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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2024

Gestaltung Ortsmitte und Neubau Stadtladen mit Parkscheune in Rieneck

3. Preis

Preisgeld: 6.250 EUR

Holl Wieden Partnerschaft mbB

Stadtplanung / Städtebau

Architekt Claus Arnold

Architektur

JOMA Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebauliche Einbindung und Angemessenheit
Beide Baukörper folgen den Raumkanten der vorhandenen Bebauung und greifen somit funktionale und räumliche Beziehungen auf. In Ost – West Richtung rückt das Gebäude des Stadtladens bis auf die rückwärtige Kante vor und lässt hiermit maximalen Raum für den Stadtplatz an der Vorderseite. Proportionen werden sowohl in Bezug auf die Baukörper als auch den Freiraum weitestgehend gut integriert.
Die abgewinkelte Bauform schafft eine spannende Platzsituation und führt konsequent die Wegeführung der Badgasse fort. Unterstrichen wird dies durch eine Trennung der Bauteile von Laden und Café durch das „Herausdrehen“ und das Verlassen der Rechtwinkligkeit.
Die Anordnung des Eingangsbereiches ist nachvollziehbar und richtig. Der Verkaufsraum und das Café öffnen sich zum Platz und lassen eine Kommunikation zu mit dem Außenbereich zu.
Die Parkscheune gliedert sich in der Dachaufsicht in zwei gut proportionierten Dächer in Form von Satteldächern. Diese fügen sich gut ein. Die Anordnung der Ebenen über eine versetzte Geschossigkeit funktioniert. Die Wegeführung zu den Terrassen über eine Freitreppe ist gut situiert und wird befürwortet.
Die Geste des langgestreckten Daches bis zur Straße wird als überzogen befunden. Eine mögliche Fuge zwischen den Baukörpern wird im Inneren nicht überzeugend herausgearbeitet.
Die Anordnung der Rampen verbraucht an prominenter Stelle viel Freiraum

Architektonische und gestalterische Qualität
Die Wahl der Materialität von Holz und naturroten Dachziegeln wird begrüßt.
Die neue Interpretation von Fachwerk mit sehr großen Glasflächen ist in Bezug auf sommerlichen Wärmeschutz, Pflege und Angemessenheit kritisch zu betrachten. Eine Anlehnung an regionale Baukunst ist nicht nachvollziehbar. Das runde Bullauge in der nördlichen Giebelwand wird als befremdlich bezeichnet.
Ebenso ist fraglich, warum die aufwändige Fassadengestaltung auch für die Parkscheune vorgeschlagen wird.

Qualität und Funktionalität der öffentlichen Räume, Aufenthaltsqualität
Die Einbeziehung von Wasserspielflächen wird grundsätzlich als gut befunden. Der Stadtplatz verfügt über eine angemessene Fläche. Die Parkplätze werden nachvollziehbar über den rückwärtigen Bereich angefahren, dies lässt eine gute Gestaltung und Nutzung des Platzes zu.
Die Terrasse am Bach ist in ihrer Anordnung und Größe gut platziert. Das Auskragen muss jedoch frühzeitig mit dem zuständigen WWA diskutiert werden. Die Einbeziehung der Terrassen im rückwärtigen Bereich der Parkscheune werden begrüßt.

Erfüllung funktionaler Anforderungen und Flexibilität
Ladenfläche, Funktionsfläche und Café sind zueinander richtig angeordnet. Die räumliche Trennung zwischen Ladenfläche und Café ist nicht optimal. Durch die Anordnung des WC-B wird die Sichtbeziehung zwischen Laden und Café für das Personal und die Kundschaft unterbrochen. Die Anordnung erlaubt es nicht über eine Theke beide Bereiche zu bedienen.

Realisierung, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit
Die Anzahl der Stellplätze im Bereich der Parkscheune wird eingehalten. Im Bereich Stadtladen fehlt allerdings je ein Stellplatz sowie ein Behindertenstellplatz und die Lage der Fahrradstellplätze ist nicht erkennbar. Die aufwändige Fassadengestaltung an beiden Baukörpern wird vor allem im Bereich der Parkscheune als zu aufwändig empfunden. Grundsätzlich steht im Bereich des Stadtladens kein Zweifel an der Umsetzbarkeit. Anders wird dies für die Parkscheune aufgrund des schlechten Verhältnisses zwischen Verkehrsfläche und Parkierungsfläche gesehen.
Lageplan

Lageplan