Award / Auszeichnung | 06/2014
Iconic Awards 2014
©Thomas Ott Fotografie
3 Kinderhäuser
Kinderhäuser St. Vincenzstift
DE-65385 RĂĽdesheim l Rhein, VincenzstraĂźe 60
Winner Architecture | Domestic
Projektdaten
-
Gebäudetyp:
Wohnungsbau
-
Projektgröße:
keine Angabe
-
Status:
Realisiert
-
Termine:
Baubeginn: 01/2009
Fertigstellung: 07/2013
Projektbeschreibung
Im Zeitalter der Inklusion und der Behindertenrechtskonvention erlebt die Behindertenhilfe derzeit einen Paradigmenwechsel. Ziele wie Selbstbestimmung und Teilhabe verändern die Heilpädagogik wie auch die Rolle der Pädagogen und Erzieher hin zu Assistenz und Begleitung aber auch die Anforderungen an neue Wohnformen, die selbstständiges Wohnen in Kleingruppen ermöglichen sollen.
Das Konzept ‚Mit ins Leben gehen’ – beschreibt die grundlegende Neuausrichtung der landschaftlich schön im Rheingau gelegenen sonderpädagogischen Großeinrichtung St. Vincenzstift. Das Betreuungsangebot wird stark differenziert und dezentrale Wohngruppen in der Region sowie ambulante Hilfsangebote ausgebaut. Für die im Zentralgelände verbleibenden Nutzungen wurde ein Masterplan entwickelt mit dem Ziel die bislang abgeschlossene Sonderwelt zur Kommune zu öffnen. Dabei werden u.a. die Wohnbereiche um eine grüne Mitte mit schönem Baumbestand, in unmittelbarer Nähe zur Förderschule, zusammengefasst.
In einem 1. Bauabschnitt zur Umsetzung des Masterplans entstanden in Ergänzung der bestehenden Wohnhäuser ‚Hessen’ und Rheinland-Pfalz’ drei Wohnhäuser zum familiennahen Wohnen von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung mit jeweils acht Bewohnern. Weg von den institutionellen, pflegeheimähnlichen Wohnformen wollten wir familienähnliche Wohnangebote schaffen und zugleich die besonderen Qualitäten des parkartigen Geländes nutzen und den Bewohnern zugänglich machen.
Erdgeschossig fügen sich die Baukörper pavillonartig in den parkartigen Landschaftsraum des Geländes des Vincenzstifts ein. Kein Aufzug, keine Treppe. Sämtliche Räume sind gleichberechtigt für alle Bewohner, auch für die, die in Ihrer Mobilität eingeschränkt sind, erreichbar – barrierefrei, schwellenlos, ohne technisches Hilfsmittel.
Jede der Gruppen bewohnt ein eigenes Haus. 3 Häuser umschließen 2 Höfe, die ineinander übergehen und als gemeinsame Mitte zum Spielen einladen. Ein Dorf im Dorf. Auf eine interne Verbindung wurde verzichtet um die gewünschte Kleinteiligkeit zu erreichen – Ruf- und Meldeanlagen ersetzen die räumliche Anbindung (z.B. Versorgung Nachtwache).
Die winkelförmigen Häuser werden im Bereich der Gemeinschaftsflächen erschlossen. Wohn- und Essraum sind zweiseitig belichtet und bieten Aussicht in den innen liegenden Hof, wie auch zum Garten.
Eine offene Küche lädt zum Mitmachen ein. Das Mitarbeiterzimmer liegt direkt daneben für allerlei Hilfe. In der Nähe des Eingangs und des Gemeinschaftsraums sind drei Funktionsräume (Lager, Rein, Unrein) und das Pflegebad angeordnet. Die helle und zugleich heiter, freundliche Atmosphäre und Anmutung entspricht dem Wunsch nach Begegnung und Gemeinschaft.
Kein dunkler Flur, sondern über einen einbündigen Kommunikationsraum werden die Zimmer der Kinder mit Blick in den Innenhof erschlossen – helle Flächen die auch zum Spielen mitgenutzt werden können. Enge und Weite wechseln, Aufweitungen mit individuellen Vorzonen markieren den Zimmereingang der sieben Einzel- und einem Doppelzimmer. Die Zimmer sind klar zoniert mit einem Vorraum als Puffer zur gemeinschaftlichen Erschließungsfläche mit eingebautem Schrank. Der Wohnbereich als Rückzugsort der Kinder ist nach außen, ohne störenden Einblick zur Landschaft orientiert. Die Wohnbereiche sind gut proportioniert und erlauben vielfältige individuelle Möblierungen. Zwei Kinder teilen sich jeweils ein aus dem Vorraum erschlossenes Bad, barrierefrei mit bodengleicher Dusche.
Von allen Räumen ist der Zugang in den schönen Außenbereich möglich.
Durch die raumhohe Verglasung sind die Zimmer hell und lichtdurchflutet.
Die Räume werden nach außen erweitert, ein steter Dialog zwischen Außen und Innen, der Außenbereich wird Bestandteil des Innenraums, der so größer wirkt als die rechnerische Grundfläche.
Nachhaltigkeit, Lebenszyklus und die Schonung der natürlichen Ressourcen wurden bei der Materialwahl und Konstruktion besonders beachtet. Sämtliche Oberflächen sind strapazierfähig, würdevoll alternd und so für die Nutzung dauerhaft geeignet. Die Konstruktion ist klar und präzise detailliert mit selbstverständlichen Fügungen – tragenden und aussteifenden Wände in Holzständerbauweise, Dachscheibe als Pfettendach mit einer Zwischensparrendämmung als begrüntes Warmdach. Große, raumhohe Holzfensterflächen unter dem weit auskragenden Dach ermöglichen einen starken Bezug zu der umgebenden Landschaft und charakterisieren die äußere Anmutung des Hauses. Geschlossene Fassadenflächen sind als unbehandelte über die Jahre langsam vergrauender Lärchenholzverschalung konzipiert. Der tiefe Dachüberstand und eine Senkrechtmarkise aus Screengewebe dienen als Sonnen- und Blendschutz. Haustechnisch wird das Gebäude an die bestehende Fernwärme angeschlossen. Um die Speicherfähigkeit der Konstruktion auszunutzen sind die Heizflächen als Fußbodenheizung ausgelegt.
Kurzum - kleine gut überschaubare, wohnliche Häuser, um einen gemeinschaftlichen Hof gruppiert, ein zur Gemeinde offenes, einladendes Ensemble.
Zeitgleich entstanden zwei Fördereinrichtungen zur aktivierende Tagespflege ‚Gestaltung des Tages – GdT’ für die Betreuung von Erwachsenen mit starken geistigen und teilweise körperlichen Behinderungen.
‚Beschützend’ überspannt ein langgezogenes Dach den offenen Grundriss als Erweiterung des bestehenden L-förmigen Wohnhaus ‚H14’. Pavillonartig fügt sich erdgeschossig der Anbau in den reizvollen Landschaftsraum ein.
Ein zusätzlicher Eingang im Osten ermöglicht eine von der Wohnnutzung unabhängige Erschließung. An den mittigen Gemeinschaftsraum mit eingestellter offener Küche schließen seitlich öffenbare Arbeits- und Ruheräume an. Das Gebäude lebt von seiner Transparenz zwischen Innen und Außen, Durchblicken und Ausblicken in die Landschaft.
Die einfache Konstruktion mit selbstverständlichen Fügungen wird analog der Gestaltungs- und Konstruktionsprinzipien der Kinderhäuser fortgesetzt; ein reduziertes Material- und Farbkonzept prägt die behagliche Atmosphäre im Inneren.
Das bestehende riegelartige dreigeschossige Wohnhaus Rheinland Pfalz ist perspektivisch ist an aktuelle Wohnformen, neue pädagogische Erkenntnisse und energetische Anforderungen anzupassen. Die hierfür notwendige Erweiterung wurde vorgezogen und wird interimsmäßig als Tagesbetreuung genutzt. Der Anbau ist so konzipiert, dass dieser mit 4 Einzelzimmern je Geschoss umgenutzt werden kann.
An den mittigen Gemeinschaftsraum werden in allen Geschossen kleinere Differenzierungsräume und Neben- bzw. Sanitärräume angelagert.
Zwischen Anbau und Bestand wird eine Fuge für die Vertikal- und Horizontalerschließung ausgebildet. Die Konstruktion erfolgt massiv mit Stahlbetonflachdecken und tragenden Wandscheiben in Mauerwerk bzw. in Stahlbeton. Große Holzfensterflächen im Übergang zum Bestand sowie an der Stirnseite charakterisieren die äußere Anmutung des Hauses.
Das Konzept ‚Mit ins Leben gehen’ – beschreibt die grundlegende Neuausrichtung der landschaftlich schön im Rheingau gelegenen sonderpädagogischen Großeinrichtung St. Vincenzstift. Das Betreuungsangebot wird stark differenziert und dezentrale Wohngruppen in der Region sowie ambulante Hilfsangebote ausgebaut. Für die im Zentralgelände verbleibenden Nutzungen wurde ein Masterplan entwickelt mit dem Ziel die bislang abgeschlossene Sonderwelt zur Kommune zu öffnen. Dabei werden u.a. die Wohnbereiche um eine grüne Mitte mit schönem Baumbestand, in unmittelbarer Nähe zur Förderschule, zusammengefasst.
In einem 1. Bauabschnitt zur Umsetzung des Masterplans entstanden in Ergänzung der bestehenden Wohnhäuser ‚Hessen’ und Rheinland-Pfalz’ drei Wohnhäuser zum familiennahen Wohnen von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung mit jeweils acht Bewohnern. Weg von den institutionellen, pflegeheimähnlichen Wohnformen wollten wir familienähnliche Wohnangebote schaffen und zugleich die besonderen Qualitäten des parkartigen Geländes nutzen und den Bewohnern zugänglich machen.
Erdgeschossig fügen sich die Baukörper pavillonartig in den parkartigen Landschaftsraum des Geländes des Vincenzstifts ein. Kein Aufzug, keine Treppe. Sämtliche Räume sind gleichberechtigt für alle Bewohner, auch für die, die in Ihrer Mobilität eingeschränkt sind, erreichbar – barrierefrei, schwellenlos, ohne technisches Hilfsmittel.
Jede der Gruppen bewohnt ein eigenes Haus. 3 Häuser umschließen 2 Höfe, die ineinander übergehen und als gemeinsame Mitte zum Spielen einladen. Ein Dorf im Dorf. Auf eine interne Verbindung wurde verzichtet um die gewünschte Kleinteiligkeit zu erreichen – Ruf- und Meldeanlagen ersetzen die räumliche Anbindung (z.B. Versorgung Nachtwache).
Die winkelförmigen Häuser werden im Bereich der Gemeinschaftsflächen erschlossen. Wohn- und Essraum sind zweiseitig belichtet und bieten Aussicht in den innen liegenden Hof, wie auch zum Garten.
Eine offene Küche lädt zum Mitmachen ein. Das Mitarbeiterzimmer liegt direkt daneben für allerlei Hilfe. In der Nähe des Eingangs und des Gemeinschaftsraums sind drei Funktionsräume (Lager, Rein, Unrein) und das Pflegebad angeordnet. Die helle und zugleich heiter, freundliche Atmosphäre und Anmutung entspricht dem Wunsch nach Begegnung und Gemeinschaft.
Kein dunkler Flur, sondern über einen einbündigen Kommunikationsraum werden die Zimmer der Kinder mit Blick in den Innenhof erschlossen – helle Flächen die auch zum Spielen mitgenutzt werden können. Enge und Weite wechseln, Aufweitungen mit individuellen Vorzonen markieren den Zimmereingang der sieben Einzel- und einem Doppelzimmer. Die Zimmer sind klar zoniert mit einem Vorraum als Puffer zur gemeinschaftlichen Erschließungsfläche mit eingebautem Schrank. Der Wohnbereich als Rückzugsort der Kinder ist nach außen, ohne störenden Einblick zur Landschaft orientiert. Die Wohnbereiche sind gut proportioniert und erlauben vielfältige individuelle Möblierungen. Zwei Kinder teilen sich jeweils ein aus dem Vorraum erschlossenes Bad, barrierefrei mit bodengleicher Dusche.
Von allen Räumen ist der Zugang in den schönen Außenbereich möglich.
Durch die raumhohe Verglasung sind die Zimmer hell und lichtdurchflutet.
Die Räume werden nach außen erweitert, ein steter Dialog zwischen Außen und Innen, der Außenbereich wird Bestandteil des Innenraums, der so größer wirkt als die rechnerische Grundfläche.
Nachhaltigkeit, Lebenszyklus und die Schonung der natürlichen Ressourcen wurden bei der Materialwahl und Konstruktion besonders beachtet. Sämtliche Oberflächen sind strapazierfähig, würdevoll alternd und so für die Nutzung dauerhaft geeignet. Die Konstruktion ist klar und präzise detailliert mit selbstverständlichen Fügungen – tragenden und aussteifenden Wände in Holzständerbauweise, Dachscheibe als Pfettendach mit einer Zwischensparrendämmung als begrüntes Warmdach. Große, raumhohe Holzfensterflächen unter dem weit auskragenden Dach ermöglichen einen starken Bezug zu der umgebenden Landschaft und charakterisieren die äußere Anmutung des Hauses. Geschlossene Fassadenflächen sind als unbehandelte über die Jahre langsam vergrauender Lärchenholzverschalung konzipiert. Der tiefe Dachüberstand und eine Senkrechtmarkise aus Screengewebe dienen als Sonnen- und Blendschutz. Haustechnisch wird das Gebäude an die bestehende Fernwärme angeschlossen. Um die Speicherfähigkeit der Konstruktion auszunutzen sind die Heizflächen als Fußbodenheizung ausgelegt.
Kurzum - kleine gut überschaubare, wohnliche Häuser, um einen gemeinschaftlichen Hof gruppiert, ein zur Gemeinde offenes, einladendes Ensemble.
Zeitgleich entstanden zwei Fördereinrichtungen zur aktivierende Tagespflege ‚Gestaltung des Tages – GdT’ für die Betreuung von Erwachsenen mit starken geistigen und teilweise körperlichen Behinderungen.
‚Beschützend’ überspannt ein langgezogenes Dach den offenen Grundriss als Erweiterung des bestehenden L-förmigen Wohnhaus ‚H14’. Pavillonartig fügt sich erdgeschossig der Anbau in den reizvollen Landschaftsraum ein.
Ein zusätzlicher Eingang im Osten ermöglicht eine von der Wohnnutzung unabhängige Erschließung. An den mittigen Gemeinschaftsraum mit eingestellter offener Küche schließen seitlich öffenbare Arbeits- und Ruheräume an. Das Gebäude lebt von seiner Transparenz zwischen Innen und Außen, Durchblicken und Ausblicken in die Landschaft.
Die einfache Konstruktion mit selbstverständlichen Fügungen wird analog der Gestaltungs- und Konstruktionsprinzipien der Kinderhäuser fortgesetzt; ein reduziertes Material- und Farbkonzept prägt die behagliche Atmosphäre im Inneren.
Das bestehende riegelartige dreigeschossige Wohnhaus Rheinland Pfalz ist perspektivisch ist an aktuelle Wohnformen, neue pädagogische Erkenntnisse und energetische Anforderungen anzupassen. Die hierfür notwendige Erweiterung wurde vorgezogen und wird interimsmäßig als Tagesbetreuung genutzt. Der Anbau ist so konzipiert, dass dieser mit 4 Einzelzimmern je Geschoss umgenutzt werden kann.
An den mittigen Gemeinschaftsraum werden in allen Geschossen kleinere Differenzierungsräume und Neben- bzw. Sanitärräume angelagert.
Zwischen Anbau und Bestand wird eine Fuge für die Vertikal- und Horizontalerschließung ausgebildet. Die Konstruktion erfolgt massiv mit Stahlbetonflachdecken und tragenden Wandscheiben in Mauerwerk bzw. in Stahlbeton. Große Holzfensterflächen im Übergang zum Bestand sowie an der Stirnseite charakterisieren die äußere Anmutung des Hauses.
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