Nichtoffener Wettbewerb | 07/2016
Generalsanierung und Erweiterung des Markgräfin-Wilhelmine-Gymnasium, 1. Bauabschnitt (Erweiterungsbauten)
Blick von Westen
2. Preis
Preisgeld: 28.000 EUR
Architektur
-
Verfasser:
-
Mitarbeitende:
Architektur
-
Verfasser:
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Mitarbeitende:
Keller & Keller Landschaftsarchitekten BDLA
Landschaftsarchitektur
TGA-Fachplanung
Bauingenieurwesen
RIESER WESSEL Brandschutzsachverständige GbR
Brandschutzplanung
Architektur-Modellbau Michalke-Vieler
Modellbau
Erläuterungstext
Städtebau und Denkmalschutz
- Die ehemals solitäre Stellung des Denkmals des Markgräfin-Wilhelmine-Gymnasiums, freistehend in der Landschaft, nach Norden in die Aue des Roten Mains abfallend, war das wesentliche Element der architektonischen Idee mit dem Blick über die Stadt zum Grünen Hügel mit dem Festspielhaus; bis heute ein beeindruckender Prospekt.
- Die späteren profanen Ergänzungsbauten mit ihren geringen Abstandsflächen schmälerten diese Qualität, die südliche und, eingeschränkt durch die ohnehin zurückzubauende Sporthalle, auch die nördliche Hauptansicht wurden freigehalten, die monumentale, schlossartige Architektur blieb erlebbar.
- Die ehemals naturnahe nach Norden geneigte Topographie wurde zugunsten eines riesigen Festplatzes eingeebnet, die so entstandene Geländestufe von ca. 7 m mit einer unsensiblen, langen, linearen Betonstützmauer entstellt.
- Zwischen dieser Nahtstelle des Wettbewerbsgebietes und dem historischen Bestand ist eine Konzeption zu entwickeln, die das beträchtliche Raumprogramm so einfügt, dass die Auswirkungen auf das Denkmal nicht als störend, vielmehr als Fortschreibung und damit selbst als Bestandteil des Denkmals, als Teil eines Ensembles empfunden wird, wie das in der Wettbewerbsausschreibung nachvollziehbar als Idealvorstellung formuliert ist.
- Dieses anspruchsvolle Ziel ist durch Überlagerung mit den aufgabenerfüllenden Parametern wie Umsetzung des Raumprogramms, Funktionalität, Wirtschaftlichkeit etc. zu erreichen.
- Die Baumasse der oberirdisch sichtbaren Gebäudeteile ist zu minimieren und in ein nicht konkurrierendes Spannungsverhältnis zum Bestandsgebäude zu bringen, eine Symbiose aus schwergewichtiger Historie und filigraner Moderne.
Gebäudekonzept
- Die architekturbestimmende Leitidee ist ein über dem verglasten Sockelgeschoss des Neubaus und der Stützmauer zum Festplatz schwebender, leichter, offener „Ring“, dessen Länge durch die Aufnahme der Innenfluchten der beiden seitlichen Pavillons des Bestandes symmetrisch begrenzt, umgelenkt wird und unmittelbar vor dem Mittelrisalit, dem Verknüpfungspunkt von Neu- und Bestandsbau endet und dabei den historischen Weitblick aus der Aula zum Grünen Hügel erhält, den Festplatz jedoch ausblendet.
Dabei umschreibt und überdeckt der „Ring“ alle Nutzungsebenen bis ins UG mit der halb versenkten Sporthalle, kragt in Flurbreite über das Hallendach aus und definiert dort, im Inneren des „Ringes“ eine Ruhezone sowie eine Pausen- und Bewegungsfläche auf dem Niveau des SG Neubau. Diese Fläche ist von den Umkleiden der Sporthalle direkt erreichbar.
- Die Bebauungsdichte gegenüber dem Denkmal wird durch diese Freifläche wohltuend entspannt.
- Das Gebäudeelement der Sockelzone wird gegenüber dem Bestand uminterpretiert:
Ist der historische Sockel als tragendes, massives, bossiert-hervortretendes Element ausgeformt, wird er im Neubau zu einer immateriellen, nicht tragend-zurückspringenden Glasfuge, der Eindruck des schwebenden „Ringes“ entsteht, verstärkt durch ein „Stadtfenster“, das bei der Unterbrechung des Glassockels im Bereich der Pausenfläche Ausblicke auf die Stadt bis zum Grünen Hügel ermöglicht.
- Die Stützmauer wird auf der gesamten Länge der Bebauung neu errichtet und erhöht.
Im UG erhält der Erschließungsflur des Umkleidebereiches der Sporthalle hinter der Stützwand durch Fensterschlitze natürliche Belichtung.
Barrierefreiheit, Inklusion und internes Erschließungskonzept Alt/Neu
- Der Verknüpfungspunkt der Erschließung (vertikal/horizontal) von Alt- und Neubau findet in der zweigeschossigen Pausenhalle im Mittelrisalit des Altbaus statt.
- Das Fußbodenniveau von Alt- und Neubau in der Sockelgeschossebene ist identisch.
- Der Behinderten- und rollstuhlgerechte Aufzug im Neubau erschließt vertikal barrierefrei alle Geschosse im Neubau und das EG im Altbau in Verbindung mit Rampen in der Pausenhalle.
- Geringe Höhenoptimierungen im Sockelgeschoss Neubau wurden ebenfalls mittels Rampen ausgeglichen.
- Die Obergeschosse 1und 2 des Altbaus werden durch einen vorhandenen Aufzug im Altbau erschlossen, der bei späteren Sanierungsmaßnahmen rollstuhlgerecht ertüchtigt werden muss.
- Damit sind, mit den genannten Einschränkungen im Bestand, die nicht Gegenstand dieser Maßnahme sind, die Erschließungsvoraussetzungen für pädagogische Inklusionskonzepte erfüllt. An dafür zusätzlichen erforderlichen Unterrichts- und Betreuungsflächen bieten sich im Neubau 2 Ausweichräume im EG nahe der 2-geschossigen Pausenhalle im Bestand an.
Baustellendurchführung
- Die Durchführung der Baustelle sollte auf Grund des integrativen Gebäudekonzeptes mit einem Baukörper sinnvoll in einem Bauabschnitt erfolgen.
- Dazu wird der nördliche Grundstücksbereich komplett bis zum Bestandsgebäude abgesperrt. An das Baufeld lagern westlich und östlich zwei Baustelleneinrichtungs-, Lager- und Anlieferungsflächen an. Auf jeder dieser Flächen ist ein Kranstandort nachgewiesen.
- Die Versorgung der Baustelle erfolgt über einen mit Gegenverkehr befahrbaren Weg entlang der begradigten Grundstücksgrenze zur Königsallee. Hier ist die provisorische Zufahrt organisiert. Durch diese Lage kann der Betrieb der Jean-Paul-Schule beinahe ohne Störung oder Inanspruchnahme von Flächen, die für den Betrieb dieser Schule wichtig sind, weiter Aufrecht erhalten werden. Auch der Parkplatz der Jean-Paul-Schule wird nicht in Anspruch genommen.
- Der Betrieb des Markgräfin-Wilhelmine-Gymnasiums kann ebenfalls mir geringstmöglicher Störung weiterlaufen. Lediglich die Parkplätze müssen auf eine geeignete Fläche in der Nähe ausgelagert werden, so dass sich der Laufweg vom Parkplatz zur Schule verlängert. Der südliche Schulgarten sowie das Internat und die Mensa können während der Bauzeit fast vollständig ungestört weiter genutzt werden.
Energetisches Konzept
Das Schulgebäude wird im Passivhausstandard Classic hergestellt. Für die Energieversorgung kommen im Wesentlichen erneuerbare Energien zum Einsatz. Die Warmwasserbereitung für die Duschen und die Waschstellen der Sporthalle erfolgt überwiegend über Ausnutzung der Solare Einstrahlung und die Beheizung der Halle sowie der Klassen- und Verwaltungsräume wird mit Hilfe einer Wärmepumpe umgesetzt. Um in den Klassenräumen für ausreichend Frischluft zu sorgen und den Strombedarf so gering wie möglich zu halten, wird eine natürliche Fensterlüftung mit einer dezentralen maschinellem Lüftung kombiniert.
Um dies zu erreichen werden die Wände mit einem U-Wert von 0,15 und die Fenster mit einem U-Wert von 0,8 ausgestattet.
Insgesamt erhält das Gebäude zwei Bereiche (Schule und Sporthalle). Diese Bereiche werden nochmal in Zonen aufgeteilt.
Bereich Schule
- Klassenräume
- Verwaltung
- WC Bereiche
- Verkehrsflächen
- Lager/Technik
Bereich Turnhalle
- Sporthalle/Fitness
- WC Bereiche
- Verkehrsflächen
- Lager/Technik
Technische Ausstattung
Technikzentrale
Im Untergeschoss befindet sich die Haupttechnikzentrale des
Gebäudes. Diese sind im Wesentlichen, die Hausübergabestationen der öffentlichen Medien, die Wärmepumpe für die Beheizung der Räume und die Lüftungsanlage. Die Warmwasserversorgung erfolgt überwiegend über die Solarpanels auf dem Dach.
Klassen- und Verwaltungsräume
Für die Beheizung der Klassen- und Verwaltungsräume werden ausreichend statische Heizflächen vorgesehen. Die Be- und Entlüftung der Klassenräume sowie der Verwaltungsräume im EG und SG erfolgt über dezentrale Lüftungsanlagen nach Passivhausstandard.
Sporthalle und Umkleiden
Die Beheizung der Sporthalle wird mit Hilfe einer Schwingbodenheizung sichergestellt. Die Umkleiden werden mit statischen Flächen ausgestattet. Um ein angenehmes Raumklima zu erzeugen, werden die Sporthalle sowie die Umkleiden über die zentrale Lüftungsmaschine mit Frischluft versorgt.
WC Bereiche
Die WC Bereiche werden ebenfalls mit statischen Heizkörper versehen. Zu- und Abluft werden über die zentrale Lüftungsanlage bereitgestellt.
Außenbereich
Die Regenentwässerung soll mit Hilfe von Rigolen unterhalb des benachbarten Parkplatzes zurückgehalten und versickert werden.
Nachhaltigkeit
Wie im energetischen Konzept durch den zu erreichenden Passivhausstandard inkludiert, werden die Strategien der Nachhaltigkeit unter Einbeziehung der Bewertungskriterien der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) verfolgt:
Effizienz
- Hochgedämmte, luftdichte Gebäudehülle bei günstigem Wert der
Gebäudekompaktheit (A/V=0,33)
- Mechanische Be- und Entlüftung mit hocheffizienter
Wärmerückgewinnung und CO2-Begrenzung der Atemluft
- Wärmebrückenfreiheit
Konsistenz
- Nutzung erneuerbarer Energien
- Verwendung umweltschonender nachwachsender Baustoffe
- CO2-Neutralität in deren Herstellung
Suffizienz
- Als neues Element der Nachhaltigkeit wurden speziell für das
Bauwesen für die Nutzungen Wohn-, Büro-, Schulbau zusätzliche
Strategien entwickelt, die beträchtliche Potentiale versprechen:
Schweizer Architekten- und Ingenieurverein (SIA):
„Effizienzpfad Energie“, Entwicklung zur „2000 Watt-Gesellschaft“
Reduzierung der Primärenergie von 6000 auf 2000 Watt pro Person für Baumaterial,
Raumklima, Warmwasser, Licht, Apparate, Mobilität
Erläuterungen Freiräume
Schulhof
- Großformatige Platten rahmen als Passepartout die wassergebundene Hoffläche, in der Raseninseln frei platziert sind.
- Mehrtriebige Gleditsia triacanthos „Shademaster„ spenden im Sommer Schatten, die schirmförmigen Kronen machen die Fläche räumlich erlebbar.
- Raseninseln und Bäume verbessern die kleinklimatische Situation zu jeder Jahreszeit.
- Tilia tomentosa „Brabant„ bilden Raumachsen zwischen Gebäuden und Flächen.
- Die differenzierten Bereiche innerhalb des Hofes ermöglichen Kontemplation und Bewegung. Die lineare Anordnung der Sitzelemente folgt der an beiden Seiten
angeordneten Stufenanlagen, die die auf unterschiedlichen Höhen liegenden Bereiche miteinander verbinden.
- Anfallendes Oberflächenwasser wird in unterirdischen Rigolen gesammelt und zur Bewässerung der neuen Vegetation verwendet.
Dachgarten
- Auf der Dachgartenfläche der Turnhalle wiederholt sich die Gestaltung des Schulhofes.
Der Ort zwischen den aufgehenden Fassadenflächen, wird durch die Verdunstung der Raseninseln und Bäume positiv beeinflusst.
- In den Vegetationsflächen sind langsam wachsende und kleiner bleibende Gleditsia triacanthos „Sunburst„ vorgesehen.
- In den wiederum linear angeordneten Sitzelementen werden die notwendigen Belichtungselemente untergebracht.
- Innovative, rein mineralische Pflanzsubstrate und Tragschichten gewährleisten bei Regenereignissen eine geregelte Wasserrückhaltung.
Parkplatz
- Die geforderte Anzahl PKW – Abstellplätze wird im Osten, in linearer Aufstellung, unter einem dichten Baumdach erreicht.
- Zelkova serrata, eine Baumart der Gruppe der Klima- und Zukunftsbäume, ist hier vorgesehen.
- Anfallendes Oberflächenwasser wird in Rigolen gesammelt und zur Bewässerung der neuen Vegetation verwendet.
Fahrradstellplätze
- Die Fahrradstellplätze werden zu einem großen Teil ebenfalls im Bereich östlich des Neubaus und zu einem kleinen Teil unter dem aufgeständerten Baukörper des Stadtfensters überdacht vorgesehen Entreebereich.
Königsallee
- Unter dem Motto „ Ordnen und Bewahren“ werden in Anlehnung und aus Respekt vor der historischen Grundform die beiden dem Gebäude vorgelagerten Rasenparterres von überalterter und modern anmutender Vegetation freigestellt, Großbäume mit
Zukunftspotential verbleiben und lassen die Vergangenheit als Park erkennen.
- Die neu gepflanzte Achse zw. Tor an der Königsallee und Haupteingang, bilden eine zweiarmige Allee aus Tilia tomentosa „Brabant“ und zwei parallel dazu verlaufenden Heckenlinien ( ca. 60 cm hoch, z. B. Taxus baccata oder Ilex crenata „Glory Gem„).
- Die Linden werden als Raumabschluss im Osten wiederholt. Die notwendige Feuerwehrzufahrt zur Jean – Paul – Schule erfolgt über ein neues Tor, das östliche Parterre erhält somit eine schlüssige Vollendung. In die Rasenparterres eingelassene Schotterrasenflächen ermöglichen eine intensivere Nutzung.
Allgemein
- Die geplanten Baumgattungen, Arten und Sorten werden von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau, Veitshöchheim, als Klima- und Zukunftsbäume empfohlen.
Tragwerk
- Der Neubau zeichnet sich durch zwei unterschiedliche, jedoch verwandte Tragsysteme ab um das architektonische Konzept zu verstärken.
- Das Haupttragwerk der Sporthalle besteht aus einem Stahlfachwerkträger, dessen Dimensionen anhand des Kräfteverlaufs optimiert werden.
- Die Räume im Unter- und Sockelgeschoss gliedern sich um die Sporthalle während die Lehrsäle im Erdgeschoss teilweise über die Sporthalle auskragen.
- Das Untergeschoss wird in Stahlbetonflachdecken ausgeführt um eine freie Führung der Leitungen unter der Decke zu ermöglichen.
- Für das Sockelgeschoss sind Stahlverbundträger vorgesehen, welche die Auskragung über die Sporthalle sowie den Anschluss des Fachwerkträgers mit einer möglichst geringen Höhe erlauben.
- Das Erdgeschoss ist als Leichtbau vorgesehen um die Lasten auf die zurückversetzte Stütze im Sockelgeschoss zu reduzieren.
- Durchgehende Wände um die Treppenhäuser sowie Sanitärräume dienen zur horizontalen Aussteifung.
Brandschutzkonzept
Gebäudeklasse
- Aufgrund der Integration des Gebäudes in die Topographie kann das Gebäude als Sonderbau in die Gebäudeklasse 3 eingestuft werden.
Brandabschnitte
- Der Neubau wird als eigener Brandabschnitt, über die als Puffer brandlastfrei ausgeführte Brücke vom Bestand getrennt ausgeführt. Die notwendige Brandabschnittstrennung wird für den langen Riegel auf der Nordseite wird nach den einschlägigen Vorschriften vorgesehen. Weitere Brandabschnittstrennungen sind nicht erforderlich.
Rauchabschnitte
- In sämtlichen Fluren im UG, SG und EG werden Rauchabschnitte mit jeweils 30 m gebildet.
Entrauchung Sporthalle
- In der Dachebene sind Rauchabzugsöffnungen von 1% der Hallenfläche zu bilden; dies wird erreicht durch 3 kreisförmige Dachöffnungen mit einem Durchmesser von jeweils 2,50m. Die RWAs öffnen sich automatisch im Fall der Rauchentwicklung durch Anheben der Deckel um ca. 0,70 m und gewährleisten so eine natürliche Entrauchung. Die Rauchabzugsöffnungen werden mit Umwehrungen gesichert.
Fluchtwege
- Die erforderlichen Fluchtwege sind innerhalb der maximal möglichen Längen abgebildet,
- Der 2. Rettungsweg aus der Aula des Altbaus wird über das Dach der Verbindungsbrücke zwischen Alt- und Neubau gewährleistet.
Erschließungsflure um die Sporthalle
- Flure, die Möglichkeiten eines Einblicks in die Sporthalle bieten, sind im UG und SG in F30-Verglasungen zur Halle abzutrennen.
Sporthalle als Versammlungsstätte
- Die Sporthalle ist auch für Sondernutzungen vorgesehen und wird durch die vorgesehene Nutzung von mehr als 200 Personen zur Versammlungsstätte. Die Erschließungs- und Fluchtmöglichkeiten werden durch 4 Treppenräume jeweils an den 4 Ecken der Halle sichergestellt. Die Treppenlaufbreiten sind jeweils breiter als 1,20 m, so dass pro Treppe 200 Personen, d. h. 800 Personen insgesamt flüchten und im SG jeweils durch direkte Verbindung ins Freie gelangen können.
Stahltragwerk
- Alle Stahlträger erhalten eine F30-Brandschutzbeschichtung.
- Die ehemals solitäre Stellung des Denkmals des Markgräfin-Wilhelmine-Gymnasiums, freistehend in der Landschaft, nach Norden in die Aue des Roten Mains abfallend, war das wesentliche Element der architektonischen Idee mit dem Blick über die Stadt zum Grünen Hügel mit dem Festspielhaus; bis heute ein beeindruckender Prospekt.
- Die späteren profanen Ergänzungsbauten mit ihren geringen Abstandsflächen schmälerten diese Qualität, die südliche und, eingeschränkt durch die ohnehin zurückzubauende Sporthalle, auch die nördliche Hauptansicht wurden freigehalten, die monumentale, schlossartige Architektur blieb erlebbar.
- Die ehemals naturnahe nach Norden geneigte Topographie wurde zugunsten eines riesigen Festplatzes eingeebnet, die so entstandene Geländestufe von ca. 7 m mit einer unsensiblen, langen, linearen Betonstützmauer entstellt.
- Zwischen dieser Nahtstelle des Wettbewerbsgebietes und dem historischen Bestand ist eine Konzeption zu entwickeln, die das beträchtliche Raumprogramm so einfügt, dass die Auswirkungen auf das Denkmal nicht als störend, vielmehr als Fortschreibung und damit selbst als Bestandteil des Denkmals, als Teil eines Ensembles empfunden wird, wie das in der Wettbewerbsausschreibung nachvollziehbar als Idealvorstellung formuliert ist.
- Dieses anspruchsvolle Ziel ist durch Überlagerung mit den aufgabenerfüllenden Parametern wie Umsetzung des Raumprogramms, Funktionalität, Wirtschaftlichkeit etc. zu erreichen.
- Die Baumasse der oberirdisch sichtbaren Gebäudeteile ist zu minimieren und in ein nicht konkurrierendes Spannungsverhältnis zum Bestandsgebäude zu bringen, eine Symbiose aus schwergewichtiger Historie und filigraner Moderne.
Gebäudekonzept
- Die architekturbestimmende Leitidee ist ein über dem verglasten Sockelgeschoss des Neubaus und der Stützmauer zum Festplatz schwebender, leichter, offener „Ring“, dessen Länge durch die Aufnahme der Innenfluchten der beiden seitlichen Pavillons des Bestandes symmetrisch begrenzt, umgelenkt wird und unmittelbar vor dem Mittelrisalit, dem Verknüpfungspunkt von Neu- und Bestandsbau endet und dabei den historischen Weitblick aus der Aula zum Grünen Hügel erhält, den Festplatz jedoch ausblendet.
Dabei umschreibt und überdeckt der „Ring“ alle Nutzungsebenen bis ins UG mit der halb versenkten Sporthalle, kragt in Flurbreite über das Hallendach aus und definiert dort, im Inneren des „Ringes“ eine Ruhezone sowie eine Pausen- und Bewegungsfläche auf dem Niveau des SG Neubau. Diese Fläche ist von den Umkleiden der Sporthalle direkt erreichbar.
- Die Bebauungsdichte gegenüber dem Denkmal wird durch diese Freifläche wohltuend entspannt.
- Das Gebäudeelement der Sockelzone wird gegenüber dem Bestand uminterpretiert:
Ist der historische Sockel als tragendes, massives, bossiert-hervortretendes Element ausgeformt, wird er im Neubau zu einer immateriellen, nicht tragend-zurückspringenden Glasfuge, der Eindruck des schwebenden „Ringes“ entsteht, verstärkt durch ein „Stadtfenster“, das bei der Unterbrechung des Glassockels im Bereich der Pausenfläche Ausblicke auf die Stadt bis zum Grünen Hügel ermöglicht.
- Die Stützmauer wird auf der gesamten Länge der Bebauung neu errichtet und erhöht.
Im UG erhält der Erschließungsflur des Umkleidebereiches der Sporthalle hinter der Stützwand durch Fensterschlitze natürliche Belichtung.
Barrierefreiheit, Inklusion und internes Erschließungskonzept Alt/Neu
- Der Verknüpfungspunkt der Erschließung (vertikal/horizontal) von Alt- und Neubau findet in der zweigeschossigen Pausenhalle im Mittelrisalit des Altbaus statt.
- Das Fußbodenniveau von Alt- und Neubau in der Sockelgeschossebene ist identisch.
- Der Behinderten- und rollstuhlgerechte Aufzug im Neubau erschließt vertikal barrierefrei alle Geschosse im Neubau und das EG im Altbau in Verbindung mit Rampen in der Pausenhalle.
- Geringe Höhenoptimierungen im Sockelgeschoss Neubau wurden ebenfalls mittels Rampen ausgeglichen.
- Die Obergeschosse 1und 2 des Altbaus werden durch einen vorhandenen Aufzug im Altbau erschlossen, der bei späteren Sanierungsmaßnahmen rollstuhlgerecht ertüchtigt werden muss.
- Damit sind, mit den genannten Einschränkungen im Bestand, die nicht Gegenstand dieser Maßnahme sind, die Erschließungsvoraussetzungen für pädagogische Inklusionskonzepte erfüllt. An dafür zusätzlichen erforderlichen Unterrichts- und Betreuungsflächen bieten sich im Neubau 2 Ausweichräume im EG nahe der 2-geschossigen Pausenhalle im Bestand an.
Baustellendurchführung
- Die Durchführung der Baustelle sollte auf Grund des integrativen Gebäudekonzeptes mit einem Baukörper sinnvoll in einem Bauabschnitt erfolgen.
- Dazu wird der nördliche Grundstücksbereich komplett bis zum Bestandsgebäude abgesperrt. An das Baufeld lagern westlich und östlich zwei Baustelleneinrichtungs-, Lager- und Anlieferungsflächen an. Auf jeder dieser Flächen ist ein Kranstandort nachgewiesen.
- Die Versorgung der Baustelle erfolgt über einen mit Gegenverkehr befahrbaren Weg entlang der begradigten Grundstücksgrenze zur Königsallee. Hier ist die provisorische Zufahrt organisiert. Durch diese Lage kann der Betrieb der Jean-Paul-Schule beinahe ohne Störung oder Inanspruchnahme von Flächen, die für den Betrieb dieser Schule wichtig sind, weiter Aufrecht erhalten werden. Auch der Parkplatz der Jean-Paul-Schule wird nicht in Anspruch genommen.
- Der Betrieb des Markgräfin-Wilhelmine-Gymnasiums kann ebenfalls mir geringstmöglicher Störung weiterlaufen. Lediglich die Parkplätze müssen auf eine geeignete Fläche in der Nähe ausgelagert werden, so dass sich der Laufweg vom Parkplatz zur Schule verlängert. Der südliche Schulgarten sowie das Internat und die Mensa können während der Bauzeit fast vollständig ungestört weiter genutzt werden.
Energetisches Konzept
Das Schulgebäude wird im Passivhausstandard Classic hergestellt. Für die Energieversorgung kommen im Wesentlichen erneuerbare Energien zum Einsatz. Die Warmwasserbereitung für die Duschen und die Waschstellen der Sporthalle erfolgt überwiegend über Ausnutzung der Solare Einstrahlung und die Beheizung der Halle sowie der Klassen- und Verwaltungsräume wird mit Hilfe einer Wärmepumpe umgesetzt. Um in den Klassenräumen für ausreichend Frischluft zu sorgen und den Strombedarf so gering wie möglich zu halten, wird eine natürliche Fensterlüftung mit einer dezentralen maschinellem Lüftung kombiniert.
Um dies zu erreichen werden die Wände mit einem U-Wert von 0,15 und die Fenster mit einem U-Wert von 0,8 ausgestattet.
Insgesamt erhält das Gebäude zwei Bereiche (Schule und Sporthalle). Diese Bereiche werden nochmal in Zonen aufgeteilt.
Bereich Schule
- Klassenräume
- Verwaltung
- WC Bereiche
- Verkehrsflächen
- Lager/Technik
Bereich Turnhalle
- Sporthalle/Fitness
- WC Bereiche
- Verkehrsflächen
- Lager/Technik
Technische Ausstattung
Technikzentrale
Im Untergeschoss befindet sich die Haupttechnikzentrale des
Gebäudes. Diese sind im Wesentlichen, die Hausübergabestationen der öffentlichen Medien, die Wärmepumpe für die Beheizung der Räume und die Lüftungsanlage. Die Warmwasserversorgung erfolgt überwiegend über die Solarpanels auf dem Dach.
Klassen- und Verwaltungsräume
Für die Beheizung der Klassen- und Verwaltungsräume werden ausreichend statische Heizflächen vorgesehen. Die Be- und Entlüftung der Klassenräume sowie der Verwaltungsräume im EG und SG erfolgt über dezentrale Lüftungsanlagen nach Passivhausstandard.
Sporthalle und Umkleiden
Die Beheizung der Sporthalle wird mit Hilfe einer Schwingbodenheizung sichergestellt. Die Umkleiden werden mit statischen Flächen ausgestattet. Um ein angenehmes Raumklima zu erzeugen, werden die Sporthalle sowie die Umkleiden über die zentrale Lüftungsmaschine mit Frischluft versorgt.
WC Bereiche
Die WC Bereiche werden ebenfalls mit statischen Heizkörper versehen. Zu- und Abluft werden über die zentrale Lüftungsanlage bereitgestellt.
Außenbereich
Die Regenentwässerung soll mit Hilfe von Rigolen unterhalb des benachbarten Parkplatzes zurückgehalten und versickert werden.
Nachhaltigkeit
Wie im energetischen Konzept durch den zu erreichenden Passivhausstandard inkludiert, werden die Strategien der Nachhaltigkeit unter Einbeziehung der Bewertungskriterien der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) verfolgt:
Effizienz
- Hochgedämmte, luftdichte Gebäudehülle bei günstigem Wert der
Gebäudekompaktheit (A/V=0,33)
- Mechanische Be- und Entlüftung mit hocheffizienter
Wärmerückgewinnung und CO2-Begrenzung der Atemluft
- Wärmebrückenfreiheit
Konsistenz
- Nutzung erneuerbarer Energien
- Verwendung umweltschonender nachwachsender Baustoffe
- CO2-Neutralität in deren Herstellung
Suffizienz
- Als neues Element der Nachhaltigkeit wurden speziell für das
Bauwesen für die Nutzungen Wohn-, Büro-, Schulbau zusätzliche
Strategien entwickelt, die beträchtliche Potentiale versprechen:
Schweizer Architekten- und Ingenieurverein (SIA):
„Effizienzpfad Energie“, Entwicklung zur „2000 Watt-Gesellschaft“
Reduzierung der Primärenergie von 6000 auf 2000 Watt pro Person für Baumaterial,
Raumklima, Warmwasser, Licht, Apparate, Mobilität
Erläuterungen Freiräume
Schulhof
- Großformatige Platten rahmen als Passepartout die wassergebundene Hoffläche, in der Raseninseln frei platziert sind.
- Mehrtriebige Gleditsia triacanthos „Shademaster„ spenden im Sommer Schatten, die schirmförmigen Kronen machen die Fläche räumlich erlebbar.
- Raseninseln und Bäume verbessern die kleinklimatische Situation zu jeder Jahreszeit.
- Tilia tomentosa „Brabant„ bilden Raumachsen zwischen Gebäuden und Flächen.
- Die differenzierten Bereiche innerhalb des Hofes ermöglichen Kontemplation und Bewegung. Die lineare Anordnung der Sitzelemente folgt der an beiden Seiten
angeordneten Stufenanlagen, die die auf unterschiedlichen Höhen liegenden Bereiche miteinander verbinden.
- Anfallendes Oberflächenwasser wird in unterirdischen Rigolen gesammelt und zur Bewässerung der neuen Vegetation verwendet.
Dachgarten
- Auf der Dachgartenfläche der Turnhalle wiederholt sich die Gestaltung des Schulhofes.
Der Ort zwischen den aufgehenden Fassadenflächen, wird durch die Verdunstung der Raseninseln und Bäume positiv beeinflusst.
- In den Vegetationsflächen sind langsam wachsende und kleiner bleibende Gleditsia triacanthos „Sunburst„ vorgesehen.
- In den wiederum linear angeordneten Sitzelementen werden die notwendigen Belichtungselemente untergebracht.
- Innovative, rein mineralische Pflanzsubstrate und Tragschichten gewährleisten bei Regenereignissen eine geregelte Wasserrückhaltung.
Parkplatz
- Die geforderte Anzahl PKW – Abstellplätze wird im Osten, in linearer Aufstellung, unter einem dichten Baumdach erreicht.
- Zelkova serrata, eine Baumart der Gruppe der Klima- und Zukunftsbäume, ist hier vorgesehen.
- Anfallendes Oberflächenwasser wird in Rigolen gesammelt und zur Bewässerung der neuen Vegetation verwendet.
Fahrradstellplätze
- Die Fahrradstellplätze werden zu einem großen Teil ebenfalls im Bereich östlich des Neubaus und zu einem kleinen Teil unter dem aufgeständerten Baukörper des Stadtfensters überdacht vorgesehen Entreebereich.
Königsallee
- Unter dem Motto „ Ordnen und Bewahren“ werden in Anlehnung und aus Respekt vor der historischen Grundform die beiden dem Gebäude vorgelagerten Rasenparterres von überalterter und modern anmutender Vegetation freigestellt, Großbäume mit
Zukunftspotential verbleiben und lassen die Vergangenheit als Park erkennen.
- Die neu gepflanzte Achse zw. Tor an der Königsallee und Haupteingang, bilden eine zweiarmige Allee aus Tilia tomentosa „Brabant“ und zwei parallel dazu verlaufenden Heckenlinien ( ca. 60 cm hoch, z. B. Taxus baccata oder Ilex crenata „Glory Gem„).
- Die Linden werden als Raumabschluss im Osten wiederholt. Die notwendige Feuerwehrzufahrt zur Jean – Paul – Schule erfolgt über ein neues Tor, das östliche Parterre erhält somit eine schlüssige Vollendung. In die Rasenparterres eingelassene Schotterrasenflächen ermöglichen eine intensivere Nutzung.
Allgemein
- Die geplanten Baumgattungen, Arten und Sorten werden von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau, Veitshöchheim, als Klima- und Zukunftsbäume empfohlen.
Tragwerk
- Der Neubau zeichnet sich durch zwei unterschiedliche, jedoch verwandte Tragsysteme ab um das architektonische Konzept zu verstärken.
- Das Haupttragwerk der Sporthalle besteht aus einem Stahlfachwerkträger, dessen Dimensionen anhand des Kräfteverlaufs optimiert werden.
- Die Räume im Unter- und Sockelgeschoss gliedern sich um die Sporthalle während die Lehrsäle im Erdgeschoss teilweise über die Sporthalle auskragen.
- Das Untergeschoss wird in Stahlbetonflachdecken ausgeführt um eine freie Führung der Leitungen unter der Decke zu ermöglichen.
- Für das Sockelgeschoss sind Stahlverbundträger vorgesehen, welche die Auskragung über die Sporthalle sowie den Anschluss des Fachwerkträgers mit einer möglichst geringen Höhe erlauben.
- Das Erdgeschoss ist als Leichtbau vorgesehen um die Lasten auf die zurückversetzte Stütze im Sockelgeschoss zu reduzieren.
- Durchgehende Wände um die Treppenhäuser sowie Sanitärräume dienen zur horizontalen Aussteifung.
Brandschutzkonzept
Gebäudeklasse
- Aufgrund der Integration des Gebäudes in die Topographie kann das Gebäude als Sonderbau in die Gebäudeklasse 3 eingestuft werden.
Brandabschnitte
- Der Neubau wird als eigener Brandabschnitt, über die als Puffer brandlastfrei ausgeführte Brücke vom Bestand getrennt ausgeführt. Die notwendige Brandabschnittstrennung wird für den langen Riegel auf der Nordseite wird nach den einschlägigen Vorschriften vorgesehen. Weitere Brandabschnittstrennungen sind nicht erforderlich.
Rauchabschnitte
- In sämtlichen Fluren im UG, SG und EG werden Rauchabschnitte mit jeweils 30 m gebildet.
Entrauchung Sporthalle
- In der Dachebene sind Rauchabzugsöffnungen von 1% der Hallenfläche zu bilden; dies wird erreicht durch 3 kreisförmige Dachöffnungen mit einem Durchmesser von jeweils 2,50m. Die RWAs öffnen sich automatisch im Fall der Rauchentwicklung durch Anheben der Deckel um ca. 0,70 m und gewährleisten so eine natürliche Entrauchung. Die Rauchabzugsöffnungen werden mit Umwehrungen gesichert.
Fluchtwege
- Die erforderlichen Fluchtwege sind innerhalb der maximal möglichen Längen abgebildet,
- Der 2. Rettungsweg aus der Aula des Altbaus wird über das Dach der Verbindungsbrücke zwischen Alt- und Neubau gewährleistet.
Erschließungsflure um die Sporthalle
- Flure, die Möglichkeiten eines Einblicks in die Sporthalle bieten, sind im UG und SG in F30-Verglasungen zur Halle abzutrennen.
Sporthalle als Versammlungsstätte
- Die Sporthalle ist auch für Sondernutzungen vorgesehen und wird durch die vorgesehene Nutzung von mehr als 200 Personen zur Versammlungsstätte. Die Erschließungs- und Fluchtmöglichkeiten werden durch 4 Treppenräume jeweils an den 4 Ecken der Halle sichergestellt. Die Treppenlaufbreiten sind jeweils breiter als 1,20 m, so dass pro Treppe 200 Personen, d. h. 800 Personen insgesamt flüchten und im SG jeweils durch direkte Verbindung ins Freie gelangen können.
Stahltragwerk
- Alle Stahlträger erhalten eine F30-Brandschutzbeschichtung.
Beurteilung durch das Preisgericht
Die asymmetrische offene U-Form wird dem Bestand im Norden auf voller Länge überzeugend vorgelagert und schafft andererseits überzeugend einen symmetrischen Anknüpfungspunkt zu dem Bestand. Dadurch entsteht eine überzeugende Zonierung und Differenzierung der Freiräume, Übergänge mit hoher Aufenthaltsqualität werden geschaffen (Loggia), insbesondere betrifft dies den Lesehof (Dach über Turnhalle) und den westlich angeordneten Bewegungshof. Von diesem werden gut dimensionierte Ausblicke nach Norden (Stadtfenster) angeboten. Gleichzeitig schafft er einen angenehm dimensionierten Vorbereich für das bestehende Internat und bindet damit das Internat in den Gesamtentwurf mit ein. Diese positive Haltung spiegelt die ruhige, horizontal gebänderte Fassade (Putzfassade) nach Norden und Süden mit entsprechender Durchblicksöffnung zum Altbau wider. Nach Norden steht die 2-geschossige Fassade auf einem kräftigen ebenfalls horizontal gebänderten Sockelgeschoss, hinter dem sich die Nebenräume der eingebauten Turnhalle befinden. Die Anordnung und die Fassadenausbildung werden dem Ensemble des Altbaus damit gerecht, eine Eigenständigkeit des Neubaus ist deutlich gegeben. Der Erhalt und die Einbindung der nördlichen Baumreihe werden sehr positiv gesehen. Die angebotenen Stellplätze sind ausreichend und gut angebunden. Die äußere Erschließung des Neubaus erfolgt über eine Brücke im Erdgeschoss und über einen gedeckten ebenerdigen Eingang im Sockelgeschoss. Dabei ist strukturbedingt eine unangemessene Beengtheit der Zugänge zu Neu- und Altbau festzustellen. Die äußere separate Erschließung der Turnhalle über den nordöstlichen Eingang erscheint möglich, wobei eine Nachbearbeitung notwendig wäre. Die innere Erschließung überzeugt wegen der fehlenden Orientierbarkeit nicht (z.B. steht der WC-Block des Erdgeschosses mit dreiläufiger Treppe eher im Weg), lange Laufwege müssen (z.B. Lehrerzimmer im Nordosten) in Kauf genommen werden. Funktionale Zusammenhänge sind deshalb nicht immer gegeben, jedoch ist die Barrierefreiheit sichergestellt. Der Eingriff in den denkmalgeschützten Bestand und vor allem in das Resalitgebäude ist zurückhaltend und bietet eine rampenartige Galerie als Übergang in den Neubau an. Kritisch ist zu sehen, dass alle Lehrerräume weitestgehend direkt an die Turnhalle angelegt sind und dies für den schulischen Betrieb zweifelhaft ist. Die Raumaufteilung der Turnhalle ist nachvollziehbar, dies gilt auch für die Organisation für die angrenzenden Räumlichkeiten. Die Zugänglichkeit der Sporthalle ist sowohl vom Innenhof als auch vom Haupteingang (Windfang) gegeben. Die angebotene natürliche Belichtung der Turnhalle wird als nicht ausreichend angesehen. Die Nutzflächen, Technikflächen und die Verkehrsfläche der Turnhalle werden überschritten. Die restlichen Kennzahlen sind unauffällig. Der Entwurf zeigt ein insgesamt noch günstiges A/Ve-Verhältnis. Der Ansatz für Technikflächen ist großzügig bemessen und lässt somit alle Varianten der Energieversorgung offen. Ob auf die Kühlung der Klassenräume verzichtet werden kann, sollte im nachgelagerten Energiekonzept rechnerisch geprüft werden. Insgesamt stellt der Entwurf einen ausgewogenen und hinsichtlich der Freiräume bemerkenswerten Beitrag zur gestellten Bauaufgabe dar.
Blick von Westen
Blick von Nordosten
Blick von Nordosten
Lageplan
Lageplan
Grundriss EG
Grundriss EG
Grundriss SG
Grundriss SG
Grundriss UG
Grundriss UG
Ansicht Nord
Ansicht Nord
Ansicht Süd
Ansicht Süd
Ansicht West
Ansicht West
Ansicht Ost
Ansicht Ost
Schnitt 1-1
Schnitt 1-1
Schnitt 2-2
Schnitt 2-2
Vertiefung
Vertiefung