Nichtoffener Wettbewerb | 03/2011
Gedenkstätte Ahlem
©KatzKaiser, Köln / Darmstadt
Gedenkstätte Ahlem
Anerkennung
Architektur
Kunst
schöne aussichten landschaftsarchitektur
Landschaftsarchitektur
Erläuterungstext
Gedenken - Erinnern – Verknüpfen
Bis in die Gegenwart fokussiert sich in Ahlem das Abbild eines historischen Prozesses, dessen Spuren immer wieder neu gelesen und in einen Zusammenhang gestellt werden müssen.
Im jüdischen Selbstbewusstsein seiner Gründerjahre verkehrte sich das pädagogische Anliegen zu einem Tatort nationalsozialistischen Verbrechens.
Ahlem in dieser Gesamtheit bildet die Ausstellung. Sein Topos ist das größte Exponat.
Das Direktorenhaus ist heute stark in die Umgebung eingebunden. Dieser Umstand wird der Bedeutung des Hauses und seiner Rolle im Kontext einer Gedenkarbeit nicht gerecht. Der Baukörper sollte als ein Teil des Geländes wahrnehmbar werden. Alle neuen Maßnahmen machen sich an der Erkennbarkeit des Hauses fest. In ihm verknüpfen sich alle Elemente der Gartenbauschule. Das Direktorenhaus soll einerseits als Verdichtungsort, andererseits als Teil des Gesamtgeländes wahrgenommen werden.
Im direkten Bezug zum Direktorenhaus existieren verschiedene Fragmente, die heute nicht mehr lesbar sind. Der Grundriss des ehemaligen Haupthauses mit seinen Kellerräumen, die alten Wegebeziehungen, das Eingangstor, der ursprüngliche Weg durch den Park und der Standort der Laubhütte müssen für den Besucher erlebbar werden. Ein Wechsel unterschiedlicher Bodenbeläge zeichnet die zeitlichen Spuren des Ortes nach und fasst den öffentlichen Freiraum zu einer spürbaren Einheit zusammen.
Gedenken
Der Grundriss des ehemaligen Haupthauses und die Kontur der Laubhütte werden durch das Einschreiben der Opfernamen zu Orten des Gedenkens. Dies geschieht in Ausrichtung und Materialität des neuen Platzes und wird so Teil und fester Bestand des Ortes.
Erinnern
Es ist wichtig, Ahlem in seiner gesamten Dimension erlebbar zu machen. Erst über das Wissen der Topograpie des Ortes und das Erkennen der Fragmente kann ein Erinnern stattfinden. Hierzu werden zwei Elemente unabhängig voneinander auf dem Gelände positioniert: Eine Bank als Bildträger verortet Darstellungen aus der Geschichte Ahlems an Ihren Entstehungsorten. Edelstahlstelen markieren Merkpunkte auf dem Gelände und Geben einen Verweis auf Zeitzeugenerzählungen. Informationen können über einen Pixelcode direkt mit einem Handy abgerufen werden.
Verknüpfen
Über Bänke und Stelen ergibt sich ein Weg über das gesamte Gelände des heutigen Areals. Die Bank wird zum Bildträger und verknüpft Orte und historische Aufnahmen miteinander. Sie wird zum Ruhepunkt auf dem Gelände. An verschiedenen Orten auf dem Gelände werden Edelstahlstäbe in den Boden gesteckt. Diese markieren die Orte, an denen sich weitere Informationen über ein Handy abrufen lassen oder Zeitzeigeninterviews zu einem spezifischen Ort auf dem Gelände gehört werden können. Durch ihre Informationen lassen sich unterschiedliche Zeitschichten miteinander verknüpfen. Der Besucher kann sich das Gelände selbst erschließen und die Geschichten des Ortes entdecken. Hierbei überlagern sich immer wieder Erlebnisse von Zeitzeugen aus unterschiedlichen Epochen. Parallelität und Gegensätze werden direkt erfahrbar. Einsichten ergeben sich aus Bildern von damals und heute.
Ausstellung
Das Haus erfährt eine innere Überformung. Alle Ausstellungsbereiche werden über eine neu eingestellte hölzerne Schale miteinander verknüpft. Durch eine mäandrierende Bewegung der Wand wird die Ausstellung in ihre Unterkapitel gegliedert. Die Wand hat zwei inhaltliche Erzählstränge. Zum einen wird an ihrer Oberfläche chronologisch die Geschichte des Ortes erzählt. Hierbei wird man immer wieder durch Ton- und Bilddokumente von Zeitzeugen begleitet. Die zweite Erzählebene befindet sich in der Wand selbst. Über Vitrinen, Schaukästen, Schubladen und verschiebbare Tafeln lassen sich detailliertere Informationen zu übergreifenden Themen erfahren. Aus der Bewegung der Wand und im Kontext mit den alten Bestandswänden ergeben sich Räume, die in Ihrer Materialität aus dem Ausstellungskontext herausgenommen werden. In diesen Bereichen, die einen jeweils spezifischen Charakter einer Zeitschicht haben, können einzelne Inhalte vertiefend betrachtet werden.
Ort der Reflexion
Ein alle Ausstellungsbereiche zusammenfassender und über mehrere Geschosse reichender Gedenkraum verbindet die unterschiedlichen Zeitschichten zentral miteinander. Dieser löst sich aus der Ausstellung heraus und wird zu einem Ort der Reflexion. Über Zitateinblendungen aus unterschiedlichen Zeitepochen wird Ahlem im Kontext seiner Geschichte erlebbar.
Bis in die Gegenwart fokussiert sich in Ahlem das Abbild eines historischen Prozesses, dessen Spuren immer wieder neu gelesen und in einen Zusammenhang gestellt werden müssen.
Im jüdischen Selbstbewusstsein seiner Gründerjahre verkehrte sich das pädagogische Anliegen zu einem Tatort nationalsozialistischen Verbrechens.
Ahlem in dieser Gesamtheit bildet die Ausstellung. Sein Topos ist das größte Exponat.
Das Direktorenhaus ist heute stark in die Umgebung eingebunden. Dieser Umstand wird der Bedeutung des Hauses und seiner Rolle im Kontext einer Gedenkarbeit nicht gerecht. Der Baukörper sollte als ein Teil des Geländes wahrnehmbar werden. Alle neuen Maßnahmen machen sich an der Erkennbarkeit des Hauses fest. In ihm verknüpfen sich alle Elemente der Gartenbauschule. Das Direktorenhaus soll einerseits als Verdichtungsort, andererseits als Teil des Gesamtgeländes wahrgenommen werden.
Im direkten Bezug zum Direktorenhaus existieren verschiedene Fragmente, die heute nicht mehr lesbar sind. Der Grundriss des ehemaligen Haupthauses mit seinen Kellerräumen, die alten Wegebeziehungen, das Eingangstor, der ursprüngliche Weg durch den Park und der Standort der Laubhütte müssen für den Besucher erlebbar werden. Ein Wechsel unterschiedlicher Bodenbeläge zeichnet die zeitlichen Spuren des Ortes nach und fasst den öffentlichen Freiraum zu einer spürbaren Einheit zusammen.
Gedenken
Der Grundriss des ehemaligen Haupthauses und die Kontur der Laubhütte werden durch das Einschreiben der Opfernamen zu Orten des Gedenkens. Dies geschieht in Ausrichtung und Materialität des neuen Platzes und wird so Teil und fester Bestand des Ortes.
Erinnern
Es ist wichtig, Ahlem in seiner gesamten Dimension erlebbar zu machen. Erst über das Wissen der Topograpie des Ortes und das Erkennen der Fragmente kann ein Erinnern stattfinden. Hierzu werden zwei Elemente unabhängig voneinander auf dem Gelände positioniert: Eine Bank als Bildträger verortet Darstellungen aus der Geschichte Ahlems an Ihren Entstehungsorten. Edelstahlstelen markieren Merkpunkte auf dem Gelände und Geben einen Verweis auf Zeitzeugenerzählungen. Informationen können über einen Pixelcode direkt mit einem Handy abgerufen werden.
Verknüpfen
Über Bänke und Stelen ergibt sich ein Weg über das gesamte Gelände des heutigen Areals. Die Bank wird zum Bildträger und verknüpft Orte und historische Aufnahmen miteinander. Sie wird zum Ruhepunkt auf dem Gelände. An verschiedenen Orten auf dem Gelände werden Edelstahlstäbe in den Boden gesteckt. Diese markieren die Orte, an denen sich weitere Informationen über ein Handy abrufen lassen oder Zeitzeigeninterviews zu einem spezifischen Ort auf dem Gelände gehört werden können. Durch ihre Informationen lassen sich unterschiedliche Zeitschichten miteinander verknüpfen. Der Besucher kann sich das Gelände selbst erschließen und die Geschichten des Ortes entdecken. Hierbei überlagern sich immer wieder Erlebnisse von Zeitzeugen aus unterschiedlichen Epochen. Parallelität und Gegensätze werden direkt erfahrbar. Einsichten ergeben sich aus Bildern von damals und heute.
Ausstellung
Das Haus erfährt eine innere Überformung. Alle Ausstellungsbereiche werden über eine neu eingestellte hölzerne Schale miteinander verknüpft. Durch eine mäandrierende Bewegung der Wand wird die Ausstellung in ihre Unterkapitel gegliedert. Die Wand hat zwei inhaltliche Erzählstränge. Zum einen wird an ihrer Oberfläche chronologisch die Geschichte des Ortes erzählt. Hierbei wird man immer wieder durch Ton- und Bilddokumente von Zeitzeugen begleitet. Die zweite Erzählebene befindet sich in der Wand selbst. Über Vitrinen, Schaukästen, Schubladen und verschiebbare Tafeln lassen sich detailliertere Informationen zu übergreifenden Themen erfahren. Aus der Bewegung der Wand und im Kontext mit den alten Bestandswänden ergeben sich Räume, die in Ihrer Materialität aus dem Ausstellungskontext herausgenommen werden. In diesen Bereichen, die einen jeweils spezifischen Charakter einer Zeitschicht haben, können einzelne Inhalte vertiefend betrachtet werden.
Ort der Reflexion
Ein alle Ausstellungsbereiche zusammenfassender und über mehrere Geschosse reichender Gedenkraum verbindet die unterschiedlichen Zeitschichten zentral miteinander. Dieser löst sich aus der Ausstellung heraus und wird zu einem Ort der Reflexion. Über Zitateinblendungen aus unterschiedlichen Zeitepochen wird Ahlem im Kontext seiner Geschichte erlebbar.
Beurteilung durch das Preisgericht
Die Veränderungen der Strukturen im Außenraum werden nahezu unsichtbar auf die Lesbarkeit der geschichtlichen Spuren bezogen und konsequent entwickelt. Entsprechend bleiben die Erschließungsstrukturen des Gebäudes und auch dessen Erscheinungsbild erhalten. Einzig ein "Fenster in die Landschaft" deutet auf die im Inneren des Gebäudes umfassend vorgenommenen Eingriffe hin.
Diese konstruktiven Eingriffe sind umfassend und folgen dem wechselvollen Erschließungs- und Ausstellungskonzept. Der geschossübergreifend angelegten "Ort der Reflektion" und die Überformungen aller raumbegrenzenden Flächen zu einem ganzheitlichen Ausstellungssystem ergeben eine skulpturale Leitung von hoher Qualität. Die Logik im Zusammenhang mit der Ausstellungsführung ist gut nachvollziehbar chronologisch bis über 1945 hinaus geordnet. Bei der angebotenen Informationsdichte ist gegenüber den Plandarstellungen etwas mehr Licht vorstellbar, auch in der Differenzierung von Dumpfheit und Hoffnung. Der wirtschaftliche Aufwand für Erstellung und Betrieb liegt unter vollständigem Verzicht auf Neubauanteile im vergleich aller Arbeiten im günstigen Bereich. Der Aufwand für Umbauten im Altbau bewegt sich im mittleren Bereich.
Die ganzheitliche Qualität der Arbeit wird in der stillen und präzisen inhaltlichen Verknüpfung sowie Vermittlung/Präsentation gesehen.
Diese konstruktiven Eingriffe sind umfassend und folgen dem wechselvollen Erschließungs- und Ausstellungskonzept. Der geschossübergreifend angelegten "Ort der Reflektion" und die Überformungen aller raumbegrenzenden Flächen zu einem ganzheitlichen Ausstellungssystem ergeben eine skulpturale Leitung von hoher Qualität. Die Logik im Zusammenhang mit der Ausstellungsführung ist gut nachvollziehbar chronologisch bis über 1945 hinaus geordnet. Bei der angebotenen Informationsdichte ist gegenüber den Plandarstellungen etwas mehr Licht vorstellbar, auch in der Differenzierung von Dumpfheit und Hoffnung. Der wirtschaftliche Aufwand für Erstellung und Betrieb liegt unter vollständigem Verzicht auf Neubauanteile im vergleich aller Arbeiten im günstigen Bereich. Der Aufwand für Umbauten im Altbau bewegt sich im mittleren Bereich.
Die ganzheitliche Qualität der Arbeit wird in der stillen und präzisen inhaltlichen Verknüpfung sowie Vermittlung/Präsentation gesehen.
Perspektive Park
Lageplan
Gedenken-Erinnern-Verknüpfen
Detail Freiraum - Spuren
Gedenken
Erinnern
Verknüpfen
Grundriss Eingangsebene
Perspektive Foyer
Gedenkstätte Ahlem - Querschnitt / Ort der Reflexion
Gedenkstätte Ahlem - Perspektive Ausstellung