Award / Auszeichnung (auch für Studenten) | 11/2020
Heinze ArchitektenAWARD 2020
©Thomas Meyer
Stylepark Neubau am Peterskirchhof
DE-60313 Frankfurt am Main, Brönnerstraße 22
Sieger - Sonderwohnungsbauten
Architektur
Bauherren
Wagner Zeitter Bauingenieure GmbH
Tragwerksplanung
Projektdaten
-
Gebäudetyp:
Büro-, Verwaltungsbauten, Wohnungsbau
-
Projektgröße:
keine Angabe
-
Status:
Realisiert
-
Termine:
Fertigstellung: 12/2018
Projektbeschreibung
Ein Wohn- und Geschäftshaus soll in einen Hinterhof erweitert werden. Das Besondere an dieser Bauaufgabe – entgegen üblicher Hinterhofsituationen – ist die Sichtbarkeit der neuen Bebauung von dem angrenzenden Peterskirchhof. Diese parkähnliche Anlage mit seiner umgrenzenden Friedhofsmauer ist denkmalgeschützt. Im Konzeptgedanken steht nicht eine Abgrenzung, sondern das Weiterbauen und die Akzentuierung der Zeitschichten im Vordergrund. Der Neubau wird daher mit einer Klinkerfassade auf die Friedhofsmauer aufgebaut. Das Sichtmauerwerk wird mit verschiedenen Steinformaten horizontal geschichtet, so dass sich das Schichten auch in der Materialität manifestiert.
Die Bebaubarkeit ist auf Grund der Abstandsregelungen begrenzt. Die Kubatur ist im Hinblick auf die Baumasse und die Belichtungssituationen präzise abgestimmt. Im Erdgeschoss wird eine im Bestand ansässige Gewerbeeinheit erweitert. In den Obergeschossen entstehen zwei Wohneinheiten. Diese sind ein Beitrag zur Verdichtung der Frankfurter Innenstadt mit der Schaffung von Wohnraum.
Die Bebaubarkeit ist auf Grund der Abstandsregelungen begrenzt. Die Kubatur ist im Hinblick auf die Baumasse und die Belichtungssituationen präzise abgestimmt. Im Erdgeschoss wird eine im Bestand ansässige Gewerbeeinheit erweitert. In den Obergeschossen entstehen zwei Wohneinheiten. Diese sind ein Beitrag zur Verdichtung der Frankfurter Innenstadt mit der Schaffung von Wohnraum.
Beurteilung durch das Preisgericht
Der Stylepark Neubau in der Innenstadt von Frankfurt erweitert ein bestehendes Wohn- und Geschäftshaus durch einen Neubau im Hinterhof. Das Besondere an dieser kleinen Remise ist, dass sie – entgegen üblicher Hinterhofsituationen – vom angrenzenden denkmalgeschützten Peterskirchhof aus sichtbar ist. Obwohl die Bebaubarkeit des Grundstücks im Grunde nur sehr begrenzt ist, gelingt der Architektin Nicole Kerstin Berganski und dem Architekten Andreas Krawczyk ein architektonisches Kleinod. Durch klug gesetzte Hofsituationen, Terrassen und Treppenverbindungen entsteht ein beziehungsreiches Raumgeflecht zwischen innen und außen, welches eine Vielzahl von attraktiven Situationen für die Benutzer kreiert. Dabei gestalten die Architekten einen Glücksfall der Situation – eine auf der rückwärtigen Grundstückgrenze aufgehenden Friedhofsmauer – zu einem geradezu emblematischen Bild des Weiterbauens von Geschichte: Der Neubau ist als einfache Baufigur auf der rückwärtigen Friedhofsmauer errichtet. Das aus verschiedenen Steinformaten horizontal aufgeschichtete Sichtmauerwerk des Gebäudes schließt nahtlos an das alte Mauerwerk der Friedhofsmauer an, in welche die Grabsteine wie Spolien integriert sind. Wunderbar. „Der Gedanke zur Umsetzung ist so alt wie die Baugeschichte selbst: Die vorhandene Mauer aus Sand- und Ziegelsteinen wird mit Ziegelsteinen weitergebaut,“ erklären die Architekten. Doch der Gedanke des Weiterbauens bezieht sich in diesem Gebäude nicht nur auf die Fügung von Ziegeln. In dem kleinen Neubau verdichtet sich die Resonanz einer tiefgreifenden Beschäftigung mit den Möglichkeiten von Architektur. Tatsächlich evoziert dieser Bau eine Fülle von Bildern, deren Herkunft, da sie nie ausdrücklich zitiert werden, in der Schwebe bleibt. Seine Betrachtung gerät gewissermaßen zur Bildersuche. Dieser kubische, abstrakt formulierte Baukörper scheint einerseits in der Architekturmoderne verwurzelt zu sein – Mies van der Rohes Backsteinhäuser klingen an, Loos` Raumplan – doch zugleich schwingt etwas Romantisches, Italienisches mit. Etwas, was wir Berliner vielleicht von (Ludwig Ferdinand) Hesses Einsiedelei am Ruinenberg kennen, dessen Italophilie wiederum ein Echo auf die Casa Cenci im Garten der Villa Borghese in Rom ist. Was wir hier erleben, ist ein Weiterbauen der Ideen, eine Migration der Formen. Wer mit so wenigen Mitteln solch kraftvolle Bilder heraufbeschwören kann, muss tief in der Geschichte der Architektur verwurzelt sein. Hier sind Meister ihres Fachs zu Werke gegangen. Aus einem ganz kleinen Format wurde etwas ganz Großes gemacht. Die Jury gratuliert zu diesem kleinen großen Wurf und verleiht dem Stylepark Neubau am Peterskirchhof den Preis in der Kategorie „Sonderwohnungsbauten“.