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Hochbaulich-freiraumplanerischer Wettbewerb | 04/2024

Erweiterung Max-Brauer-Schule in Hamburg

Visualisierung

Visualisierung

1. Preis

Preisgeld: 40.000 EUR

BIWERMAU Architekten BDA

Architektur

grabner huber lipp landschaftsarchitekten und stadtplaner partnerschaft mbb

Landschaftsarchitektur

Schüßler-Plan

Tragwerksplanung

Ingenieurbüro T. Wackermann GbR

Brandschutzplanung

bloomimages

Visualisierung

Erläuterungstext

Städtebau:
Das Gelände der Max-Brauer-Schule nördlich der Bahngleise präsentiert sich in seiner aktuellen Erscheinung als heterogene Ansammlung von Gebäuden aus unterschiedlichsten Dekaden. Dabei lässt die Positionierung der einzelnen Häuser kein städtebauliches Ensemble entstehen, sondern bildet ein unübersichtliches Konglomerat von gebauter Struktur und verwinkelten Restflächen. Einzig die ursprünglichen Schulgebäude aus den frühen 60iger Jahren sowie der gewachsene Baumbestand zeigen ein übergeordnetes Potenzial auf.
Der Entwurf hält sich zunächst an die Vorgabe die Gebäude 4,5 und 6 abzubrechen. Dadurch entsteht eine gedankliche Freifläche, welche in drei Hauptbereiche unterteilt werden kann. Zum einen am Hauptzugang der Schule vis a vis der Paul Gerhard Kirche; ein städtischer Platz als Adresse im Quartier, zum anderen, in zweiter Reihe, eine großzügige Freifläche entlang des Atriumgebäudes als Schulhof. Als dritte Fläche ist der Bereich zwischen den beiden verbleibenden Bestandssporthallen zu nennen.
Um diese drei Freiflächen städtebauliche zu stärken und darin neue programmatisch ausdifferenzierte Räume zu schaffen, schlägt der Beitrag die Setzung von zwei Bauköpern sowie eine Intervention zwischen Atrium und Aula vor. Der bestehende Verbindungsgang zwischen den beiden Bestandsgebäuden und der Annex der Aula werden abgebrochen. Die Aula wird um ein weiteres Teilsegment entsprechend ihrer Form ergänzt. So entsteht eine großzügige Verbindung zwischen Entree und Schulgelände, durch die sich der Eingangsbereich bis in die zweite Reihe des Geländes erweitert und damit den neuen Schulköper zur Adressstärkung mit in das Ensemble von Atrium und Aula einbindet. Das Schulgebäude sucht in seiner länglichen Form die typologische Nähe zum ursprünglichen Bestand. Durch die präzise Setzung und die bewusste Formgebung gliedert der Körper den Schulhofbereich in zwei gleichwertige Hauptflächen, welche sich durch ihre Nutzung in aktives Spielen und ruhigeres Lernen im Außenbereich unterteilen. In der Mitte fängt er die Erschließungsrichtung vom Platz ab und setzt mit einem seiner zwei Eingänge einen natürlichen Endpunkt. Die beiden abgenickten Flügelbauten definieren nicht nur den Raum, sondern vermitteln auch in der Topografie des Geländes. So werden über die mittlere Erschließung 1.5m Geländegefälle über die Spitze Grundstücksrückseite galant aufgenommen.
Der zweite Baukörper wird im nördlichen Teil der Sportfläche zwischen den beiden Bestandssporthallen positioniert und bildet dort einen Ankerpunkt für ein großzügig zusammenhängendes Sportfeld aus. Durch seine Ost-West Orientierung spannt er zwischen sich und dem Schulkörper einen Platz auf. Mit der Anbindung an den zweiten Eingang des Schulkörpers und der Mensa im EG wird in zentraler Lage des Campus eine neue Mitte ausgebildet, welche über die Mittagszeit hinaus Treffpunkt für unterschiedlichste Aktivitäten sein kann. Insgesamt entsteht durch diese drei baulichen Maßnahmen ein identitätsstiftender Ort, mit unterschiedlichsten, qualitativ hochwertigen Außenräumen und einer klaren Orientierung innerhalb des gesamten Geländes.

Erschließung Campus:
Die bisherige Schulerschließung über die „Schulstraße“ und darin endenden sackgassenartigen Stichwegen weicht einer übergeordneten Idee der Rundwege, welche die wichtigen schulischen Orte miteinander verbinden und einhegen.
  • Der Grundschul-Loop verbindet den Haupteingang an der Paul-Gerhardt-Kirche mit der Aula, dem neuen Klassenhaus, der Mensa sowie den Fachklassen bzw. den Räumen für die Lehrenden.
  • Der Sekundar-Loop bildet den Auftakt im Süden an der Carl-Benz-Straße und führt zur bestehenden Mensa, den Klassenhäusern sowie zum Sportbereich.
  • Der Sport-Loop schließt an den S-Bahn-Eingang an und umfasst alle neuen Sportangebote.
Alle drei Rundwege treffen sich in der Mitte auf der Mensaterrasse und stärken diese zusätzlich als neuen Identitätsort.
Die Erschließung für Eltern, Lehrer- und Schüler*innen wird konfliktfrei und sicher über die Hauptzugänge organisiert. An ihnen finden sich jeweils auch die Rad- und Rollerstellplätze in ausreichender Anzahl. Die PKW-Stellplätze befinden sich alle am Eingang S-Bahn und können bei Sportveranstaltungen separat vom Schulbetrieb genutzt werden. Die Anlieferung und die Zufahrt für die Feuerwehr laufen über einfache Erschließungswege. Zukünftig sind keine Wende- oder Rückwärtsfahrten mehr nötig.
Hauptzuwegung bleibt die nördliche Erschließung über den Platz an der Paul-Gerhard-Straße. Dort bietet sich die Möglichkeit für die Schüler*innen sich hinzusetzen, zu entspannen und zum Beispiel Hausaufgaben zu machen. Auf dem hölzernen Sitzmöbel auf dem Mensaplatz können die Kinder ungezwungen verweilen oder auch kleine Unterrichtseinheiten abgehalten werden.

Freiraum:
Räume für Spiel, Sport, Kommunikation und Lernen:
Die Neubauten des Klassenhauses der Grundschule sowie der Mensa/Turnhalle werden in die drei Rundwege eingewebt und schaffen eine neue Gliederung der Außenanlagen. Es entstehen neben Pausenbereichen für Spiel und Bewegung für Grundschule und Sekundar vor allem auch vielfältige Treffpunkte, Kommunikations- und Rückzugsorte. Der Freiraum soll nicht nur während der Pause, sondern auch im Rahmen der schulischen Bildung, Ganztagsbetreuung und Sport genutzt. Hierfür bieten sich insbesondere die ruhigen Lernorte Schulgarten und Teich, das grüne Klassenzimmer und der große Sportbereich an. Im Sportbereich wurden bis auf zwei Street-Ball Felder alle Wünsche der Schule berücksichtigt.

Vegetation und Bäume:
Der gewachsene Baumbestand ist die große Qualität des Schulgeländes. Der Entwurf nutzt diesen gezielt, um unterschiedliche Pausenbereiche voneinander zu trennen und eigene Räume zu schaffen. Neupflanzungen binden zudem die neuen Orte an der Mensa und im Bereich der Sportfelder harmonisch in den Gesamtzusammenhang ein. Bestehende Grünflächen, z.B. nördlich der beiden Mensen, werden zu naturnahen Ruhe- und Rückzugsbereichen entwickelt. Es wird drauf geachtet, die geringstmögliche Zahl an Bäumen zu fällen. Blumenwiesen und halbhohe Stauden entlang der Schulfassade bieten einen natürlichen Puffer zwischen Klassenraum und Außenbereich.

Material und Nachhaltigkeit im Außenraum:
Die Versiegelung des Schulgeländes wurde auf das nötige Minimum reduziert. Die Spielbereiche sind mit Kies und Pflanzungen natürlich gestaltet. Sekundäre Wege, die nicht intensiv genutzt werden, bestehen aus einem „grünen“ Rasenfugenpflaster. Vorhandene Ausstattung wie die Kletterspinne wird wieder verwendet. Das Regenwasser von Mensa und neuem Klassenhaus wird in zwei Retentionsmulden bzw. dem Schulteich erlebbar gemacht. Die Dachflächen der Neubauten werden extensiv begrünt und nach Bedarf mit Photovoltaik ausgestattet. Eine partielle Fassadenbegrünung am Schulhaus zieht den Grünraum in die Vertikale und sorgt für eine natürliche Abkühlung im Innenraum.

Architektur und Organisation:
Die Schule:
Das Schulhaus folgt dem Raumprogramm in seiner einfachen und stringenten Logik. Aus der Erschließungsmitte heraus ordnen sich jeweils sechs baugleiche Kompartiments auf drei Geschossebenen an. Die jeweiligen Geschosse sind auf Grund der Außenraumtopografie um 1,50m zueinander versetzt und werden durch eine raumgreifende Lerntreppe miteinander verbunden. Flankiert durch Lufträume entsteht ein vielseitiger Aufenthaltsraum für die Kinder mit Blickbeziehungen über alle Ebenen hinweg. Die Absturzsicherung der Lufträume wird zum Möbel und bietet Platz für Schuhe/Turnbeutel etc. Von der Mitte können sämtliche Kompartiments, beide Hauptreppen sowie die WC-Anlagen erschlossen werden. Die Kompartments zeichnen sich durch ihre länglich genickte Struktur aus. Diese ermöglicht einen weitläufigen, vielseitig unterteilbaren Lernraum, welcher optimal natürlich belichtet wird und sich mit seinen großflächigen Außenbezügen mit dem Baumbestand verwebt. Die Klassenräume sind von der Lernlandschutz durch eine multifunktionale Regalwand getrennt. Diese bietet von beiden Seiten genügend Stauraum für Lernmaterial. Zudem sind große Sitzfenster intergiert, die den Bezug zwischen Klassenzimmer und Lernlandschaft ermöglichen. Jeweils zwei Klassenzimmer sind durch eine Tür verbunden, um bei Bedarf auch zwei Klassen mit einer Lehrkraft betreuen zu können. In die Lernlandschaft eingestellt, befinden sich die Differenzierungsräume. Durch Raumtrennwände zusammenschaltbar befinden diese sich vis a vis der Klassenräume und fungieren als Zonierung für den offenen Lernraum. Am Ende eines jeden Kompartiments befindet sich der Ausgang zur zweiten Treppe. Diese ist nicht nur Rettungsweg, sondern auch Abkürzung ins Grüne.

Mensa und Sporthalle:
Um die optimale Lösung zwischen baukörperlicher Körnung und Wirtschaftlichkeit zu erreichen, kombiniert der Entwurf das Raumprogramm der Mensa, Küche und Gemeinschaftsraum sowie die Flächen der Sporthalle inkl. Nebenräumen in einem Baukörper. Dabei sind Mensa und Küche zwecks Beziehung zum Außenraum und Anlieferung im EG verortet. Darüber befindet sich die Sporthalle. Die Mensa orientiert sich zur neuen Mitte. Eine gläserne Fassade erlaubt die maximale Belichtung und den Bezug zum umgebenden Schulgelände. Durch die Öffenbarkeit der Westfassade wird während der Sommermonate ein fließender Übergang zwischen Außen und Innen geschaffen. Die klare Struktur mit eingebauten Raumteilern ermöglicht eine größtmögliche Vielseitigkeit in der Nutzung. Das Essen im Klassenverband ist genauso möglich wie das Schultheater. Angeliefert wird im Rücken des Baukörpers über den Ringweg. Die Haupterschließung ist an der Nordseite verortet. Über den kurzen Weg vom Schulhaus wird man über das allumfassende Vordach trocken zum Eingang geführt. Die Vorhalle lässt entweder den Eintritt zur Mensa oder über eine großzügige Treppe den Zugang zu den Umkleidekabinen im OG1 zu. Durch die Abschließbarkeit der Vorhalle ist eine Nutzung am Nachmittag für Sportvereine problemlos nutzbar. Das erste Obergeschoss ist ebenso pragmatisch organisiert wie das Erdgeschoss. Über einen notwendigen Flur erreicht man alle Nebenräume, sowie die Sporthalle. Für den Sport im Sommer gibt es über die Außentreppe einen direkten Zugang zu den Sportfeldern.

Erscheinung:
Beide Häuser sind Holzhäuser, soweit es Brandschutz und Konstruktion zulassen. Dies zeigt sich sowohl in der Innenwelt als auch in der Fassade. Der Entwurf versucht in seinem Ausdruck einerseits einen neuen Akzent in die gewachsene Struktur zu bringen, gleichzeitig möchte er auch die vorhandene Substanz der 60iger Jahre stärken, indem er sich gestalterisch auf diese bezieht. So folgt das Schulhaus mit seinem auskragenden Dach und der vertikalen Einteilung der Logik des Bestandes. Die Naturholzoptik stärkt die ocker-gelben Töne der Backsteinbauten. Ein frischer Akzent wird durch die hellgelblichen Metallelemente gesetzt. Der Baukörper (Sporthalle + Mensa) folgt der Anmutung der Schule, ohne dabei an Eigenständigkeit zu verlieren. Vertikale und horizontale streben geben dem Körper eine übergeordnete Struktur. Die außenliegenden Fallarmmarkisen dienen nicht nur der Verschattung, sondern geben den Häusern einen zeitgenössischen Ausdruck.

Sanierung Aula:
Die Aula präsentiert sich derzeit nicht in einem dem Gebäude und seiner Bedeutung für die Schule adäquaten Zustand. Diese wird innerhalb der Sanierungsmaßnahmen des Atriums aufgewertet. Die Fassade wird energetisch saniert und bekommt eine gemauerte Vorsatzschale, welche sich in das Ensemble zwischen Atrium und Paul-Gerhard-Kirche nach Farbe und Material einfügt.
Die Fenster werden ausgetauscht, bodentief geöffnet und in ihrer Unterteilung in einer Neuinterpretation dem ursprünglichen Bestand angeglichen. Der Annex wird abgebrochen und durch eine weitere „ Schuppe“ ersetzt, um die Adresse des Campus zu stärken.

Brandschutz:
Brandschutztechnisch funktionieren die beiden Häuser ebenfalls sehr übersichtlich und logisch. Das Schulhaus bleibt mit seiner Kompartimentgröße unterhalb der 500m2 BGF. Die mittlere Baukörperlänge bemisst sich auf ca. 35 m und wird danach mit einer Brandwand von der inneren Erschließungszone getrennt. Der jeweils erste Rettungsweg läuft über eine separate Tür direkt zu jeweils einem der beiden innenliegenden Treppenhäuser und im EG direkt nach draußen. Der zweite Rettungsweg befindet sich am Ende in diametraler Richtung und ist als überdachte Freitreppe in Stahl ausgeführt.
Die Sporthalle wird über einen notwendigen Flur zu den beiden Fluchttreppen entfluchtet. Das Haupttreppenhaus entfluchtet ebenfalls direkt nach draußen, der zweite Rettungsweg ist baugleich dem Schulhaus eine außenliegende Stahltreppe. Die Fluchtweglängen werden eingehalten.

Statik:
Die Schule:
Das Schulhaus ist konstruktiv in den mittleren Erschließungsbereich und die beiden Kompartiments unterteilt. Diese sind als reiner Holzbau konzipiert. Holzstützen im Achsabstand von 2,05m stehen in zwei Spannweiten 6,90m und 5,20m auseinander. Darauf liegt eine BSH-Verbund Decke. Mit dieser Konstruktionsweise sind Brandschutz und Schallschutz gewährleistet bei gleichzeitiger Einhaltung der Höhenkriterien für GK3. Einzelne Klassenzimmertrennwände können in Massivholzbauweise für die Aussteifung aktiviert werden. Das auskragende Dach wird über eine vorgesetzte Sekundärstruktur aus Holz gehalten. Die mittlere Zone ist eine Mischbauweise. Die Brandwandabschnitte, die Wandscheiben vor den WC-Anlagen sowie der Fahrstuhlschacht werden betoniert. Zwei Unterzüge spannen zwischen den Wandscheiben und halten so den Luftraum stützenfrei. Dazwischen liegen die BSH-Verbund Decken auf. Die Gründung erfolgt über eine Bodenplatte, sowie Streifen- und Punktfundamente
Mensa + Sporthalle:
Der zweite Baukörper ist als Mischbauweise konzipiert. Die Sporthalle wird als Holzbau errichtet. Holzstützen im Achsabstand von 5,45m tragen 1.30 hohe Leimbinder, welche 15 m weit spannen. Zwischengelagerte Holzbalken halten das aufliegende Trapezblech, welches den statischen Deckenabschluss der Sporthalle bildet. Diese Konstruktion wird getragen von einem betonierten Tisch. Eine Betondecke, welche den Brand- und Schallschutz löst, liegt auf betonierten Stützen auf. Die Achsabstände von 5,45m und 3,85m zonieren den flexiblen Mensabereich und geben die Möglichkeit für eine kleinteiligere Ordnung. Die Westfassade wird als Rahmenkonstruktion ausgeführt, um die Horizontalkräfte aufzunehmen. Zusätzlich steifen einzelne Wände im Küchenbereich, sowie der betonierte Aufzugsschacht das Gebäude aus. Die Gründung folgt der Logik des Schulhauses.

Gebäudetechnik Low-Tech:
Das haustechnische Konzept ist gemäß den Prinzipien einer sparsamen Verwendung der Ressourcen, unter Berücksichtigung des ökonomisch Sinnvollen, geplant. Zusätzlich zur Grundversorgung des Gebäudes ist ein geschlossenes Datennetz aller Klassenräume, mechanische Be- und Entlüftung von Pausenhalle und Küche, sowie der Sanitärräume konzipiert. Optional ist eine Stromerzeugung über Photovoltaik Elemente geplant. Das Gebäude ist mit einem energieeffizienten und hochwärmedämmenden Fassadenaufbau zur Reduzierung der Wärmeverluste ausgestattet. Die an der Außenfassade angeordneten Einzelräume sowie die Sporthalle werden über die Fensterelemente der Fassade natürlich be- und entlüftet. Zur Reduzierung der Innenraumtemperaturen können einzelne Öffnungsflügel zusätzlich zur Nachtauskühlung genutzt werden.
Der außenliegende Sonnenschutz ist flexibel ansteuerbar und verhindert zusätzlich die Überhitzung der Räume. Durch die optimale natürliche Belichtung fast aller Räume, kann der Energiebedarf für Beleuchtung auf ein Minimum gesenkt werden.

Nachhaltigkeit:
Nachhaltigkeit im Bauen definiert sich über ein effizientes Haustechnikkonzept hinaus in erster Linie über den eingesetzten Resourcenverbrauch und dessen CO2 Footprint. Dies muss in den unterschiedlichen Maßstäben jeweils untersucht und hinterfragt werden.
So ist schon beim Städtebau die Überlegung wichtig wie komplex die einzelnen Baukörper werden müssen, um die richtige Antwort im Kontext zu finden. Mit zwei Bauköpern schafft der Entwurf die Gradwanderung zwischen räumlicher Vielfalt und Minimierung von versiegelter Fläche. Vor allem die kompakte Kombination von den Nutzungen Essen und Sport leistet einen guten Beitrag auf dieser Ebene. Die Schule schafft es, trotz freierer Gestaltung, ein gutes AV Verhältnis zu erzielen und bringt in ihrer Grundrisstypologie das Thema der natürlichen Belichtung in den Vordergrund. Ebenso ist mit außenverschatteten Fensterflächen im länglichen Baukörper eine natürliche Querlüftung möglich. Dies gelingt auch in der Ost-West Ausrichtung der Sporthalle. Natürliche Kühlung wird zudem über auskragende Dächer als Verschatter und partiell begrünte Fassaden ermöglicht. Durch den primären Einsatz von Holz als Baustoff im Tragwerk sowie in der Fassade wird der Entwurf dem Anspruch ein CO2-minimiertes Gebäude zu errichten, gerecht. Geringe Spannweiten ermöglichen zudem reduzierte Deckenhöhen. Ein weiterer wichtiger Baustein ist die Materialreduktion sowie die Wiederverwendbarkeit. Mit einer einfachen Konstruktion im Tragwerk und der Fassade versucht der Entwurf auch hier einen positiven Beitrag zu leisten. Das Holz kann im naturnahem Zustand downgecycled werden. In einer vertiefteren Bearbeitungsstufe ist ein großes Potenzial vorhanden die restlichen Betontragwerksbereiche ebenfalls in Holz auszuformulieren.
Über allem steht jedoch der Anspruch an Qualität von Außenräumen, Städtebau, Ausdruck und Sorgfalt im Entwurf, sodass der Beitrag das Potential hat einen langlebigen Zyklus im Schulleben mit zu gestalten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf bildet mit zwei neuen Baukörpern neue Raumzusammenhänge und Freiräume. Mit dem Abbruch des Verbindungsbaus zu der Aula bildet sich einer neuer Eingangsplatz für die Schule im Norden. Durch die bewegte Grundform des neuen Klassengebäudes führt eine neue Haupterschießung selbstverständlich in den Schulhof. Mit der abgewinkelten Grundform wird eine räumliche Verbindung zwischen den westlichen und den südlichen Bestandsgebäuden hergestellt. Der Neubau für die Mensa schafft mit der darüber angeordneten Sporthalle einen sehr kompakten Baukörper. Mit seiner quadratischen Grundform bildet er die neue Mitte auf dem Schulgrundstück. Die zentrale Lage der Mensa ermöglicht hohe Qualitäten zu den angrenzenden Freiräumen, die Entfernung zu dem Eingang im Norden wird kontrovers diskutiert.

Die innere Struktur des Klassenhauses mit jeweils zwei großen Kompartments an einer zentralen Haupterschließung ist insgesamt schlüssig und verspricht stark gegliederte Einheiten mit offenen Differenzierungsbereichen zwischen den Klassenräumen. Die Führung der Rettungswege ist einfach und überzeugend. Die Qualität der inneren Split-level Ebenen wird unterschiedlich bewertet. Neben der offenen Verbindung von jeweils zwei Ebenen ist die weitere Vertikalerschließung mit den seitlichen Treppenhäusern etwas versteckt.

Die äußere Anmutung mit stark gegliederten Holzfassaden wirkt elegant, sie fügt sich selbstverständlich in die Umgebung ein.

Der Freiraum bietet klare Zonierungen für unterschiedlicher Nutzungsbereiche.

Es besteht hohe Qualität durch differenzierte Angebote: Eingangsplatz, zentraler grüner Pausenhof und dem Sportbereich. Zusätzlich gibt es weitere intensiv begrünte Freiräume als Rückzugsorte, insbesondere im Norden als Abschluss zum Bahrenfelder Steindamm. Die klare Differenzierung des öffentlichen Erschließungsraums im Norden wird positiv bewertet
Lageplan

Lageplan

Präsentationsplan 1

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Präsentationsplan 2

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Präsentationsplan 3

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Präsentationsplan 4

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Präsentationsplan 5

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Präsentationsplan 6

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Präsentationsplan 7

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Präsentationsplan 8

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