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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2007

Kooperatives Planungsverfahren Landschaftspark Belvedere

4. Preis

scape Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Der „Landschaftspark Belvedere“ ist wichtiger Bestandteil und Gelenkpunkt im Grüngürtel der Stadt Köln. Ziel ist es, ein Kulturlandschaftsnetzwerk zu entwickeln, das die landschaftsräumlichen Qualitäten der offenen Feldflur, die heutige landwirtschaftliche Nutzung sowie die historischen Bauwerke und Orte aufnimmt und ablesbar macht. Wesentlich geprägt ist das Areal durch das Max-Planck-Institut und seine Forschungs- und Entwicklungsarbeit im Bereich Pflanzenzüchtung, Entwicklungsbiologie, molekulare Grundlagenforschung und umweltverträgliche Pflanzenschutzstrategien. Diese Forschungsinhalte sollen zukünftig stärker nach außen getragen werden und Bestandteil des Informationssystems Landschaftspark Belvedere werden.

Das Konzept baut auf den Erhalt der offenen Feldlandschaft und schafft mit möglichst geringen Eingriffen einen spannenden Wechsel aus Offenheit und punktuellen Akzenten. Auf Grundlage der vorhandenen zellenartigen Landschaftsstruktur wird die vorgefundene Wegeerschließung durch wenige Ergänzungen zu einem schlüssigen Zell- und Wegesystem ergänzt. Zusätzliche Anbindungen in die Umgebung setzen das Wegesystem nach außen hin fort, können aber auch schrittweise ausgebaut werden. Gestärkt wird das System der Landschaftszellen durch die vorhandenen Feldhecken, straßenbegleitende Baumreihen und blühende extensiv gepflegte Wegraine. Auf einem über das Zellsystem geführten Rundweg von ca. 4,5 km Länge erschließen sich der Kernbereich und die wichtigsten Orte des Landschaftsparks Belvedere. Auf ihm läßt sich eine spannende Landschaftssequenz von Geschlossenheit und Weite, Nähe und Ferne, Infobastionen und freier Landschaft durchwandern. Entlang der Rundweges sind Orte der Information und des Aufenthalts konzentriert. Ein einheitliches Info- und Möbelsystem aus mit Feldlesesteinen gefüllten Gabionen, Holzauflagen und farbig lackiertem Stahl wird zur charakteristischen Möbelfamilie für den Landschaftspark Belvedere.

Feldbastionen

An den Wegekreuzungen der Feldlandschaft bilden „Feldbastionen“ Blick- und Orientierungspunkte.
Sie sind aus der Idee der in räumlicher Nähe befindlichen Festungsbauwerke und künstlichen Bodenmodellierungen entwickelt und von Gabionenmauern umgeben. An den Rändern sind sie um ca. 70 cm gegenüber der Feldlandschaft erhöht. Überstellt von einem lichten Baumhain z.B. aus Robinien öffnen sich von hier aus weite Blicke in die Landschaft. Die Mauern aus ortstypischem Lesesteinmaterial sowie die im Kontrast zur fruchtbaren Feldlandschaft extensiven Wiesen auf nährstoffarmen Rohböden in den Felsbastionen sind ökologisch wertvolle Kleinbiotope. Farbige Kuben auf den Mauern vermitteln Informationen z.B. zur Bewirtschaftung der umliegenden Felder.

Waldorte

Die für Besucher heute schwer auffindbaren historischen Orte im Wald werden vorsichtig neu kenntlich gemacht. Vom Rundweg aus führen Wege bzw. Holzstege zu den in Vergessenheit geratenen Fundamentresten und Plateaus der ehemaligen Flakstellungen. Sitzmöglichkeiten auf Fundamentresten und Mauern in den Waldlichtungen laden ein zum Aufenthalt.

An der östlichen Gebietsgrenze erreicht der Rundweg die mit Gabionenmauern gefasste Aussichtsbastion oberhalb des Militärringes. Hier ist die Hangkante zwischen Mittel- und Niederterrasse des Rheines am besten ablesbar und der Besucher lässt den Blick aus dem geschützen Waldbereich hinaustretend in die Ferne schweifen.

Den südlichsten Punkt der Rundweges bildet die „Erdbastion“. Im Gegensatz zu den Feldbastionen ist diese an den Rändern um ca. 120 cm in das Gelände eingetieft, so dass ein geschütztes „grünes Klassenzimmer“ entsteht. An den umgebenden Gabionenwänden erlauben Erdschlitze Einblicke in das Bodenleben. Die Erdbastion ist gleichzeitig Entrée zum Epochenwald auf dem Gelände der ehemaligen städtischen Baumschule. Anknüpfend an die Reihenstruktur der Baumschulquartiere werden die nacheiszeitlichen Baumarten, die Baumarten zu römischer Zeit sowie neuzeitlichen Arten in der Reihenfolge ihrer Entwicklung bzw. Einwanderung gezeigt. Direkte Zugänge zum ansonsten eingezäunten Zwischenwerk Va/Freiluga erlauben die Verknüpfung mit dem Schulbetrieb bzw. die kontrollierte Öffnung der Festungsanlage für Besucher am Wochenende.

Zentrum

Im Zentrum des Landschaftsparks und von allen Knotenpunkten/Abzweigen des Rundwegs direkt erreichbar befindet sich das MPI und das Gut Vogelsang. Ein Schaugarten informiert an zentraler Stelle über Landwirtschaft und Arbeit des Max-Planck-Instituts. Um eine Obstwiese mit alten und neuen Obstsorten gruppieren sich Flächen für landwirtschaftliche Kulturen. Ein Hauptweg und ein Netz aus Nebenwegen erschließen Wiese und Schauflächen. Direkt angrenzend befindet sich das Gelände des ehemalige Zwischenwerks, als Teil des Kölner Festungsrings. Idee ist es, bei entsprechender Sicherung der alten Anlagen, Spiel und Klettermöglichkeiten in Form des abstrakt nachempfundenen Kölner Festungsrings „en miniature“ anzubieten und Geschichte „bespielbar“ zu machen.