Geschichtsort Kyffhäuser - Museale Nutzung Denkmalareal

Die Verfasser*innen haben, inspiriert durch die Rekonstruktionszeichnungen der historischen Burganlage von H. Wäscher, in ihrem Entwurf eine recht weitgehende Umgestaltung und Neuordnung der Gebäudekubaturen zwischen Barbarossa Turm und Kaiser-Wilhelm-Denkmal vorgenommen. Durch eine konsequente bauliche Fortschreibung, bis hin zur Rekonstruktion in zeitgemäßer Sprache entwickelt der Entwurf den heute sehr heterogen wirkenden Burghof zu einem neuen einheitlichen Ensemble weiter. Durch die Wegnahme des alten Verwaltungsgebäudes wird das Erfurter Tor freigestellt und kommt damit wesentlich besser zur Geltung. Die zurückhaltende Einordnung von Bäumen und Ausstattungselementen unterstützt die ruhige und einfache Grundhaltung des Entwurfs. Lesehalle und Museum in ihrer eher beliebigen Architektursprache werden durch ein neues Funktionsgebäude in reduzierter Formensprache ersetzt, das ebenso wie die neue Gaststätte - am Standort des ehemaligen Pallas - klare, steinerne Kubaturen aufweist und durch seine zeitgemäße Gestaltung aber durchaus als gelungener Neubau erkennbar ist. Wenige großformatige Öffnungen und ablesbare Eingänge sowie die Verwendung des roten Sandsteins als Fassadenmaterial kennzeichnen die Gestalt der Raum bildenden Neubauten. Durch sensibel gefügte bauliche Ergänzungen erhält der Barbarossaturm wieder seine wirkungsvolle Größe und Bedeutung zurück. Ein reduzierter Farb- und Materialkanon unterstreicht diesen Ansatz. Gleichzeitig wird durch den sorgfältig konzipierten Turmaufsatz den konservatorischen Ansprüchen des mittelalterlichen Natursteinmauerwerkes Rechnung getragen. Auch die neue Zuwegung zum Barbarossaturm über eine Rampenanlage und das vorgeschlagene Orientierungssystem im Kaiser-Wilhelm-Denkmal werden positiv bewertet. Insgesamt entsteht im neuen steinernen Burghof - der im Entwurf als Forum bezeichnet wird - eine vielfältig nutzbare und anspruchsvolle Freifläche mit sparsamer Möblierung sowie einem phantastischen Rundumblick. Die neuen Bauwerke passen sich zurückhaltend in das Gesamtensemble der Burganlage ein. Der Geschichtsort Kyffhäuser wird deutlich aufgewertet.