Nichtoffener Wettbewerb | 11/2024
Ersatzneubau Grundschule in Weetzen
©BKSA Hamburg GmbH
Lageplan M 1:500
2. Preis
Preisgeld: 20.000 EUR
Architektur
Landschaftsarchitektur
Landschaftsarchitektur
Beurteilung durch das Preisgericht
Städtebauliche und funktionale Einbindung
Der Schulneubau rückt von dem zu erhaltenden Altbau ab und gibt ihm sowie dem öffentlichen Bereich angemessen Raum. Die beiden neuen zwei- und dreigeschossigen Baukörper liegen zentral auf dem neu geschaffenen Schulgrundstück und erreichen durch Ihre versetzte Anordnung eine gelungene Funktionstrennung.
Die damit klar definierten Bereiche eines gefassten und geschützten Schulhofes und dem öffentlichen Vorbereich welcher die Funktion des Dorfplatzes mit Orientierung zur Hauptstraße übernimmt, erfüllen beide Anforderungen vorbildlich.
Es wurde ein großer kompakter Baukörper zur zentralen Erfüllung aller schulischen Nutz- und Funktionsräume gewählt, welcher durch die Faltung der Dachlandschaft und Aufnahme dieser Teilung in der Holzfassade in seiner Größe gebrochen und der eher dörflichen Struktur gerecht wird. Dieses Thema wurde in dem separierten Baukörper der Sporthalle gestalterisch wieder aufgenommen und wird somit nicht nur vom Schulhof sondern auch vom öffentlichen Raum erfahrbar.
Funktionalität
Der über den öffentlichen Raum erreichbare Haupteingang leitet in ein nicht überdimensioniertes verteilendes Foyer, welchem sich die Bereiche Aula und Verwaltungstrakt angliedern und somit ohne Störung des Schulbetriebs für Eltern und Gäste erreichbar sind.
Zentral ist eine Sitztreppenanlage zwischen zwei Atrien zur Erschließung der Obergeschosse angeordnet. Diese sind ebenfalls mit nur einem Aufzug effizient barrierefrei erschlossen. Die Schülerströme sind gut erfassbar und werden vorbei an den mittig angeordneten Fachräumen zu den an den Stirnseiten des Gebäudes liegenden Unterrichts-räumen geführt. Diese sind klar erkennbar angeordnet und erfüllen her-vorragend die Clusterform mit geschickt angeordneten Multifunktions- und Gemeinschaftsflächen. Der Entwurf kann aufzeigen alle wichtigen Flächen- und Raumgrößen passgenau zu erfüllen.
Die Mensa ist ruhig platziert der offenen Landschaft zugewandt, liegt für die Anlieferung daher jedoch bei Entfall des nördlichen Stichwegs schwer erreichbar. Die Sporthalle hingegen ist für Schul- und Vereinsnutzungen geschickt platziert und erfüllt die Anforderung der trennbaren und zeitlich versetzten Nutzung gut. Lediglich der Schülerweg über den Parkplatz bei der Huhestraße wäre im Falle des Belassens der Schulbushaltestelle auszuarbeiten, um einen sicheren Weg zum neuen Haupteingang zu gewährleisten.
Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit
Die gewählte Beton-Holzhybridkonstruktion ist passend für den gestaltenden Entwurf gewählt. Die Nachhaltigkeit der Holzfassade ist deren Unterhaltungsaufwand gegenüberzustellen und kann durch einen geschickten konstruktiven Holzschutz eine langlebige Lösung erreichen. Die erkennbare Holzfassade und Faltung der Dachlandschaft bedürfen hierfür einer sorgfältigen Ausführungsplanung um die Unterhaltung auf einem nachhaltigen Niveau zu halten.
Die kompakten Baukörper mit passivem Energiekonzept lassen eine gute Wirtschaftlichkeit in Aussicht stellen.
Die Fassade mit den spielerischen, teilweise sehr kleinen Fensterflächen lassen die Frage nach Erreichen der notwendigen Tageslichtanteile und möglicher Ergänzung aufkommen.
Die angedeuteten Bauphasen stellen einen parallelen Schulbetrieb in Aussicht, wobei ein Baubeginn aufgrund der frühen Flächenbedarfe im Nordosten erst nach Beräumung aller Flächen ab 2027 ermöglicht wird.
Mit dem Entwurf ist den Planenden eine sehr gute Erreichung der Anforderungen des Auslobers gelungen wo Anordnung, Öffentlichkeit und Trennung sowie eine klare Gliederung des Schulbereiches die hohe Qualität des Entwurfes bestätigen. Die Außenräume haben das Potential viel Grün mit den Funktionen zu ver- und Bestehendes wie das Ehrenmal einzubinden. Insgesamt ist es hierbei gelungen eine, einer Grundschule in der Summe der Anforderungen sowie der städtebaulichen Situation und Ortsgröße angemessene, hervorzuhebende Lösung zu schaffen.
Energie- und Nachhaltigkeitskonzept
Das Gebäude wird als hybride Konstruktion entworfen, wobei der Sockel massiv und die Obergeschosse in Holz konstruiert werden. Das ist materialeffizient schütz die Holzkonstruktion bei Starkregen. Leider wird das Energiekonzept nicht weiter beschrieben. Technikflächen sind nur in der Sporthalle vorgesehen und Schachtwege nicht dargestellt. Insbesondere im Schulhaus müssen Technikbereiche ergänzt werden. Auf-fällig sind die kleinen Fensterflächenanteile, die für die Nachtlüftung geöffnet werden können, jedoch zu wenig Tageslicht in die Klassenräume hineinlassen. Demgegenüber gibt es große Verglasungen der Verkehrswege zu den Atrien. Insgesamt muss das Konzept weiter detailliert werden.
©BKSA Hamburg GmbH
Grundriss EG M 1:200
©BKSA Hamburg GmbH
Grundriss 1. OG M 1:200