Einladungswettbewerb | 09/2023
Gebietsentwicklung Centerville-Nord / Weltwiese in Augsburg
©Hähnig | Gemmeke Architekten und Stadtplaner
Perspektive
ein 3. Preis
Preisgeld: 17.000 EUR
H|G Hähnig | Gemmeke Architekten und Stadtplaner Partnerschaft mbB
Stadtplanung / Städtebau
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Mitarbeitende:
Jana Heinsohn, Larissa Mieser, Valerie Sporer, Larissa Bross
Christiane Kolb Landschaftsarchitektur
Landschaftsarchitektur
Beurteilung durch das Preisgericht
Die Arbeit bildet zwei eigenständige Quartiere mit wohlgesetzten und für sich gut funktionieren- den Strukturen, die durch eine grüne Fuge getrennt werden. Am Mobilitätshub wird jeweils ein Quartiersplatz angeordnet. Kritisch gesehen wird, dass kein gemeinsames Quartier, sondern zwei weitgehend getrennte Stadtbausteine entstehen. Die Baustrukturen lassen vielen Typologien zu, wobei auf Rücksprünge und Staffelgeschosse im geförderten Wohnungsbau zugunsten einer ausdifferenzierten Höhenentwicklung der einzelnen Gebäude verzichtet werden sollte. Insbesondere die wenigen, zweigeschossigen Townhouses mit Staffelgeschoss wären im Sinne einer effizienten Umsetzung zu überdenken.
Die übergeordnete Freiraumstruktur reduziert sich auf Bereiche zwischen den vorhandenen und den neu geplanten Strukturen und vermag kein eigenständiges Gewicht zu bilden. Einschübe aus Gemeinbedarfsnutzungen engen die Freiraumbereiche weiter ein. Daneben entstehen gute Aufenthaltsqualitäten in den Quartieren durch Klimavielfalt und einem abwechslungsreichen Spiel zwischen Innenhöfen und Quartiersplätzen. Jedes Quartier wird durch einen eigenen Erschließungsbügel und Mobilitäts-Hub erschlossen. Beide Quartiersgaragen decken den geforderten Umfang an Kfz-Stellplätzen nicht ausreichend ab. Die Anzahl der notwendigen Fahrradstellplätze ist nicht nachvollziehbar zu bewerten. Die fußläufigen Wegeverbindungen durchs Quartier, zu den Grünflächen und die Anbindung zu den angrenzenden Bestandsquartieren sind nicht optimal. Insbesondere die Ost-West-Radwegeverbindung ist nicht hinreichend ausgearbeitet. Der Auftaktplatz an der zukünftigen Tramhaltestelle wird positiv gesehen, allerdings nicht die weitere Verknüpfung mit den Quartieren. Die Erschließung für den Jugendtreff und die Kindertagesstätte ist nicht nachgewiesen.
Mit begrünten Dächern, dem Einsatz von Retentionsflächen i.S. der Schwammstadt sowie dem autofreien Quartiers-Ansatz mit zentralen Mobilitäts-Hubs handelt es sich insgesamt um einen nachhaltigen Entwurfsansatz. Die Realisierung in eigenständigen Abschnitten ist gegeben, wofür aber Bestand zurückgebaut werden muss. Insgesamt ein wirtschaftlich umsetzbarer Entwurf mit seriell herstellbaren Gebäudetypen und sparsamer Erschließung. Das Thema Typenhäuser wurde berücksichtigt. Im Nahbereich der Bgm.-Ackermann-Straße ist die Aufenthaltsqualität der öffentlichen Freifläche aus lärmtechnischer Sicht fragwürdig. Im Übrigen existieren jedoch eine Reihe von geschützten öffentlichen Freiflächen. Entlang der Bgm.-Ackermann-Straße sind verglaste Wintergärten zwischen den Gebäuden als geschützten Außenwohnbereiche angeordnet. Die Wohnbebauung entlang der Bgm.-Ackermann-Straße wird durch das Schließen der Zwischenräume (Kamm-Struktur) vor Verkehrslärm geschützt. Entsprechend der Plandarstellung verfügt jede Wohneinheit über lärmabgewandte Aufenthaltsräume. Die Wohneinheiten sind konsequent grundrissorientiert dargestellt. Es wird unterstellt, dass dies vergleichbar (zumindest verglaste Loggien) für das studentische Wohnen vorgesehen wird. Auf dem Mobility-Hub im Südosten ist eine Sportfläche dargestellt, deren immissionsschutzfachliche Verträglichkeit im weiteren Verfahren zu überprüfen ist. Direktes Anfahren/Erschließen der Parkgaragen sollte unmittelbar über die bestehenden Verkehrswege erfolgen.
©Hähnig | Gemmeke Architekten und Stadtplaner
Lageplan
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Quartiersplatz
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Grünraumkonzept
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Verkehrskonzept
©Hähnig | Gemmeke Architekten und Stadtplaner
Modellfoto