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2. Rang 3 / 3

Einladungswettbewerb | 11/2024

Ersatzbau Reichenstein-Hütte (AT)

Modellfoto

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3. Rang

Preisgeld: 2.000 EUR

juri troy architects

Architektur

Erläuterungstext

RAUMMODULE ... bringen Effizienz auf die Spitze
Für den Alpenverein Leoben wird im Rahmen eines geladenen Realisierungswettbewerbs auf 2.128m Höhe ein Ersatzbau für die Reichenstein-Hütte geplant. Der Neubau wird über die Terrasse erschlossen. Durch einen Windfang gelangt man in die Gaststube, in der die Sitzplätze alle an das Glasband in Richtung des spektakulären Ausblicks orientiert sind. Durch die stützenfreie Konstruktion kann der Gastbereich für z.B. Workshops oder Schulungen flexibel genutzt werden. Die Pächter und das Personal haben einen direkten Zugang zur Terrasse und einen großzügigen Küchenbereich, um auch die Bewirtschaftung zu Spitzenzeiten zu gewährleisten. Das Obergeschoss beherbergt Schlafmöglichkeiten, sowohl für die Gäste als auch für die Betreiber. Gäste haben die Wahl zwischen 2, 4, 6 - Bettzimmer oder dem Schlafsaal für 12 Personen. Personal und Betreiber teilen sich dagegen einen absperrbaren Bereich im Obergeschoss.
Durch einen hohen Grad an Vorfertigung wird wertvolle Zeit beim Transport und der Montage am Berg gespart. Das Konzept verfolgt eine Konstruktion aus Raumzellen, die im Werk inklusive der Möblierung und Installationen bereits fertiggestellt werden können. Die Raumzellen sind durch ihre leichte Konstruktion auf den Transport durch einen Hubschrauber optimiert. Das Gewicht der einzelnen Module beträgt zwischen 1.100 kg und 1.400 kg inklusive Möblierung, Fenster und Fassade. Nach der Fertigstellung des Erdgeschosses werden die Raumzellen auf das Erdgeschoss gehoben, verbunden und die Stöße verklebt und zuletzt mit Holzlisenen verschlossen. Zuletzt werden noch die ebenfalls bereits vorgefertigten Dachelemente darauf gesetzt.
Für die Schutzhütte wurde ein Low-Tech Ansatz gewählt. Als einzige Wärmequelle dient der erneut eingebaute Ofen aus der Bestandshütte. Durch die zentrale Positionierung im Erdgeschoss, wird die Wärme dort gleichmäßig verteilt. Der Tagesstrombedarf wird gänzlich über die PV Anlage und der Wasserbedarf wird über die Niederschlagsmenge abgedeckt. Dazu wird auf wasserintensive Nutzungen entweder komplett verzichtet oder nur extrem reduziert angeboten. Ein Trockentoilettensystem sorgt für einen geringen Wasserverbrauch.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasserin schlägt eine Konstruktion mittels vorgefertigten Raummodulen vor und unterstreicht diese Intension in einer detaillierten und durchdachten Ausarbeitung des Projektes. Bei genauer und vertiefter Diskussion innerhalb der Jury wird jedoch festgestellt, dass kein wünschenswerter Mehrwert bzw. Vorteil dieser Bauweise für diese Aufgabenstellung in der exponierten Lage erkannt werden kann.

Dabei werden folgende Bereiche als problematisch gesehen:
• wechselndes Konstruktionsprinzip im EG und OG
• Dimension der Raummodule zu kleingliedrig (unverhältnismäßig viele Schnittstellen und Fugenbereiche)
• Zwischennutzung der Module als Containerdorf
• zu starres Raumkonzept ohne Flexibilität

Ebenso wird der formale Ausdruck der Fassadengestaltung kritisch diskutiert, da die projektierten äußeren vertikalen Lamellen/Bretter das Konstruktionsprinzip der Raummodule konterkarieren. Positiv anzumerken ist die Grundrissgestaltung, sie überzeugt mit einem sehr konsequenten Konstruktionsprinzip (Raster und Achsen), der in keinem Widerspruch zu den funktionalen Anforderungen und dem Raumprogramm steht.

Ein interessanter Wettbewerbsbeitrag für eine intensive Auseinandersetzung innerhalb der Jury zum Thema Angemessenheit der Lösungsansätze für diese spezielle Bauaufgabe.
Modellfoto

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