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Konzeptvergabeverfahren | 02/2022

Konzeptvergabe „Quartier an der Alleraue“

1. Rang / Los 6

PASD Feldmeier Wrede Architekten BDA Stadtplaner SRL PartG mbB

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Der Entwurf nimmt die besonderen Rahmenbedingungen der entstehenden Bebauung am angrenzenden ehemaligen Industriehafen auf und entwickelt ein städtebauliches Konzept auf Grundlage des städtebaulichen Rahmenplanes. Hauptthema ist die Vernetzung der Themen Wasser, Grün und Wohnen in Gemeinschaft: Im Süden die angrenzende Hafenstraße mit Ihrer Öffentlichkeit und Zufahrt zur Tiefgarage, im Norden die grüne ruhige Auenlandschaft der Aller mit Ihrer Privatheit und fußläufigen Anbindung. Diesen Gegensatz thematisiert dieser Entwurf bei gleichzeitiger Vernetzung der beiden Welten. Eine Raumkante entlang der Hafenstraße bildet den südlichen Abschluss mit den Baukörpern des Geschosswohnungsbaus. Zwischen diesen Häusern gibt es Querbezüge nach Norden in die grüne Alleraue mit Ihren Auenvillen. Die kleineren Einzelgebäude der Auenvillen stehen in bewusstem Kontrast zum hafenstraßenbegleitenden Geschosswohnungsbau mit seinem Kopfbau im Westen. Der Kopfbau bildet das Entrée und den Abschluss des neuen Stadtquartiers.

Architektur / Gestaltung
Die Qualität liegt in der Maßstäblichkeit des Entwurfes. Die Reihung der unterschiedlich großen Hafenstraßenhäusern entlehnt sich dem Vorbild der Klinkerpromenadenhäuser an der Ufermauer im Hafen. Dementsprechend sind dazu auch die Auenvillen in Richtung Wasser orientiert. Die höhenmäßige Staffelung des Bauvolumens ist eine differenzierte Antwort auf die gestellte Aufgabe: „Wohnen am Wasser“. Die erdgeschossige Wohnnutzung an der Hafenstraße ist durch ihre Erhöhung nicht von der Straße beeinträchtigt. Die Erschließung der Hafenstraßenhäusern, als auch der drei Inselvillen erfolgt barrierefrei über die an der Nordseite der Häuser liegenden Treppenhäuser mit Aufzug. Über diese Treppenhäuser ist auch die TG angebunden. In der TG sind 80 Einstellplätze vorgesehen. Die Gebäude an der Hafenstraße sind als 3- bis 4-Spänner konzipiert. Mit der gewählten Gebäudetiefe entstehen attraktive „Durchwohngrundrisse“ mit Sichtbezug zur Straße nach Süden wie auch in die grüne Alleraue nach Norden.

Hervorzuheben sind auch die hochwertigen Wohnsituationen an den Enden der Hafenstraßenbebauung z. B. mit seinem Kopfbau im Westen. Hier sind im Dachgeschoss von Haus 1 Penthousewohnungen mit Ost oder Westterrasse vorgesehen. In Haus 2 und 3 werden die Dachgeschosse genutzt, um Gemeinschafträume anzubieten. Hier ist Platz für gemeinsame Events der Hausgemeinschaft wie Kochen, Essen, Feiern oder Roofgardening. Ebenso ist dort auch eine Gästewohnung angedacht. Alle Wohnungen haben eine Dachterrasse oder Balkon. Die Auenvillen sind als 2- und 3-Spänner geplant und haben im Staffelgeschoss eine Penthousewohnung, ebenfalls mit großer Dachterrasse. Die klare Architektursprache und die einfache Materialität mit rotem Klinker und weißem Putz unterstreicht den werthaltigen, modernen Wohnungsstandort auf der Allerinsel. Damit wird der Betrachter schon dezent auf die Wohnbebauung an der Promenadenmauer im Hafen verwiesen. Diese Architektursprache des Hafens wird nicht nur kopiert, sondern um neue Elemente weiter aufgefächert. Aus dem verklinkerten Sockel der Hafenstraßenhäuser entwickeln sich zur Hafenstraße die Balkontürme mit ihren Loggien zur Südseite. Dies geschieht auch auf der Südseite der Auenvillen. Die restlichen Fassadenflächen sind in weiß gehalten und lassen die Gebäudeder Villen im Norden „wie Schiffe in der grünen Auenlandschaft“ erscheinen. Bodentiefe Fenster erzeugen helle moderne Wohnräume und ein freundliches Wohnambiente.

Es wird folgender Wohnungsmix vorgeschlagen:
  • EFH auf der Etage (Auenvillen)
  • Öffentlich geförderter Wohnungsbau (Geschosswohnungsbau an der Hafenstraße)
  • Hochwertige Penthouse-Wohnungen

Der Entwurf bildet durch seine Architektur eine Signifikanz mit hohem Wiedererkennungswert auf der Allerinsel. Die Architektursprache ist auch auf die weiteren Lose übertragbar. Die anthrazitfarbenen Fenster unterstützen die Lochfassadenwirkung von außen. Alle Dachflächen sollen eine Solarpaneeldeckung / extensive Dachbegrünung erhalten.

Variablilität / Flexibilität
Das gewählte Gebäudekonzept möchte durch zusätzliche Eigenschaften den Herausforderungen der Zukunft begegnen:
  • Angebot von unterschiedlichen Wohnungsgrößen.
  • Mix von verschiedener Wohnungstypen (gefördert und nichtgefördert)
  • Wohnungen für 1 bis 8 Pers.-Haushalte oder Mehrgenerationenwohnen
  • Kombinierbarkeit und Zusammenschaltung von zwei Wohnungen (integrierte Pflegewohnung)
  • Angebot von Zusätzlichen Gemeinschaftsflächen (z. B. auf dem Dach oder in der Tiefgarage)
  • Angebot einer integrierten Quartiersentwicklung.

Energetisches Konzept
Der Raumkomfort und die Aufenthaltsqualität werden durch ein komplexes Zusammenspiel aus Lufttemperatur, Strahlungstemperatur, Luftgeschwindigkeit, Luftfeuchtigkeit, Luftqualität, Raumakustik, Belichtung und Beleuchtung beeinflusst. Durch den entwickelten Komfortkonzeptansatz ist den Wohngebäuden eine maximale thermische und lüftungsbedingte Eigenfunktion gegeben, die bereits ohne die Unterstützung durch technische Gebäudesysteme zu einer hohen Funktionssicherheit führen. Diese Maßnahmen werden gemeinhin als Passiv-Maßnahmen bezeichnet:
  • Hoher Dämmstandard der Gebäudehülle, BHKW möglich
  • Transparente Hüllflächen bestehen aus 3-fach-Wärmeschutzglas mit maximaler Lichttransparenz und effizientem, adaptivem, außenliegendem Sonnenschutz
  • Der Glasanteil der Fassade ist auf rund 60 Prozent begrenzt; somit ergibt sich eine in Bezug auf Tageslicht und solare Gewinne optimierte Gebäudehülle, die eine minimale unkontrollierte Außenluftinfiltration aufweist und eine blendfreie, maximierte Tageslichtautonomie verspricht; die solaren Lasten sind im Sommer weitestgehend reduziert.
  • Effiziente, natürliche Intensivlüftung über öffenbare Fenster kombiniert mit Querlüftung für alle Wohnräume
  • Passive Nutzung von thermischer Gebäudemasse insbesondere in der Massivdecke.

Zudem ist der Primärenergiebedarf der Gebäude für Wärme und Kunstlicht durch so genannte Effizienz-Maßnahmen weiter reduziert: Die Beheizung der Räume erfolgt über Fußbodenheizung. Im letzten Schritt wird der stark reduzierte Gebäudeenergiebedarf weitestgehend durch regenerative, vor Ort verfügbare Energiepotentiale abgedeckt. Unter die so genannten Supply-Maßnahmen fallen folgende Punkte:
  • Solare Hybridkollektoren auf den Dächern decken zum einen außerhalb der Heizperiode den
Brauchwasserwärmebedarf ab. Die Heizanlage bleibt in dieser Zeit abgeschaltet; der Stromoutput der Kollektoren versorgt die Gebäude bzw. wird ins öffentliche Netz eingespeist.

Wirtschaftlichkeit
Das Tragwerk des Gebäudes wird in Massivbauweise mit tragenden Wänden und Stützen konzipiert. Die Decken werden in Stahlbetonbauweise erstellt. Sie liegen auf den tragenden Wänden der Kerne sowie auf den Stahlbetonstützen auf. Unterzugsfreie Flachdecke mit wirtschaftlichen Stützweiten von 5 bis 7 Meter, Deckenstärken von 20 – 30 cm. Die Aussteifung des Gebäudes erfolgt durch die Treppenhaus- und Kernwände. Ein orthogonales wirtschaftliches Tragwerk mit keinerlei Besonderheiten, das der erforderlichen Flexibilität der Raumaufteilung auch für zukünftige Anforderungen gerecht werden wird. Die vorgefertigte Filigrandeckenbauweise bietet auch große Potenziale für Zeit und Kostenersparnis bei Energie, Herstellung und Transport.


Hochbaulicher Entwurf

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Nutzungsverteilung / Wohnungstypen

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