modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 12/2024

Erweiterung Lindachschule in Leinfelden-Echterdingen

Perspektive

Perspektive

Anerkennung

Preisgeld: 22.000 EUR

LIMA architekten | Lisa Bogner und Tobias Manzke

Architektur

HINNENTHAL Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Bestandsbau der Lindachschule aus dem Jahr 1969 wird vollständig erhalten und über einen Uförmigen Neubau im Norden ergänzt. Die 2-Geschossigkeit des Bestandsbaus wird aufgegriffen, sodass sich das Gesamtensemble im städtebaulichen Kontext als relativ großer Flachdachbaukörper präsentiert, der durch seine räumliche Ausdehnung nach Norden und Osten sehr nah an die Jahnstraße rückt.

Durch die vorgeschlagene Positionierung des Neubaus entsteht westlich des Schulhauses eine Pausenfläche, welche auf die Festwiese erweitert werden kann. Hier wird, von der Jahnstraße kommend und als sichtbare neue Adresse, der Haupteingang verortet. Die bestehende Eingangssituation im Süden wird belassen und ermöglicht auch weiterhin eine direkte Wegeverbindung zur Fest- und Sporthalle.

Die vorgeschlagene Stufenanlage, die vom Vorplatz aus zum neuen Haupteingang führt, wird vom Preisgericht kritisch bewertet, da sie einen unmittelbaren, barrierefreien Zugang zum Gebäude verhindert. Das anschließende Foyer ist als Ort des Ankommens gut positioniert und in seiner Größe angemessen. In direkter räumlicher Beziehung zum Bestandsfoyer, das in seiner Gestaltung und Funktion als vertikaler Erschließungsraum erhalten bleibt, dient es als zentraler Verteiler in die anschließenden Bereiche.

Die Mensa, welche nördlich an das Foyer anschließt, ist zusammen mit dem Bewegungsraum multifunktional nutzbar und schafft über große Fensterflächen einen schönen Außenraumbezug zum Vorplatz. Die Nutzung des Vorplatzes durch die Mensa wurde nicht angedacht, wäre aber durchaus denkbar. Die Anlieferung der Küche im Norden scheint hinsichtlich des Höhenversatzes nicht funktional.

Das Gesamtvolumen wird im Inneren durch zwei Innenhöfe zoniert, die durch ihre angemessenen Größen eine gute Belichtungssituation für die angrenzenden Räume schafft.

Die Lage des Fluchttreppenhauses in der Innenecke des Hofes ist nicht optimal positioniert und bezogen auf den Grundriss etwas abgelegen.

Im Obergeschoss werden die Klassenzimmer im Alt- und Neubau über einen ringförmigen Flurbereich zusammengeführt, der sich wohltuend zu Lern- und Treffpunkten aufweitet und auch die Innenhöfe räumlich mit einbezieht. Kritisiert wird der geringe Außenraumbezug dieser innenliegen Bereiche.

Die Fluchtbalkone im Norden und Osten sind aufgrund eines fehlenden zweiten Rettungsweges notwendig, lassen das Gebäudevolumen aber nochmals größer erscheinen.

Die Verfasser schlagen eine Betonskelettbauweise mit Massivholzdecken vor, welche aufgrund der größeren Spannweiten nachvollziehbar ist. Die Fassade aus sägerauem Holz wird durch vertikale und horizontale Stützen- und Deckenelemente gegliedert und ist wohl proportioniert. Die vorgelagerten Fluchtbalkone geben der Fassade zusätzlich Tiefe und lassen ein interessantes Schattenspiel erwarten.

Die Kennwerte der Arbeit liegen im Vergleich im mittleren Bereich.

Die Arbeit weist ein schlüssiges Gesamtkonzept auf. Der Vorplatz der Schule und Festhalle ist im Verhältnis zum Bestand stark durchgrünt, wodurch die Platzwirkung etwas verloren geht und die Nutzung z.B. für einen Markt eingeschränkt wird. Beim Haupteingang zur Schule wäre eine Rampenlösung zu ergänzen. Die Formen der Spielflächen im Pausenhof westlich der Festhalle fügen sich sehr gut ein. Die Festwiese bleibt in ihrer heutigen Größe erhalten.

Durch die Verkleinerung des Multifunktionsfeldes ist eine großzügige Durchwegung in Richtung Süden möglich. Die Durchwegung zwischen den vorhanden Rasen- und Kunstrasenflächen ist bezüglich der Topografie zu überarbeiten. Die Platzierung des Jugendbereiches ist schlüssig. Allerdings fehlen Einrichtungen wie das Beachvolleyballfeld und die Skateanlage. Die Ausgleichsflächen im östlichen Bereich wurden weitestgehend erhalten.

Nicht nachvollziehbar ist das Entfallen der vorhandenen Streuobstbestände. Die Idee der Blühwiesen, des Wäldchens und des übergreifenden Waldrandes fügt sich zwar in die Gesamtplanung ein. Aber es stellt sich die Frage, ob diese Planung in Form eines Landschaftsparks die richtige Antwort auf diesen Ort ist. Die Filderebene hat ihre Prägung in Acker- und Feldflächen sowie Obstbaumwiesen.

Die Planungsabsicht, die Erlebbarkeit der Fläche zu steigern, wird gesehen. Positiv ist die eine Anbindung zum südöstlich gelegenen Wohngebiet (Forststraße). Die Bearbeitungstiefe ist derzeit noch gering und sollte in den weiteren Planungsphasen vertieft werden.

Insgesamt eine Arbeit, die hinsichtlich der Durcharbeitung und im Umgang mit dem Bestand einen interessanten Ansatz darstellt, der jedoch im Städtebau aufgrund der 2-geschossigen, sehr raumgreifen Setzung nicht vollumfänglich überzeugen kann.
Lageplan

Lageplan

Freianlagen

Freianlagen