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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2008

"Haus der Projekte" in Hamburg-Veddel

Perspektive von Wasser

Perspektive von Wasser

Ankauf

baurmann.dürr Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Haus der Projekte - Hamburg


Wenn ich meinen Leuten die Liebe zur Seefahrt mitteile, und so ein jeder den Drang dazu in sich verspürt, weil ihn ein Gewicht im Herzen zum Meere zieht, so wirst du bald sehen, wie sie sich verschiedene Tätigkeiten suchen, die ihren tausend besonderen Eigenschaften entsprechen. Der eine wird Segel weben, der andere im Walde den Baum mit dem Blitzstrahl seiner Axt fällen. Wieder ein anderer wird Nägel schmieden, und irgendwo wird es Männer geben, die die Sterne beobachten, um das Steuern zu erlernen. Und doch werden sie alle eine Einheit bilden. Denn ein Schiff erschaffen, heißt nicht, die Segel hissen, die Nägel schmieden, die Sterne lesen, sondern die Freude am Meer wachrufen. Antoine de Saint-Exupery


Bauen am Wasser ist ein altes Thema. Die geforderte Zeichenhaftigkeit, in Nachbarschaft zu den Hallen der BallinStadt und vor dem großmaßstäblichen Hintergrund des Zollhafens, scheint uns wichtig: ein hohes Gebäude, das über die Wasserschutzbauwerke hinaus wahrgenommen werden kann.

Das Haus der Projekte ist ein Artefakt. So, wie eine Vision notwendig ist, um Projekte zu entwickeln, ist es Kulminationspunkt und Ort von und für Ideen, offen, pluralistisch, experimentell. Darum kann es kein Haus sein wie jedes andere.

Das Thema, aus dem wir unseren Entwurf ableiten, ist das der Spundwand. Aus ihr heraus entwickelt sich das Gebäude, oder besser: die Spundwand wird selbst zum Gebäude, hebt sich, faltet sich, wickelt sich in die Höhe.

Über den Werkräumen stapeln sich die unterschiedlichen Funktionen des Gebäudes, einzig der Musikbereich bleibt, aus akustischen Gründen, separiert. Ganz oben die Schulungsräume, mit einem weiten Blick über die Hafenanlage; darunter die Küche mit vorgelagerter Terrasse – hier kann gefeiert werden. Auch die Büro-Ebene verfügt über eine eigene Freifläche, darunter das Foyer, hochwassergeschützt, über eine lange Treppenanlage, die die Spundwand begleitet und inszeniert, zugänglich. Das eigentliche Foyer indes liegt außerhalb, mit Blick aufs Wasser.

Die Holzkiste der Werkhalle wird der Bauskulptur untergeschoben. Es entsteht eine begehbare Rauminstallation, ein über vielfältige Außenräume erfahr- und betretbares Gebilde von hoher Signifikanz.

Die Konstruktion besteht aus Beton, die Werkhalle wird aus Holz errichtet, ganz wie die Boote, die darin gebaut werden. Die Fassaden sind in Sichtbeton gehalten, der ruppigen Umgebung und den Hafenkais angemessen. Der Innenausbau kann in Eigenmontage erfolgen, aus Holz und Gipskarton-Ständerwänden, die auch die Wärmedämmung aufnehmen – das erspart die separate Betonschale. Die Deckenbekleidungen und Holzterrassen erinnern an Schiffsdecks, ohne diese wörtlich zu zitieren.

Das energetische Konzept orientiert sich an nachhaltigen, ökologisch wie ökonomisch gleichermaßen sinnvollen Überlegungen. Beheizt wird das Gebäude mittels Wärmepumpe und Niedertemperatur-Fußbodenheizung. Hochgedämmte Hüllflächen helfen, die Energieverluste gering zu halten. Die massive Bauweise schafft ein hervorragendes Raumklima durch große Speichermassen, die einer starken Aufheizung im Sommer bzw. Auskühlung im Winter entgegenwirken.

Die Slipanlage steht in unmittelbarer Verbindung zum überdachten Freilager. Die in diesem Bereich unterbrochenen Reste der Spundwand werden zur Sitzfläche der Jugendlichen. Die Wand hat ausgedient, ist zum Gebäude geworden, zu Raum geronnen.
Perspektive Land

Perspektive Land

Modellbild

Modellbild

Fassade

Fassade

Grundriss

Grundriss

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