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Award / Auszeichnung | 01/2021

HolzbauPlus – Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen 2020

Ansicht BA 3 und 4

Ansicht BA 3 und 4

Erweiterung Werk II, Fa. elobau Leutkirch

DE-88299 Leutkirch, Oberer Auerweg 1

GEWINNER | Kategorie „Gewerbliche Bauten – Neubau“

f64 Architekten

Architektur

HELBER+RUFF

Tragwerksplanung

Transsolar Energietechnik GmbH

Bauingenieurwesen, TGA-Fachplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Büro-, Verwaltungsbauten, Gewerbe-, Industriebauten

  • Projektgröße:

    5.700m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 09/2018
    Fertigstellung: 07/2020

Projektbeschreibung

Der Erweiterungsneubau des Werkes II, mit den Bauabschnitten 3 und 4, der Fa. elobau umfasst zwei Hallen mit Produktions- sowie Büroarbeitsplätzen im Energie-Plus-Standard in Holzbauweise.

Architektonisches Konzept
Bei dem Gebäude handelt es sich um eine Bestandserweiterung in (bislang) zwei Bauabschnitten. Der erste Bauabschnitt schließt mit einem Abstand von nur 5 m an das bestehende Gebäude an und ist mit diesem über einen Gang verbunden. An diesen quadratischen Grundriss (ca. 50 m x 50 m) schließt im Norden der zweite Bauabschnitt mit einem rechteckigen Grundriss (ca. 38 m x 74 m) an, wodurch eine für den Außenraum harmonische L-Form entsteht.

Insbesondere die für einen Industriebau ungewöhnliche, bis in die Dachebene hochgeführte Holzschindelfassade gibt den Baukörpern im Kontext mit den insgesamt sieben Reitern des Sheddachs eine ganz eigene Architektursprache. Die nach Norden ausgerichteten Fenster-flächen sorgen für eine gute und blendfreie Tageslichtausleuchtung, während auf den nach Süden geneigten geschlossenen Dachflächen Photovoltaik-Module die sehr gute Energiebilanz der Halle ermöglichen. Diese nehmen die oberen drei Viertel der Sheddachfläche ein. Auf dem unteren Viertel kann durch die Reflexion des Sonnenlichts auf einer hellen Folie der Tageslichteintrag nochmals gesteigert werden.

Das Primärtragwerk für die Produktionshallen bilden eingespannte Stahlbetonstützen im Abstand von 12,50 m in die eine bzw. 12,20 m in die andere Richtung. Auf diesen ruht das Dachtragwerk aus Fachwerkbindern in der leicht geneigten Fensterebene sowie Sparren und Zugbänder in der geneigten Dachfläche.

Produktion und Büroarbeitsplätze sollen flexibel in der Halle untergebracht werden können. Durch ein flexibles Trennwandsystem wird der Bürobereich akustisch von den Produktions-bereichen getrennt.

Energiekonzept / Nachhaltigkeit
Es wurde ein Plusenergiehaus-Standard ausgeführt. Die PV-Anlage liefert eine Leistung von ca. 580 kWp. Weitere Energie wird durch Wärmepumpen und den Einsatz von Strom aus einer nahen Biogasanlage gewonnen. Die Beheizung / Kühlung der Halle erfolgt über eine Industriefußbodenheizung und das Lüftungsnetz. Die Lüftungsanlage erfolgt mit integrierter Wärmerückgewinnung. Es kommen keine fossilen Brennstoffe zum Einsatz.

Durch energetische Simulationen und Berechnungen wurden bereits im Entwurf die optimalen Flächen und Ausrichtung für Gebäude, Fenster und Oberlichter sowie der Neigung der Sheddächer ermittelt. Bei Tag kann größtenteils auf künstliche Belichtung verzichtet werden.

Ein Großteil der eingesetzten Baustoffe lässt sich recyceln oder wiederverwenden.
Im Sinne der „Phase Nachhaltigkeit“ wurde das Vorhaben an ganzheitlichen Aspekten der Nachhaltigkeit ausgerichtet. In energetischer Sicht sollte der Plus-Energie Standard erreicht werden, bei gleichzeitig möglichst CO2-schonender Bauweise. All diese Ziele wurden erreicht, jedoch noch ohne Zertifizierung, welche bis Ende 2022 angestrebt wird. Alle Aspekte der Phase Nachhaltigkeit wurden in der Planung berücksichtigt und im Gebäude umgesetzt. Insbesondere die Aspekte der positiven Räume und der Baukultur tragen maßgeblich zum Wohlbefinden und der Identifikation der Mitarbeiter bei.

Beurteilung durch das Preisgericht

CO2-Neutralität als Zielgröße im Holzbau in Kombination mit einem höchst flexiblen Gebäudekonzept mit verbesserten Nutzungsoptionen und einer ganzheitlichen Firmenphilosophie gibt Anlass zur Hoffnung, dass viele Bauherren von Gewerbebauten eine ähnliche Qualität anstreben. Mit dem Neubau erweiterte der Bauherr in Leutkirch sein Werk 2 um eine Halle mit Produktions- und Büroarbeitsplätzen im Plusenergie-Standard. Das Gebäude wurde den unternehmenseigenen Grundsätzen von „Elobau goes green” entsprechend als Plusenergiehaus in Holzbauweise erstellt. Das Motto „Elobau goes green” geht weit über das Gebäude hinaus. Der Bauherr hat bereits mehrfach Auszeichnungen für dieses Engagement erhalten, so z.B. für das Energiemanagement, die Mobilität der Mitarbeiter und die Gemeinwohl-Ökonomie, welche neben der wirtschaftlichen auch die ökologische und soziale Leistung des Unternehmens quantitativ erfasst. Die für den Betrieb erforderliche elektrische Energie stellen Photovoltaikanlagen auf allen Dächern bereit. Infrastrukturell wurde der Neubau an den Bestand angebunden. Die Erweiterung des Werks 2 erfolgte in zwei Bauabschnitten (BA 3 und BA 4) mit knapp 5.700m2 . Nach Realisierung eines weiteren Bauabschnitts wird die Erweiterung im Endzustand ca. 8.000m2 Fläche umfassen. Der Bauabschnitt BA 3 ist auf dem Grundstück neben dem Bestand platziert und mittels eines Verbindungsgangs an diesen angebunden. Dazu wurde die Gebäudekante von Werk 2 aufgenommen. Der Bauabschnitt BA 4 verlängert nach einem Versatz die Erweiterung auf insgesamt 75m. Der Baukörper ist geprägt durch sieben Sägezahndächer, die konsequent im Raster von ca. 12,5m angeordnet sind. Durch deren Oberlichter mit Ausrichtung nach Norden wird Tageslicht optimal genutzt und die natürliche Belichtung verbessert. Die Spannweite und daraus folgend der Stützenabstand beträgt ebenfalls 12,5m. Für das Tragwerk in Form von klar nachvollziehbar konzipierten Fachwerkträgern wurden Bauteile aus Buche mit klassischen Nadelholzprodukten kombiniert. In der Kombination mit den hell beschichteten Akustikpaneelen der Dachuntersicht ergeben sich helle, freundliche Arbeitsräume. Mittels eines flexiblen Trennwandsystems wird der Bürobereich akustisch von den Produktionsbereichen getrennt. Die kleinteilig strukturierte Fassadenbekleidung mit Holzschindeln steht im Kontrast zur klaren Geometrie der Gesamtanlage, ohne dabei einen Widerspruch darzustellen. Die Produktion ist CO2-neutral ausgelegt, alle Dächer dazu mit Solaranlagen belegt. Es wurde auf schonenden Umgang mit Ressourcen sowie den Einsatz nachhaltiger, weil regionaler Produkte und Materialien geachtet.
Ansicht BA 4

Ansicht BA 4

BA 4 Produktionshalle, Blick in Richtung BA 3

BA 4 Produktionshalle, Blick in Richtung BA 3

BA 4 Produktionshalle, Blick in Richtung Bürobereich

BA 4 Produktionshalle, Blick in Richtung Bürobereich

BA 4 Produktionshalle, Blick in Richtung Bürobereich

BA 4 Produktionshalle, Blick in Richtung Bürobereich

BA 4 Bürobereich

BA 4 Bürobereich

BA 3 Produktionshalle in Betrieb

BA 3 Produktionshalle in Betrieb