Nichtoffener Wettbewerb | 08/2019
Fassadenerneuerung am Hochhaus der Leibniz Universität Hannover
©Sweco Architects / schmidtploecker planungsgesellschaft mbH
2. Preis
Preisgeld: 24.000 EUR
Architektur
Fassadenplanung
Landschafts- / Umweltplanung
Erläuterungstext
Die Bestandsfassade wird konstruktiv und funktional den Anforderungen der Nutzer nicht mehr gerecht; die Fassade ist derzeit ohne nennenswerte thermische Trennung von innen und außen und erfüllt auch gestalterisch nicht das Bild eines modernen Campus mit Signalfunktion. Die komplette Bestandsfassade wird daher einschließlich Wartungsbalkon entfernt und durch eine zeitgemäße Fassade ersetzt.
Im Zuge der Erneuerung der Gebäudehülle soll auch die Eingangssituation den neuen Anforderungen entsprechend gestaltet werden. Im Sinne einer „Verknüpfung“ von Haus und öffentlichem Raum wird der Eingang als repräsentativer „Kopf“ der neuen Mitte klar erkennbar. Durch die großzügige Öffnung und Erhöhung des Foyers im Erdgeschoss wird er betont und gleichzeitig der Bezug nach außen gestärkt. Das neue Eingangsfoyer bildet den zentralen Treffpunkt für Lehrende, Forschende und Studierende und führt zur weiteren Aufwertung des Hauses und des Areals.
Langfristig ist angedacht, die umliegenden Freiflächen neu zu strukturieren und nachhaltig umzugestalten. Es soll ein autofreier Campus entstehen, mit neuen Plätzen und einer großzügigen Campus Wiese, die sich vor den ehemaligen Reitställen befindet und als Nah-Erholungsraum dient.
Im Zentrum, dem Hochhaus unmittelbar vorgelagert soll der Platz „Campus Mitte“, als Ort der Kommunikation und des Austauschs entstehen. Mikroklimatische Verbesserungen werden dadurch erzielt, dass die kühle Luft des nördlich angrenzenden Friedhofsparks an das Haus herangeführt und eine Aufheizung (sog. „Heat-Island-Effekt“) um das Hochhaus herum vermieden werden kann. Unangenehme Abwinde können durch diesen Effekt
reduziert werden.
Die Universität ist ein Standort von Innovation und Forschung; das Hochhaus wird derzeit aufgrund seiner äußeren nicht zeitgemäßen Gestalt als „Störung“ empfunden. Der den Campus dominierende Baukörper des Hochhauses kann durch eine angemessene Gliederung und Materialität dem Gesamtbild der Universität besser eingebunden und zu einem Leuchtturm des Hochschulstandortes transformiert werden.
Ziel ist es, neben der rein technischen, funktionalen und energetischen Lösung ein Bauwerk mit einem charakteristischen modernen Gesicht zu schaffen, das zum Wahrzeichen des Universitätscampus Schneiderberg und dessen neue Mitte werden kann.
Die Leibniz Universität Hannover ist ein Ort von Forschergeist und Innovation; nachhaltige Gestaltung und eine angemessene Farb- und Materialwahl für die neue Fassade können den derzeitigen Gegensatz der Bauwerke vermindern und ein neues architektonisches Ensemble erschaffen. Unter Bezugnahme auf den Namensgeber und Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz soll die Neugestaltung des Institutshochhauses ein bauliches Symbol von Forschung und Lehre sein.
Das von Namensgeber Leibniz weiterentwickelte duale bzw. binäre System ist mathematisches Abbild und in der Computertechnik elementarer Bestandteil unserer Welt; „Ausdruck des universellen Gedankens, des Erschaffens von Allem aus dem Nichts“. Der Gestaltungsansatz eines Hauses kann nicht den universellen Charakter der Weltsicht von Leibniz abbilden, aber die Identität der Universität in Bezugnahme zum wichtigen Erbe ihres Namensgebers sichtbar machen. Das Gestaltbild für die neue Gebäudehülle ist eine binäre Struktur, die die Fassadenflächen klar unterscheidbar gliedert. In der neuen Fassade wird die Proportion des bestehenden Baukörpers vertikalisiert.
Um dieses Ziel zu erreichen, ist die Fassade in Flächen und Zonen gegliedert und unterteilt, die „binär“ durch die Ausrichtung der Fassadenpfosten nach links oder rechts unterscheidbar werden; wobei die Gesamtheit des Baukörpers erhalten bleibt.
Durch die Wechselstellung der Lisenen zeigt sich das Gebäude immer wieder in einem anderen Licht, je nach Tages- Jahreszeitverlauf und je nach individuellem Standort. Durch die eigene Bewegung tritt es mal als geschlossen, mal als offen und transparent in Erscheinung. Die unterschiedliche Neigung/Stellung der vorgesetzten Lisenen, die gleichzeitig die Führungsschienen des außen liegenden Sonnenschutzes integrieren, erzeugen eine Tiefenwirkung und sorgen für eine zusätzliche Verschattung. Die Fläche der Fassade wird durch die Verwendung von gedeckten Tönen zusammengefasst, wobei die „binäre Struktur“ als Netz und Layer über diese gelegt wird und in hellen und warmen Tönen die Farben und Töne der umgebenden Gebäude aufnimmt.
Im Zuge der Erneuerung der Gebäudehülle soll auch die Eingangssituation den neuen Anforderungen entsprechend gestaltet werden. Im Sinne einer „Verknüpfung“ von Haus und öffentlichem Raum wird der Eingang als repräsentativer „Kopf“ der neuen Mitte klar erkennbar. Durch die großzügige Öffnung und Erhöhung des Foyers im Erdgeschoss wird er betont und gleichzeitig der Bezug nach außen gestärkt. Das neue Eingangsfoyer bildet den zentralen Treffpunkt für Lehrende, Forschende und Studierende und führt zur weiteren Aufwertung des Hauses und des Areals.
Langfristig ist angedacht, die umliegenden Freiflächen neu zu strukturieren und nachhaltig umzugestalten. Es soll ein autofreier Campus entstehen, mit neuen Plätzen und einer großzügigen Campus Wiese, die sich vor den ehemaligen Reitställen befindet und als Nah-Erholungsraum dient.
Im Zentrum, dem Hochhaus unmittelbar vorgelagert soll der Platz „Campus Mitte“, als Ort der Kommunikation und des Austauschs entstehen. Mikroklimatische Verbesserungen werden dadurch erzielt, dass die kühle Luft des nördlich angrenzenden Friedhofsparks an das Haus herangeführt und eine Aufheizung (sog. „Heat-Island-Effekt“) um das Hochhaus herum vermieden werden kann. Unangenehme Abwinde können durch diesen Effekt
reduziert werden.
Die Universität ist ein Standort von Innovation und Forschung; das Hochhaus wird derzeit aufgrund seiner äußeren nicht zeitgemäßen Gestalt als „Störung“ empfunden. Der den Campus dominierende Baukörper des Hochhauses kann durch eine angemessene Gliederung und Materialität dem Gesamtbild der Universität besser eingebunden und zu einem Leuchtturm des Hochschulstandortes transformiert werden.
Ziel ist es, neben der rein technischen, funktionalen und energetischen Lösung ein Bauwerk mit einem charakteristischen modernen Gesicht zu schaffen, das zum Wahrzeichen des Universitätscampus Schneiderberg und dessen neue Mitte werden kann.
Die Leibniz Universität Hannover ist ein Ort von Forschergeist und Innovation; nachhaltige Gestaltung und eine angemessene Farb- und Materialwahl für die neue Fassade können den derzeitigen Gegensatz der Bauwerke vermindern und ein neues architektonisches Ensemble erschaffen. Unter Bezugnahme auf den Namensgeber und Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz soll die Neugestaltung des Institutshochhauses ein bauliches Symbol von Forschung und Lehre sein.
Das von Namensgeber Leibniz weiterentwickelte duale bzw. binäre System ist mathematisches Abbild und in der Computertechnik elementarer Bestandteil unserer Welt; „Ausdruck des universellen Gedankens, des Erschaffens von Allem aus dem Nichts“. Der Gestaltungsansatz eines Hauses kann nicht den universellen Charakter der Weltsicht von Leibniz abbilden, aber die Identität der Universität in Bezugnahme zum wichtigen Erbe ihres Namensgebers sichtbar machen. Das Gestaltbild für die neue Gebäudehülle ist eine binäre Struktur, die die Fassadenflächen klar unterscheidbar gliedert. In der neuen Fassade wird die Proportion des bestehenden Baukörpers vertikalisiert.
Um dieses Ziel zu erreichen, ist die Fassade in Flächen und Zonen gegliedert und unterteilt, die „binär“ durch die Ausrichtung der Fassadenpfosten nach links oder rechts unterscheidbar werden; wobei die Gesamtheit des Baukörpers erhalten bleibt.
Durch die Wechselstellung der Lisenen zeigt sich das Gebäude immer wieder in einem anderen Licht, je nach Tages- Jahreszeitverlauf und je nach individuellem Standort. Durch die eigene Bewegung tritt es mal als geschlossen, mal als offen und transparent in Erscheinung. Die unterschiedliche Neigung/Stellung der vorgesetzten Lisenen, die gleichzeitig die Führungsschienen des außen liegenden Sonnenschutzes integrieren, erzeugen eine Tiefenwirkung und sorgen für eine zusätzliche Verschattung. Die Fläche der Fassade wird durch die Verwendung von gedeckten Tönen zusammengefasst, wobei die „binäre Struktur“ als Netz und Layer über diese gelegt wird und in hellen und warmen Tönen die Farben und Töne der umgebenden Gebäude aufnimmt.
Beurteilung durch das Preisgericht
Konzept
Der Verfasser schafft mit seinem Vorschlag ein völlig neues Bild des Hochhauses an der Appelstraße. Durch die Kolossalordnung in unterschiedlichen Höhen werden mehrere Geschosse zusammengezogen, was dem Haus eine feine Eleganz und Eigenständigkeit verleiht. Die verschiedene Ausrichtung der Lamellen erzeugt ein lebendiges Bild, dessen Willkürlichkeit jedoch kritisiert wird. Die Ecklamelle verlässt die Regel der Reihe und erzeugt einen breiteren Rahmen. Ob der Sonderfall gewünscht ist wird bezweifelt. Die Einhausung der Technik auf dem Dach wird nicht dargestellt. Auch die seitlich an den Fenstern angeordneten Paneele zur Nachtauskühlung der Fassade fehlen im Grundriss. Daher kann nur im Rückschluss aus der Ansicht vermutet werden, dass diese etwas schmal ausgefallen seien. Die Doppelgeschossigkeit der Halle und die Orientierung der Halle nach Osten zum Campusplatz werden besonders positiv herausgestellt, jedoch müsste der statische Aufwand noch überprüft werden. Insgesamt handelt es sich um eine sorgfältig ausgearbeitete Fassade, die mit den stehenden Proportionen aus dem etwas gedrungenen Ausgangsbau ein elegantes Hochhaus macht, dabei jedoch mit den unterschiedlichen Ausrichtungen der Lamellen ebenso wie das Gebäude von Gerhard Graupner seiner Zeit verhaftet ist.
Energie
Den Verfassenden gelingt es, ein Gebäude im Rahmen der energetischen Vorgaben zu entwerfen. Ideen zum Sommerlichen Wärmeschutz werden entwickelt und Fassaden werden mit angemessenem Fensterflächenanteil entworfen. In der Ausarbeitung der Fassade geht es darum, die technischen Bauteile insbesondere zur Nachtlüftung dem hohen gestalterischen Anspruch entsprechend zu entwickeln. Hier bleiben die Aussagen zu pauschal. Kritisch gesehen wird auch der hohe Aluminiumeinsatz und der zu geringe Dämmstandard der Paneele, sowie die Durchdringungspunkte der Fassade, die unter den Aspekten der thermischen Trennungen konstruiert werden müssen. Eine Integration regenerativer Energien wird nicht vorgesehen.
Fassade
• Solide und ausführungstechnisch lösbare Fassade.
• Kostenansatz real eingeschätzt.
• Baubarer Entwurf mit wenig Konfliktpotential.
Statik
• Die auskragende Dachdecke ist zu klären.
• Die Deckenöffnung über EG stellt einen tiefen Eingriff in die Statik dar.
• Es sind entsprechende Ertüchtigungsmaßnahmen erforderlich.
Brandschutz
• Die vom Entwurfsverfasser geplante Ausführung der Brüstungen ist hinsichtlich der erforderlichen
feuerbeständigen Klassifizierung kritisch. Die Materialität der Brüstung und der feuerbeständige
Verbund mit dem Gebäudetragwerk wären zu klären.
• Der geplante Ausgang in das Freie aus dem Nottreppenraum ist nicht sicher, was aber durch
bauliche Maßnahmen an der Fassade im Erdgeschoss lösbar erscheint.
• Die optionale Nutzung des Dachgeschosses mit Aufenthaltscharakter ist kritisch zu bewerten, weil sich damit weitergehende Anforderungen hinsichtlich der brandschutztechnischen
Infrastruktur entstehen.
Der Verfasser schafft mit seinem Vorschlag ein völlig neues Bild des Hochhauses an der Appelstraße. Durch die Kolossalordnung in unterschiedlichen Höhen werden mehrere Geschosse zusammengezogen, was dem Haus eine feine Eleganz und Eigenständigkeit verleiht. Die verschiedene Ausrichtung der Lamellen erzeugt ein lebendiges Bild, dessen Willkürlichkeit jedoch kritisiert wird. Die Ecklamelle verlässt die Regel der Reihe und erzeugt einen breiteren Rahmen. Ob der Sonderfall gewünscht ist wird bezweifelt. Die Einhausung der Technik auf dem Dach wird nicht dargestellt. Auch die seitlich an den Fenstern angeordneten Paneele zur Nachtauskühlung der Fassade fehlen im Grundriss. Daher kann nur im Rückschluss aus der Ansicht vermutet werden, dass diese etwas schmal ausgefallen seien. Die Doppelgeschossigkeit der Halle und die Orientierung der Halle nach Osten zum Campusplatz werden besonders positiv herausgestellt, jedoch müsste der statische Aufwand noch überprüft werden. Insgesamt handelt es sich um eine sorgfältig ausgearbeitete Fassade, die mit den stehenden Proportionen aus dem etwas gedrungenen Ausgangsbau ein elegantes Hochhaus macht, dabei jedoch mit den unterschiedlichen Ausrichtungen der Lamellen ebenso wie das Gebäude von Gerhard Graupner seiner Zeit verhaftet ist.
Energie
Den Verfassenden gelingt es, ein Gebäude im Rahmen der energetischen Vorgaben zu entwerfen. Ideen zum Sommerlichen Wärmeschutz werden entwickelt und Fassaden werden mit angemessenem Fensterflächenanteil entworfen. In der Ausarbeitung der Fassade geht es darum, die technischen Bauteile insbesondere zur Nachtlüftung dem hohen gestalterischen Anspruch entsprechend zu entwickeln. Hier bleiben die Aussagen zu pauschal. Kritisch gesehen wird auch der hohe Aluminiumeinsatz und der zu geringe Dämmstandard der Paneele, sowie die Durchdringungspunkte der Fassade, die unter den Aspekten der thermischen Trennungen konstruiert werden müssen. Eine Integration regenerativer Energien wird nicht vorgesehen.
Fassade
• Solide und ausführungstechnisch lösbare Fassade.
• Kostenansatz real eingeschätzt.
• Baubarer Entwurf mit wenig Konfliktpotential.
Statik
• Die auskragende Dachdecke ist zu klären.
• Die Deckenöffnung über EG stellt einen tiefen Eingriff in die Statik dar.
• Es sind entsprechende Ertüchtigungsmaßnahmen erforderlich.
Brandschutz
• Die vom Entwurfsverfasser geplante Ausführung der Brüstungen ist hinsichtlich der erforderlichen
feuerbeständigen Klassifizierung kritisch. Die Materialität der Brüstung und der feuerbeständige
Verbund mit dem Gebäudetragwerk wären zu klären.
• Der geplante Ausgang in das Freie aus dem Nottreppenraum ist nicht sicher, was aber durch
bauliche Maßnahmen an der Fassade im Erdgeschoss lösbar erscheint.
• Die optionale Nutzung des Dachgeschosses mit Aufenthaltscharakter ist kritisch zu bewerten, weil sich damit weitergehende Anforderungen hinsichtlich der brandschutztechnischen
Infrastruktur entstehen.
©Sweco Architects, schmidtploecker architekten BDA
©Sweco Architects / schmidtploecker planungsgesellschaft mbH
©Sweco Architects / schmidtploecker planungsgesellschaft mbH
©Sweco Architects / schmidtploecker planungsgesellschaft mbH
©Sweco Architects / schmidtploecker planungsgesellschaft mbH
©Sweco Architects / schmidtploecker planungsgesellschaft mbH