Award / Auszeichnung | 11/2024
Holzbaupreis Eifel 2024
©Linda Blatzek
Aussenansicht
Schulcampus in Echternach
LU-6440 Echternach, Rue de la Gare
Anerkennung
WW+ Architecture | Process Design | Urban Design
Architektur
Architektur
sonstige Fachplanung, Tragwerksplanung
Schroeder & Associés Ingénieurs-Conseils
Akustikplanung, sonstige Fachplanung, Projektsteuerung
Landschaftsarchitektur
TGA-Fachplanung
Nachhaltigkeitskonzeption
Projektdaten
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Gebäudetyp:
Hochschulen, Wissenschaft und Forschung, Schulen
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Projektgröße:
9.928m² (geschätzt)
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Status:
Realisiert
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Termine:
Baubeginn: 08/2019
Fertigstellung: 05/2023
Projektbeschreibung
Das Neubauprojekt des Schulcampus bot die Chance, in der Stadt Echternach einen Ort zu schaffen, der verschiedene Formen der Bildung verbindet und Synergien schafft, zwischen der Grundschule Millermoaler Schull, der Kindertagesbetreuung und dem Kompetenzzentrum zur Förderung inklusiver Bildung (CDI - Centre pour le développement intellectuel). Die Architektur des Schulcampus unterstützt räumlich die pädagogische Zielsetzung des integrierten Modells und gibt dem Stadtteil mit dem Schulbau als Orientierungspunkt gleichzeitig ein neues Gesicht. Das sich über 100 m parallel zur Sauer erstreckende Gebäude gliedert sich als einer der ersten Bausteine in den „Masterplan Gare“ ein.
Der Schulkomplex bietet Raum für rund 480 Schulkinder sowie zuzüglich Platz für die Maison Relais (Kindertagesstätte). Die funktionale Organisation des Schulhauses ist einfach und übersichtlich und ermöglicht eine leichte Orientierung. Das alles verbindende Element und Herz des Gebäudes ist das lichtdurchflutete Atrium und Haupttreppenhaus mit zwei einander gegenüberliegenden Haupteingängen. Eine dort befindliche großzügige Treppe bietet Platz zum Spielen und lädt zum Aufführen von Theaterstücken oder anderen Darbietungen durch die Schüler:innen ein. Das sich über alle Etagen erstreckende Treppenhaus mit Dachverglasung macht das Geschehen im Schulgebäude für alle Nutzer:innen und Altersgruppen erlebbar. Offene, themenbezogene Räume, die der gemeinschaftlichen Nutzung dienen, machen die Synthese von Architektur und Pädagogik baulich sichtbar. Großzügige, lichte und farblich sorgsam gestaltete Bereiche regen zum kreativen, selbstbestimmten Lernen, Spielen und Bewegen an.
Im Sinne der Nutzung, auch durch die zukünftigen Generationen, wurden bereits in den frühen Planungsphasen des Gebäudes Umweltbelange miteinbezogen. Aus diesem Grund wurde im Projekt von Beginn an auf eine Holz-Beton-Hybridbauweise gesetzt. Der massive Betonsockel bietet den nötigen Widerstand gegen anstehendes Hochwasser. In den Obergeschossen dominiert das Material Holz als ressourcenschonender Baustoff. Die oberen Geschosse wurden aus Massivholztafeln errichtet, welche bereits ab Werk vorgefertigt inklusive der Außendämmung, der Brandschutzbeplankung, Abdichtung und eingebauten Fenstern geliefert und vor Ort luftdicht miteinander verbunden wurden. Eine Nachtauskühlung der erdgeschossigen Betonbauteile sowie eine durchgehende intelligente Außenverschattung tragen zusätzlich dazu bei, Temperaturspitzen zu verhindern und eine durchgehend behagliche Gebäudetemperatur zu halten. Die Ausbildung der Dachflächen als extensive Begrünung tragen zusätzlich zur natürlichen Kühlung des Gebäudes bei und dienen bei Starkregen als Zwischenspeicher für anfallendes Wasser. Durch die Installation einer Photovoltaikanlage wird das Dach doppelt energetisch genutzt und der Energiestandard des Gebäudes optimiert.
Um die Schule vor etwaig eintretendem Hochwasser zu schützen, sowie eine möglichst geringe Wasserverdrängung durch den eigenen Fußabdruck zu gewährleisten, wurde das Gebäude auf 180 betonierten Bohrpfählen aufgeständert. Somit „schwebt“ die Bodenplatte des Gebäudes über dem natürlichen Gelände und ermöglicht, dass das Gebäude im Hochwasserfall komplett unterspült werden kann.
Das Gebäude hat als Nachweis der hohen Nachhaltigkeitsqualität eine DGNB-Vorzertifizierung mit dem Exzellenzniveau “Gold“ erhalten.
Beurteilung durch das Preisgericht
Der Schulcampus in Echternach, geplant als Holz-Beton-Hybridbau, repräsentiert eine zukunftsweisende Bildungslandschaft. Der Einsatz von Holz in den oberen Geschossen betont die Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung des Projekts. Dieser Ansatz verdient Anerkennung für seine Integration von Umweltschutz und Bildung, wobei das Material Holz nicht nur baulich, sondern auch pädagogisch eine zentrale Rolle spielt. Das Gebäude verbindet funktionalen und ästhetischen Mehrwert und leistet einen signifikanten Beitrag zur Förderung nachhaltiger Baupraktiken.
©Linda Blatzek
Haupttreppe
©Linda Blatzek
Verweil- und Begegnungszone Flur
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Klassenzimmer
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Schülerrestaurant
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Eingangsbereich
©Linda Blatzek
Dachgarten