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Einladungswettbewerb | 10/2013

Hotelneubau a-ja Resort Travemünde

Anerkennung

Preisgeld: 3.000 EUR

Max Dudler GmbH

Architektur

Atelier Loidl

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Das Hotelgebäude des a-ja Resort wird begleitet von einem vielfältigen Freiraumangebot.
Dabei verstehen sich die Außenflächen des a-ja Resort als Teil des zukünftigen Landschaftsparkes, der die vorhandene Geländemodellierung rund um das Maritim-Hotel aufgreift und zum landschaftlichen Motiv macht. Es entsteht ein topografisch abwechslungsreicher, mit bizarren Kiefern bestandener Dünenpark, der das a-ja Resort spannungsvoll in Szene setzt. Sichtachsen inszenieren den Alten Leuchtturm. Viele Wege durchziehen den Park und gewährleisten eine hohe Durchlässigkeit. Dabei werden sinnfällige Wegebeziehungen aus dem Kurpark aufgegriffen und bis zu den Uferpromenaden weitergeführt. Am Alten Leuchtturm entsteht eine Freizeit-Sportfläche mit großen Tribünenbänken. Sie ist umgeben von bespielbaren Rasen-Dünen und Hügeln mit höherer, wilder Dünenvegetation. So bietet der Park Möglichkeiten zur aktiven Freizeitbeschäftigung, sowie zum kontemplativen Aufenthalt in der Natur. Die mehrheitlich extensiven Grünflächen und der Einsatz nachhaltiger Materialien ist zeitgemäß und verspricht einen robusten Außenraum. Die reliefierte Landschaft erlaubt es, notwendige Infrastrukturen, wie die Stellplatzanlage mit 130 Stellflächen und den Wirtschaftshof des Hotels optisch verschwinden zu lassen. Die alte Baumallee „Am Leuchtenfeld“ führt als Fußweg mit parallel geführter Fahrspur bis zum Haupteingang des Hotels und weiter zur Strandpromenade. Der Hoteleingang wird über einen attraktiven Platz mit Wasserspiel und einer großen Bank direkt an die Uferpromenade angeschlossen. Unmittelbar um das Hotelgebäude lagern sich viele unterschiedliche Terrassen und Gärten an und setzen das vielfältige Raumprogramm des Hotel-EG im Freiraum fort. Das Angebot reicht von einer erhöht liegenden Restaurantterrasse über einen kontemplativen Promenadengarten bis zur Liegewiese am  Schwimmbad. Durch entsprechenden Einsatz von Geländemodellierung, Oberflächengestaltung und Möblierung werden Bezüge zur Umgebung hergestellt und der Grad der Öffentlichkeit unter Verzicht auf Zäune oder dergleichen reguliert. Die Außenterrassen stehen in Wechselbeziehung zu den sieben Innenhöfen des Hotelgebäudes. Hier werden unterschiedliche atmosphärische Einheiten geschaffen, die den Hotelaufenthalt bereichern: Ein Lesegarten mit überdimensionalen hölzernen Lese-Sesseln oder der Garten der Sinne, der die Farb- Duft- und Formvielfalt der Pflanzenwelt erlebbar macht. Kinder kommen in einem Garten mit künstlichen Tartan-Dünen auf ihre Kosten, während Eltern im Entspannungsgarten auf gefalteten Liegemöbeln die Seele baumeln lassen. Im Atmosphärengarten wird die Vielgestalt von Wasser in all seinen Aggregatzuständen kunstvoll fühlbar. Schließlich werden das Restaurant und die Bar an der Lobby um je einen Biergarten bereichert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Beitrag überzeugt zunächst durch eine signifikante Haltung, die von der städtebaulichen Setzung bis zur Ausbildung im Detail auch der Gestaltung der Innenräume durchgehalten wird.

Wie das Nachbargebäude des Maritim wird auch das neue Hotel auf einem flachen Sockel platziert, diesmal jedoch als streng geometrischer, horizontaler Baukörper, der es in seiner kraftvollen Rigidität mit dem benachbarten Hochhaus aufnehmen kann.

Die Parkplätze sind folgerichtig vollständig ebenerdig sehr lapidar im Vorfeld des Gebäudes angeordnet.

Der flache Sockel nimmt alle öffentlichen Nutzungen auf und verbindet sie über einen großzügigen Boulevard, der vom Parkplatz, aber auch von der Trave und der Ostsee aus zugänglich ist.

Durch eingeschnittene Höfe entsteht ein attraktives Gewebe aus vielfältigen Nutzungen, was allerdings auch einhergeht mit weiten Wegen und der Unmöglichkeit einer sinnvollen Realteilung. Die Innenraum-Darstellungen des Sockelbereichs lassen sehr qualitätvolle Räume erwarten, auch wenn deren vorgeschlagene Ornamentik doch etwas befremdlich wirkt.

Hotelzimmer und Apartments sind kompakt in dem auf dem Sockel liegenden Baukörper untergebracht, was in Verbindung mit der vorgeschlagenen Sandwichkonstruktion zu einer hohen Wirtschaftlichkeit in diesem Bereich führen dürfte. Trotz der spartanischen Umsetzung der knappen Vorgaben gelingt es den Verfassern auch hier bei den einzelnen Zimmern eine angenehme Atmosphäre zu vermitteln.

Der Gebäudesockel wird als klar definierte Schnittstelle zu den Außenanlagen verstanden. Laut Verfasser wird der Freiraum als Gesamtes, dem Landschaftspark entsprechend, konsequent zugeordnet. Wie die differenzierten Anforderungen der verschiedenen Funktionsbereiche (Vorfahrt, Stellplatzanlagen etc.) hier egalisiert bzw. integriert werden sollen, wird nicht weiter erläutert.

Der Entwurf schafft eine maximale öffentliche Durchwegung im Inneren. Der öffentliche Bereich erfordert jedoch einen hohen operativen Aufwand. Der Gästestrom Promenade/Ostseeküste durch eine Spiegelung Gastronomie/Spa wäre zu optimieren. Beide Bereiche sollten für Hotelgäste direkt von der Lobby aus zu erreichen sein. Der Entwurf wird mit der Hotelfunktion der hohen Qualität des Standortes gerecht, ebenso durch die Ausrichtung der Zimmer zum Meer.

Insgesamt handelt es sich um einen Beitrag, der mit seiner Radikalität und Monumentalität Anstoß erregt und daher im Preisgericht eine kontroverse Diskussionen ausgelöst hat, vor allem bei der Frage, ob es sich um eine angemessene Lösung für die gestellte Bauaufgabe an diesem besonderen Ort handelt. In jedem Fall ist es ein inspirierender, sehr präzise ausgearbeiteter Beitrag.