Nichtoffener Wettbewerb | 11/2018
Erweiterung und Sanierung Rathaus und Umgestaltung Rathausareal Appenweier
©baurmann.dürr architekten
Präsentationsplan baurmann.dürr architekten
Anerkennung
Preisgeld: 6.364 EUR
Architektur
Erläuterungstext
Ein Dorfplatz für Appenweier
Das Wettbewerbsgebiet mit dem denkmalgeschützten Rathaus liegt an der Hauptdurchfahrtsstraße des Dorfes. Aufgabe ist es zum einen die dörfliche Freifläche mit einer Bebauung zu besetzen, die einen Platzraum fasst und die verschiedenen städtebaulichen Richtungen aufnimmt. Zum anderen müssen die losen Enden der Freiräume in klar definierte Außenräume geführt werden mit einer deutlich erkennbaren Mitte.
Um die Freifläche im Dorfgefüge zu füllen, bedarf es also einer Bebauung, die als „Raumteiler“ fungiert und deren Baukörper Außenräume lenkt, weiterleitet und zu Plätzen formt. Wir haben zur Lösung der verschiedenen Aufgaben, einen langen eingeschossigen Baukörper eingesetzt, der durch seine Länge und seine bildhafte Form eines „U“ dafür hervorragend geeignet ist: das „U“ ist im Stadtgrundriss zeichenhaft erkennbar, verbindet das denkmalgeschützte Rathaus und dem neuen Saal, bildet klare Außenräume und formuliert mit seinen langen Fassaden einen Dorfplatz. Es markiert die neue Mitte Appenweiers ganz zurückhaltend ohne dem alten Rathaus seine Dominanz im neuen Ensemble zu nehmen.
Außenraum
Insgesamt werden durch die neue Bebauung 3 Außenräume gebildet: die „Streuobstwiese“ zwischen Nachbar und Anbau, der Parkplatz und der Dorfplatz. Dreiseitig geschlossen öffnet sich der Dorfplatz zur Straße. Eine Linde mit runder Sitzbank steht vor dem Eingang zum Bürgersaal. Ein homogener Platzbelag aus Asphalt mit Abstreumaterial aus Kalksteinsplitt ohne großen Fugenanteil legt sich ruhig zwischen die Baukörper. Ein langes Beet mit halbhohen Gräsern vor dem eingeschossigen Baukörper mit Bänken davor bildet den Hintergrund des Dorfplatzes und begleitet die Fußgänger zum ebenerdigen Zugang. Der Hauptzugang zum alten Rathaus mit Treppenanlage bleibt erhalten und unterstreicht den Stellenwert des denkmalgeschützten Rathauses im Ensemble. Um den Dorfplatz mit Rathaus und Bürgersaal verkehrstechnisch besser anzuschließen und um die Mitte zu stärken haben wir eine Bushaltestelle vorgesehen. Sie ist über ein langes Vordach, das auch als Fahrradunterstellmöglichkeit dient, an den Platz angebunden. Dabei fasst das Vordach den Parkplatz und bildet eine wichtige räumliche Kante zur Straße.
Funktionen/Zugänge
Die Aufteilung der Funktionen in einzelne Baukörper hat mit der weitläufigen unstrukturierten dörflichen Situation zu tun, die durch den Abriss der Nachbargebäude entsteht. Wichtig ist, einen Dorfplatz zu schaffen und diesen räumlich zu fassen. Um ihn zu beleben sollte mehr als eine Adresse vom Platz erschlossen werden. Deshalb haben wir den Saal vom Rathaus getrennt und ihn dem Rathaus gegenübergestellt, als weitere Adresse am Platz. Gleichzeitig besetzt der Saal an dieser Stelle eine wichtige Position im Dorfgrundriss und unterstreicht durch seine etwas sperrige Form die Besonderheit des Ortes.
Konstruktion/Material
Die Konstruktion des Anbaus ist denkbar einfach: ein Skelettbau mit aussteifenden Kernen. Die Kerne bestehen aus Beton und sind innen betonsichtig. Die Außenwände sind mit Tuffstein verkleidet. Die Hebe- Schiebe-Fenster aus Eiche liegen zurückversetzt geschützt unter einem Vordach. Der Bürgersaal ist komplett aus Holz konstruiert, in Anlehnung an alte Scheunenbauten. Verkleidet wird er mit einer Holzlattung, die karbonisiert ist. Dabei wird die Oberfläche angeflammt und bildet einen eigenen Holzschutz. Sie muss nicht mehr gestrichen werden und bedarf auch in Zukunft keines Wartungsanstrichs. Das Vordach aus Beton ruht auf dünnen Stahlstützen, die frei darunter verteilt sind. Die Rückwand der Bushaltestelle nimmt wieder den Tuffstein des Anbaus auf. Insgesamt soll das Ensemble in seiner Materialität das Dörfliche, das Werkgerechte wiederspiegeln und eine der dörflichen Situation angepassten Atmosphäre entfalten mit einer modernen Formensprache und traditionellen Motiven aber ohne sich anzubiedern. Dabei spielt die Linde als Platzbaum eine wichtige Rolle, wie auch der Saalbau aus Holz und natürlich das denkmalgeschützte Rathaus als Identifikationsbau.
Das Wettbewerbsgebiet mit dem denkmalgeschützten Rathaus liegt an der Hauptdurchfahrtsstraße des Dorfes. Aufgabe ist es zum einen die dörfliche Freifläche mit einer Bebauung zu besetzen, die einen Platzraum fasst und die verschiedenen städtebaulichen Richtungen aufnimmt. Zum anderen müssen die losen Enden der Freiräume in klar definierte Außenräume geführt werden mit einer deutlich erkennbaren Mitte.
Um die Freifläche im Dorfgefüge zu füllen, bedarf es also einer Bebauung, die als „Raumteiler“ fungiert und deren Baukörper Außenräume lenkt, weiterleitet und zu Plätzen formt. Wir haben zur Lösung der verschiedenen Aufgaben, einen langen eingeschossigen Baukörper eingesetzt, der durch seine Länge und seine bildhafte Form eines „U“ dafür hervorragend geeignet ist: das „U“ ist im Stadtgrundriss zeichenhaft erkennbar, verbindet das denkmalgeschützte Rathaus und dem neuen Saal, bildet klare Außenräume und formuliert mit seinen langen Fassaden einen Dorfplatz. Es markiert die neue Mitte Appenweiers ganz zurückhaltend ohne dem alten Rathaus seine Dominanz im neuen Ensemble zu nehmen.
Außenraum
Insgesamt werden durch die neue Bebauung 3 Außenräume gebildet: die „Streuobstwiese“ zwischen Nachbar und Anbau, der Parkplatz und der Dorfplatz. Dreiseitig geschlossen öffnet sich der Dorfplatz zur Straße. Eine Linde mit runder Sitzbank steht vor dem Eingang zum Bürgersaal. Ein homogener Platzbelag aus Asphalt mit Abstreumaterial aus Kalksteinsplitt ohne großen Fugenanteil legt sich ruhig zwischen die Baukörper. Ein langes Beet mit halbhohen Gräsern vor dem eingeschossigen Baukörper mit Bänken davor bildet den Hintergrund des Dorfplatzes und begleitet die Fußgänger zum ebenerdigen Zugang. Der Hauptzugang zum alten Rathaus mit Treppenanlage bleibt erhalten und unterstreicht den Stellenwert des denkmalgeschützten Rathauses im Ensemble. Um den Dorfplatz mit Rathaus und Bürgersaal verkehrstechnisch besser anzuschließen und um die Mitte zu stärken haben wir eine Bushaltestelle vorgesehen. Sie ist über ein langes Vordach, das auch als Fahrradunterstellmöglichkeit dient, an den Platz angebunden. Dabei fasst das Vordach den Parkplatz und bildet eine wichtige räumliche Kante zur Straße.
Funktionen/Zugänge
Die Aufteilung der Funktionen in einzelne Baukörper hat mit der weitläufigen unstrukturierten dörflichen Situation zu tun, die durch den Abriss der Nachbargebäude entsteht. Wichtig ist, einen Dorfplatz zu schaffen und diesen räumlich zu fassen. Um ihn zu beleben sollte mehr als eine Adresse vom Platz erschlossen werden. Deshalb haben wir den Saal vom Rathaus getrennt und ihn dem Rathaus gegenübergestellt, als weitere Adresse am Platz. Gleichzeitig besetzt der Saal an dieser Stelle eine wichtige Position im Dorfgrundriss und unterstreicht durch seine etwas sperrige Form die Besonderheit des Ortes.
Konstruktion/Material
Die Konstruktion des Anbaus ist denkbar einfach: ein Skelettbau mit aussteifenden Kernen. Die Kerne bestehen aus Beton und sind innen betonsichtig. Die Außenwände sind mit Tuffstein verkleidet. Die Hebe- Schiebe-Fenster aus Eiche liegen zurückversetzt geschützt unter einem Vordach. Der Bürgersaal ist komplett aus Holz konstruiert, in Anlehnung an alte Scheunenbauten. Verkleidet wird er mit einer Holzlattung, die karbonisiert ist. Dabei wird die Oberfläche angeflammt und bildet einen eigenen Holzschutz. Sie muss nicht mehr gestrichen werden und bedarf auch in Zukunft keines Wartungsanstrichs. Das Vordach aus Beton ruht auf dünnen Stahlstützen, die frei darunter verteilt sind. Die Rückwand der Bushaltestelle nimmt wieder den Tuffstein des Anbaus auf. Insgesamt soll das Ensemble in seiner Materialität das Dörfliche, das Werkgerechte wiederspiegeln und eine der dörflichen Situation angepassten Atmosphäre entfalten mit einer modernen Formensprache und traditionellen Motiven aber ohne sich anzubiedern. Dabei spielt die Linde als Platzbaum eine wichtige Rolle, wie auch der Saalbau aus Holz und natürlich das denkmalgeschützte Rathaus als Identifikationsbau.
Beurteilung durch das Preisgericht
Die städtebauliche Anordnung der Arbeit 1011 besticht erst einmal durch ihre klare Situierung. Die neuen Elemente lassen dem vorhandenen Rathaus seine Bedeutsamkeit. Der Gebäudeteil mit dem Bürgersaal bildet einen Kontrapunkt zum historischen Rathaus ohne Konkurrenz zu sein. Gleichzeitig wird aber der eingeschossige Verbindungsbau räumlich als Platzbegrenzung zu schwach.
Die Büros mit Besprechung, Sozialraum und Registratur als Platzraumbegrenzung werden als nicht angemessen erlebt. Verstärkt wird dies noch durch den schmalen Grünstreifen als Abstandsfläche davor.
Die Ausformulierung des Bürgersaals in seiner teilweise nach Norden zum Platz geöffneten Kubatur wirkt sehr streng, ja fast abweisend, auch wenn diese besondere Form mit seiner geflammten Holzfassade ein Hingucker ist. Organisatorisch lässt sich der Bürgersaal bei Abendveranstaltungen gut abtrennen.
Bedauert wird, dass das Stuhllager am Kopfende an so prominenter Stelle vorgesehen ist.
Positiv gesehen wird der Vorschlag, das Vordach nach Süden hin zu verlängern mit einer Bushaltestelle als Endpunkt.
Die vorgeschlagene Parkierung im südlichen Teil des Planungsgebietes hat die Schwäche, dass sie nur über den Lindenweg angefahren werden kann. Die war ausdrücklich wegen der Einbahnregelung nicht gewünscht.
Der am meisten frequentierte Raum – der Bürgerservice ist im Erdgeschoss des alten Rathauses untergebracht. Der Preis dafür ist eine nicht sehr sensible Umgestaltung des denkmalgeschützten Gebäudes im Inneren. Diese Haltung, ein radikaler Umbau im Inneren, zieht sich durch das gesamte Gebäude.
Die innere Organisation im Verbindungsbau zwischen altem Rathaus und Gemeindesaal mit seiner zweibündigen Bürospange ist sehr wirtschaftlich, lässt jedoch größere architektonische Qualität vermissen.
Die Großzügigkeit des Grundstücks für das geforderte Raumprogramm führt bei diesem Entwurf leider an der Ostseite nur zu einem Grünstreifen mit Bäumen, der bei dem vorhandenen städtebaulichen Konzept an der Rückseite liegt und damit Chancen verspielt. Auch die Chancen der besonderen Topografie wurden nicht genutzt.
Insgesamt stellt die Arbeit trotz der oben beschriebenen Schwächen jedoch eine konsequente Antwort auf die gestellte Aufgabe dar. Mit dem sehr geringen Volumen und dadurch geringen Kosten wird hiermit ein wertvoller Beitrag geleistet auf der Suche nach einer bestmöglichen Lösung für die Rathauserweiterung in Appenweier.
Die Büros mit Besprechung, Sozialraum und Registratur als Platzraumbegrenzung werden als nicht angemessen erlebt. Verstärkt wird dies noch durch den schmalen Grünstreifen als Abstandsfläche davor.
Die Ausformulierung des Bürgersaals in seiner teilweise nach Norden zum Platz geöffneten Kubatur wirkt sehr streng, ja fast abweisend, auch wenn diese besondere Form mit seiner geflammten Holzfassade ein Hingucker ist. Organisatorisch lässt sich der Bürgersaal bei Abendveranstaltungen gut abtrennen.
Bedauert wird, dass das Stuhllager am Kopfende an so prominenter Stelle vorgesehen ist.
Positiv gesehen wird der Vorschlag, das Vordach nach Süden hin zu verlängern mit einer Bushaltestelle als Endpunkt.
Die vorgeschlagene Parkierung im südlichen Teil des Planungsgebietes hat die Schwäche, dass sie nur über den Lindenweg angefahren werden kann. Die war ausdrücklich wegen der Einbahnregelung nicht gewünscht.
Der am meisten frequentierte Raum – der Bürgerservice ist im Erdgeschoss des alten Rathauses untergebracht. Der Preis dafür ist eine nicht sehr sensible Umgestaltung des denkmalgeschützten Gebäudes im Inneren. Diese Haltung, ein radikaler Umbau im Inneren, zieht sich durch das gesamte Gebäude.
Die innere Organisation im Verbindungsbau zwischen altem Rathaus und Gemeindesaal mit seiner zweibündigen Bürospange ist sehr wirtschaftlich, lässt jedoch größere architektonische Qualität vermissen.
Die Großzügigkeit des Grundstücks für das geforderte Raumprogramm führt bei diesem Entwurf leider an der Ostseite nur zu einem Grünstreifen mit Bäumen, der bei dem vorhandenen städtebaulichen Konzept an der Rückseite liegt und damit Chancen verspielt. Auch die Chancen der besonderen Topografie wurden nicht genutzt.
Insgesamt stellt die Arbeit trotz der oben beschriebenen Schwächen jedoch eine konsequente Antwort auf die gestellte Aufgabe dar. Mit dem sehr geringen Volumen und dadurch geringen Kosten wird hiermit ein wertvoller Beitrag geleistet auf der Suche nach einer bestmöglichen Lösung für die Rathauserweiterung in Appenweier.
©bd, STP
Lageplan
©baurmann.dürr architekten
Präsentationsplan baurmann.dürr architekten
©bd, STP
Perspektive 1
©bd, STP
Perspektive 2
©bd, STP
Plan 1