Nichtoffener Wettbewerb | 11/2024
Gestaltung Ortsmitte und Neubau Stadtladen mit Parkscheune in Rieneck
©pmp Architekten GmbH
Engere Wahl
Architektur
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Verfasser:
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Mitarbeitende:
Landschaftsarchitektur
Erläuterungstext
Der Neubau des Stadtladens besetzt die Südseite der aktuell freien Brachfläche und lässt die davorliegende Platzfläche frei. Jedoch erst durch die davor gestellte begrünte Holzstruktur entsteht stadträumlich ein Umgang, der die Platzfläche in Anlehnung an das historische Vorbild fasst und den Übergang über die Brücke im Bereich des ehe-maligen Niederntors wieder neu betont. Die eigentliche Ladenfläche ist stützenfrei auf einer Ebene organisiert. Der Innenraum wirkt hell und freundlich sowie durch das raumhaltige Dach großzügig, nachrangige Funktionsbereiche sind in einem angelagerten Flachbau kompakt organisiert. Die integrierte Cafefläche soll einen lebendigen Treffpunkt des Ortes darstellen und ist sowohl in Verbindung mit dem Stadtladen als auch unabhängig davon zu betreiben. Insbesondere die geplante Außengastronomie des Cafes stellt dabei einen wesentlichen Beitrag zur Attraktivitätssteigerung dar, da sie den durch die Loggia definierten Raum nutzt und sich gleichzeitig zu den neu gestalteten Terrassen und Plateaus zum Fließenbach hin entwickelt. Gerade hier sind am Rande der Platzfläche wechselnde Nutzungen und Veranstaltungen denkbar, wo-bei die eigentliche Platzfläche einschließlich ihrer Funktion für den bewegten wie ruhenden Verkehr gezielt frei gehalten wird.
Beurteilung durch das Preisgericht
Städtebauliche Einbindung und Angemessenheit
Die Verfasser schlagen für den Stadtladen die Setzung eines ruhigen, zweigliederten Baukörpers parallel, abgerückt zur Haaggasse vor. Die Parkscheune wurde in ähnlicher Größe, Volumen und Zuschnitt als städtebauliches Pendant gesetzt. Bauvolumen, Körnung und Morphologie der Neubebauung erscheinen grundsätzlich angemessen. Grundsätzlich kann dem Beitrag hinsichtlich der Bauvolumina und der Bautypologie als angemessen beurteilt werden. Die städtebauliche Setzung des Gebäudes des Stadtladens kann nicht überzeugen. Durch das Abrücken des Gebäudes von der Haaggasse wird der nördlich vorgelagerte Stadtplatz stark verengt und die Straßenflucht der Badgasse nicht berücksichtigt.
Architektonische und gestalterische Qualität
Das sehr reduzierte, architektonische Layout der Fassaden, sowie die vorgeschlagenen Baumaterialien werden grundsätzlich positiv beurteilt (bedürften jedoch bei einer Umsetzung eine sehr sorgfältige Detailierung, um sich vom Banalen abzugrenzen).
Das Motiv der Pergola erscheint in der bestehenden Situation, die ihren Reiz aus dem Zusammenspiel der historischen Bausubstanz, der bestehenden Vegetation mit dem Landschaftsraum des Fliessenbachs bezieht, als Überinszenierung.
Qualität und Funktionalität der öffentlichen Räume
Der Stadtplatz ist durch die Lage des Stadtladens ungünstig zugeschnitten.
Die Anordnung der Stellplätze senkrecht zur Hauptstraße lässt keine zusammenhängende Platzfläche als Aufenthaltsfläche entstehen. Der Stadtplatz weist keinerlei Grünflächen oder Bäume auf. Der Zuschnitt und die Gestaltung der Terrassen zum Fliessenbach können nicht überzeugen.
Erfüllen funktionaler Anforderungen und Flexibilität
Die Funktionalität des Dorfladens mit östlich angegliederten Café ist gegeben. Eine Nachnutzung für andere Nutzung erscheint vorstellbar. Die Funktionalität der Parkscheune ist gegeben. Eine flexible der Parkscheune für kommunale Veranstaltungen ist jedoch aufgrund des mangelnden Bezugs zum öffentlichen Raum nicht gegeben.
Die Realisierbarkeit und Wirtschaftlichkeit erscheint gegeben.
Die Arbeit kann trotz der genannten Qualitäten in Teilaspekten städtebaulich letztlich nicht vollumfänglich überzeugen.