Nichtoffener Wettbewerb | 06/2025
Erweiterung und Umbau von zwei Grundschulen in Sassenburg
©Kauffmann Theilig & Partner
Perspektive
1. Preis / Grundschule im bunten Dreieck Westerbeck
Preisgeld: 8.000 EUR
Kauffmann Theilig & Partner, Freie Architekten BDA, Partnerschaft GmbB
Architektur
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Verfasser:
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Mitarbeitende:
GTL Landschaftsarchitektur Triebswetter, Mauer, Bruns Partner mbB
Landschaftsarchitektur
Furche Geiger Mayer Tragwerksplaner GmbH
Tragwerksplanung
TGA-Fachplanung
Erläuterungstext
Architektur
Kauffmann Theilig & Partner
Thomas Theilig
Rainer Lenz
Andrea Litterer
Prof. Andreas Theilig
Bearbeitung:
Pia Dufner, Suzana Milenkovic, Julia Kalmbach, Ruolai Xu, Elias Klinger
Grundschule im bunten Dreieck in Sassenburg
Die dreieckige Grundrissfigur ist ein bemerkenswerter städtebaulicher Solitär. Die Figur kümmert sich wenig um den städtebaulichen Kontext, schafft aber als absolute Form ein Stück positiv besetzte Identität.
Wie erweitert man so eine absolute, abgeschlossene Figur ohne sie zu korrumpieren?
- Ein Satellit ergänzt das Dreieck - Wenig geeignet, da alle Funktionsbereiche der Schule ein Stück Erweiterung benötigen.
- Aufstockung: möglich aber sehr anstrengend. Die Lastabtragung, die Fluchtwege, …. bedeuten unangemessenen Aufwand.
- Erdgeschossige Erweiterung zu einem vergrößerten, ähnlichen Dreieck das funktioniert.
- Die so entstehende Vergrößerung des Dreiecks schafft nicht nur zusätzliche Fläche, sondern zusätzliche tagesbelichtete, atmosphärische und didaktische Qualitäten.
Die 12 Klassenräume ergänzen und erweitern die Süd-Ost Seite der bestehenden Dreiecksfigur.
Die aufgefächerten Klassenzimmer schaffen Räume und Zwischenräume. Es entstehen Außenräume für die Tagesbelichtung und Innenräume für eine Clusterstruktur mit gemeinsamen Lernbereichen zwischen jeweils 4 Klassen.
Die Erweiterung schafft einen didaktischen Mehrwert.
Der Innenhof der bestehenden Schule war schwer nutzbares Herzstück der Anlage. Wir schließen den Innenhof klimatisch: eine Schar von Oberlichtern belässt die Tageslichtqualität in der neuen alten Mitte – dem Marktplatz.
Mit der so gewonnenen Fläche werden der Computerraum, die Bibliothek zentral tagesbelichtet und atmosphärisch hochwertig angeordnet.
Alle geforderten Ergänzungen entstehen innerhalb der bestehenden Strukturen, punktuell, und mit wenig Aufwand, so auch die neue Mensa an der West-Ecke des Gebäudes.
Apropos Mensa:
die Lage findet neben dem Eingang einen guten und selbstverständlichen Platz.
Die Flächen im inneren und in den angrenzenden Außenbereichen sind gut bemessen und qualitativ hochwertig.
Die Küche ermöglicht kurze Bedienungswege und eine direkte Anlieferung von der Eingangsseite.
Der Wunsch nach einer kleinen Bühne kann erfüllt werden, ebenso der Zusammenhang zum Musikraum. Flexible Flurwände ermöglichen zudem eine Erweiterung zum Flurbereich.
Wie ist der Bauablauf ?
Ja, am besten bei laufendem Betrieb ohne Aufwendung für eine Interimslösung und in einem Zug.
Wie geht das ?!
- Wir erweitern stringent das bestehende Dreieck an seiner Süd-Ost Fassade.
- Damit kann die marode Fassade durch eine neue leistungsfähigere Fassade ersetzt werden.
- Die Bauteile an der Südost-Seite (Bodenplatte, tragende Wände) werden rückgebaut und modifiziert in den 7-wöchigen Sommerferien.
- Eine lärmhemmende Staubwand trennt die im Bestand umzubauenden Bereiche von den neuen Baubereichen ab. Das alles geschieht in den 7-wöchigen Sommerferien.
- Parallel und im Vorfeld sind 12 Klassenräume in Form von hölzernen Containern fix und fertig hergestellt und werde lediglich als solche am Ende der Sommerferien in Position gehoben.
- Wenn man so will, ist das die Interimslösung, die jedoch bereits am endgültigen Standort positioniert wird. Das Schuljahr 1 zum Neubau beginnt.
- Die Umbauten zu der Mensa im Verwaltungsbereich, das Schließen des Innenhofs, Ergänzung zur Infrastruktur sowie auch die Maßnahmen an der West-Fassade werden innerhalb von 10 Monaten bis zu den nächsten Sommerferien hergestellt. In diesem Zeitraum ist ein ungestörter Zugang für Schüler und Lehrer möglich. Die notwendige Infrastruktur bleibt erhalten und nutzbar.
- In den 2. Sommerferien werden Ergänzungen in den Klassenräumen sowie die Anbindung an den inzwischen überarbeiteten Bestand durchgeführt.
- Die Außenanlagen werden fertiggestellt.
- Nach 1,5 Jahren in zwei Sommerferien ist das neue (alte) Schulhaus fertig.
Die bestehende alte Schule war bei allem Respekt für die gelungene Absicht überinstrumentiert. Die Notwendigkeit der Reparatur der komplexen Bauteile (mechanische Lüftung, Doppelfassade, ….) mag als Hinweis gelten.
Wir schlagen funktionierendes Low-Tech statt aufwendigem High-Tech vor. Wir sehen in dem Erleben, wie die Dinge funktionieren, geradezu einen didaktischen Mehrwert;
Reduzierte Anschaffungskosten, eine wenig reparaturanfällige Betreibung und eine im Kern damit nachhaltiges Gesamtkonzept ist die Behauptung:
- Fensterlüftung mit leistungsfähiger Querlüftung in den aufgefächerten Klassenräumen…
- … ermöglicht den Verzicht auf mechanische Lüftung in den Klassenräumen, bei Verwendung der vorhandenen mechanischen Lüftungsaggregate für Mensa, Küche und innenliegende Räume (Dachstation).
- Die Wärmepumpen zur Wärme- und Kälteversorgung beziehen ihre Energie aus regenerativen Quellen (Fundamentabsorber, Erdsonden, Bohrpfähle)
- Statische Heizung (und Kühlung) über Deckenelemente.
- PV-Elemente auf der gesamten Dachfläche vom Bestand und der südöstlichen Erweiterung schaffen einen im Mittel energieautarken Betrieb der Schule.
Materialien
- Das bestehende Schulgebäude wird erhalten, ergänzt und modifiziert.
- Die 12 neuen Klassenzimmer werden als selbstragende Holzcontainer vorgefertigt und ergänzen das Schulgebäude in seiner bereits erschlossenen Struktur.
- Die Dachfläche wird saniert; die Lüftungselemente werden in die aufgeklappte Dachfläche integriert.
- Eine hölzerne Lamellenstruktur über den Containern ergänzt die signifikante Lageplanfigur wieder zum Dreieck. Die hölzernen Lamellen werden über die halbtransparente Photovoltaikschicht witterungsgeschützt und bieten so gleichzeitig einen Witterungs- und Wärmeschutz für die darunter befindlichen Klassenzimmer (Holzcontainer).
- Die Ergänzungen im Innenraum erfolgen nach Vorgabe des Bestands und funktionsgerecht.
- Die (verbliebenen) Fassaden im Bestand erhalten einen reduzierten transparenten Anteil mit lichtlenkenden Lamellen im oberen Bereich und einer funktionsgerechten Brüstung. Die transparenten Fassadenelemente sind in Teilen bedruckt und werden über Rollos/ Fallarmmarkisen wirkungsvoll vor Sonne geschützt (Westseite)
- Die Stulpschalung der hölzernen Klassenzimmer erhält eine differenziert farbige Holzlasur.
Das ‚Bunte‘ im Dreieck sind die Schüler und die entspannte Landschaft, welches sich in den verglasten/glänzenden/bedruckten Bauteilen reflektieren:
Ein buntes Bild, eine liebens- und lebenswerte Vielfalt mit jahreszeitlich wechselnden Bildern.
Das neue Schulgebäude setzt das freundliche und vielfältige Leben gekonnt und unaufgeregt in Szene und schafft Räume zum wohlfühlen in dreieckigem Rahmen.
Landschaftsarchitektur
GTL Landschaftsarchitektur
Sonja Bruns
Katrin Mauer
Bearbeitung:
Philipp Schäfer, Phan Do
Konzept Freianlagen
Das bestehende Schulgelände, eingebettet in das östliche Wohngebiet zeichnet sich durch eine offene Struktur mit mehreren Zugängen und weiten Blickbeziehungen in die umgebende Landschaft aus. Das neue Konzept nimmt diese positiven Merkmale auf und integriert sie in ein modernes, zukunftsfähiges Konzept.
Die neue Gestaltung umschließt den dreiecksförmigen Schulbau mit einer dichten abwechslungsreichen Bepflanzung und formt einen neuen robusten und lebendigen Pausenhof. Durch die organischen Formen der Pflanzbereiche schafft der Entwurf nicht nur eine spannende Beziehung zum Schulgebäude, sondern auch interne, geschützte Bereiche. Die Pflanzungen öffnen sich gezielt an den Hauptzugängen — dem Zugang über die Straße „Am Felde“ sowie dem Nebenzugang über den „Bokensdorfer Weg“ — und schaffen so einladende Eingangsbereiche.
Der Schulhof entwickelt sich aus den vorhandenen Strukturen der Freianlagen und dem neuen Erweiterungsbau zu einem zusammenhängenden Außenraum, der sich rund um das Gebäude legt. Er entwickelt sich so von einem umfangreichen Spielbereich im Westen des Gebäudes zu einem naturnahem Ruhebereich im Osten. Der Pausenbereich westlich vom Gebäude ist durch Angebote zum Toben, Buddeln und Spielen geprägt. Hier werden den Kindern unterschiedliche Bewegungsangebote wie eine große Kletterskulptur, Basketballkorb, Tischtennisplatten gemacht und zusätzliche Flächen für das freie Spiel vorgesehen. Auch das bestehende Außenklassenzimmer wird hier integriert und in einem ruhigeren und begrünten Schattenplatz vorgesehen, welches mit einem Klanggarten kombiniert wird.
In Richtung Osten entwickelt sich der Schulhof zu einem schattigen Rückzugsort. Hier befindet sich ein weiteres grünes Klassenzimmer und grüne Nischen und Flächen fürs Gärtnern. Die Möblierung auf dem gesamten Schulgelände lädt zu unterschiedlichen Aufenthaltsmöglichkeiten ein. So können sich überall Gruppen von Schüler*innen aufhalten, sich austauschen und bewegen. Die Grünflächen werden so gestaltet, dass sie zu den Rändern hin dichter und höher werden und die Einblicke ins Schulgelände reduzieren. Die abwechslungsreichen und standortgerechten Pflanzflächen fördern die ökologischen Lernprozesse und sensibilisieren die Schüler*innen für Umweltzusammenhänge. Zusätzliche Grüninseln reagieren auf klimatische Herausforderungen. Der Freiraum erfüllt somit nicht nur die Anforderungen eines modernen Schulhofs, sondern fördert auch eine bewusste Auseinandersetzung mit Natur und Nachhaltigkeit.
Im Bereich der nördlichen Haupterschließung bleiben ausreichend viele Fahrradbügel erhalten. Die Zugänge zum Müllplatz sowie zum kleinen Heizhaus werden eingebunden.
Haus- und Energietechnik (beratend)
conplaning
Hans Kirsamer
Energiekonzept
Photovoltaikanlage
Zur Erzeugung von eigengenutzter elektrischer Energie, kommt eine Photovoltaikanlage zum Einsatz.
Diese kann auf den Dachflächen angeordnet werden.
Folgende Eigenverbraucher können versorgt werden:
- Allgemeinstrom für Beleuchtung und sonstige Verbraucher
- Wärmepumpen für Wärme- und Kälteerzeugung
Wärmeerzeugung / Wärmeverteilung
Zur Grundversorgung könnte eine Warme- und Kälteversorgung über Wärmepumpen, die als Wärmequelle / Kältequelle folgende regenerative Varianten zur Auswahl haben, vorgesehen werden.
1. Fundamentabsorber
2. Erdsonden
3. Aktivierte Bohrpfähle
Während der Heizperiode dient die entsprechende Wärmequelle als Speicher, dem die Wärme entzogen wird bzw. in der Kühlperiode als Wärmespeicher ein gepuffert wird.
Die Antriebsenergie für die Wärmepumpen könnte während des optionale Kühlbetriebs im Sommer und in der Übergangszeit teilweise über die vorgesehene PV-Anlage erfolgen. In der Technikzentrale wird ein entsprechender Pufferspeicher (Schichtspeicher) vorgesehen. Aus diesem werden über eine Niedertemperaturschiene die Verbraucher wie z.B. Heiz-Kühldecke Heiz-Kühlsegel und Fußbodenheizung versorgt und über einen weiteren Heizkreis die Nachheizung der Lüftungsanlagen vorgesehen.
Die Wärmepumpe versorgt während des optionales Kühlbetriebs über einen Kältepufferspeicher die entsprechenden Kälte-Verbraucher wie Heiz-/Kühldecke, Deckensegel und Fußbodenflächen.
Die Heizung wird nach folgenden Kriterien geregelt: Temperatur, Präsenz- bzw. Zeitprogramm.
Lufttechnische Anlagen
Für die Klassenzimmer und Lehrräume werden zur bedarfsabhängigen Luftversorgung jeweils ein entsprechendes dezentrales Zu- und Abluftgerät mit folgenden thermodynamischen Funktionen vorgesehen: Heizen, filtern, Wärmerückgewinnung. Zusätzlich besteht die Möglichkeit einer Nachtlüftung.
Die hocheffiziente Wärmerückgewinnung der Lüftungsanalage wird über einen Rotationswärmetauscher, der eine Wärme- und Feuchterückgewinnungsfunktion besitzt, realisiert. Die Lüftung wird nach folgenden Kriterien geregelt: Luftqualität, Lufttemperatur und Präsenz.
Optional besteht die Möglichkeit einer Lowtech-Strategie für die Lüftung, bei der auf eine
mechanische Lüftung verzichtet wird. Die Lüftung erfolgt über Luftelemente in den Fassaden-/Fensterelementen als Grundlüftung und zusätzlich Stoßlüftung über Fensterlüftung in den
Pausen.
Gebäudeautomation
Prinzipieller Aufbau:
Die gesamte MSR-Technik kann an eine Gebäudeleittechnik aufgeschaltet werden. Über diese Gebäudeleittechnik wird eine übergeordnete Raumsteuerung und Raumüberwachung realisiert. Für die Wärme und Kälteverteilung und die Lüftungsanlagen werden entsprechende Schaltbilder in der Leittechnik dargestellt.
Informationsschwerpunkte und Leistunqsschaltgeräte:
Die ISPs befinden sich unmittelbar bei den technischen Anlagen in den entsprechenden Zentralen. Die Steuerung der raumlufttechnischen Anlagen erfolgt bedarfsabhängig über Zeitglieder, Präsenzsteuerung bzw. Luftqualitätsgesteuerte Systeme.
Tragwerk (beratend)
Furche Geiger Mayer
Michael Geiger
Beurteilung durch das Preisgericht
Die Verfassenden entwickeln eine aufgelockerte, 1-geschossige Erweiterung an der südöstlich ausgerichteten Fassade der Schule. Wie Finger spreizen sich die neuen Unterrichtsräume von der Bestandsform ab. Es entstehen 3 Cluster a 4 AUR, welche sich jeweils einen gemeinsamen Lernbereich teilen. Weiterhin haben alle AUR einen Ausgang nach Draußen. Die Ostseite wird durch die Neuanordnung der Klassenräume nicht mehr so der Sonne ausgesetzt sein. Die Jahrgänge bzw. der 1./2. und 3./4. Jahrgang haben jeweils eigene Flure. Diese Lernräume ersetzen das bisherige Prinzip der Flurschule was als besonders positiv hervorgehoben wird. Durch die Integration der neuen Räume tief in das Bestandsgebäude wird die Schule in ihrer Grundkonzeption auf spannende Weise neu gedacht. Insgesamt bleibt die Schule ein Dreieck, es braucht keinen neuen Namen. Zwischen den Clustern spannt sich jeweils ein mittels Pergola überdachter Außenbereich auf. Dieser könnte auch bei Regenpausen oder für kleine Hochbeete der Klassen genutzt werden. Allerdings ist er für Aufsichten schwer einsehbar. Der Außenbereich bietet neben einer hohen Aufenthaltsqualität auch den Vorteil der reduzierten Sonneneinstrahlung in die Unterrichtsräume. An einigen Stellen wirken die Abstände allerdings zu knapp bemessen. Die Räume, die sich seitlich "ansehen" müssten mit Pflanzen oder baulich so gestaltet werden, dass die gegenüberliegenden Klassen sich nicht gegenseitig beobachten oder stören. Die komplette Überformung des Daches ist in der weiteren Bearbeitung zu überprüfen. Die Erschließung erfolgt über den bestehenden Haupteingang von Norden wodurch die ursprüngliche Adressbildung erhalten bleibt. Entlang der Süd-West-Fassade des Bestands sind Mensabereich, Musikraum sowie weitere Fachunterrichts- und Gruppenräume angeordnet. Der Funktionstrakt ist Teil des Dreiecks und doch separat. Aber insgesamt bleibt die ganze Schule sozusagen unter einem Dach! Die Zuordnung von Mensabereich und Musikraum ist gut gelöst. Das Atrium weicht einem großzügigen Foyer-/Erschließungsbereich, dem „Marktplatz", mit angegliederter Bücherei und PC-Raum - belichtet über eine Ansammlung kreisrunder Oberlichter. Im „Marktplatz“ lassen sich aus Sicht der Schule sehr gut Lerninseln ansiedeln. Dieses neue zentrale Foyer stellt eine sehr gelungene Lösung zur Klarheit und Orientierbarkeit des Konzepts dar und schafft gleichzeitig ein geborgenes Zentrum. Das Gebäude ist sehr intuitiv, vom breiten, "wuseligen" Eingangsbereich wird es über die Funktionsräume in Richtung Klassenräume hin immer ruhiger, weil abgelegener. Das schafft Ruhe für den Unterrichtsvormittag. Insgesamt erscheint die gesamte Konzeption angenehm schlüssig und konsequent. Der Verwaltungstrakt sowie der innenliegende Sanitärkern bleiben weitestgehend erhalten. Das Lehrerzimmer liegt zentral inmitten der Klassen und ist durch kurze Wege am Vormittag erreichbar, auch zum Kopierraum und Materialraum. Der Schulhof befindet sich mit Außenklassenzimmern sowie Spiel- und Sportangebot im Südwesten der Schule in Richtung Straßen. Im Osten befinden sich Rückzugsbereiche. Durch die Integration des Raumprogramms in den ursprünglichen Hauptbaukörper bleibt der Schulhof in seiner Größe und Struktur daher weitgehend erhalten. Der dargestellte Bauablauf im Beitrag ist von der Idee her interessant, muss aber hinsichtlich des Umfangs der Eingriffe in die Gesamtstruktur hinterfragt werden. Bei der weiteren Durcharbeitung ist besonderes Augenmerk auf den Umfang und die Wirtschaftlichkeit der Eingriffe in den Bestand zu legen und ggf. nach Alternativlösungen welche die Bestandsstruktur stärker berücksichtigen zu suchen. Der Einsatz vorgefertigter Holzbaumodule, auch zur Optimierung des Bauablaufes, wird begrüßt. Der Beitrag überzeugt durch ein tiefes Verständnis des Ortes und eine präzise, gestalterisch anspruchsvolle Ausarbeitung. Die besondere städtebauliche Situation der "Dreiecksschule" wird sensibel aufgegriffen und in ein zukunftsfähiges und funktional durchdachtes Freiraumkonzept übersetzt. Das Schulgelände, eingebettet in ein offenes Wohnumfeld mit vielfältigen Blickbeziehungen zur umgebenden Landschaft, wird in seiner Qualität erkannt und gestärkt. Der Entwurf greift die bestehenden Strukturen und Zugänge – insbesondere über die Straße „Am Felde“ und den „Bokensdorfer Weg“ – auf und integriert sie selbstverständlich in eine neue, lebendige Gesamtgestaltung. Die gezielte Öffnung der Pflanzungen an diesen Punkten schafft einladende, gut auffindbare Eingangsbereiche und stärkt die Adressbildung. Hervorzuheben ist die differenzierte Freiraumgliederung: Ein umlaufender Pausenhofbereich verbindet den neuen Erweiterungsbau mit den bestehenden Freianlagen zu einem durchgängigen, fließenden Außenraum. Der Schulhof bleibt zusammenhängend und groß genug für 180 bis 220 Kinder. Dabei entwickelt sich das Freiraumangebot von einem aktiven, bewegungsorientierten Spielbereich im Westen zu einem naturnahen Rückzugsort im Osten. Die unterschiedlichen Zonen bieten ein breites Spektrum an Aufenthalts- und Nutzungsmöglichkeiten – vom freien Spiel über Bewegungsangebote wie Kletterskulpturen und Tischtennisplatten bis hin zu grünen Klassenzimmern, Gärten und Klanggärten. Lediglich weitläufige Bolzflächen fehlen und sollten in der Überarbeitung berücksichtigt werden. Das bestehende Außenklassenzimmer wird sinnvoll in einen ruhigen, beschatteten Bereich eingebettet und atmosphärisch aufgewertet. Die Pflanzplanung trägt wesentlich zur Qualität des Entwurfs bei: Organisch geformte Pflanzbereiche schaffen sowohl räumliche Struktur als auch geschützte Rückzugsorte. Die zu den Rändern hin dichter werdende Bepflanzung schützt vor Einblicken und schafft eine angemessene Abgrenzung zur Umgebung.
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Lageplan
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Formfindung
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Fassadenschnitt
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Grundriss
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Schnitte
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Bauablauf
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Einsatzmodell