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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2024

Ersatzneubau Kunstmuseum Bern (CH)

Kunstmuseum Bern

Kunstmuseum Bern

4. Rang / 4. Preis

Preisgeld: 15.000 CHF

AFF Architekten

Architektur

Bruno Fioretti Marquez

Architektur

POLA

Landschaftsarchitektur

Schnetzer Puskas Ingenieure AG

Tragwerksplanung

Basler & Hofmann AG

Brandschutzplanung

Transsolar Energietechnik GmbH

TGA-Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

TORSO prägt die neue Silhouette der Berner Altstadt durch einen neuen, eigenständigen Solitär, der leicht über den Traufen des umliegenden Bestandes liegt und als schwerer «Steinkörper» über einem massiv in der Topografie liegenden Steinsockel zu schweben scheint. Nach oben wird er durch drei grosse, ebenfalls steinerne Lichtkörper abgeschlossen, die das Ganze im wahrsten Sinne des Wortes mit einer «Krone» besetzen. Stadtseitig ragt der Baukörper leicht vor dem Stettlerbau vor, aareseitig bleibt er leicht hinter der Hodlerstrasse 6 zurück. Im ersten Obergeschoss ist der Neubau über eine leichte Brücke mit dem Stettlerbau verbunden. Er bildet dabei zwei Räume als Fugen zu den bestehenden Bauten aus: Zur Hodlerstrasse 6 in der Breite des bestehenden Mauerfragments und zum Stettlerbau, als eine breite Treppe, die das öffentliche Niveau selbstverständlich hinab auf das tiefere Niveau der Aareterrasse zur heutigen Anlieferung führt. Hier ist die Kunstvermittlung und das Museumsbistro platziert. Die Anlieferung liegt am Kopf des Stettlerbaus in einer garagenartigen Anbaute. Diese periphere Lage der Anlieferung ermöglicht die Freispielung des Freiraums auf Aareseite, führt jedoch zu sehr langen und komplizierten Betriebswegen zur Kunstverteilung. Die räumlich vielversprechenden Aussenbereiche auf Aareseite und auch Hodlerstrasse bleiben sehr vage in der Darstellung und leisten durch die gezeigte Materialisierung keinen Beitrag zum Stadtklima. Die Position des Museumsbistro in Kombination mit der Aareterrasse erscheint schlüssig, trägt hierdurch jedoch nicht zur gewünschten Belebung der Hodlerstrasse bei. Die Erreichbarkeit über die Treppe bzw. nicht hindernisfreie Anlieferungsrampe sowie die fehlende Sichtbarkeit wird aus betrieblicher Sicht eher nachteilig eingeschätzt. Der bestehende Eingang zum Altbau ist nicht mehr aktiv. Das Museum wird über Eck durch das abstrakt gestaltete Eingangsplateau des Neubaus erschlossen, in dem unter anderem die Kasse, Garderobe und ein Veranstaltungsraum liegen. Die in der Visualisierung gezeigte Transparenz des Erdgeschosses ist vielversprechend, trügt jedoch. Es fehlt der in den Plänen sehr schematisch eingezeichnete Windfang sowie die betrieblich notwendige Abtrennung des Multifunktionsraumes. Die Verbindung in den Stettlerbau erfolgt im 1. Obergeschoss sowie im 1 Untergeschoss, die neue Aussentreppe zum unteren Niveau des Stettlerbaus wird damit quasi eingerahmt. Sie wird im Inneren in der Treppenführung fortgesetzt durch eine grosszügige Anlage von einläufigen, die Geschosse überspannenden Treppen in die Ober- und Untergeschosse. Ein grosser Warenlift ist einer von drei massiven Kernen, an denen der obere Baukörper aufgehängt ist, um so die entmaterialisierte «Piazza» als Eingangshalle erzeugen zu können. In den Obergeschossen entstehen dadurch drei grosse, flexible Ausstellungsräume, die von den drei Kernen lediglich gegliedert, aber nicht vollständig unterteilt werden. Die kubisch abstrakte Fassade aus massiven, gestapelten Natursteinblöcken hängt an einem stählernen Gerüst und wird über das Dach an die drei Kerne abgetragen. Die Decken sind innen sichtbare Holzdecken. Die Holzdecken zeigen eine markante, den Raum stark charakterisierende Struktur auf und wurden aus kuratorischer Sicht kritisch betrachtet. Die Hybridkonstruktion aus Naturstein, Holz, Stahl und Stahlbeton ist ungewöhnlich, aber minimiert den Materialaufwand für den beabsichtigten Ausdruck nachhaltig. TORSO ist ein sorgfältig und intelligent ausgearbeitetes Projekt mit einer im Kontext sehr spezifischen Projektidee. Die Erscheinung und Materialisierung ist eine selbstbewusste und zugleich stimmige Haltung im Bestand der Berner Altstadt. Das Projekt ist in der Erscheinung nach aussen zwar recht dominant und selbstbewusst, verschattet den Stettlerbau durch den Vorsprung kräftig, lässt diesen aber durch die räumlich als Freitreppe gestaltete Fuge in seiner Eigenständigkeit bestehen und bindet das untere Niveau gut an den öffentlichen Raum an. Die Jury hebt den Wert dieses Projekts im Ganzen explizit hervor, die Grösse des Gesamtvolumens, die Dachgestaltung aus Stein und die Konstruktion der Fassade werden kritisch diskutiert.
Eingliederung Ersatzneubau

Eingliederung Ersatzneubau

Kunstmuseum Bern

Kunstmuseum Bern

Altbau und Ersatzneubau

Altbau und Ersatzneubau

Altbau und Ersatzneubau

Altbau und Ersatzneubau

Modell

Modell

Modell

Modell

Modell

Modell