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Mehrfachbeauftragung | 04/2008

Kreisverkehrsplatz am Steinmüllergelände / Rospestraße

Konzept

Konzept

Teilnahme

club L94

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Einleitung
Auf dem ehemaligen Industrieareal „L&C Steinmüller“ entsteht im südlichen Teil der Stadt Gummersbach ein neuer Einzelhandelsstandort in Kombination mit einem neuen Technologie- und Innovationsquartier.
In der Vergangenheit war das Gelände durch die Kesselbauschmiede der Firma „L&C Steinmüller“ stark schwer-industriell geprägt. Die Zukunft dieses Standortes wird hingegen von neuen Technologien und Innovationen bestimmt werden. Mit dem „Campus Gummersbach“ hat die FH-Köln hier bereits ihren Standort für Ingenieurwissenschaften etabliert. Eine Nutzungsvielfalt aus Arbeiten, Lehre und Einkaufen wird zukünftig den urbanen Charakter des neuen Quartiers prägen.
Durch seine Lage markiert dieses Gelände die Schnittstelle zwischen der umgebenden Landschaft des Naturparks Bergisches Land und der Innenstadt Gummersbach. Aus dem umliegenden Naturraum gelangt der Verkehrsteilnehmer hier in den urbanen Raum der Stadt Gummersbach.
Der Kreisverkehr an der Rospestraße liegt südlich des neuen Areals und stellt den Auftakt zum neuen Steinmüllergelände dar. Durch den geplanten Ringschluss über das ehemalige Bahngelände wird diese Stelle in Zukunft auch einen wichtigen Stadteingang der Stadt Gummersbach repräsentieren. Die Tatsache, dass dieser Ortseingang beinahe ausschließlich aus dem Auto und somit mit einer gewissen Geschwindigkeit erfahren wird, bedingt die Forderung nach einer starken und einprägsamen Gestaltung.

Konzept
Vor diesem Hintergrund baut das Konzept auf drei Themen auf: das historische Steinmüllergelände mit seiner ehemaligen Dampfkesselproduktion, das Bergische Land mit den typischen Schieferdächern und der visionäre Charakter des neuen Technologiestandortes, die an dieser Stelle miteinander verknüpft werden.
Das Zentrum der Verkehrsanlage wird mit Hilfe einer skulpturalen Inszenierung überformt, die die Dynamik des umlaufenden Verkehrsflusses, sowie die topografischen Besonderheiten des Ortes betont. Diese Bodenplastik orientiert sich formal an der Richtungslosigkeit des Kreises, und ist somit von allen Verkehrsteilnehmern jederzeit aus jeder Richtung gleich wahrnehmbar.
In Anlehnung an die kreisende Bewegung des Verkehrsflusses und das altdeutsche Wort „scivaro“ für Schiefer erhält die Skulptur den Namen „circulo scivaro“.

Entwurf
Das bestimmende Material des Kreisverkehrsinneren ist anthrazitfarbener Schiefer. Über die gesamte Innenfläche des Kreisverkehrs erhebt sich eine an der höchsten Stelle 2,00 Meter hohe Wölbung aus regelmäßig im Raster angeordneten Schieferplatten im Format 40x40cm. Diese Schieferplatten erinnern an das für das Bergische Land typische Material der Schieferschindel.
In den Fugen der Skulptur angeordnete Nebeldüsen sorgen dafür, dass sich eine Wolke aus feinem „Dampf“ über der Skulptur ausbreitet, der an die ehemalige Dampfkesselproduktion der „L&C Steinmüller“ erinnert und das Thema der „Energie“, dass diesen Ort lange prägte, symbolisiert. Der Nebel schlägt an einigen Stellen als feuchter Tau auf der Skulptur nieder. Im nassen Zustand verwandelt sich das Anthrazit des Steins in glänzendes Schwarz, welches seine Umgebung, in diesem Fall die Bewegung des Verkehrsflusses, leicht wiederspiegelt und ein changierendes Spiel aus Licht und Schatten bewirkt.
Aus den Fugen heraus strahlendes indirektes Licht taucht die Dampfwolke nachts in eine spannende und geheimnisvolle Atmosphäre, welche den visionären Charakter des neuen Technologiestandortes repräsentiert und gleichzeitig mit dem glühenden Eisen der Eisengießerei von „L&C Steinmüller“ assoziiert wird.

Bautechnik
Die Wassertechnik für den Nebel wird außerhalb des Kreises unter der angrenzenden Rasenfläche installiert und über Leitungen unter der Straße zum Kreisinneren geführt, um die Zugänglichkeit der Pumpstation zu gewährleisten. Kleine Nebeldüsen in den Fugen zerstäuben das Wasser zu feinem Nebel. Ablaufendes Wasser wird in einer Entwässerungsrinne im unteren Bereich der Skulptur aufgefangen und versickert im darunterliegenden Schotter.
LED-Leuchten für die Lichtinstallation werden auf Schienen unter den Schieferplatten angebracht und lassen sich so für einen optimalen Effekt ausrichten.
Für das Öffnen der beiden Schächte innerhalb des Kreises wird eine Sonderkonstruktion an dem Skulpturkörper eingeplant.
Die übrigen an den Verkehrsraum angrenzenden Flächen treten in ihrer Wirkung deutlich hinter dem Zentrum des Kreisverkehrs zurück. Grüne Rasenflächen bieten einen zurückhaltenden, aber dennoch wirkungsvollen Kontrast zum anthrazitfarbenen Schiefer.
Lichtstelen und Verkehrsschilder werden außerhalb des Kreises angebracht und sorgen dort für die nötige Ausleuchtung, Sicherheit und Orientierung im Verkehrsraum. Die Mitte des Verkehrskreises hingegen bleibt unbeleuchtet und wird durch das bereits erwähnte glühende Licht inszeniert und atmosphärisch gestaltet.

Der neu gestaltete Kreisverkehr an der Rospestraße markiert wirkungsvoll zeichenhaft und identitätsstiftend die Auftaktsituation zum Steinmüllergelände und den Stadteingang Gummersbach und wird sowohl die historische als auch die zukünftige Bedeutung des Ortes repräsentieren.
Lageplan

Lageplan

Abendstimmung

Abendstimmung

Ansicht

Ansicht

Detailschnitt

Detailschnitt