Offener Wettbewerb | 03/2024
Erweiterung der Tiroler Fachberufsschule am Lohbach in Innsbruck (AT)
©Thomas Mathoy Architekten
2. Preis
Architektur
Beurteilung durch das Preisgericht
Der Projektvorschlag konzentriert das geplante Neubauvolumen auf einen neuen Schwerpunkt der Gesamtanlage. Neben der flächig aufgesetzten Aufstockung des Bestandsbaus, ohne den südlichen Bereich mit der Höhenbeschränkung zu besetzten, wird in der Mitte der Anlage in geschickter Weise die Erschließungsstruktur des Bestandsbaus um eine Raumspange, in den Hofraum einragend, erweitert. Mit eingeführtem Lichthof können so auf drei Stockwerken die gemeinsamen Räume des zentralen Eingangs mit dem Foyer, der Zentralgarderobe, des Multifunktionsraumes sowie neuen Kundenräume des Fachbereichs Schönheit in überzeugender Weise zum zentralen gemeinsamen Schulzentrum zusammengeführt werden.
Die drei Fachbereiche Handel, Elektro und Schönheit werden vertikal strukturiert und jeweilig in dem aufgesetzten Dachgeschoss räumlich ergänzt. So machen auch die drei belassenen Eingänge im Westen in die jeweiligen Fachbereiche weiterhin Sinn. Die öffentlichen Kundenräume des Fachbereichs Schönheit werden optimal im Erdgeschoss neu angeordnet und behindertengerecht an den in unmittelbarer Nähe befindlichen Eingang angebunden.
Die Anbindung des Multifunktionsraums im Untergeschoss an den Schulhof wird leider vermisst. Hier könnte eine räumliche Verbindung den gesamten zentralen gemeinsamen Bereich auch in den Außenbereich erweitern.
Die Grundkonzeption mit der Aufstockung des Bestandsbaus und dem als Raumspange angesetzten dreigeschossigen Anbau in der Mitte des Gebäudes wird schlüssig weiterentwickelt.
Die konzeptionell überzeugende Idee, die auch eine pragmatische Haltung einer Raumerweiterung spiegelt, zeigt in der zentralen Idee der Positionierung des großflächigen Multifunktionsraums leider im Schnitt eine Problematik der Raumhöhen. Die jetzigen, durch die Geschosslagen gegebenen, Raumhöhen können trotz Tieferlegung des Saals mit der nötigen statischen Höhe desTragwerks sowie der zu führenden Technik nicht genügen. Auch das anschließende Foyer, das die gegebene Raumhöhe übernimmt, erscheint mit der Größe und Tiefe des Raums als zu gering. Die Verknüpfung der unterschiedlichen Ebenen von Saal und Foyer ist räumlich und funktional ebenso nicht optimal umgesetzt.
Die funktionale Trennung der Schulen in durchgehend vertikale Bereiche, die auch das aufgesetzte Dachgeschoss miteinbezieht, wird positiv gesehen und kann auch in den funktionalen Zuordnungen der Räume mit ihren konstruktiven Auswirkungen in den Umbaumaßnahmen überzeugen. Der vorgeschlagene Stadteilplatz im Westen des Gebäudes mit der Beibehaltung der drei Gebäudeeingänge ist mit der Logik der funktionalen Gliederung des Gebäudes nachvollziehbar und vorstellbar. Die eingeforderte Durchwegung auf der Ostseite wird dadurch zur Stärkung der Eingangssituation und der Platzidee nicht umgesetzt.
Die Fassaden zeigen eine ansprechende Gliederung, die sich konstruktiv und in ihrer materiellen Umsetzung gut mit dem vorhandenen Ausdruck des Bestandsbaus einbinden.
©Thomas Mathoy Architekten
©Thomas Mathoy Architekten
©Thomas Mathoy Architekten
©Thomas Mathoy Architekten
©Thomas Mathoy Architekten