch das GebÀude ziehen wird positiv bewertet.
Die Ausstellungskonzeption wirkt eher etwas ĂŒberladen und unentschieden. Die Chance die Dachlandschaft in den Parcour mit einzubeziehen, wird nicht genutzt.
Alle AusstellungsrĂ€ume befinden sich auf einer Ebene im EG und der Themenbereich 4 löst sich auf und rankt sich um die ĂŒbrigen Ausstellungsbereiche herum.
Die Szenografie entwickelt fĂŒr jeden Bereich eine eigenstĂ€ndige Ausstellungssprache:
Spiegelnde FlÀchen reflektieren und interagieren mit dem Besucher, gitterartige Strukturen gliedern den Raum und ermöglichen vielseitige PrÀsentationsformen. Es wird in Frage gestellt, ob die Bereiche damit gestalterisch auseinanderklaffen oder ob dies im Gegenteil eine StÀrke darstellt.
Das Medium Klang wird als verbindendes Element eingesetzt und ist Bestandteil aller Ausstellungsbereiche. Diese in sich konsistente Idee birgt gleichwohl die Gefahr, dass durch das Tragen von Kopfhörern die Kommunikation der Besucher untereinander eingeschrÀnkt ist.
Insgesamt eine ambivalente Arbeit, die durch ihren eigenstĂ€ndigen Ansatz des "Haus als Stadt" zur Diskussion auffordert. Gleichwohl scheint das Bild fĂŒr den Ort nicht ĂŒberzeugend.
Das gewÀhlte Materialkonzept und die nahezu nicht vorhandene Freiraumgestaltung lassen zudem leider jede Art von atmosphÀrischen QualitÀten vermisssen.
Die Wirtschaftlichkeit wird aufgrund des grossen Volumens in Frage gestellt. Die WettbewerbsflĂ€che wird weitlĂ€ufig ĂŒberschritten.
Die Aufnahme der bestehenden GiebeldÀcher zum prÀganten architektonischen Leitmotiv wird in der vorgeschlagenen Ausformung aber kritisch gesehen.
Mehrfach wird die Stadt als Vorbild bemĂŒht. Zum einen soll eine stĂ€dtische Skyline erzeugt werden, was aufgrund der minimalen Baukörperanzahl und einem fehlenden GegenĂŒber - welches eine Skyline erst ablesbar macht - sehr fragwĂŒrdig erscheint.
Bei der Anordnung der Baukörper und der internen Erschliessung wird ebenso die Analogie zu stĂ€dtischen Motiven gewĂ€hlt: Innere StraĂen und PlĂ€tze sollen zum Flanieren und Entdecken einladen. Auch hier scheint die MaĂstĂ€blichkeit nicht richtig eingeschĂ€tzt.
BegrĂŒĂt wird die Eingeschossigkeit mit ihrer einhergehenden niederschwelligen Ausstellung im Erdgeschoss.
Dies fĂŒhrt aber dazu, dass sich das GebĂ€ude sehr breit macht und somit Grossteile des GrundstĂŒcks besetzt. Konsequenz: die notwendigen StellplĂ€tze können nicht mehr auf der FlĂ€che nachgewiesen werden.
Das stimmig anmutende Freiraumlayout ist somit nicht machbar.
Zudem verwehrt das GebÀude visuell und funktional den Bezug zum Areals des Grenzdurchgangslagers. Eine barrierefreie Anbindung wird wenig attraktiv entlang der nördlichen ParkplÀtze angeboten.
Als architektonische Attraktion ist eine Dachlandschaft angedacht. Das gewĂ€hlte Tragsystem mit Dachplatte, tragenden Volumen und aufgesetzten Tischen wirkt plausibel. Die Dachlandschaft dagegen selbst ĂŒberzeugt nicht. Hier wĂ€re zumindest ein teilweise nutzbarer Freiraum angemessen gewesen. So reduziert sich das Dach auf eine grĂŒne FlĂ€che, die nur von ganz wenigen Orten einsehbar ist und als Dachlandschaft gewĂŒrdigt werden kann.
Das Materialkonzept wird in der Jury kontrovers diskutiert. Das Einladende der Streckmetall-Ebene wird hinterfragt, die Langlebigkeit der Polycarbonat-Platten angezweifelt. Ein Altern in WĂŒrde scheint bei dieser Materialkombination schwierig. Gleichwohl ĂŒberzeugen die angestrebten unterschiedlichen Lichtstimmungen und transluzenten ĂbergĂ€nge im Kontrast zum harten Ortbeton.
GrundsÀtzlich ist die Vielzahl der horizontal geschichteten Materialien nicht nachvollziehbar und wird kritisch gesehen.
Der textlich angestrebte unverkennbare Charakter des Freiraums und die vorgschlagene Vielzahl von Aufenthaltsbereichen sind in den PlÀnen nicht ablesbar. Dort reduziert sich die Gestaltung auf einen Belagswechsel zwischen den unterschiedlichen VerkehrsflÀchen und zwei Sitzelementen. Dass sich die AussenbelÀge im Eingangsbereich durch das GebÀude ziehen wird positiv bewertet.
Die Ausstellungskonzeption wirkt eher etwas ĂŒberladen und unentschieden. Die Chance die Dachlandschaft in den Parcour mit einzubeziehen, wird nicht genutzt.
Alle AusstellungsrĂ€ume befinden sich auf einer Ebene im EG und der Themenbereich 4 löst sich auf und rankt sich um die ĂŒbrigen Ausstellungsbereiche herum.
Die Szenografie entwickelt fĂŒr jeden Bereich eine eigenstĂ€ndige Ausstellungssprache:
Spiegelnde FlÀchen reflektieren und interagieren mit dem Besucher, gitterartige Strukturen gliedern den Raum und ermöglichen vielseitige PrÀsentationsformen. Es wird in Frage gestellt, ob die Bereiche damit gestalterisch auseinanderklaffen oder ob dies im Gegenteil eine StÀrke darstellt.
Das Medium Klang wird als verbindendes Element eingesetzt und ist Bestandteil aller Ausstellungsbereiche. Diese in sich konsistente Idee birgt gleichwohl die Gefahr, dass durch das Tragen von Kopfhörern die Kommunikation der Besucher untereinander eingeschrÀnkt ist.
Insgesamt eine ambivalente Arbeit, die durch ihren eigenstĂ€ndigen Ansatz des "Haus als Stadt" zur Diskussion auffordert. Gleichwohl scheint das Bild fĂŒr den Ort nicht ĂŒberzeugend.
Das gewÀhlte Materialkonzept und die nahezu nicht vorhandene Freiraumgestaltung lassen zudem leider jede Art von atmosphÀrischen QualitÀten vermisssen.
Die Wirtschaftlichkeit wird aufgrund des grossen Volumens in Frage gestellt. Die WettbewerbsflĂ€che wird weitlĂ€ufig ĂŒberschritten.
©TheGreenEyl
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