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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2021

Erweiterung Annette-von-Droste-Hülshoff-Schule in Münster-Nienberge

2. Preis

Preisgeld: 13.370 EUR

KohlmayerOberst Architekten

Architektur

Planungsgemeinschaft Landschaftsarchitektur Markus Herthneck

Landschaftsarchitektur

Architekturmodelle Boris Degen Modellbau

Modellbau

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit führt die vorhandene Kubatur des zweigeschossigen Baukörpers fort und formuliert den neuen Baukörper in einer ansprechenden Weise neu. Aus der Weiterführung der Dachformen entwickelt sich, wie selbstverständlich ein Lichtraum, der die Innenzone des Baukörpers an der richtigen Stelle bis in die Erdgeschosszone
belichtet.

Der Zugang zum Schulgebäude bleibt über den bisherigen Zugang von der Kirmstraße erhalten und erschließt den jetzt geschlossenen Gebäudekomplex konsequent vom Innenhof. Die Mensa und die Mehrzweckräume sowie Betreuungsräume liegen gut erreichbar im Erdgeschoss. Die Bildung der Cluster im 1 Obergeschoss sind sehr überzeugend. Die pädagogischen Mitten sind sehr gut über den Lichthof belichtet und lassen eine hohe Nutzungsqualität und vielfältige Blickbeziehungen erwarten. Die Gestaltung der Flurzonen in den Bestandsgebäuden lässt auch hier eine vielfältige Nutzung dieser Zonen zu. Die Unterbringung der Toilettenanlagen im UG bzw. in großer Entfernung im Bestandsgebäude wird sehr kritisch gesehen.

Im ersten Obergeschoss wird eine neue überzeugende ebenfalls selbstverständliche und nachvollziehbare bauliche Verbindung zum Bestandsgebäude geschaffen. Die Musikschulräume sind überzeugend als eigenständige Einheit direkt am Zugang von der Kirmstraße angeordnet. Die Hausmeisterwohnung liegt richtig im nördlichen Bereich des eingeschossigen Bestandsgebäudes. Die Verwaltung ist gut organisiert, erdgeschossig im nördlichen Teil des zweigeschossigen Bestandsgebäudes an der Kirmstraße angeordnet.

Der vorgeschlagene sehr enge Durchgang zwischen Sporthalle und neuem Schulgebäude wird vom Preisgericht kritisch beurteilt (Angstraum).

Durch die Verlagerung des Treppenhauses und der Aufzugsanlage in den Neubau an der Schnittstelle zum Bestand gelingt es, die barrierefreie Erschließung des Gesamtgebäudes zu realisieren, jedoch sind die Eingriffe in den Bestand an dieser Stelle durch Abbruch des vorhandenen Treppenhauses und Schließung der Pausenhalle erheblich.

Die Konstruktion des Gebäudes wird als robuste StB-Konstruktion mit Ziegelverkleidung vorgeschlagen, die gut mit den Bestandsmaterialien harmoniert und dennoch eine moderne und eigenständige Architektursprache formuliert. Die vorgeschlagene Detailgestaltung der Fassaden wirkt dabei jedoch unausgesprochen und kann in dieser Form nicht überzeugen. Auf den geneigten Dachflächen wird eine Photovoltaikanlage als gebäudeintegrierte Anlage vorgeschlagen, um die Anforderungen an ein Nullemissionshaus zu gewährleisten.

Die Gesamtkosten liegen aufgrund der erheblichen Eingriffe im Bestand voraussichtlich über dem zur Verfügung stehenden Budget. Die BGF liegt im oberen mittleren Bereich. Aufgrund der Kubatur liegt das zu realisierende Bauvolumen im oberen Bereich.

Der zukünftig eher introvertierte Hof wird mit einfachen Mitteln gestalterisch sehr überzeugend in der Topografie verändert; es entsteht ein qualitätsvolles Vorfeld am Forum, verbunden mit einer selbstverständlich integrierten Barrierefreiheit; dennoch bleibt der Platz insgesamt multifunktional nutzbar. Ein Baumkarree bietet Schatten und
Aufenthaltsqualität.

Die gewünschten Spiel- und Sportangebote sind im Westen konzentriert; ihre Erreichbarkeit in den Nachmittagsstunden verschlechtert sich durch den neuen Gebäuderiegel. Eine Ballspielfläche wird vermutlich am bestehenden Standort verbleiben.
Leider lässt die Darstellung der Freiflächen aber auch manche Fragen offen. Stellplätze für Pkw und Fahrräder sind funktional gut gelöst im Norden und Westen angeordnet.

Der Standort des Neubaus in Verlängerung der Fluchten von Altbau und Sporthalle löst Eingriffe in den Baumbestand im Südosten aus; die im Süden dargestellte Außensitzfläche lässt zudem auch noch eine flächige Versiegelung befürchten.

Insgesamt stellt die Arbeit, die ihr Gesamtkonzept wie selbstverständlich aus der Kubatur den Bestandsgebäudes entwickelt, einen sehr überzeugenden Beitrag zur Wettbewerbsaufgabe dar.