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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2008

Königswinter Drachenfelsplateau/Burgruine

Übersichtsplan

Übersichtsplan

2. Rundgang

club L94

Landschaftsarchitektur

gernot schulz : architektur GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Landschaftsarchitektonisches Konzept

Leitgedanke: Der Blick ist die Diva
Worin liegt der Ursprung des an Mythen und Bedeutungen so reichen Ortes des Drachenfelsplateaus?
Was veranlasste die Burg- und Schlossherren, die Sagenerzähler und Geschichtschronisten hier Ihre Anliegen zu verorten?
Was ist das Besondere dieses Ortes heute und vor der Besetzung mit Burg und Schloss, der Geschichte(n) und Sagen, die sich um ihn ranken?
Die Lage, die Lage, die Lage und diese bedingend: DER BLICK!
Die Lage und der Blick, die als 270°-Panorama, vom Blick in den Naturpark Siebengebirge, über das gesamte Rheinpanorama, den Blick auf die Rheinauen und die Stadt Bonn bis zum benachbarten Petersberg unzählige Menschheitsgenerationen in seinen Bann schlug, soll als Ursprung aller (kultur)-geschichtlicher Entwicklungen an diesem Ort heraus gearbeitet werden und für jeden Besucher individuell erlebbar werden. Die authentische und sinnliche Erfahrbarkeit dieses eindrucksvollen Landschaftsraums soll für den Besucher im Vordergrund stehen.

Das landschaftsarchitektonische Konzept stärkt die Grundidee `Der Blick ist die Diva`. Vor diesem Hintergrund setzt der Entwurf seine Schwerpunkte auf die Themen Rückbau, Reduktion, Klarheit und Differenzierung der Räume.

Rückbau
Die vorhandene Situation der unterschiedlichen kleinen Terrassen, Erkern und Plateaus wird zurück gebaut. Zwei klare Terrassenniveaus werden das Umfeld der denkmalgeschützten Gebäudestruktur prägen. Die Panoramaterrasse wird durch ihre Großzügigkeit als Empfangs und Willkommensraum für die verschiedenen Besuchergruppen einen Bewegungsraum vorhalten auf dem man sich orientieren und sammeln kann. Die Gäste die mit der Drachenfelsbahn den Aufstieg meistern werden auf einer offenen Platzfläche ankommen und vom ungestörten Blick empfangen und begeistert werden. In Sondersituationen kann auf der Terrasse auch das Wenden von Fahrzeugen ermöglicht werden. Der Aufstieg über den Eselsweg wird ebenfalls direkt auf die Hauptterrasse geführt. Die obere Burgterrasse ist der Gastronomie zugeordnet. Die vorhandenen runden Hochbeete werden zurückgebaut. Die rückwärtige Mauer zur Ruine wird weiter in den Hang getrieben, damit der Umlauf um das Haus und der Zugang zur Ruine deutlicher erfahrbar ist. Der Weg zur Burgruine wird saniert, die Kanten neu ausgebildet, die Verkehrstüchtigkeit der gesamten Aufstiegssituation wird revitalisiert. Zwischenpodeste sollten zurück gebaut werden, um das Erreichen des oberen Plateaus stärker zu inszenieren. Die Kuppe der Burgruine oberhalb der Gastronomieterrasse wird durch gezielte Rodungsarbeiten von Bäumen, die in Sichtachsen stehen, befreit werden. Die eigentliche Ruine sollte sowohl vom Rhein aus, als auch von bestimmten Situationen auf der Panoramaterrasse wieder stärker spürbar sein.

Reduktion
Die reduzierte Grundhaltung des Konzeptes äußert sich sowohl in der Formensprache als auch in der Ausstattung der Freiräume. Der Blick in die Landschaft steht im Vordergrund. Alle störenden Eindrücke sollen vermieden werden. Dies hat zur Folge, dass sich Ausstattungselemente wie Geländer, Leuchten, Abfalleimer, Fahrradständer sowohl formal, als auch mengenmäßig zurück nehmen. Die lange Panoramabank liegt folgerichtig tiefer an der Plateaukante und versperrt dem Ankommenden nicht die Sicht. Bei Bedarf werden die Flächen mit Mobiliar besetzt, dass je nach Bedürfnisslage auch zurück genommen wird.
Das Materialkonzept der Freianlagen orientiert sich an den bestehenden Strukturen. Das vorhandene Pflaster wird aufgenommen und zwischengelagert, ggf. ergänzt, um die neuen Terrassenflächen zu belegen. Auch Treppen und Mauern werden aus demselben Naturstein erstellt. Die Terrassen sollen sich aus dem Material des Berges entwickeln und sich nicht über eine eigenständige Materialität in den Vordergrund drängen. Das Lichtkonzept wird sich in die neuen Strukturen integrieren. Als Wandeinbauleuchten, Baumstrahler oder Lichtlinien unter der Bank werden Bewegungsflächen DIN-gerecht ausgeleuchtet und Sonderteile über indirekte Beleuchtung stimmungsvoll inszeniert.

Klarheit und Differenzierung der Räume
Das landschaftsarchitektonische Konzept positioniert sich bewusst gegen die bestehende Situation, die sich als unübersichtlich und bezogen auf die heutigen Bedürfnisse, als unangemessen darstellt. Zwei klare Terrassenbereiche und eine Abfolge von großzügigen Treppenanlagen leiten auf die eigentliche Burgruine der überhöhten Felskuppe über. Drei kleinere Plateaus sind als Rastplätze den Hauptbereichen vorgelagert. Von Rhöndorf aus kommend ist die kleine Waldterrasse unterhalb der Panoramaterrasse für das eigene Picknick ausgebaut. Mit Tisch und Bank aus Eichenholz kann man hier abseits der Menschengruppen verweilen. Die Terrasse des Landsturmdenkmals ist ebenfalls als Nische neben der Hauptterrasse konzipiert und gibt den privilegierten Blick auf die südlichen Siedlungsbereiche Bonns frei. Der kleine Spielbereich auf Höhe der Burgterrasse kann für Familien mit Kindern durch die Sichtbeziehung zur Gastronomie ein wertvoller Ort werden. Die Siebengebirgsterrasse bezieht Ihren Reiz aus dem Blick in das Siebengebirge und der belebten Haltestellensituation an der Bahn.
Entwurfsplan

Entwurfsplan

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Ansicht Ost

Ansicht Ost

Perspektive Panoramaterrasse

Perspektive Panoramaterrasse

Vogelperspektive

Vogelperspektive