Kreativforum im Cleantech Innovation Park Hallstadt

Die Freiflächen im Gesamtareal werden neu als Park interpretiert und auch nach außen so wahrgenommen. Für die alten und neuen großen Gebäude ist er ein flexibel füllbarer Rahmen. Das Campus-Entrée ist an prominenter Stelle am Ende der Zufahrtsallee positioniert und schafft zugleich einen gelungenen Ankunftsort für Besucher aus Richtung Parkplatz kommend. Gemeinsam mit seinem nicht-öffentlichen Pendant westlich des Kreativforums bietet der Freiraum vielfältige Möglichkeiten für unterschiedliche Nutzer. Wenngleich die Formensprache und die städtebauliche Bespielung des ldeenteils eher als Chiffre gelesen werden, so liefert der Entwurf ein wertvolles Input für den Gesamt-Rahmenplan. Die Randausbildung zur Michelinstrasse und der gegenüberliegenden Straßenseite sollte klarer definiert werden. Die nördliche Zufahrt bringt Schwierigkeiten in der Logistik und der Auswirkungen auf die Nachbarschaft mit sich und muss im Weiteren überprüft und neu organisiert werden.

Auch das Kreativforum referiert durch sein hallenartiges Bauvolumen auf die industrielle Geschichte des Ortes. Dabei setzt es sich selbstbewusst als echtes Empfangsgebäude in die erste Reihe an die Straße. Zwei Platzräume werden erzeugt: Die Längsseite des Forums spannt nach Süden den sogenannten Campus–Eingang als öffentlichen Platz auf und empfängt den Ankommenden mit großer Präsenz. Nach Westen zeigt sich das Gebäude als solitärhaft wirkender Bau zum zweiten Platz, der den Campusnutzern vorbehalten ist. Es tritt somit in direkte Beziehung zum Innovationszentrum. Positiv wird auch bewertet, dass das Gebäude zunächst ohne Abbruch wichtiger Bestandsgebäude, wie auch dem Kesselhaus umsetzbar ist.

Das neue Kreativforum ist klar strukturiert und bietet auch im Inneren eine gute Orientierung. Der Besucher betritt das Gebäude großzügig von den beiden Plätzen und wird im Inneren von dem großen Atrium empfangen. Es ist der Raum, der dem gewünschten Forum seinen angemessenen, kommunikativen Ort gibt. Große Treppen vermitteln zwischen den drei Geschossen. Eine Zugangskontrolle der oberen beiden Geschosse müsste integriert werden.

Der zweite wichtige Raum im Gefüge ist der zweigeschossige Konferenz- und Tagungssaal im ersten Obergeschoss, der sich nach Westen Richtung Innovationszentrum hin orientiert und somit auch von außen, dreiseitig als zeichenhafter und spektakulärer Raum wahrnehmbar ist. Er unterstreicht die besondere Stellung des Gebäudes im Campus. Alle anderen Nutzungen wie Büro-, Schulungs-, und Besprechungsräume legen sich, flexibel bespielbar um das Atrium entlang der Fassaden. Somit weisen alle Innenräume einen zweiseitigen Bezug, einmal nach innen zum zentral belichteten Atrium und einmal nach außen zum Campus-Park hin auf.

Die Fassade wird von einer umlaufenden Balkonschicht bestimmt. Sie erweitert das räumliche Angebot nach Außen, ist von allen Innenräumen aus gut nutzbar und bietet eine weitere gemeinschaftliche und kommunikative Raumzone. Gleichzeitig bietet sie guten, konstruktiven Schutz für die Fassaden. Der als grundsätzlich nachhaltig bewertete Holzskelettbau zeigt seine warmen und gar nicht so technisch wirkenden hölzernen Oberflächen sowohl nach innen als auch nach außen. Die Laubenkonstruktion erweitert diese Materialität als Metallkonstruktion. Metallnetze umspannen diese Raumschicht und dienen sowohl als Absturzsicherung als auch als Rankgerüst für Begrünung. Die Anmutung der Fassaden wird in ihrer Bescheidenheit bezüglich einer Strahlkraft kontrovers diskutiert.

Die Arbeit stellt einen gleichermaßen kontextbezogenen wie auch zukunftsweisenden, überaus überzeugenden Beitrag dar.