Nichtoffener Wettbewerb | 09/2013
IGA Berlin 2017
4. Preis
SINAI Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH
Landschaftsarchitektur
schlaich bergermann partner - sbp SE
Bauingenieurwesen
Architektur
werk3 architekturvisualisierungen
Visualisierung
Erläuterungstext
Mitarbeit:
Sumika Aizawa, Sumika Pia Custodis, Elena Emmerich, Lisa Hankow, Peter Hausdorf, Sophie Holz, Denny Mlotzeck, Maja Neumann, Sebastian Radtke, Martin Tietz, Jakob Trzebitzky, Maja van der Laan
New Urban Arcadia
Die mythologische Landschaft Arkadien stellt in der westlichen Kultur einen Sehnsuchtstopos dar, der vielfach in der Gartengeschichte verarbeitet worden ist. Er steht auch für ein utopisches Moment jenseits der Zwänge der Gesellschaft. Eine Stunde jenseits Berlins steht das Arkadien der Potsdamer Insel für das positive, das aufgeklärte Gesicht Preußens.
Das Arkadien zwischen Marzahn und Hellersdorf wird sicher alles andere, als eine pastorale Ideallandschaft. Das Urbane Arkadien muss Brüche und Gegensätze aushalten und sogar zum Thema machen. Die Dualismen Stadt und Landschaft (in unmittelbarem Kontakt), Technische Logik und Poesie der Flusslandschaft, die Kultur der Gärten und das Unvorhersehbare der Natur eröffnen Spannungsfelder. Der Entwurf geht der Frage nach, inwieweit nun die vorgeschlagenen Interventionen in der Landschaft diese Spannung in eine arkadische Aufladung und emotionale Wirksamkeit verwandeln können.
Die wichtigste strukturelle Setzung ist dabei das Verhältnis der „Gartenbrücke“ zwischen Hellersdorf und Marzahn als kräftige „kulturelle“ Spur zum Naturraum der Wuhle mit dem neuen Wuhletrail. Am Friedenspark wird die Stadt zu einem neuen Verhältnis zu ihrer Parklandschaft finden müssen. Und schließlich stellt der vorgeschlagene „Summit“ auf dem Kienberg den zentralen visuellen Bezugspunkt aber auch das verbindende ideele Zentrum der Wuhlelandschaft dar.
Die Gärten der Welt werden mit dem Festival „Counterworlds“ / Gegenwelten den utopischen, manchmal auch widerständigen Charakter guter Landschaftsarchitektur in die Zukunft tragen.
Die Gartenbrücke
Zugang durch Urbanisierung: Jelena-Santic-Friedenspark
Der Tafelberg mit dem beeindruckenden Blick ins Tal bekommt eine städtische Fassung:
- Stadtplateau als L-förmige Verbindung der verkehrlichen Anknüpfungspunkte
(Neuer Parkplatz und U-Bahn) mit starkem Zug zur neuen Wuhlebrücke; Anknüpfung der Seilbahnstation.
- Zentraler Ort der Jugend für Hellersdorf und Marzahn. Die Feuerwehr wird nicht nur räumlich, sondern auch als Akteur in die Jugendarbeit eingebunden. Später ist die bauliche Setzung eines Jugendhauses auf dem Platz vorstellbar.
- Mineralischer Park: Hybrid aus Platz und Park mit fassenden Alleen, einem „rollbaren“ Asphaltrahmen und grün gefassten Spiel- und Sportkammern.
- Anbindung des Rasenplateaus an den zentralen Platzbereich und Verbesserung der Aufenthaltsqualitäten.
Wildnisbereich am freigelegten Hellersdorfer Graben.
- Starke Inszenierung des Brückenzugangs über Plateau mit Überblick und Treppenanlage, Brücke in direkter achsialer Verbindung zum U-Bahnhof.
- Der Portalrahmen bildet ein Tor zum Park und dient gleichzeitig als Orientierungspunkt für Besucher, die von der U- Bahn Station kommen. Eine robuste 4m breite Stahlbetonplatte wird von dünnen Edelstahlseilen im Abstand von etwa 4m getragen. Die Betonplatte setzt sich jenseits der Hängebrücke fort und wird in regelmäßigem Abstand von etwa 15m von schlanken Stahlstützen-Paaren getragen. Jede Stahlstütze steht auf einem Stahlbetonsockel samt Flachgründung. So wird ein auf das Minimum reduziertes und damit äußerst wirtschaftliches und robustes Tragwerk erzielt.
Parkscholle im Naturraum
Im Naturraum des Wuhletals bildet eine intensiv gestaltete und genutzte Scholle den Brückenkopf für die Wuhlebrücke:
- Leicht nach Osten ansteigendes Geländeplateaus in Anlehnung an den bestehenden Damm;
- Café am Wuhleteich mit 300 Außenplätzen seeseits auf zwei Deckebenen und mit baumbestandenen Rasenterrassen;
- Absetzteich des Grenzgrabens mit Schilffeldern westlich des Teichs;
Gartenmäander und Berggärten
Die Landschaftsfuge am Grenzgraben gewinnt in der Pendelbewegung atmosphärische Vielfalt und Tiefe. Der Bergsockel birgt einige Überraschungen:
- Doppelstrang aus Talweg und 4m höher gelegenem Bergweg; Verknüpfung über mäandrierende Treppenläufe;
- Im Westen Entwicklung von Obstwiesen mit „wilden Blütenteppichen“ am freigelegten Hangfuß und am Kleingartenufer; Im Osten Freistellung der alten Eichen- und Weidensolitäre;
- Potentielle Anbindung von Kleingärten als Mustergärten;
- „Alpine“ Hanggärten am Bergweg als geneigte Einschnitte in den Böschungskörper; Klettergarten, Alpen- Tatra- und Karpatengarten, Sonnengarten und Weingarten und der Archäologische Garten mit Fundstücken aus dem Berg;
Mystic River Revealed: Die Wasserwelten
Von der Quelle zur Mündung:
Das gestalterisch fragmentierte und so aufgeschlossene Motiv einer Flusslandschaft entwickelt ein starkes Rückgrat für Gartenbrücke und große Parkwiese. Eine gartenkünstlerische Reflektion der Naturlandschaft des Wuhletals.
- In den Höhenunterschied von 2,50m wird ein von West nach Ost mäandrierendes Gewässersystem gelegt.
Die Gewässerbreiten nehmen nach Osten zu, die Fließgeschwindigkeiten nehmen ab.
- Rückzugsbereiche, gewässertypgemäße Pflanzungen und Installationen auf den entstehenden Halbinseln;
Erschließung über steinerne Fassungen, denen jeweils eine pflanzliche Fassung gegenübersteht;
- Quellplatz am Gelenk zu den Talgärten und der Seilbahnstation, Wasserstürze und Stromschnellen in der Bachphase, Geysire in Zwischenteichen, Regen und Taugärten auf den Halbinseln; Nebelfelder über der Mündung am Eingangsplatz;
- Wirksame räumliche Fassung mit starkwüchsigen Auenbäumen wie Weiden, Platanen und Zuckerahorn;
Die Talgärten
Eine markante Topografie bildet den wirksamen aber flexiblen Rahmen für das Gartenband.
- Überhöhung der Böschung am Blumberger Damm und Zergliederung in ca. 2.00m hohe Plateaukörper als Raumbildner für die Garteninszenierungen in den entstehenden Talsituationen; Nutzung der Erdmassen der Wasserwelten;
- Bepflanzung der Plateaus mit quirlstämmigen Großsträuchern: Amelanchier, Parrotia, Acer ginalla, Rhus typhina etc. Punktuelle Zugänglichkeit als Aufenthaltsebene;
- Talräume ermöglichen Einzelgärten bis 600m² oder schaltbare Gruppen kleinerer Gärten zu Einzelthemen;
Counterworlds / Gegenwelten
Das internationale Gartenfestival „Counterworlds / Gegenwelten“ ist eine Forum für den utopischen, visionären oder kommentierenden Gehalt der Gartenkunst. Es findet im vierjährigen Turnus unter wettbewerblicher Beteiligung internationaler Künstler und Architekten statt. Die größeren „Meistergärten“ werden dabei um „Gartenskizzen“ junger Akteure ergänzt. Themenfindung und Prämierung finden unter öffentlicher Beteiligung statt. Das Thema 2017 lautet „lost or never seen“, handelt also von verlorenen oder nie gesehenen Orten. Der Subotnik-Garten reflektiert dabei die Gartenkultur der DDR der die Gärten der Welt ihre Existenz verdanken.
Das Wuhletal
Wuhle und Wuhletrail werden zur „langsamen“ Verbindungsstruktur in Nord-Südrichtung; Der Naturraum der Wuhle stellt einen spannenden Gegensatz zur kultivierten Welt der Gärten dar.
- Das stets veränderliche, dynamische einer Flusslandschaft, sowie die bevorstehenden Initialmaßnahmen legen nahe die Wuhle nicht als fertigen „Zustand“, sondern als dauerhafte Landschaftsbaustelle verständlich zu machen. Durchführung erster Initialmaßnahmen: Neue Vernässungsbereiche und gezielte Störungen des linearen Flusslaufes am Kienbergfuß;
- Der „Wuhletrail“ bildet gleichzeitig die Wahrnehmungsebene und die Tabu-Grenze des Naturraums; 2,00m schmaler Betonpfad mit platzartigen Aussichtspunkten an den Richtungsänderungen. Verknüpfung vom Ufersteg am Wuhleteich bis zu den Wegestichen im Wiesenpark.
Der Kienberg
Der Kienberg ist der landschaftliche Höhepunkt in der Wuhlelandschaft. Gleichzeitig wird er zum Vermittler und zum ideelen Zentrum von new urban arcadia.
- Differenzierte räumliche Öffnung des Kronenmantels: lange offene Wiesenkorridore als Verbinder in die Gärten der Welt, Herausarbeiten der charakteristischen Lichtungsplateaus und des Gipfelplateaus.
- Ergänzung des Wegesystems um Spange und Serpentinenpfad auf der Ostseite mit Anbindung der Tälchenbrücke, Allseitige Anbindung der Zugänge und Ermöglichung von Rundwegen über den Gipfel;
- Programmatische Anknüpfung an alle Aspekte der Wuhlelandschaft: Bewegung und Sport, insbesondere über Kletterparcour zwischen Hanggärten und Kletterlichtung, Himmelsgarten auf der großen Westlichtung (Grabgestaltung IGA), Rangertreffpunkt wuhleseitig an der Schnittstelle Wald / Wiese; Sommerrodelbahn an der Nordseite optional;
- Herausarbeiten der Gipfelregion als Doppelplateau, Einbindung der Liftstationen in den Erdkörper mit eine Überhöhung bis 5,00m, Schaffung eines geometrisch klar definierten Hauptplateaus als Basiskörper des Gipfelbauwerks.
The Summit – Observatorium als Gipfel
The Summit bildet den zentralen Fluchtpunkt des New Urban Arcadia Projekts. Es macht als Kontrapunkt die bestehende Landschaft durch Kontrast sichtbar und öffnet einen neuen Assoziationsraum. Die Form vermeidet den Import beliebiger Symbole und bezieht sich als artifizieller Gipfel auf die Landschaft selbst.
- Kegelstumpf, konstruiert aus Stahlgerüst, 30m Höhe, Durchmesser unten 50m, oben 10m. Bespannung des Stahlgerüsts mit einem Metallgewebe, dass den Körper von außen als Volumen von ephemerer Materialität erscheinen lässt.
- Nutzung des Volumens als Voliere (zumindest zur IGA) und / oder Aufzuchtstation; Entwicklung eines lichten Baumbestandes halber Höhe im Innern;
- Auf- und Abstieg als Doppelspirale innerseits der Außenfläche mit Ruhe- und Aussichtspodesten, Rundweg zur Umwanderung des Raums in halber Höhe; Aussichtsplateau auf 135,00 müNN.
- Zugangsbauwerk mit Ticketing im Erdsockel, Ausbaufähig zum Café mit Veranstaltungsbereich (dann zweigeschossig), Außenterrasse mit Blick auf das Stadtzentrum und Alex.
Das Tragwerk von ‚The Summit‘ bildet eine aufgelöste Stahl-Kegelschale mit etwa 30m Höhe auf einem 5m hohen Sockelbauwerk. Die Mantelfläche wird durch geneigt stehende Stahlhohlprofile gebildet die durch Ringe im Abstand von etwa 5m stabilisiert werden, ähnlich zu Fassreifen. Die so entstehende Viereckstruktur wird durch diagonal verlaufende Seile ausgesteift, so dass sich eine echte Schalentragwirkung einstellt. Damit kann die Struktur mit minimalem Materialeinsatz sowohl die Lasten aus der Aussichtplattform in etwa 35m Höhe über dem Kienberg, als auch die aus Wind bzw. Eis und Schnee sicher und wirtschaftlich abtragen. Die Maschenweite des Primärtragwerks beträgt zwischen 1m und 3m, so dass die Struktur direkt mit dem für Volieren typischen leichten Edelstahlnetz bespannt werden kann. Die beiden Erschließungstreppen für die Aussichtplattform und die Beobachtungsplattform auf halber Höhe werden direkt vom Primärtragwerk abgehängt. Durch separaten Auf- und Abgang können unliebsame Begegnungen auf den Treppen vermieden werden. Die von der Treppe abgesetzten Ruhepodeste erzeugen eine ruhige, durchgängige Turmansicht.
Durch die Rotationssymmetrie sind alle Verbindungsknoten in einer horizontalen Ebene gleich. Dieser Wiederholungsfaktor ermöglicht eine besonders wirtschaftliche Serienfertigung der Knoten. Am unteren Rand steht die Stahlstruktur auf einem Betonring der in das Sockelbauwerk mit Cafe und Seilbahnstation integriert wird. Hier werden alle Horizontalkräfte kurzgeschlossen und die verbleibenden Vertikalkräfte können ganz einfach flach gegründet werden, da auf Grund des Umfangs am unteren Rand von etwa 50m Bodenpressungen von deutlich unter 200 kN/m2 auftreten.
In die Gärten der Welt
Die Eingangsplätze
Die Parkeingänge werden als großzügige Plätze verstanden an denen das schwingende Wegesystem eingespannt ist. Sie bilden klar formulierte Übergangszonen zwischen den städtischen Verkehrsräumen und der Welt des Parks.
Parkentree Blumberger Damm
Die einfache Gestaltung betont die skulpturale Raumfolge durch das Eingangsensemble
- Gepflasterter Platzteppich mit schiefen Ebenen, Geneigter Einschnitt im Mittelhof;
- Randliche Fassung mit Baumgruppen am Vorplatz (Fahrradständer, Parken B, Kartenautomaten) Freie Mitte mit Betonung der Zugänge zu den Schaltern;
- Anbindung des Gartenbandes / Renaissancegarten über Kiefernboskett am Mittelhof;
- Verbindung des tiefliegenden Wirtschaftshofs mit einem Gartenbasar unter Platanendach, Zufahrt vom Blumberger Damm in höhengleicher Situation;
Promenadenplätze an der Eisenacher Straße
Die Tiefe des Parkraums ist unmittelbar am Eingang aufgrund des Baumbestands kaum spürbar. Der Besucher wird zur Raumeröffnung auf die Promenaden gelenkt.
- Anlage langgestreckter Promenadenplätze vor den Parkhighligts Balinesischer / Orientalischer Garten. Als gegensätzliche Zwillinge leiten sie nach Norden formale, nach Süden eher landschaftliche Gartenphilosophien in ihrer Formensprache ein;
- Am zentralen Platz: Nutzung der Brunnentechnik für neues Wasserspiel mit Sitzring als Treffpunkt;
- Brunnen der Brunnenstraße gelangen in das Gartenlapidarium, Sammlungsort für Gartenstücke aus aller Welt nördlich des Englischen Gartens.
Marzahner Ausguck und Tälchenbrücke
- Neuanlage des barrierefreien Zugangs von der Westseite mit Blick ins Tälchen;
- Damit auch Freistellung von Blickbeziehungen Richtung Marzahn;
- Ausbildung eines Plateauplatzes mit Sitzkante;
- Tälchenbrücke mit geschwungenem Verlauf unter Einbeziehung von Bestandsbäumen. Topografische Zugangssperre bergseits mittels Freistellung des Widerlagers und Klapptüre am Brückenanlauf.
- Tragwerkstypus entspricht dem der Brücke am Auftakt Hellersdorf, mit dem Unterschied, dass auf Grund der Krümmung im Grundriss eine zentrische Stützenreihe ausreicht. Als Geländerfüllung wird auf ein Edelstahlnetz, sehr ähnlich zum Netz von ‚The Summit‘ zurückgegriffen.
Die Spielorte
Übergreifendes Thema für die Spielplätze sind Phantastische Orte aus Literatur und Film. Für den Asiatischen Kulturkreis steht Xanadu, für den Westlichen Peter Pans Neverland und für die Menschheit insgesamt Pandora, der Mond der Hollywood-Erzählung Avatar.
- Jugendspielplatz Pandora mit zentraler Wasserfläche (Plansche) über Kunststoffbelag, große Rasendüne aus Kunstrasen, „Hallelujah“-Berge zum Klettern mit grünem Pelz und Übergang in den Bambusdschungel mit Kletterlandschaft;
Der IGA-Layer in den Gärten
In der Wuhlelandschaft
Produktive Landschaften und Stadtbosketts reichern die Wuhlelandschaft um neue Erfahrungsebenen an.
- Urban Farming als feinmaschiges Gewebe verbunden mit Gemeinschaftsgärten der Bewohner. Regengärten: Für die Bewässerung wird aufbereitetes Regenwasser der Siedlungen genutzt, das in offenen Gräben verteilt wird.
- Als längerfristiges Projekt wird eine durchgängige Sprache zur Einbindung der Siedlungsränder vorgeschlagen. Vor Straßen, Parkplätzen und Wohnbauten entsteht ein Baumband, das Stadtboskett. Die infrastrukturellen Fugen im Stadtkörper werden dagegen geöffnet. Obstbaumfelder verzahnen die Landschaft mit der Stadt.
Sumika Aizawa, Sumika Pia Custodis, Elena Emmerich, Lisa Hankow, Peter Hausdorf, Sophie Holz, Denny Mlotzeck, Maja Neumann, Sebastian Radtke, Martin Tietz, Jakob Trzebitzky, Maja van der Laan
New Urban Arcadia
Die mythologische Landschaft Arkadien stellt in der westlichen Kultur einen Sehnsuchtstopos dar, der vielfach in der Gartengeschichte verarbeitet worden ist. Er steht auch für ein utopisches Moment jenseits der Zwänge der Gesellschaft. Eine Stunde jenseits Berlins steht das Arkadien der Potsdamer Insel für das positive, das aufgeklärte Gesicht Preußens.
Das Arkadien zwischen Marzahn und Hellersdorf wird sicher alles andere, als eine pastorale Ideallandschaft. Das Urbane Arkadien muss Brüche und Gegensätze aushalten und sogar zum Thema machen. Die Dualismen Stadt und Landschaft (in unmittelbarem Kontakt), Technische Logik und Poesie der Flusslandschaft, die Kultur der Gärten und das Unvorhersehbare der Natur eröffnen Spannungsfelder. Der Entwurf geht der Frage nach, inwieweit nun die vorgeschlagenen Interventionen in der Landschaft diese Spannung in eine arkadische Aufladung und emotionale Wirksamkeit verwandeln können.
Die wichtigste strukturelle Setzung ist dabei das Verhältnis der „Gartenbrücke“ zwischen Hellersdorf und Marzahn als kräftige „kulturelle“ Spur zum Naturraum der Wuhle mit dem neuen Wuhletrail. Am Friedenspark wird die Stadt zu einem neuen Verhältnis zu ihrer Parklandschaft finden müssen. Und schließlich stellt der vorgeschlagene „Summit“ auf dem Kienberg den zentralen visuellen Bezugspunkt aber auch das verbindende ideele Zentrum der Wuhlelandschaft dar.
Die Gärten der Welt werden mit dem Festival „Counterworlds“ / Gegenwelten den utopischen, manchmal auch widerständigen Charakter guter Landschaftsarchitektur in die Zukunft tragen.
Die Gartenbrücke
Zugang durch Urbanisierung: Jelena-Santic-Friedenspark
Der Tafelberg mit dem beeindruckenden Blick ins Tal bekommt eine städtische Fassung:
- Stadtplateau als L-förmige Verbindung der verkehrlichen Anknüpfungspunkte
(Neuer Parkplatz und U-Bahn) mit starkem Zug zur neuen Wuhlebrücke; Anknüpfung der Seilbahnstation.
- Zentraler Ort der Jugend für Hellersdorf und Marzahn. Die Feuerwehr wird nicht nur räumlich, sondern auch als Akteur in die Jugendarbeit eingebunden. Später ist die bauliche Setzung eines Jugendhauses auf dem Platz vorstellbar.
- Mineralischer Park: Hybrid aus Platz und Park mit fassenden Alleen, einem „rollbaren“ Asphaltrahmen und grün gefassten Spiel- und Sportkammern.
- Anbindung des Rasenplateaus an den zentralen Platzbereich und Verbesserung der Aufenthaltsqualitäten.
Wildnisbereich am freigelegten Hellersdorfer Graben.
- Starke Inszenierung des Brückenzugangs über Plateau mit Überblick und Treppenanlage, Brücke in direkter achsialer Verbindung zum U-Bahnhof.
- Der Portalrahmen bildet ein Tor zum Park und dient gleichzeitig als Orientierungspunkt für Besucher, die von der U- Bahn Station kommen. Eine robuste 4m breite Stahlbetonplatte wird von dünnen Edelstahlseilen im Abstand von etwa 4m getragen. Die Betonplatte setzt sich jenseits der Hängebrücke fort und wird in regelmäßigem Abstand von etwa 15m von schlanken Stahlstützen-Paaren getragen. Jede Stahlstütze steht auf einem Stahlbetonsockel samt Flachgründung. So wird ein auf das Minimum reduziertes und damit äußerst wirtschaftliches und robustes Tragwerk erzielt.
Parkscholle im Naturraum
Im Naturraum des Wuhletals bildet eine intensiv gestaltete und genutzte Scholle den Brückenkopf für die Wuhlebrücke:
- Leicht nach Osten ansteigendes Geländeplateaus in Anlehnung an den bestehenden Damm;
- Café am Wuhleteich mit 300 Außenplätzen seeseits auf zwei Deckebenen und mit baumbestandenen Rasenterrassen;
- Absetzteich des Grenzgrabens mit Schilffeldern westlich des Teichs;
Gartenmäander und Berggärten
Die Landschaftsfuge am Grenzgraben gewinnt in der Pendelbewegung atmosphärische Vielfalt und Tiefe. Der Bergsockel birgt einige Überraschungen:
- Doppelstrang aus Talweg und 4m höher gelegenem Bergweg; Verknüpfung über mäandrierende Treppenläufe;
- Im Westen Entwicklung von Obstwiesen mit „wilden Blütenteppichen“ am freigelegten Hangfuß und am Kleingartenufer; Im Osten Freistellung der alten Eichen- und Weidensolitäre;
- Potentielle Anbindung von Kleingärten als Mustergärten;
- „Alpine“ Hanggärten am Bergweg als geneigte Einschnitte in den Böschungskörper; Klettergarten, Alpen- Tatra- und Karpatengarten, Sonnengarten und Weingarten und der Archäologische Garten mit Fundstücken aus dem Berg;
Mystic River Revealed: Die Wasserwelten
Von der Quelle zur Mündung:
Das gestalterisch fragmentierte und so aufgeschlossene Motiv einer Flusslandschaft entwickelt ein starkes Rückgrat für Gartenbrücke und große Parkwiese. Eine gartenkünstlerische Reflektion der Naturlandschaft des Wuhletals.
- In den Höhenunterschied von 2,50m wird ein von West nach Ost mäandrierendes Gewässersystem gelegt.
Die Gewässerbreiten nehmen nach Osten zu, die Fließgeschwindigkeiten nehmen ab.
- Rückzugsbereiche, gewässertypgemäße Pflanzungen und Installationen auf den entstehenden Halbinseln;
Erschließung über steinerne Fassungen, denen jeweils eine pflanzliche Fassung gegenübersteht;
- Quellplatz am Gelenk zu den Talgärten und der Seilbahnstation, Wasserstürze und Stromschnellen in der Bachphase, Geysire in Zwischenteichen, Regen und Taugärten auf den Halbinseln; Nebelfelder über der Mündung am Eingangsplatz;
- Wirksame räumliche Fassung mit starkwüchsigen Auenbäumen wie Weiden, Platanen und Zuckerahorn;
Die Talgärten
Eine markante Topografie bildet den wirksamen aber flexiblen Rahmen für das Gartenband.
- Überhöhung der Böschung am Blumberger Damm und Zergliederung in ca. 2.00m hohe Plateaukörper als Raumbildner für die Garteninszenierungen in den entstehenden Talsituationen; Nutzung der Erdmassen der Wasserwelten;
- Bepflanzung der Plateaus mit quirlstämmigen Großsträuchern: Amelanchier, Parrotia, Acer ginalla, Rhus typhina etc. Punktuelle Zugänglichkeit als Aufenthaltsebene;
- Talräume ermöglichen Einzelgärten bis 600m² oder schaltbare Gruppen kleinerer Gärten zu Einzelthemen;
Counterworlds / Gegenwelten
Das internationale Gartenfestival „Counterworlds / Gegenwelten“ ist eine Forum für den utopischen, visionären oder kommentierenden Gehalt der Gartenkunst. Es findet im vierjährigen Turnus unter wettbewerblicher Beteiligung internationaler Künstler und Architekten statt. Die größeren „Meistergärten“ werden dabei um „Gartenskizzen“ junger Akteure ergänzt. Themenfindung und Prämierung finden unter öffentlicher Beteiligung statt. Das Thema 2017 lautet „lost or never seen“, handelt also von verlorenen oder nie gesehenen Orten. Der Subotnik-Garten reflektiert dabei die Gartenkultur der DDR der die Gärten der Welt ihre Existenz verdanken.
Das Wuhletal
Wuhle und Wuhletrail werden zur „langsamen“ Verbindungsstruktur in Nord-Südrichtung; Der Naturraum der Wuhle stellt einen spannenden Gegensatz zur kultivierten Welt der Gärten dar.
- Das stets veränderliche, dynamische einer Flusslandschaft, sowie die bevorstehenden Initialmaßnahmen legen nahe die Wuhle nicht als fertigen „Zustand“, sondern als dauerhafte Landschaftsbaustelle verständlich zu machen. Durchführung erster Initialmaßnahmen: Neue Vernässungsbereiche und gezielte Störungen des linearen Flusslaufes am Kienbergfuß;
- Der „Wuhletrail“ bildet gleichzeitig die Wahrnehmungsebene und die Tabu-Grenze des Naturraums; 2,00m schmaler Betonpfad mit platzartigen Aussichtspunkten an den Richtungsänderungen. Verknüpfung vom Ufersteg am Wuhleteich bis zu den Wegestichen im Wiesenpark.
Der Kienberg
Der Kienberg ist der landschaftliche Höhepunkt in der Wuhlelandschaft. Gleichzeitig wird er zum Vermittler und zum ideelen Zentrum von new urban arcadia.
- Differenzierte räumliche Öffnung des Kronenmantels: lange offene Wiesenkorridore als Verbinder in die Gärten der Welt, Herausarbeiten der charakteristischen Lichtungsplateaus und des Gipfelplateaus.
- Ergänzung des Wegesystems um Spange und Serpentinenpfad auf der Ostseite mit Anbindung der Tälchenbrücke, Allseitige Anbindung der Zugänge und Ermöglichung von Rundwegen über den Gipfel;
- Programmatische Anknüpfung an alle Aspekte der Wuhlelandschaft: Bewegung und Sport, insbesondere über Kletterparcour zwischen Hanggärten und Kletterlichtung, Himmelsgarten auf der großen Westlichtung (Grabgestaltung IGA), Rangertreffpunkt wuhleseitig an der Schnittstelle Wald / Wiese; Sommerrodelbahn an der Nordseite optional;
- Herausarbeiten der Gipfelregion als Doppelplateau, Einbindung der Liftstationen in den Erdkörper mit eine Überhöhung bis 5,00m, Schaffung eines geometrisch klar definierten Hauptplateaus als Basiskörper des Gipfelbauwerks.
The Summit – Observatorium als Gipfel
The Summit bildet den zentralen Fluchtpunkt des New Urban Arcadia Projekts. Es macht als Kontrapunkt die bestehende Landschaft durch Kontrast sichtbar und öffnet einen neuen Assoziationsraum. Die Form vermeidet den Import beliebiger Symbole und bezieht sich als artifizieller Gipfel auf die Landschaft selbst.
- Kegelstumpf, konstruiert aus Stahlgerüst, 30m Höhe, Durchmesser unten 50m, oben 10m. Bespannung des Stahlgerüsts mit einem Metallgewebe, dass den Körper von außen als Volumen von ephemerer Materialität erscheinen lässt.
- Nutzung des Volumens als Voliere (zumindest zur IGA) und / oder Aufzuchtstation; Entwicklung eines lichten Baumbestandes halber Höhe im Innern;
- Auf- und Abstieg als Doppelspirale innerseits der Außenfläche mit Ruhe- und Aussichtspodesten, Rundweg zur Umwanderung des Raums in halber Höhe; Aussichtsplateau auf 135,00 müNN.
- Zugangsbauwerk mit Ticketing im Erdsockel, Ausbaufähig zum Café mit Veranstaltungsbereich (dann zweigeschossig), Außenterrasse mit Blick auf das Stadtzentrum und Alex.
Das Tragwerk von ‚The Summit‘ bildet eine aufgelöste Stahl-Kegelschale mit etwa 30m Höhe auf einem 5m hohen Sockelbauwerk. Die Mantelfläche wird durch geneigt stehende Stahlhohlprofile gebildet die durch Ringe im Abstand von etwa 5m stabilisiert werden, ähnlich zu Fassreifen. Die so entstehende Viereckstruktur wird durch diagonal verlaufende Seile ausgesteift, so dass sich eine echte Schalentragwirkung einstellt. Damit kann die Struktur mit minimalem Materialeinsatz sowohl die Lasten aus der Aussichtplattform in etwa 35m Höhe über dem Kienberg, als auch die aus Wind bzw. Eis und Schnee sicher und wirtschaftlich abtragen. Die Maschenweite des Primärtragwerks beträgt zwischen 1m und 3m, so dass die Struktur direkt mit dem für Volieren typischen leichten Edelstahlnetz bespannt werden kann. Die beiden Erschließungstreppen für die Aussichtplattform und die Beobachtungsplattform auf halber Höhe werden direkt vom Primärtragwerk abgehängt. Durch separaten Auf- und Abgang können unliebsame Begegnungen auf den Treppen vermieden werden. Die von der Treppe abgesetzten Ruhepodeste erzeugen eine ruhige, durchgängige Turmansicht.
Durch die Rotationssymmetrie sind alle Verbindungsknoten in einer horizontalen Ebene gleich. Dieser Wiederholungsfaktor ermöglicht eine besonders wirtschaftliche Serienfertigung der Knoten. Am unteren Rand steht die Stahlstruktur auf einem Betonring der in das Sockelbauwerk mit Cafe und Seilbahnstation integriert wird. Hier werden alle Horizontalkräfte kurzgeschlossen und die verbleibenden Vertikalkräfte können ganz einfach flach gegründet werden, da auf Grund des Umfangs am unteren Rand von etwa 50m Bodenpressungen von deutlich unter 200 kN/m2 auftreten.
In die Gärten der Welt
Die Eingangsplätze
Die Parkeingänge werden als großzügige Plätze verstanden an denen das schwingende Wegesystem eingespannt ist. Sie bilden klar formulierte Übergangszonen zwischen den städtischen Verkehrsräumen und der Welt des Parks.
Parkentree Blumberger Damm
Die einfache Gestaltung betont die skulpturale Raumfolge durch das Eingangsensemble
- Gepflasterter Platzteppich mit schiefen Ebenen, Geneigter Einschnitt im Mittelhof;
- Randliche Fassung mit Baumgruppen am Vorplatz (Fahrradständer, Parken B, Kartenautomaten) Freie Mitte mit Betonung der Zugänge zu den Schaltern;
- Anbindung des Gartenbandes / Renaissancegarten über Kiefernboskett am Mittelhof;
- Verbindung des tiefliegenden Wirtschaftshofs mit einem Gartenbasar unter Platanendach, Zufahrt vom Blumberger Damm in höhengleicher Situation;
Promenadenplätze an der Eisenacher Straße
Die Tiefe des Parkraums ist unmittelbar am Eingang aufgrund des Baumbestands kaum spürbar. Der Besucher wird zur Raumeröffnung auf die Promenaden gelenkt.
- Anlage langgestreckter Promenadenplätze vor den Parkhighligts Balinesischer / Orientalischer Garten. Als gegensätzliche Zwillinge leiten sie nach Norden formale, nach Süden eher landschaftliche Gartenphilosophien in ihrer Formensprache ein;
- Am zentralen Platz: Nutzung der Brunnentechnik für neues Wasserspiel mit Sitzring als Treffpunkt;
- Brunnen der Brunnenstraße gelangen in das Gartenlapidarium, Sammlungsort für Gartenstücke aus aller Welt nördlich des Englischen Gartens.
Marzahner Ausguck und Tälchenbrücke
- Neuanlage des barrierefreien Zugangs von der Westseite mit Blick ins Tälchen;
- Damit auch Freistellung von Blickbeziehungen Richtung Marzahn;
- Ausbildung eines Plateauplatzes mit Sitzkante;
- Tälchenbrücke mit geschwungenem Verlauf unter Einbeziehung von Bestandsbäumen. Topografische Zugangssperre bergseits mittels Freistellung des Widerlagers und Klapptüre am Brückenanlauf.
- Tragwerkstypus entspricht dem der Brücke am Auftakt Hellersdorf, mit dem Unterschied, dass auf Grund der Krümmung im Grundriss eine zentrische Stützenreihe ausreicht. Als Geländerfüllung wird auf ein Edelstahlnetz, sehr ähnlich zum Netz von ‚The Summit‘ zurückgegriffen.
Die Spielorte
Übergreifendes Thema für die Spielplätze sind Phantastische Orte aus Literatur und Film. Für den Asiatischen Kulturkreis steht Xanadu, für den Westlichen Peter Pans Neverland und für die Menschheit insgesamt Pandora, der Mond der Hollywood-Erzählung Avatar.
- Jugendspielplatz Pandora mit zentraler Wasserfläche (Plansche) über Kunststoffbelag, große Rasendüne aus Kunstrasen, „Hallelujah“-Berge zum Klettern mit grünem Pelz und Übergang in den Bambusdschungel mit Kletterlandschaft;
Der IGA-Layer in den Gärten
In der Wuhlelandschaft
Produktive Landschaften und Stadtbosketts reichern die Wuhlelandschaft um neue Erfahrungsebenen an.
- Urban Farming als feinmaschiges Gewebe verbunden mit Gemeinschaftsgärten der Bewohner. Regengärten: Für die Bewässerung wird aufbereitetes Regenwasser der Siedlungen genutzt, das in offenen Gräben verteilt wird.
- Als längerfristiges Projekt wird eine durchgängige Sprache zur Einbindung der Siedlungsränder vorgeschlagen. Vor Straßen, Parkplätzen und Wohnbauten entsteht ein Baumband, das Stadtboskett. Die infrastrukturellen Fugen im Stadtkörper werden dagegen geöffnet. Obstbaumfelder verzahnen die Landschaft mit der Stadt.
Beurteilung durch das Preisgericht
Mit der Idee eines „Urbanen Arkadiens“ stellen die Verfasser die Landschaft am Wuhletal in einen historischen Kontext zu den klassischen Gartenräumen um Potsdam. Dieser Anspruch ist zunächst die Grundlage für eine sehr klare Gliederung, mit der die einzelnen Teilbereiche als eigenständige, wiedererkennbare Freiräume konzipiert werden.
Der Eingangsbereich in Hellersdorf wird zu einem prägnanten Parkelement ausgeformt, womit gleichzeitig der Friedenspark gut gewichtete Ergänzungen erhält.
Mit dem gärtnerischen Thema mehrerer Heckenquartiere wird der unmittelbare Zugang inszeniert und als ein einladendes Entree erkennbar.
Ob das zeichenhafte Bauwerk einer Hängebrücke in diesem Zusammenhang notwendig ist, erscheint fraglich, zumal die Wuhle ein relativ schmales Gewässer ohne Schiffsverkehr ist, so dass Stützenabstand und -höhe eher ökonomischen Aspekten folgen sollten. Eine Weiterführung des Stegmotives auch in diesem Bereich wäre weitaus angemessener gewesen.
Das an der Schnittstelle zwischen Brücke und Weg eingeordnete Seecafé ist hier richtig positioniert und verspricht eine attraktive Nutzung. Im Umgang mit dem Gewässerraum des Wuhletals wird insgesamt ein sensibles Herangehen bewiesen, wobei die veränderte Führung von Grenzgraben und Alter Wuhle bis zur IGA 2017 wohl nicht realisierbar sein wird.
Für den Kienberg wird ein Konzept entwickelt, welches den Bestand respektiert, dennoch aber an den richtigen Stellen Veränderungen vorschlägt. Durch neue Sichtachsen wird der Berg besser in den umliegenden Parkraum eingebunden, die Wegerouten sind klug geführt. Vor allem die Differenzierung in einen Berg- und einen Talweg ist ein sehr gelungenes Motiv, um den sonnigen Südhang zu integrieren und die Wegstrecke entlang des Grenzgrabens attraktiver zu gestalten.
Auf der Kuppe wirkt die filigran geformte Metallkonstruktion als ein sehr gelungener Abschluß des Hügels. Die volierenartige Konstruktion entwickelt sich aus der vorhandenen Topografie und symbolisiert mit der Verschränkung vegetativer und baulicher Strukturen einen sensiblen, nachhaltigen Umgang des Menschen mit der Natur. Die Konstruktion nimmt in sich eine sehr leicht erscheinende, über die Baumwipfel führende Treppe auf, die auf dem Weg dahin eine Vielzahl unterschiedlicher Ein- und Ausblicke bietet. Der funktionale Nutzen dieses langen Weges zur Turmspitze, die kleinen Aussichtsplattformen und der Blick in die Landschaft durch das Netz der Voliere werden kontrovers diskutiert. Eine barrierefreie Erschließung ist nicht gegeben.
Die Seilbahnstationen sind auf beiläufige Weise in das Plateau darunter geschoben und treten somit als eher untergeordnete Funktionselemente in den Hintergrund. Mit einer neu geführten Rampe wird der Marzahner Ausguck barrierefrei erschlossen, die geschwungen geführte Tälchenbrücke fügt sich in das landschaftliche Wegenetz ein. Die Darstellung der Brücke bleibt sehr schematisch und geht nicht auf gestalterisch wichtige Details wie beispielsweise die Geländerkonstruktion ein.
Konsequenterweise werden die Gärten der Welt durch ein prägnantes Wasserelement mit der Landschaft des Wuhletals verknüpft. Die sehr expressiv ausgeformten „Wasserwelten“ greifen zwar weit in den Raum hinein, versprechen jedoch eine hohe Attraktivität für die Besucher der Gartenschau, wenngleich die Pflege und Unterhaltung Fragen aufwirft.
Entlang des Blumberger Damms wurde ein angemessenen ausgeformter Parkrand entwickelt, der die geometrischen Gartenstrukturen des Bestandes aufgreift, dabei das Besucherzentrum in selbstverständlicher Weise einschließt. Die Bezugnahme auf den Renaissancegarten ist erkennbar, jedoch wirken die verwendeten Freiraumelemente in ihrer konkreten Anordnung additiv, wodurch eine tatsächliche Integration nicht vollständig gelingt.
Am Eingang Eisenacher Straße wird der innere Vorplatz auf eine angenehme Weise geordnet, das Wasserbecken an der richtigen Stelle positioniert.
Die Überlegungen zur Durchführung der IGA zeigen eine hohe Durchdringung des Themas. Insbesondere die Darstellungen zur Führung von Wegerouten und Inszenierung gärtnerischer Themen sind überzeugend und versprechen eine hohe Attraktivität der Ausstellung.
Funktionell sehr wertvoll sind die vielfältigen Vorschläge für Spiel- und Sportelemente. In einer sinnvollen Positionierung akzentuieren sie einzelne Szenerien und bieten Perspektiven für eine zukünftig viel breitere Nutzung der Parklandschaft.
Die Arbeit zeigt einen hohen konzeptionellen Anspruch und kann diesen meist bis ins Detail nachweisen. Sie gibt auch über die IGA 2017 hinaus wertvolle Impulse für eine langfristige, prozessual orientierte Freiraumentwicklung.
Der Eingangsbereich in Hellersdorf wird zu einem prägnanten Parkelement ausgeformt, womit gleichzeitig der Friedenspark gut gewichtete Ergänzungen erhält.
Mit dem gärtnerischen Thema mehrerer Heckenquartiere wird der unmittelbare Zugang inszeniert und als ein einladendes Entree erkennbar.
Ob das zeichenhafte Bauwerk einer Hängebrücke in diesem Zusammenhang notwendig ist, erscheint fraglich, zumal die Wuhle ein relativ schmales Gewässer ohne Schiffsverkehr ist, so dass Stützenabstand und -höhe eher ökonomischen Aspekten folgen sollten. Eine Weiterführung des Stegmotives auch in diesem Bereich wäre weitaus angemessener gewesen.
Das an der Schnittstelle zwischen Brücke und Weg eingeordnete Seecafé ist hier richtig positioniert und verspricht eine attraktive Nutzung. Im Umgang mit dem Gewässerraum des Wuhletals wird insgesamt ein sensibles Herangehen bewiesen, wobei die veränderte Führung von Grenzgraben und Alter Wuhle bis zur IGA 2017 wohl nicht realisierbar sein wird.
Für den Kienberg wird ein Konzept entwickelt, welches den Bestand respektiert, dennoch aber an den richtigen Stellen Veränderungen vorschlägt. Durch neue Sichtachsen wird der Berg besser in den umliegenden Parkraum eingebunden, die Wegerouten sind klug geführt. Vor allem die Differenzierung in einen Berg- und einen Talweg ist ein sehr gelungenes Motiv, um den sonnigen Südhang zu integrieren und die Wegstrecke entlang des Grenzgrabens attraktiver zu gestalten.
Auf der Kuppe wirkt die filigran geformte Metallkonstruktion als ein sehr gelungener Abschluß des Hügels. Die volierenartige Konstruktion entwickelt sich aus der vorhandenen Topografie und symbolisiert mit der Verschränkung vegetativer und baulicher Strukturen einen sensiblen, nachhaltigen Umgang des Menschen mit der Natur. Die Konstruktion nimmt in sich eine sehr leicht erscheinende, über die Baumwipfel führende Treppe auf, die auf dem Weg dahin eine Vielzahl unterschiedlicher Ein- und Ausblicke bietet. Der funktionale Nutzen dieses langen Weges zur Turmspitze, die kleinen Aussichtsplattformen und der Blick in die Landschaft durch das Netz der Voliere werden kontrovers diskutiert. Eine barrierefreie Erschließung ist nicht gegeben.
Die Seilbahnstationen sind auf beiläufige Weise in das Plateau darunter geschoben und treten somit als eher untergeordnete Funktionselemente in den Hintergrund. Mit einer neu geführten Rampe wird der Marzahner Ausguck barrierefrei erschlossen, die geschwungen geführte Tälchenbrücke fügt sich in das landschaftliche Wegenetz ein. Die Darstellung der Brücke bleibt sehr schematisch und geht nicht auf gestalterisch wichtige Details wie beispielsweise die Geländerkonstruktion ein.
Konsequenterweise werden die Gärten der Welt durch ein prägnantes Wasserelement mit der Landschaft des Wuhletals verknüpft. Die sehr expressiv ausgeformten „Wasserwelten“ greifen zwar weit in den Raum hinein, versprechen jedoch eine hohe Attraktivität für die Besucher der Gartenschau, wenngleich die Pflege und Unterhaltung Fragen aufwirft.
Entlang des Blumberger Damms wurde ein angemessenen ausgeformter Parkrand entwickelt, der die geometrischen Gartenstrukturen des Bestandes aufgreift, dabei das Besucherzentrum in selbstverständlicher Weise einschließt. Die Bezugnahme auf den Renaissancegarten ist erkennbar, jedoch wirken die verwendeten Freiraumelemente in ihrer konkreten Anordnung additiv, wodurch eine tatsächliche Integration nicht vollständig gelingt.
Am Eingang Eisenacher Straße wird der innere Vorplatz auf eine angenehme Weise geordnet, das Wasserbecken an der richtigen Stelle positioniert.
Die Überlegungen zur Durchführung der IGA zeigen eine hohe Durchdringung des Themas. Insbesondere die Darstellungen zur Führung von Wegerouten und Inszenierung gärtnerischer Themen sind überzeugend und versprechen eine hohe Attraktivität der Ausstellung.
Funktionell sehr wertvoll sind die vielfältigen Vorschläge für Spiel- und Sportelemente. In einer sinnvollen Positionierung akzentuieren sie einzelne Szenerien und bieten Perspektiven für eine zukünftig viel breitere Nutzung der Parklandschaft.
Die Arbeit zeigt einen hohen konzeptionellen Anspruch und kann diesen meist bis ins Detail nachweisen. Sie gibt auch über die IGA 2017 hinaus wertvolle Impulse für eine langfristige, prozessual orientierte Freiraumentwicklung.