Nichtoffener Wettbewerb | 01/2020
Erweiterungsbau Theaterhaus in Stuttgart
©PFP Planungs GmbH Hamburg
1. Preis / Zuschlag
Prof. Jörg Friedrich | Studio PFP GmbH Hamburg
Architektur
Landschaftsarchitektur
Erläuterungstext
Der Ergänzungsbau und das Theaterhaus Stuttgart mit Musik Stuttgart werden auf eine gemeinsame Fläche aus geschliffenem Beton gestellt. Den westlichen Abschluss der „Theatergasse“ bildet ein Höhenversprung aus tribünenartigen Sitzstufen. Die Anlieferung und Tiefgaragenzufahrt erfolgt auf der westlichen, erhöhten Parkfläche der „Theatergasse“. Eine lange, abends leuchtende Sitzbank aus Fiberglas sowie eine Baumgruppe betonen den Eingangsbereich. Die Erschließungsachsen westlich und östlich des Ergänzungsbaus werden durch geschnittene Baumreihen gefasst. Der südlich angrenzende Park wird durch die erforderliche Stufenlandschaft mit locker verteilten Bäumen geprägt.
Beurteilung durch das Preisgericht
Der Entwurf schlägt einen Baukörper mit drei ineinander verschränkten Kuben vor, der in Anmutung und Habitus das Gestaltungskonzept des heutigen Theaterhauses in interpretierter Form ganz selbstverständlich weiterführt. Aus einer gut proportionierten Zusammenstellung transparenter, transluzenter und geschlossener Fassadenbereiche entsteht eine Gebäudeskulptur, die Ein- und Ausblicke an den wichtigen Stellen des Gebäudes vorsieht. Baukörperlich zeichnen sich in den hervorspringenden Bauteilen die Nutzungen ab, die durch die Transparenz auch eine Wirkung nach außen erzeugen. Das sind im östlichen Bereich die Werkstätten und Proberäume und im westlichen Bereich das Foyer des großen Saals. Darüber befinden sich deutlich sichtbar die Räume der Freien Szene, die damit an spektakulärer Stelle mit Blick über den Vorbereich des gesamten Theaterhauses ein neues Domizil mit viel Potential erhalten kann.
Die Erdgeschosszone des Gebäudes gliedert sich in zwei klare Bereiche:
Während der östliche Teil alle funktionalen Anforderungen wie Anlieferung und Einfahrt der Tiefgarage auf dem Niveau der Rheinstahlstraße entsprechend aufnimmt, besetzt die östliche Ecke, für die Besucher klar und unmissverständlich sichtbar, die Zugänge für den Theatersaal T5 und die Freie Szene. Der Vorplatz im Norden des Gebäudes (im Lageplan „Theatergasse“ genannt) lässt Freiraum, sich auf zwei Niveaus mit schöner Freitreppe im Sinne des Theaterhauses zu entwickeln. Eine barrierefreie Überwindung des Niveausprungs zur Rheinstahlstraße ist nicht erkennbar. Hierfür müsste eine Lösung mit guter Querverbindung auch für Radfahrer aufgezeigt werden.
Die sehr direkte innere Erschließung des Theatersaals T5 wird vom Preisgericht gewürdigt. Die untere Saalebene lässt sich unmittelbar und ohne aufwändige Zugangstreppen direkt vom Erdgeschossfoyer aus erreichen. Das Foyer erstreckt sich über 2 Ebenen und bietet gut nutzbare Foyerflächen in attraktiver Lage am westlichen Gebäudekopf. Die Lage der hier entwickelten Eingangszone mit darüberliegenden weiteren Foyerflächen wird gewürdigt, allerdings sollte die Ausdifferenzierung noch einmal kritisch überprüft werden (Lage und Ausprägung der repräsentativen Treppe, Treppen und Aufzugskern an der Nordwestecke, etc.).
Der Saal T5 erfüllt alle wesentlichen Funktionalitäten. Dies umfasst die Sichtlinien, die Bühnenkonfiguration und die einfache Veränderbarkeit zu einer ebenen Parkettfläche. Saal und Bühne können als flexibel nutzbare räumlichen Einheit ausgebildet werden. Die Saalgestaltung ist durch technische Einbauten, Technikbühnen, sowie sichtbare bühnentechnische Ausrüstungen geprägt. Der Saal erlaubt in unkomplizierter Weise vielseitige szenische Bespielungen. Eine Besonderheit ist eine großzügige Fensteröffnung zur sogenannten Theatergasse. Einblicke aus dem öffentlichen Wegebereich und Ausblicke aus dem Saal sind möglich. Die Saalentfluchtung wird durch die Erdgeschossnähe vereinfacht.
Die Raumanforderungen der Freien Szene sind am Hochpunkt des Gebäudes gut abgebildet. Ein fehlender zweiter Rettungsweg müsste ergänzt werden. Die Erschließung der Freien Szene erfolgt über eine vom Theaterhausbetrieb getrennte Treppen- und Aufzugsanlage mit direktem Zugang vom Eingangsplatz. Die exponierte Lage in den Obergeschossen hat allerdings den Nachteil, dass eine niederschwellige Präsenz der Freien Szene zur Öffentlichkeit auf der Platzebene im Erdgeschoss nur sehr eingeschränkt möglich ist. Der räumlich sehr reduzierte Treppenhauseingang wird kritisch gesehen. Für den Saal der Freien Szene muss eine Möglichkeit zur Verdunklung geschaffen werden.
Der Gebäudekomplex strukturiert sich in den von öffentlichen Nutzungen geprägten westlichen Bereich und den östlichen Trakt zur Rheinstahlstraße, der die Anlieferungslogistik und Tiefgaragenerschließung optimal abbildet. Die Lage des Lastenaufzugs an der Schnittstelle von Hinterbühne und Rückraumzone erlaubt eine effiziente Vertikalerschließung. Hier sind in den oberen Geschossen gut positionierte Probe- und Werkstattbereiche platziert. Die Erschließung der Proberäume über eine großzügige, vorgelagerte Flurzone schafft gut nutzbare Funktionsbereiche.
Insgesamt überzeugt der Ergänzungsbau in der Art und Weise, wie er die vorhandene vielteilige Baustruktur mit industrieller Prägung weiterführt. Die verwendeten Materialien (Profilglas, Klinkermauerwerk, Beton und Glas) entsprechen diesem Bild. Was die Ausdifferenzierung, die Materialübergänge und Detailausbildungen der Fassade betrifft sieht die Jury allerdings deutliche Defizite.
Die Erdgeschosszone des Gebäudes gliedert sich in zwei klare Bereiche:
Während der östliche Teil alle funktionalen Anforderungen wie Anlieferung und Einfahrt der Tiefgarage auf dem Niveau der Rheinstahlstraße entsprechend aufnimmt, besetzt die östliche Ecke, für die Besucher klar und unmissverständlich sichtbar, die Zugänge für den Theatersaal T5 und die Freie Szene. Der Vorplatz im Norden des Gebäudes (im Lageplan „Theatergasse“ genannt) lässt Freiraum, sich auf zwei Niveaus mit schöner Freitreppe im Sinne des Theaterhauses zu entwickeln. Eine barrierefreie Überwindung des Niveausprungs zur Rheinstahlstraße ist nicht erkennbar. Hierfür müsste eine Lösung mit guter Querverbindung auch für Radfahrer aufgezeigt werden.
Die sehr direkte innere Erschließung des Theatersaals T5 wird vom Preisgericht gewürdigt. Die untere Saalebene lässt sich unmittelbar und ohne aufwändige Zugangstreppen direkt vom Erdgeschossfoyer aus erreichen. Das Foyer erstreckt sich über 2 Ebenen und bietet gut nutzbare Foyerflächen in attraktiver Lage am westlichen Gebäudekopf. Die Lage der hier entwickelten Eingangszone mit darüberliegenden weiteren Foyerflächen wird gewürdigt, allerdings sollte die Ausdifferenzierung noch einmal kritisch überprüft werden (Lage und Ausprägung der repräsentativen Treppe, Treppen und Aufzugskern an der Nordwestecke, etc.).
Der Saal T5 erfüllt alle wesentlichen Funktionalitäten. Dies umfasst die Sichtlinien, die Bühnenkonfiguration und die einfache Veränderbarkeit zu einer ebenen Parkettfläche. Saal und Bühne können als flexibel nutzbare räumlichen Einheit ausgebildet werden. Die Saalgestaltung ist durch technische Einbauten, Technikbühnen, sowie sichtbare bühnentechnische Ausrüstungen geprägt. Der Saal erlaubt in unkomplizierter Weise vielseitige szenische Bespielungen. Eine Besonderheit ist eine großzügige Fensteröffnung zur sogenannten Theatergasse. Einblicke aus dem öffentlichen Wegebereich und Ausblicke aus dem Saal sind möglich. Die Saalentfluchtung wird durch die Erdgeschossnähe vereinfacht.
Die Raumanforderungen der Freien Szene sind am Hochpunkt des Gebäudes gut abgebildet. Ein fehlender zweiter Rettungsweg müsste ergänzt werden. Die Erschließung der Freien Szene erfolgt über eine vom Theaterhausbetrieb getrennte Treppen- und Aufzugsanlage mit direktem Zugang vom Eingangsplatz. Die exponierte Lage in den Obergeschossen hat allerdings den Nachteil, dass eine niederschwellige Präsenz der Freien Szene zur Öffentlichkeit auf der Platzebene im Erdgeschoss nur sehr eingeschränkt möglich ist. Der räumlich sehr reduzierte Treppenhauseingang wird kritisch gesehen. Für den Saal der Freien Szene muss eine Möglichkeit zur Verdunklung geschaffen werden.
Der Gebäudekomplex strukturiert sich in den von öffentlichen Nutzungen geprägten westlichen Bereich und den östlichen Trakt zur Rheinstahlstraße, der die Anlieferungslogistik und Tiefgaragenerschließung optimal abbildet. Die Lage des Lastenaufzugs an der Schnittstelle von Hinterbühne und Rückraumzone erlaubt eine effiziente Vertikalerschließung. Hier sind in den oberen Geschossen gut positionierte Probe- und Werkstattbereiche platziert. Die Erschließung der Proberäume über eine großzügige, vorgelagerte Flurzone schafft gut nutzbare Funktionsbereiche.
Insgesamt überzeugt der Ergänzungsbau in der Art und Weise, wie er die vorhandene vielteilige Baustruktur mit industrieller Prägung weiterführt. Die verwendeten Materialien (Profilglas, Klinkermauerwerk, Beton und Glas) entsprechen diesem Bild. Was die Ausdifferenzierung, die Materialübergänge und Detailausbildungen der Fassade betrifft sieht die Jury allerdings deutliche Defizite.
©PFP Planungs GmbH Hamburg / WES LandschaftsArchitektur
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Lageplan 1:500
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Lageplan 1:200
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