Werkstattverfahren | 03/2017
Erweiterung Rathaus
Ansicht Süd-West
1. Preis / 'Kleine' Entwurfslösung
Erläuterungstext
STADTGESCHICHTE:
Das Gelände des Rathauses bildete schon immer den nördlichen Abschluss des alten Vredener Stadtkernes. Dort stand bereits im 16.JH eine Burg inmitten freier Flächen, die von einer Mauer und dem Stadtgraben umschlossen wurden.
Diese Lage des Rathauses als "Burg" auf freiem Gelände spiegelt sich bis heute im urbanen Kontext wieder und ist auf dem Schwarzplan deutlich zu erkennen. Insofern nimmt sie ein für Vreden typisches Muster der wichtigen öffentlichen Gebäude auf - auch das alte Rathaus und die beiden Kirchen des Stifts stehen frei auf offenen Flächen.
Die Rathauserweiterung von 1970 nahm wiederum mit der Integration der kräftigen Burgmauern das Thema der Burg auf. Die Freibereiche und Sichtbezüge wurden jedoch durch die Straßenführung und die Anordnung der Bäume und Parkplätze deutlich geschwächt.
Das Ziel des vorliegenden Entwurfes ist es, das vorhandene Burgmotiv im erweiterten Gebäudeensemble zu stärken und durch das Landschaftskonzept zu inszenieren. Ebenso wird ein neuer und angemessener nördlicher Stadteingang von der Achse der Alstätter Straße ausgebildet.
GEBÄUDE:
Der Verwaltungstrakt wird nach West erweitert und das Ensemble somit zu einem offenen Quadrat ergänzt. Die Grundform und Einheit des Gebäudeensembles wird hierdurch verstärkt.
Der Anbau erfolgt an der baulich einfachsten Stelle: mit dem Anschluss an den Flur am westlichen Giebelbalkon sind keine grundlegenden baulichen Eingriffe in den Bestand notwendig. Dies bewirkt zum einen Kostenersparnis und Kostensicherheit, zum anderen wird ein reibungsloser Betrieb des alten Rathauses während der Bauphase ermöglicht.
Der Erweiterungsbau schwebt über dem Erdgeschoss, hiermit wird vom Norden der Weg in die Stadt markiert wie auch der im Moment etwas unauffällige Hauptzugang des Rathauses im Westen betont und sichtbar gemacht.
Es wurde Wert darauf gelegt, die Erweiterung möglichst klein zu halten, womit die Kosten der Baumaßnahme niedrig gehalten werden können. Dies ist durch eine effiziente Umnutzung des Bestandgebäudes möglich. Bei den Fenstern werden zusätzliche Teilungen eingefügt, sodass ein Büroraster von ca. 1,30 m entsteht. Somit können die zahlreichen Einzelbüros effizient untergebracht werden: an Stelle von 2 Doppelbüros werden nun 3 Einzelbüros geplant. Auch der Erweiterungstrakt wird mit einem Raster von 1,30 m geplant : hier sind flexibel Einzel-, Zweier- und Dreierbüros mit Publikumsverkehr und Archiv effizient umsetzbar.
FUNKTIONSBEREICHE:
Die Funktionen mit dem höchsten Publikumsverkehr werden in den unteren Geschossen untergebracht - im Erdgeschoss die Abteilung Familie und Soziales, mit einfachem Kinderwagenzugang. Das erste Obergeschoss ist für das Jobcenter reserviert. Das zweite Obergeschoss nimmt die Abteilung Ordnungsamt, Stadtkasse und Finanzen auf. Das Untergeschoss beherbergt weiterhin die Abteilung IT. Im südlichen gelegenen alten Gutsgebäude wird die Verwaltungsorganisation mit dem Büro des Bürgermeisters zusammenhängend untergebracht. Die Erweiterung ist als Einbund konzipiert, die großzügigen und hellen Wartebereiche orientieren sich hierdurch Richtung Innenhof.
Das technische Rathaus bleibt im ehemaligen Zollgebäude bestehen, es wird in geringem Umfang umgebaut und durch die neue Wegeführung besser an den Betrieb des Haupthauses angebunden.
LANDSCHAFT, STADTEINGANG, WEGEFÜHRUNG
Der Stadteingang führt als gepflasterter Platz an der Westseite des Rathauses vorbei. An der Ostseite wird das Rathaus von einer Grünanlage umspült. Hierdurch wird ein zweiter, grüner und geschwungener Weg in die Stadt geschaffen, der entlang der poetischen alten Burgmauer zum Verweilen einlädt. Gleichzeitig werden die Parkplätze vom Stadteingang und den Burgmauern ferngehalten und verschwinden aus dem wahrgenommenen Stadtbild. Stattdessen wird das Rathaus als Burg mitten auf Grünflächen herausgearbeitet und betont. Die Burg-Metapher wird ein weiteres Mal betont, durch die landschaftliche Umformung des vorhandenen nördlich gelegenen Belichtungsgrabens für das Untergeschoss, der an der Stelle des alten Stadtgrabens liegt.
Als Eingang für die nach Osten verschobenen Parkplätze und vor allem um die Anbindung zum technischen Rathaus zu stärken wird der Ostgiebel als Eingang neu ausgearbeitet. Hier entsteht auch einen direkten Zugang von den Parkplätzen zum Bürgerbüro. Der unbefriedigende bislang vorhandene Eingang nach Norden, ins Tiefgeschoss, wird aufgegeben.
BAUABSCHNITTE
Der Erweiterungsbau kann vollständig unabhängig vom normalen Rathausbetrieb erstellt werden. Die Rathauseingänge im Norden, Süden und Osten werden von der Baumaßnahme Erweiterungsbau nicht tangiert.
Die Zufahrt in die Stadt verläuft über den Parkplatz östlich vom Rathaus, dieser kann vollumfänglich erhalten bleiben. Die geringfügigen Umbaumaßnahmen im Bestandsgebäude können im Anschluss an die Fertigstellung des Neubaus in einem zweiten Bauabschnitt geschossweise erfolgen. Somit ist das Weiterführen der Rathausgeschäfte zu jedem Zeitpunkt problemlos möglich.
ERWEITERUNG
Die neu geschaffene Struktur ist mit dem neuen Büroraster flexibel für die Zukunft gewappnet. Das geforderte Raumprogramm ist mit den zwei Bauabschnitten mit leichtem Überangebot erfüllt.
Eine zweite Erweiterung nach Osten kann als dritter Bauabschnitt erstellt werden. Dieser Anbau bindet als Spiegelung der ersten Erweiterung ebenso unkompliziert an die Erschließung des Bestandes an. Das Rathaus ist hierdurch schnell auf nicht vorhersehbare Umstellungen in der Kommunalverwaltung vorbereitet.
Mitarbeit: Javier Bressel, Joanna Tomaszewska
Das Gelände des Rathauses bildete schon immer den nördlichen Abschluss des alten Vredener Stadtkernes. Dort stand bereits im 16.JH eine Burg inmitten freier Flächen, die von einer Mauer und dem Stadtgraben umschlossen wurden.
Diese Lage des Rathauses als "Burg" auf freiem Gelände spiegelt sich bis heute im urbanen Kontext wieder und ist auf dem Schwarzplan deutlich zu erkennen. Insofern nimmt sie ein für Vreden typisches Muster der wichtigen öffentlichen Gebäude auf - auch das alte Rathaus und die beiden Kirchen des Stifts stehen frei auf offenen Flächen.
Die Rathauserweiterung von 1970 nahm wiederum mit der Integration der kräftigen Burgmauern das Thema der Burg auf. Die Freibereiche und Sichtbezüge wurden jedoch durch die Straßenführung und die Anordnung der Bäume und Parkplätze deutlich geschwächt.
Das Ziel des vorliegenden Entwurfes ist es, das vorhandene Burgmotiv im erweiterten Gebäudeensemble zu stärken und durch das Landschaftskonzept zu inszenieren. Ebenso wird ein neuer und angemessener nördlicher Stadteingang von der Achse der Alstätter Straße ausgebildet.
GEBÄUDE:
Der Verwaltungstrakt wird nach West erweitert und das Ensemble somit zu einem offenen Quadrat ergänzt. Die Grundform und Einheit des Gebäudeensembles wird hierdurch verstärkt.
Der Anbau erfolgt an der baulich einfachsten Stelle: mit dem Anschluss an den Flur am westlichen Giebelbalkon sind keine grundlegenden baulichen Eingriffe in den Bestand notwendig. Dies bewirkt zum einen Kostenersparnis und Kostensicherheit, zum anderen wird ein reibungsloser Betrieb des alten Rathauses während der Bauphase ermöglicht.
Der Erweiterungsbau schwebt über dem Erdgeschoss, hiermit wird vom Norden der Weg in die Stadt markiert wie auch der im Moment etwas unauffällige Hauptzugang des Rathauses im Westen betont und sichtbar gemacht.
Es wurde Wert darauf gelegt, die Erweiterung möglichst klein zu halten, womit die Kosten der Baumaßnahme niedrig gehalten werden können. Dies ist durch eine effiziente Umnutzung des Bestandgebäudes möglich. Bei den Fenstern werden zusätzliche Teilungen eingefügt, sodass ein Büroraster von ca. 1,30 m entsteht. Somit können die zahlreichen Einzelbüros effizient untergebracht werden: an Stelle von 2 Doppelbüros werden nun 3 Einzelbüros geplant. Auch der Erweiterungstrakt wird mit einem Raster von 1,30 m geplant : hier sind flexibel Einzel-, Zweier- und Dreierbüros mit Publikumsverkehr und Archiv effizient umsetzbar.
FUNKTIONSBEREICHE:
Die Funktionen mit dem höchsten Publikumsverkehr werden in den unteren Geschossen untergebracht - im Erdgeschoss die Abteilung Familie und Soziales, mit einfachem Kinderwagenzugang. Das erste Obergeschoss ist für das Jobcenter reserviert. Das zweite Obergeschoss nimmt die Abteilung Ordnungsamt, Stadtkasse und Finanzen auf. Das Untergeschoss beherbergt weiterhin die Abteilung IT. Im südlichen gelegenen alten Gutsgebäude wird die Verwaltungsorganisation mit dem Büro des Bürgermeisters zusammenhängend untergebracht. Die Erweiterung ist als Einbund konzipiert, die großzügigen und hellen Wartebereiche orientieren sich hierdurch Richtung Innenhof.
Das technische Rathaus bleibt im ehemaligen Zollgebäude bestehen, es wird in geringem Umfang umgebaut und durch die neue Wegeführung besser an den Betrieb des Haupthauses angebunden.
LANDSCHAFT, STADTEINGANG, WEGEFÜHRUNG
Der Stadteingang führt als gepflasterter Platz an der Westseite des Rathauses vorbei. An der Ostseite wird das Rathaus von einer Grünanlage umspült. Hierdurch wird ein zweiter, grüner und geschwungener Weg in die Stadt geschaffen, der entlang der poetischen alten Burgmauer zum Verweilen einlädt. Gleichzeitig werden die Parkplätze vom Stadteingang und den Burgmauern ferngehalten und verschwinden aus dem wahrgenommenen Stadtbild. Stattdessen wird das Rathaus als Burg mitten auf Grünflächen herausgearbeitet und betont. Die Burg-Metapher wird ein weiteres Mal betont, durch die landschaftliche Umformung des vorhandenen nördlich gelegenen Belichtungsgrabens für das Untergeschoss, der an der Stelle des alten Stadtgrabens liegt.
Als Eingang für die nach Osten verschobenen Parkplätze und vor allem um die Anbindung zum technischen Rathaus zu stärken wird der Ostgiebel als Eingang neu ausgearbeitet. Hier entsteht auch einen direkten Zugang von den Parkplätzen zum Bürgerbüro. Der unbefriedigende bislang vorhandene Eingang nach Norden, ins Tiefgeschoss, wird aufgegeben.
BAUABSCHNITTE
Der Erweiterungsbau kann vollständig unabhängig vom normalen Rathausbetrieb erstellt werden. Die Rathauseingänge im Norden, Süden und Osten werden von der Baumaßnahme Erweiterungsbau nicht tangiert.
Die Zufahrt in die Stadt verläuft über den Parkplatz östlich vom Rathaus, dieser kann vollumfänglich erhalten bleiben. Die geringfügigen Umbaumaßnahmen im Bestandsgebäude können im Anschluss an die Fertigstellung des Neubaus in einem zweiten Bauabschnitt geschossweise erfolgen. Somit ist das Weiterführen der Rathausgeschäfte zu jedem Zeitpunkt problemlos möglich.
ERWEITERUNG
Die neu geschaffene Struktur ist mit dem neuen Büroraster flexibel für die Zukunft gewappnet. Das geforderte Raumprogramm ist mit den zwei Bauabschnitten mit leichtem Überangebot erfüllt.
Eine zweite Erweiterung nach Osten kann als dritter Bauabschnitt erstellt werden. Dieser Anbau bindet als Spiegelung der ersten Erweiterung ebenso unkompliziert an die Erschließung des Bestandes an. Das Rathaus ist hierdurch schnell auf nicht vorhersehbare Umstellungen in der Kommunalverwaltung vorbereitet.
Mitarbeit: Javier Bressel, Joanna Tomaszewska
Beurteilung durch das Preisgericht
Die geplante bauliche Erweiterung erfolgt in nord-westlicher Richtung entlang der Alstätter Strasse direkt vor dem Rathaus. Thema des städtebaulichen Entwurfsansatzes ist die Rückbesinnung auf die historischen Wurzeln der "Burg". Städtebaulich überzeugt die Anordnung des maßvollen, im Erdgeschoss auf Stützen ruhenden, Baukörpers mit 1. und 2. Obergeschoss an der Alstätter Strasse, der so eine städtisch räumliche Eingangssituation schafft, die den älteren Baukörper auf der genüberliegenden Strassenseite (Alstätter Str. 3) nicht bedrängt. Dadurch bleibt auch das erweiterte Rathaus als Solitär auf einem großen Platz erhalten. Die Betonung der Alstätter Strasse erfolgt bis zum Butenwall hin durch eine landschaftlich gestaltete Parksituation, die um das Rathaus herum bis zur Gartenstrasse geführt wird. Durch die Aufständerung im Erdgeschoss und die Anordnung 'vor' dem Rathaus wird der Gebäudeeingang betont und ein attraktiver Innenhof geschaffen. Kritikpunkt ist hier allerdings, dass nicht zuletzt durch die massive Eckstütze im Erdgeschoss die Gefahr einer Entstehung von 'Angsträumen' gesehen wird. Die Fassadengestaltung setzt sich von den vorhandenen Baukörpern ab und setzt so die ablesbare Baugeschichte des Rathauses fort. Im vorhandenen Rathaus erfolgt eine maßvolle Neuorganisation, die dennoch das Raumprogramm realisiert. Ein Großteil des Parkplatzes bleibt erhalten, hier wird die Erschliessung über den Butenwall kritisch gesehen. Der Anbau lässt sich quasi ohne Eingriff in den Bestand realisieren.
LP
EG
OG
SCHNITT
SÜD
WEST
NORD
OST