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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2018

KindertagesstÀtte mit Familienzentrum in Miltenberg

Innenperspektive Gruppenraum

Innenperspektive Gruppenraum

Anerkennung

Preisgeld: 8.000 EUR

Bruno Fioretti Marquez

Architektur

capattistaubach urbane landschaften

Landschaftsarchitektur

ifb frohloff staffa kĂŒhl ecker

Tragwerksplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Neubau positioniert sich angenehm als Raumabfolge von fĂŒnf Volumina. Der Klostergarten wird bewusst in zwei unterschiedliche Teilbereiche gegliedert. Die Raumgliederung erfolgt durch orthogonale und parallele Wandscheiben. Dadurch entstehen den GruppenrĂ€umen zugeordnete SpielflĂ€chen fĂŒr den Kindergarten und Kinderkrippenbereich, nordöstlich der GebĂ€udekörper zur Klostermauer, und nicht zugeordnete AußenspielflĂ€chen auf der sĂŒdwestlichen Seite des GebĂ€udes hin.

Gewollt ist es, Außen- und InnenrĂ€ume unterschiedlicher Stimmung und verschiedener Grade von IntimitĂ€t zu schaffen. Die raumbildenden Wandscheiben sollen stets eine Fuge zur Bestandswand entlang der Ankergasse aufweisen.

Die ZugĂ€nge zum GebĂ€ude liegen zum KlostergebĂ€ude wie auch zur Mainstraße. Die verbleibende FreiflĂ€che ist schachbrettartig strukturiert, wobei die Achsen sich zwar an den Bestand des KlostergebĂ€udes, jedoch nicht auf den Neubau orientieren.

Die KindertagesstĂ€tte wird durch eine geschoßhohe Mauerscheibe vom öffentlich zugĂ€nglichen Freibereich abgegrenzt. Die EingĂ€nge des Neubaus werden wenig spannungsreich flĂ€chig in der Scheibe angeordnet.

Ebenso finden sich in der Mauerscheibe Sichtfenster, die den Blick auf dahinterliegende AußenspielgelĂ€nde freigeben welche einer gemeinschaftlichen Nutzung der KindertagesstĂ€tte zugeordnet und nicht nĂ€her definiert sind.

Die sehr schematische Rasterung des Klostergartens schafft keinen Bezug zum GebÀude;
einzelne Wegehierarchien fĂŒhren nicht an entsprechende GebĂ€udebereiche heran. Die umlaufende intensive Nutzung durch ParkplĂ€tze erfordert eine weitere Abgrenzung zum Klostergarten und bildet keinen angenehmen Auftaktbereich.

Durch das Thema der Mauersetzung werden die AußenrĂ€ume des GebĂ€udekomplexes vom Klostergarten getrennt; einzelne fensterartige Öffnungen ermöglichen Einblicke. Durch die versetzten GebĂ€udekörper entstehen angenehme, wenn auch teilweise sehr kleine Innenhöfe, die gut geschĂŒtzt den GruppenrĂ€ume zugeordnet sind. Diese konsequente -gestalterisch hochwertige- Abgrenzung zum Klostergarten wird kontrovers diskutiert.

Die zurĂŒckhaltende Höhenentwicklung des Flachdachneubaus schmiegt sich selbstverstĂ€ndlich an die Höhensituation der Klostermauer und verzichtet bewusst einen stĂ€dtebaulich einen Akzent zu setzen.

Die Erschließungsbereiche werden mit Nutzungen aus dem Raumprogramm doppelt belegt. Funktional bildet diese Doppelbelegung der Flure aus Sicht der Ausloberin deutliche Nachteile fĂŒr die alltĂ€gliche Nutzung.

Die Fassaden werden mit Klinkermauerwerk verkleidet. Die dahinterliegende Mauerwerkstragschicht wird aus wĂ€rmegedĂ€mmten Hochlochziegeln errichtet. Diese Materialkombination lĂ€sst zunĂ€chst auf eine hochpreisige Bauart schließen, erweist sich auf Dauer aber als nachhaltige Bauweise. Die gewĂ€hlten FlachdĂ€cher ohne aufwĂ€ndige Aufbauten tragen dabei zur Wirtschaftlichkeit des Entwurfs bei.

Die Verortung der im Ideenteil nachzuweisenden Verwaltungseinheit im Untergeschoss des BestandsgebÀudes ist kein gutes Angebot.

Die klare Ausrichtung der FreiflĂ€chen auf den Klosterbau und die zurĂŒckhaltende Kubatur des Neubaus werden in denkmalpflegerischer Hinsicht positiv beurteilt. Die Erlebbarkeit der historischen Klostermauer bleibt erhalten, die vorgeschlagene MaterialitĂ€t der Ziegelbauweise stellt eine passende MaterialitĂ€t dar.

Die wirtschaftliche und kompakte Bauweise erlaubt es, die InnenrĂ€ume mit hochwertigen Materialien (LĂ€rchenholzschalung) zu gestalten. Gleichzeitig wird durch eine stark ausgeprĂ€gte Innenraumunterteilung mit raumteilenden Elementen, geschlossenen und offenen BrĂŒstungen eine Mehrgeschossigkeit in den GruppenrĂ€umen ĂŒberzeugend geschaffen.

Konstruktiv zĂ€hlt der Entwurf zu den sehr wirtschaftlichen Lösungen insbesondere durch die straffe Umsetzung des Raumprogramms und die dadurch entstehende kompakte Kubatur. Diese Kompaktheit wird allerdings nur erreicht, in dem ErschließungsflĂ€chen mit Nutzfunktionen belegt werden.
Lageplan

Lageplan

Grundriss

Grundriss

Axonometrische Darstellung

Axonometrische Darstellung

Ansicht

Ansicht

Querschnitt

Querschnitt

LĂ€ngsschnitt

LĂ€ngsschnitt

Detailschnitt

Detailschnitt