Nichtoffener Wettbewerb | 07/2018
KindertagesstÀtte mit Familienzentrum in Miltenberg
©Bez + Kock Architekten
Blick in den Gruppenraum
1. Preis / Zuschlag
Preisgeld: 28.000 EUR
koeber Landschaftsarchitektur GmbH
Landschaftsarchitektur
Architekturmodelle Boris Degen Modellbau
Modellbau
Tragwerksplanung
ErlÀuterungstext
Gedanken zum Ort â Konsequenzen fĂŒrs Konzept
Kann man sich einen reizvolleren Ort fĂŒr den Neubau einer KindertagesstĂ€tte vorstellen? Ein Ort der auf geradezu idealtypische Weise ZentralitĂ€t und Geborgenheit in sich vereint. Zum einen ist der Bauplatz nur wenige Schritte von der HauptstraĂe und dem Engelplatz mitten im Herzen Miltenbergs gelegen. Zum anderen ist er doch auch geborgen von der mĂ€chtigen Natursteinmauer die den Klostergarten des ehemaligen Franziskanerklosters umfasst.
Gleichzeitig handelt es sich um einen Ort mit Geschichte, einen Ort der etwas zu erzĂ€hlen weiĂ â ein nicht ganz unwichtiger Faktor bei der Erziehung und Wertevermittlung unserer Kinder.
Mit dieser Tatsache einher geht aber auch eine SensibilitĂ€t dieses Ortes gegenĂŒber möglichen baulichen Eingriffen. Das Augenmerk einer jeden Planung sollte deshalb darauf liegen, einerseits Kraft aus diesem einzigartigen Ort zu schöpfen, diesen jedoch andererseits nicht zu gefĂ€hrden, sondern ihn in seinem spezifischen Charakter zu erhalten und in der Erinnerung an seine Historie zu stĂ€rken. Dies setzt eine groĂe Behutsamkeit und PrĂ€zision bei der EinfĂŒgung neuer Baukörper voraus. Im Vergleich zu den jahrhundertealten steinernen Mauern des ehemaligen Franziskanerklosters, hat der Neubau der Kita einen eher temporĂ€ren und reversiblen Charakter.
Die neue KindertagesstĂ€tte wird als eingeschossiger Pavillonbau zwischen die nordwestliche und die sĂŒdöstliche Klostermauer eingespannt und teilt so den Klostergarten in zwei differenziert gestaltbare Bereiche: Einen lebendigen und kindgerechten Freispielbereich auf der Nordostseite und den öffentlicheren Freiraum auf der SĂŒdwestseite des Hauses, der eher im Sinne des ehemaligen Klostergartens entwickelt wird.
Im unmittelbaren Vorfeld des KlostergebĂ€udes wird ein befestigter Platz im Klostergarten geschaffen, von dem aus auch Kita und Familienzentrum erschlossen werden. Der angrenzende Mehrzweckraum sowie das CafĂ© fArbe mit seiner AuĂengastronomie tragen zur Belebung des Platzes bei und rĂŒcken den ehemaligen Klostergarten wieder stĂ€rker ins Blickfeld der BĂŒrger Miltenbergs.
Dach, Bodenplatte und Freianlagen folgen mit ihrer sanft gestaffelten Terrassierung der vorhandenen Topographie des Klostergartens, sowie der Neigung der Mauerkrone seiner Umfassung. Die DachflĂ€che des Hauses wird als angehobener Teil des Klostergartens begriffen und entsprechend dieser Analogie gĂ€rtnerisch bepflanzt. Es ergibt sich eine zurĂŒckhaltende und selbstverstĂ€ndliche Integration des Neubaus in seine Umgebung.
KindertagesstĂ€tte im Klostergarten - ein authentisches Haus fĂŒr Kinder
Durch die Eingeschossigkeit des Hauses profitieren alle Funktionsbereiche von der wertvollen Lage im Erdgeschoss, Treppen und AufzĂŒge sind entbehrlich, es ergibt sich eine natĂŒrliche Barrierefreiheit fĂŒr alle Nutzer.
Die beiden ZugÀnge zu KindertagesstÀtte und Familienzentrum nehmen den Mehrzweckraum der Kita und Multifunktionsraum des Familienzentrums in ihre Mitte, so dass ein von beiden Seiten sehr gut zugÀnglicher und koppelbarer Veranstaltungsbereich in Hausmitte entsteht.
Die KindertagesstĂ€tte ist zweibĂŒndig entlang eines rhythmisch gestaffelten Spielflurs organisiert. Die fĂŒnf GruppenrĂ€ume blicken ĂŒber eine ĂŒberdeckte Veranda zum vorgelagerten Freispielbereich entlang der Klostermauer, wĂ€hrend die zugehörigen NebenrĂ€ume die Kita gegenĂŒber dem ĂŒbrigen Klostergarten abschirmen.
Der zenital belichtete Spielflur erhĂ€lt vor dem Zugang zu jedem Gruppenraum eine aufgeweitete Raumnische, in der die Garderoben fĂŒr die Kinder integriert werden. Die GruppenrĂ€ume fĂŒr die kleineren Kinder liegen direkt am Eingang des Hauses, die GruppenrĂ€ume fĂŒr die etwas gröĂeren Kinder am gegenĂŒberliegenden Ende des Spielflurs, welcher in das offen gestaltete Kinderbistro mĂŒndet. Flach gehaltene Rampen zwischen den einzelnen Vorbereichen unterstreichen die Sequenzierung des Innenraums und fördern die Entwicklung der Motorik der Kinder.
Die GruppenrĂ€ume lagern sich jeweils L-förmig um ein vertikal entwickeltes hölzernes Raumelement, welches als fester Bestandteil der GebĂ€udearchitektur vielfĂ€ltige Spielmöglichkeiten eröffnet. Ăber einen ersten Treppenlauf gelangen die Kinder auf eine Zwischenebene, von der aus ein Blick nach oben oder auch zurĂŒck in den Gruppenraum möglich ist. Zwischen Boden und Decke eingespanntes Stahlgewebe sichert vor Absturz bei gleichzeitig maximaler Transparenz. Unter der Zwischenebene ist eine ausgepolsterte Höhle als RĂŒckzugsmöglichkeit eingebettet. Ein weiterer Treppenlauf fĂŒhrt ĂŒber das Dach des Hauses hinauf zu einem kleinen Ausguck mit LiegeflĂ€che, der den Blick ĂŒber die bepflanzte DachflĂ€che und den angrenzenden Klostergarten freigibt. Ein Ort zum lesen, trĂ€umen und tuscheln abseits des Trubels im Gruppenraum.
Tragende WÀnde aus Brettsperrholz mit einer beidseitigen Bekleidung aus Dreischichtplatten, Hohlkastendecken mit unterseitig akustisch aktivierter Dreischichtplatten sowie ein monochromer Bodenbelag aus geschliffenem Gummigranulat verleihen dem Haus WÀrme, Anmutung und Handwerklichkeit. Dies geht einher mit der notwendigen Robustheit und einer sehr guten AlterungsfÀhigkeit der stark strapazierten OberflÀchen.
Die Architektur des GebĂ€udes und seine innenrĂ€umliche Ausgestaltung werden nicht als zwei voneinander getrennte Aufgabenstellungen betrachtet, sondern verfolgen gemeinsam und synergetisch das Ziel eines authentischen Hauses fĂŒr Kinder, welches in Erinnerung bleibt.
Die BeratungsrĂ€ume des Familienzentrums blicken in einen geschĂŒtzten Innenhof an dessen gegenĂŒberliegender Seite im Bedarfsfall die BĂŒrorĂ€ume fĂŒr die Caritas ergĂ€nzt werden können. Der Elterntreff hingegen orientiert sich zum Platz im Klostergarten. Durch die UmlĂ€ufigkeit des ErschlieĂungssystems prĂ€gt die historische Klostermauer den Innenraum mit ihrer kraftvollen MaterialitĂ€t.
Der Durchgang im Bereich des CafĂ© fArbe wird als öffentlicher FuĂweg zur Kita von der HauptstraĂe geöffnet, das CafĂ© kann im Gegenzug dazu kĂŒnftig weitere FlĂ€chen im rĂŒckwĂ€rtigen Bereich nutzten, die ĂŒber eine direkte Anbindung an den Platz im Klostergarten verfĂŒgen und somit die Option einer AuĂengastronomie eröffnen.
Durch den Einbau eines Aufzuges im Bereich der Haupttreppe kann das ehemalige Franziskanerkloster kĂŒnftig barrierefrei erschlossen werden.
Freianlagen â Erinnerung und neue Perspektive
Der rekonstruierte Grundriss des alten Klostergartens fĂŒhrt zu einer sinnfĂ€lligen Teilung der FlĂ€chen in unterschiedlich nutzbare Bereiche. Im SĂŒden liegt der Saisongarten. Nördlich der zentralen ErschlieĂungsachse fĂŒgen sich der Parkplatz, der Mehrgenerationenspielplatz und der Vorplatz des Neubaus als Platz im Klostergarten in die Gesamtkonfiguration ein.
Die FlĂ€cheneinteilung unterscheidet gepflasterte Wege, wassergebundene Decken zum Parken und als PlatzflĂ€che sowie GartenflĂ€chen mit Stauden, Sommerflor und GemĂŒse. Baumreihen zeichnen die wesentlichen Achsen des alten Gartens nach. Ein Baumkarree zoniert den Vorplatz.
Der Spielbereich fĂŒr die KindertagesstĂ€tte liegt geschĂŒtzt zwischen Neubau und Klostermauer. Ein weiteres serielles Motiv in Form von hölzernen Spielboxen mit verschiedenen Anbauten schafft fĂŒr beide Altersgruppen abwechslungsreiche Spielangebote mit entsprechend an das Alter der Kinder angepassten motorischen Herausforderungen. Obstbaumspaliere begleiten hier die alte Klostermauer.
Konstruktionsprinzip Holzbau â nachhaltig, atmosphĂ€risch und robust
Die Kita wird als reiner Holzbau auf einer Ortbetonbodenplatte errichtet. Der regional vorhandene und nachwachsende Werkstoff Holz wird dabei nicht nur als dekoratives Element der Innenarchitektur verwendet, sondern bildet den substanziellen Kern der GebĂ€udekonstruktion, er ist robust und leistungsstark. Neben dem Vorzug der Nachhaltigkeit ergibt sich dadurch auch die Möglichkeit der Vorfertigung, was einen zĂŒgigen Bauablauf ermöglicht. SchlieĂlich entsteht so ein GebĂ€ude mit einer sehr angenehmen und atmosphĂ€rische Haptik â quasi eine Kita zum Anfassen.
Die Konstruktion besteht im Wesentlichen aus flÀchigen Holzelementen. Da den Hauptelementen - Dach, Aussenwand und TrennwÀnde - jeweils mehrere unterschiedliche Funktionen (Raumabschluss, Statik, Raumakustik, WÀrme- und Schallschutz) zukommen, sind dementsprechend auch die Aufbauten jeweils mehrschichtig und verschiedenartig.
Bei den Dachtafelelementen werden die Rippen mit der oberen und unteren Beplankung zu einem tragenden Kastenelement verklebt. Mit der obenauf liegenden DÀmmung ist die Konstruktion bauphyikalisch robust und sicher vor schÀdigendem Kondenswasserausfall.
Auch die AussenwĂ€nde sind Tafelelemente, im Gegensatz zum Dach aber nicht verklebt. Der Aufbau ist diffusionsoffen, hat eine innenliegende DĂ€mmung und erfĂŒllt die Anforderungen an eine Aussenwand â WĂ€rme-, Witterungs- und Schallschutz sowie Feuchteregulierung. Einzig die TrennwĂ€nde sind in massivem und damit platzsparendem Brettsperrholz vorgesehen.
Allen Bauteilen ist die raumseitige, sichtbare OberflÀche aus Dreischichtplatten gemein. Beim Dach ist diese Platte zur Verbesserung der Raumakustik perforiert und mit Akustikvlies sowie -dÀmmung hinterlegt. Bei den TrennwÀnden bilden Dreischichtplatten die fertige OberflÀche. Sie sind beidseitig angeordnet und von der Massivholzwand, zur Sicherstellung eines ausreichenden Luftschallschutzes, entkoppelt.
Alle HolzflÀchenelemente sind lastabtragend und stellen durch die Ausbildung zu statischen Scheiben die Aussteifung des GebÀudes sicher.
Kann man sich einen reizvolleren Ort fĂŒr den Neubau einer KindertagesstĂ€tte vorstellen? Ein Ort der auf geradezu idealtypische Weise ZentralitĂ€t und Geborgenheit in sich vereint. Zum einen ist der Bauplatz nur wenige Schritte von der HauptstraĂe und dem Engelplatz mitten im Herzen Miltenbergs gelegen. Zum anderen ist er doch auch geborgen von der mĂ€chtigen Natursteinmauer die den Klostergarten des ehemaligen Franziskanerklosters umfasst.
Gleichzeitig handelt es sich um einen Ort mit Geschichte, einen Ort der etwas zu erzĂ€hlen weiĂ â ein nicht ganz unwichtiger Faktor bei der Erziehung und Wertevermittlung unserer Kinder.
Mit dieser Tatsache einher geht aber auch eine SensibilitĂ€t dieses Ortes gegenĂŒber möglichen baulichen Eingriffen. Das Augenmerk einer jeden Planung sollte deshalb darauf liegen, einerseits Kraft aus diesem einzigartigen Ort zu schöpfen, diesen jedoch andererseits nicht zu gefĂ€hrden, sondern ihn in seinem spezifischen Charakter zu erhalten und in der Erinnerung an seine Historie zu stĂ€rken. Dies setzt eine groĂe Behutsamkeit und PrĂ€zision bei der EinfĂŒgung neuer Baukörper voraus. Im Vergleich zu den jahrhundertealten steinernen Mauern des ehemaligen Franziskanerklosters, hat der Neubau der Kita einen eher temporĂ€ren und reversiblen Charakter.
Die neue KindertagesstĂ€tte wird als eingeschossiger Pavillonbau zwischen die nordwestliche und die sĂŒdöstliche Klostermauer eingespannt und teilt so den Klostergarten in zwei differenziert gestaltbare Bereiche: Einen lebendigen und kindgerechten Freispielbereich auf der Nordostseite und den öffentlicheren Freiraum auf der SĂŒdwestseite des Hauses, der eher im Sinne des ehemaligen Klostergartens entwickelt wird.
Im unmittelbaren Vorfeld des KlostergebĂ€udes wird ein befestigter Platz im Klostergarten geschaffen, von dem aus auch Kita und Familienzentrum erschlossen werden. Der angrenzende Mehrzweckraum sowie das CafĂ© fArbe mit seiner AuĂengastronomie tragen zur Belebung des Platzes bei und rĂŒcken den ehemaligen Klostergarten wieder stĂ€rker ins Blickfeld der BĂŒrger Miltenbergs.
Dach, Bodenplatte und Freianlagen folgen mit ihrer sanft gestaffelten Terrassierung der vorhandenen Topographie des Klostergartens, sowie der Neigung der Mauerkrone seiner Umfassung. Die DachflĂ€che des Hauses wird als angehobener Teil des Klostergartens begriffen und entsprechend dieser Analogie gĂ€rtnerisch bepflanzt. Es ergibt sich eine zurĂŒckhaltende und selbstverstĂ€ndliche Integration des Neubaus in seine Umgebung.
KindertagesstĂ€tte im Klostergarten - ein authentisches Haus fĂŒr Kinder
Durch die Eingeschossigkeit des Hauses profitieren alle Funktionsbereiche von der wertvollen Lage im Erdgeschoss, Treppen und AufzĂŒge sind entbehrlich, es ergibt sich eine natĂŒrliche Barrierefreiheit fĂŒr alle Nutzer.
Die beiden ZugÀnge zu KindertagesstÀtte und Familienzentrum nehmen den Mehrzweckraum der Kita und Multifunktionsraum des Familienzentrums in ihre Mitte, so dass ein von beiden Seiten sehr gut zugÀnglicher und koppelbarer Veranstaltungsbereich in Hausmitte entsteht.
Die KindertagesstĂ€tte ist zweibĂŒndig entlang eines rhythmisch gestaffelten Spielflurs organisiert. Die fĂŒnf GruppenrĂ€ume blicken ĂŒber eine ĂŒberdeckte Veranda zum vorgelagerten Freispielbereich entlang der Klostermauer, wĂ€hrend die zugehörigen NebenrĂ€ume die Kita gegenĂŒber dem ĂŒbrigen Klostergarten abschirmen.
Der zenital belichtete Spielflur erhĂ€lt vor dem Zugang zu jedem Gruppenraum eine aufgeweitete Raumnische, in der die Garderoben fĂŒr die Kinder integriert werden. Die GruppenrĂ€ume fĂŒr die kleineren Kinder liegen direkt am Eingang des Hauses, die GruppenrĂ€ume fĂŒr die etwas gröĂeren Kinder am gegenĂŒberliegenden Ende des Spielflurs, welcher in das offen gestaltete Kinderbistro mĂŒndet. Flach gehaltene Rampen zwischen den einzelnen Vorbereichen unterstreichen die Sequenzierung des Innenraums und fördern die Entwicklung der Motorik der Kinder.
Die GruppenrĂ€ume lagern sich jeweils L-förmig um ein vertikal entwickeltes hölzernes Raumelement, welches als fester Bestandteil der GebĂ€udearchitektur vielfĂ€ltige Spielmöglichkeiten eröffnet. Ăber einen ersten Treppenlauf gelangen die Kinder auf eine Zwischenebene, von der aus ein Blick nach oben oder auch zurĂŒck in den Gruppenraum möglich ist. Zwischen Boden und Decke eingespanntes Stahlgewebe sichert vor Absturz bei gleichzeitig maximaler Transparenz. Unter der Zwischenebene ist eine ausgepolsterte Höhle als RĂŒckzugsmöglichkeit eingebettet. Ein weiterer Treppenlauf fĂŒhrt ĂŒber das Dach des Hauses hinauf zu einem kleinen Ausguck mit LiegeflĂ€che, der den Blick ĂŒber die bepflanzte DachflĂ€che und den angrenzenden Klostergarten freigibt. Ein Ort zum lesen, trĂ€umen und tuscheln abseits des Trubels im Gruppenraum.
Tragende WÀnde aus Brettsperrholz mit einer beidseitigen Bekleidung aus Dreischichtplatten, Hohlkastendecken mit unterseitig akustisch aktivierter Dreischichtplatten sowie ein monochromer Bodenbelag aus geschliffenem Gummigranulat verleihen dem Haus WÀrme, Anmutung und Handwerklichkeit. Dies geht einher mit der notwendigen Robustheit und einer sehr guten AlterungsfÀhigkeit der stark strapazierten OberflÀchen.
Die Architektur des GebĂ€udes und seine innenrĂ€umliche Ausgestaltung werden nicht als zwei voneinander getrennte Aufgabenstellungen betrachtet, sondern verfolgen gemeinsam und synergetisch das Ziel eines authentischen Hauses fĂŒr Kinder, welches in Erinnerung bleibt.
Die BeratungsrĂ€ume des Familienzentrums blicken in einen geschĂŒtzten Innenhof an dessen gegenĂŒberliegender Seite im Bedarfsfall die BĂŒrorĂ€ume fĂŒr die Caritas ergĂ€nzt werden können. Der Elterntreff hingegen orientiert sich zum Platz im Klostergarten. Durch die UmlĂ€ufigkeit des ErschlieĂungssystems prĂ€gt die historische Klostermauer den Innenraum mit ihrer kraftvollen MaterialitĂ€t.
Der Durchgang im Bereich des CafĂ© fArbe wird als öffentlicher FuĂweg zur Kita von der HauptstraĂe geöffnet, das CafĂ© kann im Gegenzug dazu kĂŒnftig weitere FlĂ€chen im rĂŒckwĂ€rtigen Bereich nutzten, die ĂŒber eine direkte Anbindung an den Platz im Klostergarten verfĂŒgen und somit die Option einer AuĂengastronomie eröffnen.
Durch den Einbau eines Aufzuges im Bereich der Haupttreppe kann das ehemalige Franziskanerkloster kĂŒnftig barrierefrei erschlossen werden.
Freianlagen â Erinnerung und neue Perspektive
Der rekonstruierte Grundriss des alten Klostergartens fĂŒhrt zu einer sinnfĂ€lligen Teilung der FlĂ€chen in unterschiedlich nutzbare Bereiche. Im SĂŒden liegt der Saisongarten. Nördlich der zentralen ErschlieĂungsachse fĂŒgen sich der Parkplatz, der Mehrgenerationenspielplatz und der Vorplatz des Neubaus als Platz im Klostergarten in die Gesamtkonfiguration ein.
Die FlĂ€cheneinteilung unterscheidet gepflasterte Wege, wassergebundene Decken zum Parken und als PlatzflĂ€che sowie GartenflĂ€chen mit Stauden, Sommerflor und GemĂŒse. Baumreihen zeichnen die wesentlichen Achsen des alten Gartens nach. Ein Baumkarree zoniert den Vorplatz.
Der Spielbereich fĂŒr die KindertagesstĂ€tte liegt geschĂŒtzt zwischen Neubau und Klostermauer. Ein weiteres serielles Motiv in Form von hölzernen Spielboxen mit verschiedenen Anbauten schafft fĂŒr beide Altersgruppen abwechslungsreiche Spielangebote mit entsprechend an das Alter der Kinder angepassten motorischen Herausforderungen. Obstbaumspaliere begleiten hier die alte Klostermauer.
Konstruktionsprinzip Holzbau â nachhaltig, atmosphĂ€risch und robust
Die Kita wird als reiner Holzbau auf einer Ortbetonbodenplatte errichtet. Der regional vorhandene und nachwachsende Werkstoff Holz wird dabei nicht nur als dekoratives Element der Innenarchitektur verwendet, sondern bildet den substanziellen Kern der GebĂ€udekonstruktion, er ist robust und leistungsstark. Neben dem Vorzug der Nachhaltigkeit ergibt sich dadurch auch die Möglichkeit der Vorfertigung, was einen zĂŒgigen Bauablauf ermöglicht. SchlieĂlich entsteht so ein GebĂ€ude mit einer sehr angenehmen und atmosphĂ€rische Haptik â quasi eine Kita zum Anfassen.
Die Konstruktion besteht im Wesentlichen aus flÀchigen Holzelementen. Da den Hauptelementen - Dach, Aussenwand und TrennwÀnde - jeweils mehrere unterschiedliche Funktionen (Raumabschluss, Statik, Raumakustik, WÀrme- und Schallschutz) zukommen, sind dementsprechend auch die Aufbauten jeweils mehrschichtig und verschiedenartig.
Bei den Dachtafelelementen werden die Rippen mit der oberen und unteren Beplankung zu einem tragenden Kastenelement verklebt. Mit der obenauf liegenden DÀmmung ist die Konstruktion bauphyikalisch robust und sicher vor schÀdigendem Kondenswasserausfall.
Auch die AussenwĂ€nde sind Tafelelemente, im Gegensatz zum Dach aber nicht verklebt. Der Aufbau ist diffusionsoffen, hat eine innenliegende DĂ€mmung und erfĂŒllt die Anforderungen an eine Aussenwand â WĂ€rme-, Witterungs- und Schallschutz sowie Feuchteregulierung. Einzig die TrennwĂ€nde sind in massivem und damit platzsparendem Brettsperrholz vorgesehen.
Allen Bauteilen ist die raumseitige, sichtbare OberflÀche aus Dreischichtplatten gemein. Beim Dach ist diese Platte zur Verbesserung der Raumakustik perforiert und mit Akustikvlies sowie -dÀmmung hinterlegt. Bei den TrennwÀnden bilden Dreischichtplatten die fertige OberflÀche. Sie sind beidseitig angeordnet und von der Massivholzwand, zur Sicherstellung eines ausreichenden Luftschallschutzes, entkoppelt.
Alle HolzflÀchenelemente sind lastabtragend und stellen durch die Ausbildung zu statischen Scheiben die Aussteifung des GebÀudes sicher.
Beurteilung durch das Preisgericht
StĂ€dtebaulich fĂŒgt sich der vorgeschlagene 1-geschossige Baukörper wie ein MaĂanzug in das nordöstliche Drittel des Klostergartens ein und spannt sich zwischen den bestehenden Klostermauern im Nordwesten und SĂŒdosten auf. Dabei entsteht ein Freiraum, der Geborgenheit fĂŒr die Kinder schafft. Diese Setzung lĂ€sst dem Klostergarten viel Luft fĂŒr unterschiedliche freirĂ€umliche Nutzungen.
Die AuĂenrĂ€ume von Kiga und Krippe sind zu einem im Nordosten gelegenen Innenhof orientiert und nehmen somit keinen Bezug zum Klostergarten auf. Die Zuordnung zu den GruppenrĂ€umen wie auch die GröĂen dieser FlĂ€chen sind funktional gut auf den Tagesbetrieb abgestimmt und haben eine gute AufenthaltsqualitĂ€t.
Der gemeinsame Vorplatz vor dem Haupteingang schafft eine gute Verbindung zum Kloster. Der Parkplatz ist folgerichtig positioniert, allerdings funktioniert die Anlieferung des Martins-Ladens nicht mehr.
Der pavillonartige Baukörper bildet einen interessanten Kontrast zur historischen Klostermauer. Dabei ist der architektonische Ausdruck angemessen zurĂŒckhaltend. Die gewĂ€hlte Holzkonstruktion ist der Bauaufgabe angemessen, ebenso ist der barrierefreie Baukörper in seiner FunktionalitĂ€t bestechend einfach organisiert.
Der Zugang zu Kindergarten, Familienzentrum und Verwaltung erfolgt zentral ĂŒber den Platz im Klostergarten, wobei ein separater Zugang zum Familienzentrum und der Verwaltungseinheit in direkter NĂ€he zum Franziskushaus besteht.
Im Kindergartenbereich entwickelt sich ein mittiger Flur- und Spielbereich -durch Zenitlicht belichtet- der als attraktiver Weg mit engen und sich weitenden Abschnitten, ĂŒber flache Rampen dem natĂŒrlichen GelĂ€ndeverlauf GrundstĂŒckes folgend. Dabei entstehen individuelle, gut proportionierte Vorbereiche vor den jeweiligen Gruppen von Krippe und Kindergarten.
Der Kindergartenbetrieb ist gut organisiert. Die Kompaktheit der Organisation von Gruppenraum, Pflege, Schlafen ĂŒberzeugt, die QualitĂ€t der Raumproportion des Gruppenraums ermöglicht auch in der 2. Ebene gute Ăbersicht und vermittelt ein GefĂŒhl der Geborgenheit. Der vorgeschlagene Ausguck fordert die Kinder zu Bewegung und Entdeckertum.
Die Anordnung der FunktionsrÀume bilden eine Begrenzung zum Klostergarten.
Die Lage der beiden MehrzweckrĂ€ume ist ideal, um von beiden Einrichtungen bestens genutzt zu werden; attraktiv ist auch die funktionale Ăffnung zum Platz.
In der Tiefe des Baukörpers ist die Verwaltung ĂŒber einen eingeschnittenen grĂŒnen Hof belichtet. Die zurĂŒck gezogene Lage entspricht den Anforderungen an die Nutzung, die bisweilen Diskretion verlangt. Sehr selbstverstĂ€ndlich entstehen informelle Bereiche fĂŒr Begegnungen.
Die gewĂ€hlte Holzkonstruktion ist nachhaltig und durch die Möglichkeit der Vorfertigung in kurzer Bauzeit zu errichten. Die vorgeschlagene DachbegrĂŒnung passt sich dem grĂŒnen Klostergarten an. Dadurch entsteht ein homogenes Gesamtbild.
Die baulichen Kenndaten liegen im durchschnittlichen Bereich. Insgesamt stellt der Entwurf einen ĂŒberzeugenden funktionalen und architektonischen Ansatz fĂŒr eine Kita in der denkmalpflegerisch wertvollen Umgebung dar.
Die AuĂenrĂ€ume von Kiga und Krippe sind zu einem im Nordosten gelegenen Innenhof orientiert und nehmen somit keinen Bezug zum Klostergarten auf. Die Zuordnung zu den GruppenrĂ€umen wie auch die GröĂen dieser FlĂ€chen sind funktional gut auf den Tagesbetrieb abgestimmt und haben eine gute AufenthaltsqualitĂ€t.
Der gemeinsame Vorplatz vor dem Haupteingang schafft eine gute Verbindung zum Kloster. Der Parkplatz ist folgerichtig positioniert, allerdings funktioniert die Anlieferung des Martins-Ladens nicht mehr.
Der pavillonartige Baukörper bildet einen interessanten Kontrast zur historischen Klostermauer. Dabei ist der architektonische Ausdruck angemessen zurĂŒckhaltend. Die gewĂ€hlte Holzkonstruktion ist der Bauaufgabe angemessen, ebenso ist der barrierefreie Baukörper in seiner FunktionalitĂ€t bestechend einfach organisiert.
Der Zugang zu Kindergarten, Familienzentrum und Verwaltung erfolgt zentral ĂŒber den Platz im Klostergarten, wobei ein separater Zugang zum Familienzentrum und der Verwaltungseinheit in direkter NĂ€he zum Franziskushaus besteht.
Im Kindergartenbereich entwickelt sich ein mittiger Flur- und Spielbereich -durch Zenitlicht belichtet- der als attraktiver Weg mit engen und sich weitenden Abschnitten, ĂŒber flache Rampen dem natĂŒrlichen GelĂ€ndeverlauf GrundstĂŒckes folgend. Dabei entstehen individuelle, gut proportionierte Vorbereiche vor den jeweiligen Gruppen von Krippe und Kindergarten.
Der Kindergartenbetrieb ist gut organisiert. Die Kompaktheit der Organisation von Gruppenraum, Pflege, Schlafen ĂŒberzeugt, die QualitĂ€t der Raumproportion des Gruppenraums ermöglicht auch in der 2. Ebene gute Ăbersicht und vermittelt ein GefĂŒhl der Geborgenheit. Der vorgeschlagene Ausguck fordert die Kinder zu Bewegung und Entdeckertum.
Die Anordnung der FunktionsrÀume bilden eine Begrenzung zum Klostergarten.
Die Lage der beiden MehrzweckrĂ€ume ist ideal, um von beiden Einrichtungen bestens genutzt zu werden; attraktiv ist auch die funktionale Ăffnung zum Platz.
In der Tiefe des Baukörpers ist die Verwaltung ĂŒber einen eingeschnittenen grĂŒnen Hof belichtet. Die zurĂŒck gezogene Lage entspricht den Anforderungen an die Nutzung, die bisweilen Diskretion verlangt. Sehr selbstverstĂ€ndlich entstehen informelle Bereiche fĂŒr Begegnungen.
Die gewĂ€hlte Holzkonstruktion ist nachhaltig und durch die Möglichkeit der Vorfertigung in kurzer Bauzeit zu errichten. Die vorgeschlagene DachbegrĂŒnung passt sich dem grĂŒnen Klostergarten an. Dadurch entsteht ein homogenes Gesamtbild.
Die baulichen Kenndaten liegen im durchschnittlichen Bereich. Insgesamt stellt der Entwurf einen ĂŒberzeugenden funktionalen und architektonischen Ansatz fĂŒr eine Kita in der denkmalpflegerisch wertvollen Umgebung dar.
©Bez+Kock
Modell der Kita im Klostergarten, Vogelperspektive © Bez + Kock Architekten
©Bez + Kock Architekten
Querschnitt mit Ausguck
©Bez + Kock Architekten
Modell der Kita im Klostergarten
©Bez + Kock Architekten
Lageplan Klostergarten
©Bez + Kock Architekten
Erdgeschoss
©Bez + Kock Architekten
Ansichten und Schnitt
©Bez + Kock Architekten
Gruppenraum mit Ausguck
©Bez + Kock Architekten
Detail