Geschichtsort Kyffhäuser - Museale Nutzung Denkmalareal

Die Entwurfsidee stellt als überraschende und besondere Idee die Neuordnung der Geländeflächen um den Barbarossaturm als funktionale und gestalterische Maßnahme in den Fokus. Durch Absenkung des angewachsenen Geländes und Freilegung der historischen Burgmauern entsteht ein barrierefrei erschließbarer Außenraum und Zugang zum Turm. In dessen Innerem führt eine neu eingestellte Aufzugs- und Treppenanlage bis nach oben. Als Fassade wurde hinter die rudimentär verbliebenen Turmmauern eine leichte, gläserne Konstruktion eingestellt, welche die ehemalige Turmhöhe markiert. Deren filigrane Anmutung lässt jedoch einige konstruktive Detailfragen offen, z.B. Schutz des historischen Mauerwerks, Wasserableitung, Gründung der Aufzugs- und Treppenkonstruktion. Der weitere Übergang in Richtung Barbarossadenkmal ist geprägt von einem Ersatzneubau für die ehemaligen Funktionsgebäude, welcher die Gastronomienutzung und die Zugangsfunktion zum Burggelände aufnehmen soll. Der Bau schließt den Burghof mit seiner klar gegliederten Fassade wirkungsvoll ab. Sie zeigt eine moderne Klassizität und elegante architektonische Haltung. Wie tief der konstruktive Eingriff in den Felsen erfolgen müsste, ist bei den zwei dargestellten Untergeschossen zu hinterfragen. Die sich nach Norden anschließende Außenraumgestaltung führt die gestalterische Qualität des Neubaus nicht adäquat fort. Der Erhalt der gegenüber liegenden Bestandsbauten Museum und Lesehalle sowie die Beibehaltung der Typologie der Allee lässt eine gewisse Konsequenz in der Überformung der Hofsituation vermissen. Mit frei geformten, spielerisch anmutenden Leitsystemelementen wird der Charakter des Hofes belebt. Die Aussagen zur Ausstellungsgestaltung im Innenbereich bleiben jedoch etwas vage. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der Entwurf sehr schöne Einzelansätze aufweist, die jedoch nicht ausreichend schlüssig in ein Gesamtkonzept integriert werden konnten. Sehr positiv sind das Erscheinungsbild des lichtdurchfluteten Gastronomiegebäudes mit seiner klaren Gliederung und zeitlosen Modernität sowie die verbindende Treppenanlage hervorzuheben. Auch die Grundidee der Absenkung des Turmgeländes macht neugierig und eröffnet funktionale und gestalterische Möglichkeiten. Die Wirtschaftlichkeit des Entwurfes ist aufgrund der großen Flächen und nicht unkomplizierten Gründungsanforderungen schwer abschätzbar.