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Realisierungs- und Ideenwettbewerb nach RAW 2004 mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren zum Losverfahren. | 10/2005

Erweiterung des Skulpturenmuseums Glaskasten

Lageplan

Lageplan

Ankauf

Gerber Architekten GmbH

Architektur

club L94

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext



Architekturkonzept

Das Rathaus in Marl gehört zu den wichtigsten Rathausbauten der Nachkriegszeit und ist noch heute, ebenfalls wie z.B. das Rathaus in Castrop-Rauxel, ein Highlight der Architektur. Die kunstvolle Komposition der einzelnen Gebäudeskulpturen des Rathauses: die beiden pilzartig konstruierten Hochhäuser, die verbindenden Flachbauten und der Ratssaaltrakt mit seiner betongefaltenen Dachstruktur machen die einzelnen Inhalte mit diesen typischen Volumina nach außen zeichenhaft deutlich. Die gesamte Gebäudeskulptur ist nur in Verbindung mit dem vorgelagerten großen Rathausplatz denkbar. Er ist wesentlicher Bestandteil der Gesamtanlage. Das Rathaus selbst ist mit seinen Einzelelementen auf Fernwirkung konzipiert, vor allem von Westen kommend, mit Blick über den City-See.

Somit verbietet sich das Hinzufügen eines Gebäudevolumens auf dem Rathausplatz. Rathaus, Gebäude und Platz sind nach Auffassung der Entwurfsverfasser im denkmalpflegerischen Sinne zu behandeln. Aber auch in diesem Sinne kann eine wesentliche Verbesserung der Aufenthaltsqualität des Platzes erreicht werden.

Die Erweiterung des Museums durch einen eigenständigen Bau, der mit den bestehenden Ausstellungsflächen z.B. über einen unterirdischen Gang verbunden ist, wird zu keinem befriedigenden funktionalen und räumlichen Ergebnis führen. Die Erweiterung des Museums in den Rathausplatz verbietet sich als oberirdisches Gebäude und könnte nur im Untergeschoss angelegt werden. Dabei wäre jedoch eine Tagesbelichtung über das Dach kaum möglich.
Die Verfasser schlagen deshalb die Erweiterung auf einem nicht im Wettbewerbsverfahren vorgegebenen Grundstück vor, und zwar als direkte Erweiterung des jetzigen Marler Glaskastens nach Norden.

Nach genauem Studium und intensiver Ortsbegehung erscheint diese Lösung, den Glas-kasten als Glaskasten nach Norden zu verlängern, durch Herausschieben unter dem vorhandenen Winkelgebäude des Ratssaales als konsequente Lösung. Somit wird auch der Glaskasten in seiner Gänze als Museum nach außen sichtbar, behält weiterhin seinen Ein-gang vom großen Rathausplatz und schafft eine sinnvolle, attraktive Verbindung vom nörd-lichen Grünbereich entlang des Sees zum Rathausplatz. Das Konzept der Freianlagen mit seiner nach Norden verlängerten großzügigen Treppenanlage zum See stützt dieses Konzept.

Mit dem vorgeschlagenen Entwurf wird lediglich der etwas unglückliche Skulpturenhof im Norden als „erweiterter Museumsraum“ hergerichtet. Somit erhält auch der nördliche Weg mit dem neuen Glaskasten eine neue Attraktion.

Die Erweiterung ist eine Fortführung der im Untergeschoss gelegenen Ausstellungsfläche, wodurch die entsprechend gewünschte lichte Höhe des neuen Ausstellungsraumes erreicht wird. Über Rampen und Treppen wird dieser Ausstellungsraum mit dem Eingangsgeschoss verbunden, so dass verschiedene Rundwege für den Besucher möglich sind, und schöne Blickbezüge von der Galerie des Eingangsgeschosses bzw. den verschiedenen Höhen der Rampen entstehen, was besonders sinnvoll ist. Die Belichtung dieses Ausstellungssaales kann sich z.B. an der Dachbelichtung des Museums Beyerle in Basel orientieren.

Die Eingangsfassade des Glaskastens wurde weiter nach vorne zum Rathausplatz gerückt, liegt aber immer noch unterhalb des Ratssaaltraktes zurückgesetzt. Ein Einschnitt nach unten bringt in das Untergeschoss auch hier Tageslicht, so dass eine räumliche Lichtbeziehung im Untergeschoss zwischen dem bisher dunklen Südbereich und dem neuen Ausstellungsraum im Norden entsteht. Durch eine hier angeordnete Treppe und Aufzug sind Rundwege durch das ganze Museum vom Eingang her auf verschiedenste Weise angeboten.

Das gewünschte Cafe ist im Eingangsbereich zum Rathausplatz hin angeordnet, um so eine stärkere Öffentlichkeit für das Museum zu schaffen, aber auch um die Belebung des Rathausplatzes weiter zu stärken.

Der innere Ursprungsteil des Glaskastens wird im wesentlichen erhalten, aber mit zum Teil neuer Nutzung belegt.

Die barrierefreie Erschließung zum Ratssaal wird über einen neuen außenliegenden Aufzug an der großen Freitreppe zum Ratssaal vorgeschlagen, über den auch die Anlieferung des Caterings erfolgen soll.

Mit der neuen Freitreppe zum See wird nicht nur dem Rathausplatz, sondern auch der interessanten westlichen Ansicht des Ratssaaltraktes einschließlich dem Erweiterungsbau des Glaskastens eine besondere Bedeutung zukommen.

Die vorgeschlagene dreiachsige neue Allee wird das entscheidende Verbindungselement des gesamten Stadtzentrums werden und die beiden Plätze, Rathausplatz und Creiler Platz räumlich formulieren, sie miteinander verbinden und jedem der beiden Plätze seine eigene Identität geben.

Freiraumkonzept

Einleitung
Die Entwicklung von Marl ist zurückzuführen auf ein Zusammenwachsen von mehreren, ursprünglich autarken Stadtteile. Die Innenstadt von Marl sollte zu Beginn der 50er Jahre unter dem damaligen Leitbild der Stadtmitte im Grünen entstehen. Sie sollte durch Ämter, Behörden, soziale und kulturelle Einrichtungen geprägt werden. Bis zu den 70er Jahren entstanden allerdings nur das einzigartige Rathaus und einige Wohnungsbauten. Der Marler Stern beseitigte das Konsumdefizit Anfang der 70er Jahre. Die städtebauliche Ausrichtung des Marler Sterns vis à vis des Rathauses und im rechten Winkel dazu macht seine Bedeutung als Ersatz für eine fehlende Innenstadt bis heute deutlich. Sie dokumentiert allerdings auch das sich wandelnde Verständnis von Stadt und der damit verbundenen fehlenden städtischen Dichte.

Konzept
Vor der Gestaltung des öffentlichen Raums müssen die städtebaulichen Rahmenbedingungen einer Stadt überprüft, bewertet und gegebenenfalls geändert werden.
Durch eine städtebauliche Nachverdichtung hat Marl die Chance das ursprüngliche Konzept des Marschall-Plans von einer Stadtmitte im Grünen umzusetzen. Ein Nutzungsmix von Einzelhandel, Büros und Wohnungen könnte die Innenstadt neu beleben und einen charakteristischen öffentlichen Raum schaffen.

Entwurf
Eine zentrale Fußgängerzone bildet das neue Rückgrat der Marler Stadtmitte. Sie verknüpft den Theaterplatz im Westen der Stadt mit dem Marler Osten (Neuer Platz an der Kreuzung Bergstraße / Herzlia Allee ). Durch eine dreireihige Allee (z. T. Bestandsbäume) führt sie die Innenstadt und insbesondere den Rathausplatz in eine der Stadt angemessene räumliche Dimension zurück. Sie seperiert die Platzräume Rathausplatz und Creiler Platz (Vorplatz Marler Stern) sowie den neuen Van den Broek Platz und den neuen Marschall Platz. Die Plätze erhalten unterschiedliche Ausstattungselement mit gleicher Thematik (Wasser, Holz und Aussengastronomie).
Der Rathausplatz erfährt eine sensible Neuinterpretation seiner ursprünglichen Gestaltung. Ein neuer Belag aus Betonplatten mit einer Bänderung aus Natursteinplatten und Lichtbändern verleiht dem Platz einen neues Aussehen. Die Hochbeete mit den darin stehenden Bestandsbäumen werden mit Hilfe von Holzdecks als Sitzobjekte nutzbar gemacht. Die Freitreppe zum Marler See wird erneuert und der Baumbestand zum Nutzen des Seeblicks ausgelichtet. Ein Cafepavillion mit einem Holzponton am Ende bzw. am Anfang der Fußgängerzone nutzt und steigert die Attraktivität des City-Sees.
Lageplan

Lageplan

städtebauliches Konzept

städtebauliches Konzept

städtebauliches Konzept

städtebauliches Konzept

Innenraumperspektive

Innenraumperspektive

Innenraumperspektive

Innenraumperspektive

Schnitt 1

Schnitt 1

Schnitt 1

Schnitt 1

Schnitt 2

Schnitt 2

Schnitt 2

Schnitt 2