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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2021

Erweiterung Land- und Amtsgericht Duisburg

2. Preis

Michel + Wolf Architekten

Architektur

Architekturmodelle Boris Degen Modellbau

Modellbau

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Erweiterungsbau des Land- und Amtsgerichts wird an der Landgerichtstraße als fünfgeschossiger, langer Gebäuderiegel mit Flachdach in die Flucht des Bestandes gestellt. Gebäudevolumen und Fassadengestaltung werden dabei wie für einen Solitärbau entwickelt, der sich zu den Nachbargebäuden optisch freistellt. Dadurch werden in besonderer und wohltuender Weise die Belange des Denkmalschutzes der Nachbargebäude berücksichtigt. Im Norden nimmt ein niedrigerer Gebäudeteil die zurückspringende Flucht des Treppenhauses der Kulturkirche Liebfrauen und dessen Traufhöhe auf. Die neutrale und eher geschlossene Fassadengestaltung verstärkt die Wirkung einer Gebäudefuge und stellt keine Konkurrenz zur künstlerisch gestalteten Kirchenfassade dar. Dieser Rücksprung ist auch städtebaulich für das enge Straßenprofil positiv wirksam. Im Süden ist der Abstand zum Bestand ausreichend, erscheint jedoch beliebig und ohne nachvollziehbaren Bezug. Die funktional notwendige Anbindung an den Bestand wird hier im 1. Obergeschoss durch eine schmale, verglaste Brücke vorgestellt. Es wäre ggfs. notwendig, im Detail die genaue Lage in Bezug zur aufwendig gestalteten Bestandsfassade und zu den Geschosshöhen zu prüfen und ggfs. anzupassen. Obgleich 5-geschossig nimmt die Fassadengestaltung des Neubaus die durch reich verzierte Gesimse auffällige Dreischichtigkeit des Bestandes auf, ohne jedoch den Sockel als gestaltprägendes Element zu berücksichtigen, und stülpt dem Neubau ein homogenes, schmalgliedriges Fassadenraster mit horizontaler Bänderung über. Die 5-Geschossigkeit sowie die unterschiedlichen Geschosshöhen des Neubaus werden damit verwischt. Einerseits nimmt sich so die Fassade des Neubau gegenüber dem Bestand zurück, andererseits verliert der Neubau jedoch seine eigene Identität. Hier fehlt eine detailliertere Auseinandersetzung mit der Gliederung des Bestandes sowie mit der eigenen inneren Organisation, um eine spannungsvolle architektonische Aussage zu entwickeln. In den freigestellten Stirnflächen liegen, organisatorisch richtig, im Norden die Erschließung für den Haftzugang und im Süden der Zugang für die Ver-und Entsorgung (die zu klein bemessen scheint), der Eingang zum AsD sowie die Tiefgaragenzufahrt. Hier kommt es zu einer Überlagerung verschiedener Verkehre, die kritisch angemerkt wird. Ansonsten ist die Organisation hier wie auch in den übrigen Geschossen als gut funktionierende Dreibundanlage für alle Funktionsbereiche übersichtlich entwickelt.