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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2021

Erweiterung und Neustrukturierung der bestehenden Schlossbergschule und Gestaltung der Freiflächen auf dem Schlossberg in Landsberg am Lech

1. Preis

Preisgeld: 36.000 EUR

Victoria von Gaudecker Architektur

Architektur

Hofstadt Architekten

Architektur

zaharias landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser/innen schlagen aufbauend auf der Lektüre des historischen Grundrisses der für Landsberg namenstiftenden „Landesburg“ eine prägnante Setzung an der nördlichen, der Altstadt zugewandten Spitze des Schlossberges vor, die mit polygonaler Satteldachlandschaft und geknickter, der Stadt zugewandter Fassade dem Anspruch einer Stadtkrone gerecht wird.

Durch die Anordnung entsteht die Chance zum einen eine geschützte Fassung des Schulhofes zu erreichen, aber auch die großzügige Öffnung des südlich gelegenen Freiraums zu schaffen. Zudem bleibt die Sicht auf den historischen Gebäudebestand aus dem 19. Jahrhundert beim Betreten des Schulareals der erste prägende Eindruck.

Durch die kompakte bauliche Erweiterung im Norden entstehen räumlich klar definierte Schulfreiflächen mit differenziertem Charakter. Dies schafft die Möglichkeit einer großzügigen Freifläche im Süden, die den idyllischen und landschaftlichen Charakter des Schlossberges stärkt, für die Öffentlichkeit erlebbar macht und Raum für weitere Freizeitaktivitäten bietet. Der Vorschlag eines Aussichtsturmes für die Bürger Landsbergs steigert zusätzlich die Attraktivität dieser öffentlich zugänglichen Fläche.

Im Ideenteil wird die Erweiterung des Wegenetzes und der Bau von Aussichtsplattformen
positiv bewertet.

Der kompakte und wirtschaftlich organisierte Neubau wird folgerichtig vom Hof aus betreten und empfängt den Besucher in einer großzügigen Aula, an die Speiseraum und Musikraum angelagert sind. Die Nutzung als überdachter Pausenbereich bei schlechtem Wetter ist gut vorstellbar. Der Anschluss an den Altbau erfolgt über eine kleine Schnittstelle und baut auf dessen bestehenden Strukturen einen sehr selbstverständlich wirkenden Grundriss auf. In den Obergeschossen des Neubaus entsteht mit dem polygonalen „Marktplatz“ ein attraktiver Innenraum, um den sich verschiedene Klassen- und Gruppenräume anordnen und ein lebendiges Lerncluster als zeitgemäßes pädagogisches Konzept erwarten lassen.

Der Charakter des Gebäudes differenziert zwischen der Erscheinung nach außen, die mit einer polygonal geknickten, geschlämmten Backsteinfassade und Lochfenstern eher einen schützenden Charakter aufweist und der bestehenden Stadtmauer nachempfunden ist. Das Bild nach innen hingegen ist großzügig geöffnet und verbindet Innen- und Außenraum mit einer gekalkten Holzfassade. Dieser differenzierte Umgang in der Materialität zeugt von einer hohen Sensibilität für diesen geschichtsträchtigen und im Stadtbild weithin sichtbaren Ort. Die Verfasser/innen treffen somit Kern des in der Auslobung gewünschten Bezuges:
die Kinder schauen auf ihre Stadt und die Stadt auf ihre Kinder.

Aus Sicht der Bau- und Kunstdenkmalpflege lässt sich die vorgeschlagene Erweiterung nach Norden aus der ehemaligen Schlossbebauung herleiten. Die markante Sichtbarkeit sowie die für die Verbindung erforderlichen erheblichen Eingriffe in das denkmalgeschützte Gebäude und dessen repräsentative Nordfassade mit dem markanten Erker, werden jedoch stark hinterfragt.
Das Preisgericht diskutiert diesen Punkt ausgiebig und kommt zu einem anderen Schluss, gerade diese Prägnanz nämlich wird als Chance gesehen:
Zusammen ergeben die stadträumliche Setzung, architektonische Gestalt und innenräumliche Qualität einen höchst überzeugenden Beitrag an diesem für Landsberg so wichtigen Ort.