Nichtoffener Wettbewerb | 07/2019
Kulturschule an der Europastraße in Gelsenkirchen
©Hascher Jehle Architektur / Bloomimages
Perspektive
1. Preis / Zuschlag
Preisgeld: 112.000 EUR
Architektur
-
Verfasser:
-
Mitarbeitende:
Felix Stephan Römer, Eduardo Großmann De la Torre, Robert Kiesewetter, Fleur Keller
Erläuterungstext
STÄDTEBAU UND FREIRAUM
Mit dem Neubau der Kulturschule an der Europastraße erhält Gelsenkirchen die Chance für einen modernen Schulbau, mit dem zeitgemäße didaktische Konzepte umgesetzt werden. Der Entwurf spiegelt den Ansatz eines „Haus des Lernens“ mit viel Raum für selbstorganisiertes Lernen, die Förderung individueller Interessen und Fähigkeiten sowie gemeinschaftliche Aktivitäten wider.
Das gesamte Raumprogramm der Schule und der Sporthalle ist in dem langgestreckten Baukörper südlich des Bastions- und des Festplatzes angeordnet. Das Gebäude bildet die neue Platzkante, wodurch die prägnante Adressbildung und die klare und einfache Orientierung für die Schüler gegeben ist. Gleichzeitig schirmt der Neubau durch seine lineare, kompakte Anordnung das Areal vollständig gegen die vorhandenen Immissionen seitens der südlichen Bahntrasse ab.
Durch die Gliederung des Baukörpers in einen ruhigen, durchgehenden Sockel aus Ebene 0 mit zentralen Funktionen und Fachräumen und die leichten darauf liegenden, zweigeschossigen Klassenpavillons und die Sporthalle öffnet sich der Baukörper nach Norden und bildet ein angenehm proportioniertes Gegenüber zu den beiden Plätzen und dem bestehenden Schalthaus.
Lage und Ausrichtung des Baukörpers richten sich dabei konsequent nach den funktionalen Anforderungen. Der Haupteingang liegt am Bastionsplatz, ist mit einem großzügigen Vorbereich zum Sammeln und Verweilen auf die Seite der Ankommenden orientiert und lädt mit transparenter Geste in die Schule ein. Er führt direkt in das Forum, das sich durch Oberlicht und Innenhof licht und offen präsentiert und durch seine freien Durchblicke bereits beim Betreten des Gebäudes die Wahrnehmung des Ganzen und die schnelle Orientierung ermöglicht. Das Forum geht über in den „Kulturboulevard“, der zentralen Erschließungs- und Kommunikationsachse, die alle Funktionen zusammenbindet und zusammen mit der Aula und der Mensa zum Herz der Schule wird. Dieser wandelbare Raum gehört der Schulgemeinschaft und fördert mit seinen Gestaltungsmöglichkeiten die Aneignung des Raumes und die Bespielbarkeit als Ausstellungs- und Veranstaltungsort.
Über den Boulevard gelangt man auf kurzem und direktem Weg zu allen Fachbereichen der Schule und in die Sporthalle, die zudem über ihren eigenen Eingang auch völlig unabhängig und getrennt von der Schule genutzt werden kann. Die ringförmige Ausbildung dieser inneren Straße vermeidet Sackgassensituationen und sichert die leichte und schnelle Orientierung. Die Treppen zu den Klassenpavillons liegen ebenfalls direkt am Kulturboulevard.
Mit der gleichen Klarheit sind die Freiräume konzipiert. Die bestehenden Plätze, der Bastions- und der Festplatz werden in ihrer Gestaltung weitestgehend unangetastet belassen. Das Gestaltungskonzept setzt auf ein Weiter-bauen anstelle des Umbauens. Die Robustheit des Ortes - als Teil der Gelsenkichener Kulturlandschaft mit ehema-ligen Kohlebunker, Festplatz und Schalker Verein - soll sich auch in der Einfachheit der Außenanlagengestaltung wiederfinden. So wird auch mit dem Material des Asphaltes weitergearbeitet, ihm jedoch aus stadtklimatischen- und nutzungstechnischen Aspekten eine neue, hell-beige, die Sonneneinstrahlung reflektierende Farbdeckschicht (Farbasphalt) gegeben.
Der Bastionsplatz bildet den heute schon räumlich separierten und eingefriedeten Pausenhof für die Unterstufe. Der Festplatz bietet unterschiedliche Aufenthaltsangebote und Nutzungsmöglichkeiten für die Oberstufe.
Die Dachflächen des Sockels bieten zusätzliche Freiraumangebote, wie einen Schulgarten und ein Grünes Klassenzimmer. Die Außensportflächen sind im Süden direkt der Sporthalle zugeordnet und so direkt von dort zu erreichen.
Die Anlieferung liegt südlich des Neubaus und vermeidet so Kreuzungsverkehre mit den Schülern und Fußgängern. Fahrradstellplätze finden sich klar einsehbar entlang des Bastions- und des Freiheitsplatzes und sind den Eingängen zugeordnet.
RÄUMLICHE ORGANISATION UND GESTALTUNG
Die Verteilung und Anordnung aller Bereiche, der zentralen, der Klassen- und der Fachräume ist klar gegliedert und eindeutig nach deren internen Bezügen gestaffelt. Konsequent werden alle Aufenthaltsbereiche nördlich des Schallschutzscreens orientiert, zur schallbelasteten Südseite liegen nur Neben- und Technikflächen. Der schallab-schirmende, vorgesetzte Glasschirm in den Obergeschossen wird vorgeschlagen, um den ungestörten Aufenthalt auf den Dachflächen des Sockels und die natürliche Belüftung der angrenzenden Klassenräume zu ermöglichen.
Im Erdgeschoss liegen flankierend am Kulturboulevard die zentrale Funktionen wie Forum, Aula, Mensa sowie Musikräume und ermöglichen die selbstverständliche Verknüpfung der einzelnen Bereiche zu einem hochattrak-tiven Eventbereich mit einer großen Bandbreite an Bespielungsvarianten. Die Innenhöfe sichern die taghelle Atmosphäre der Bereiche, die zentralen Bereiche wie Aula, Mensa und Lehrerzimmer erhalten zusätzlich durch großzügige Oberlichter weiteres Tageslicht. Dem Boulevard folgend schließen sich die Kreativ- und die Natur-wissenschaftsbereiche an, die ebenfalls über eigene Hofflächen verfügen, die zusätzliche Freiraumprojekte ermöglichen.
Der zentrale Boulevard ermöglicht mit seinen räumlichen Angeboten, der ausgezeichneten Belichtung und Orientierung die unterschiedlichsten Bespielungen. Ausstellungs- und Veranstaltungsflächen öffnen und erweitern sich optional in die angrenzenden Fachräume und die Innenhöfe. Das Raumkontinuum des Boulevards spiegelt so die Vielfalt der kulturellen Bildung wider und symbolisiert den Ansatz der Kulturschule Gelsenkirchen.
Ebenfalls über diese zentrale innere Straße erschließen sich die Obergeschosse. Den zentralen Vertikaler-schließungspunkten ist neben Treppen jeweils ein Aufzug zugeordnet als schnelle, behindertengerechte Verbindung und zum Lastentransport. Insgesamt sind alle Innen- und Außenbereiche barrierefrei zu erreichen.
Die Jahrgangsklassen-Bereiche sind als jeweils in sich geschlossene und klar identifizierbare Raumgruppen in den Obergeschossen angeordnet. Die zentrale Mitte von jedem Cluster bildet der Mehrzweckbereich, der unmittelbar an alle Klassenräume grenzt und so nicht nur den direkten Zugang sondern auch die direkten Sichtbeziehungen sichert. Er legt sich um einen Innenhof, so dass seine Form und seine guten Tageslichtverhältnisse die unterschied-lichsten Nutzungen als Selbstlernzentrum und zur Differenzierung ermöglichen. Direkt zugeordnete Terrassenbe-reiche erweitern das Angebot.
Die Klassenräume sind um diese freie Mitte herum gelegt. Durch die günstigen Raumproportionen lassen sie sich frei nutzen und vielfältig möblieren. Alle Räume haben beste Belichtungsverhältnisse und Ausblicke ins Freie.
Kommunikation und Kooperation als wesentliche Merkmale eines zeitgemäßen didaktischen Ansatzes finden in den Clustern und ihrer Vielfalt an Raumsituationen ihre räumliche Entsprechung, Lernen als aktiver und interaktiver Prozess wird hier möglich.
FASSADE UND MATERIALIEN
Die geometrisch klare und einfache Abwicklung der Fassade sowie die kompakte Bauform, die zu einer Minimierung der Hüllflächen führt, stellen die Grundlage einer wirtschaftlichen Erstellung und Unterhaltung der Fassade dar. Die horizontale Gliederung, die dem Gebäude Maßstäblichkeit und strukturelle Ordnung gibt, leitet sich aus der Nutzung und der energetisch sinnvollen Maßgabe, große Fensterhöhen zu vermeiden, ab.
Die durchlaufenden Brüstungsbänder unterstreichen die horizontale Gliederung und geben dem Baukörper eine unaufdringliche Eleganz und Dynamik. Die Fenster haben einen Flächenanteil von unter 60%, so dass der solare Energieeintrag, der durch den effizienten außenliegenden Sonnenschutz minimiert wird, in einem günstigen Verhältnis zur Tageslichtnutzung steht.
Vor die geschlossenen Wandbereiche und der sehr guten Dämmschicht wird im Sockel in Analogie zur Umgebung eine hinterlüftete Wetterschale aus dunkel und unregelmäßig gebrannten Torfbrandklinkern gesetzt. Mit Klinker wird ein natürliches Material (Ton) vorgeschlagen, das eine hohe gestalterische und haptische Qualität bietet. Durch das subtile Farbspiel der unterschiedlich behandelten Elemente erhält die Fassade eine Lebendigkeit, die sich je nach Standort und Betrachtungswinkel ändert und ein vielfältiges Spiel von Licht und Schatten, das von hell glänzend bis rötlich-matt reicht, zeigt. Die aufgesetzten Pavillons erhalten eine Verkleidung aus HPL-Platten, die eine hohe Witterungsbeständigkeit und Langlebigkeit besitzen.
Holz spielt eine weitere, wichtige Rolle im Materialkonzept, da es sich um einen natürlichen, nachwachsenden Baustoff handelt, der wie kaum ein anderer Baustoff in haptischer und visueller Hinsicht die Raumatmosphäre positiv beeinflusst. Die Geschossdecken der Obergeschosse werden in der innovativen Brettstapelverbundbau-weise vorgeschlagen. Dieses hybride Tragsystem vereinigt die Vorteile der gängigen Ortbetonflachdecke mit denen einer Holzbalkendecke, vermeidet dabei die Nachteile derselben und erzielt somit ein Optimum an Tragfähigkeit, Ökologie und bauphysikalischen Eigenschaften. Gleichzeitig wird damit für das Tragwerk ein einfaches, schnelles Bauverfahren mit hoher Wirtschaftlichkeit vorgeschlagen.
Das Prinzip des Brettstapels besteht darin, preiswerte Schnittholzbretter hochkant nebeneinandergestellt miteinan-der zu vernageln und damit ein flächiges Element hoher Steifigkeit zu erzeugen. Dieses Element, hervorragend zur Aufnahme von Zugkräften in Faserrichtung des Holzes geeignet, wird nun mit Beton, dem idealen Werkstoff zur Aufnahme von Druck, zu einem leichten und sehr tragfähigen Deckenelement verbunden. Der Brettstapel dient zudem als verlorene Schalung für die Ortbetonschicht. Der Verbund wird über eingefräste Kerven im Brettstapel und mit einfachen Schlüsselschrauben hergestellt.
Nur tragende Wände, die Treppenhäuser, Einzelstützen werden auch in den Obergeschossen aus Stahlbeton geplant. Ebenso sind der Sockel und die erdberührten Bauteile als kompakte Bauweise mit StB-Stützen bzw. Wänden kombiniert mit Flachdecken vorgesehen.
Mit dem Neubau der Kulturschule an der Europastraße erhält Gelsenkirchen die Chance für einen modernen Schulbau, mit dem zeitgemäße didaktische Konzepte umgesetzt werden. Der Entwurf spiegelt den Ansatz eines „Haus des Lernens“ mit viel Raum für selbstorganisiertes Lernen, die Förderung individueller Interessen und Fähigkeiten sowie gemeinschaftliche Aktivitäten wider.
Das gesamte Raumprogramm der Schule und der Sporthalle ist in dem langgestreckten Baukörper südlich des Bastions- und des Festplatzes angeordnet. Das Gebäude bildet die neue Platzkante, wodurch die prägnante Adressbildung und die klare und einfache Orientierung für die Schüler gegeben ist. Gleichzeitig schirmt der Neubau durch seine lineare, kompakte Anordnung das Areal vollständig gegen die vorhandenen Immissionen seitens der südlichen Bahntrasse ab.
Durch die Gliederung des Baukörpers in einen ruhigen, durchgehenden Sockel aus Ebene 0 mit zentralen Funktionen und Fachräumen und die leichten darauf liegenden, zweigeschossigen Klassenpavillons und die Sporthalle öffnet sich der Baukörper nach Norden und bildet ein angenehm proportioniertes Gegenüber zu den beiden Plätzen und dem bestehenden Schalthaus.
Lage und Ausrichtung des Baukörpers richten sich dabei konsequent nach den funktionalen Anforderungen. Der Haupteingang liegt am Bastionsplatz, ist mit einem großzügigen Vorbereich zum Sammeln und Verweilen auf die Seite der Ankommenden orientiert und lädt mit transparenter Geste in die Schule ein. Er führt direkt in das Forum, das sich durch Oberlicht und Innenhof licht und offen präsentiert und durch seine freien Durchblicke bereits beim Betreten des Gebäudes die Wahrnehmung des Ganzen und die schnelle Orientierung ermöglicht. Das Forum geht über in den „Kulturboulevard“, der zentralen Erschließungs- und Kommunikationsachse, die alle Funktionen zusammenbindet und zusammen mit der Aula und der Mensa zum Herz der Schule wird. Dieser wandelbare Raum gehört der Schulgemeinschaft und fördert mit seinen Gestaltungsmöglichkeiten die Aneignung des Raumes und die Bespielbarkeit als Ausstellungs- und Veranstaltungsort.
Über den Boulevard gelangt man auf kurzem und direktem Weg zu allen Fachbereichen der Schule und in die Sporthalle, die zudem über ihren eigenen Eingang auch völlig unabhängig und getrennt von der Schule genutzt werden kann. Die ringförmige Ausbildung dieser inneren Straße vermeidet Sackgassensituationen und sichert die leichte und schnelle Orientierung. Die Treppen zu den Klassenpavillons liegen ebenfalls direkt am Kulturboulevard.
Mit der gleichen Klarheit sind die Freiräume konzipiert. Die bestehenden Plätze, der Bastions- und der Festplatz werden in ihrer Gestaltung weitestgehend unangetastet belassen. Das Gestaltungskonzept setzt auf ein Weiter-bauen anstelle des Umbauens. Die Robustheit des Ortes - als Teil der Gelsenkichener Kulturlandschaft mit ehema-ligen Kohlebunker, Festplatz und Schalker Verein - soll sich auch in der Einfachheit der Außenanlagengestaltung wiederfinden. So wird auch mit dem Material des Asphaltes weitergearbeitet, ihm jedoch aus stadtklimatischen- und nutzungstechnischen Aspekten eine neue, hell-beige, die Sonneneinstrahlung reflektierende Farbdeckschicht (Farbasphalt) gegeben.
Der Bastionsplatz bildet den heute schon räumlich separierten und eingefriedeten Pausenhof für die Unterstufe. Der Festplatz bietet unterschiedliche Aufenthaltsangebote und Nutzungsmöglichkeiten für die Oberstufe.
Die Dachflächen des Sockels bieten zusätzliche Freiraumangebote, wie einen Schulgarten und ein Grünes Klassenzimmer. Die Außensportflächen sind im Süden direkt der Sporthalle zugeordnet und so direkt von dort zu erreichen.
Die Anlieferung liegt südlich des Neubaus und vermeidet so Kreuzungsverkehre mit den Schülern und Fußgängern. Fahrradstellplätze finden sich klar einsehbar entlang des Bastions- und des Freiheitsplatzes und sind den Eingängen zugeordnet.
RÄUMLICHE ORGANISATION UND GESTALTUNG
Die Verteilung und Anordnung aller Bereiche, der zentralen, der Klassen- und der Fachräume ist klar gegliedert und eindeutig nach deren internen Bezügen gestaffelt. Konsequent werden alle Aufenthaltsbereiche nördlich des Schallschutzscreens orientiert, zur schallbelasteten Südseite liegen nur Neben- und Technikflächen. Der schallab-schirmende, vorgesetzte Glasschirm in den Obergeschossen wird vorgeschlagen, um den ungestörten Aufenthalt auf den Dachflächen des Sockels und die natürliche Belüftung der angrenzenden Klassenräume zu ermöglichen.
Im Erdgeschoss liegen flankierend am Kulturboulevard die zentrale Funktionen wie Forum, Aula, Mensa sowie Musikräume und ermöglichen die selbstverständliche Verknüpfung der einzelnen Bereiche zu einem hochattrak-tiven Eventbereich mit einer großen Bandbreite an Bespielungsvarianten. Die Innenhöfe sichern die taghelle Atmosphäre der Bereiche, die zentralen Bereiche wie Aula, Mensa und Lehrerzimmer erhalten zusätzlich durch großzügige Oberlichter weiteres Tageslicht. Dem Boulevard folgend schließen sich die Kreativ- und die Natur-wissenschaftsbereiche an, die ebenfalls über eigene Hofflächen verfügen, die zusätzliche Freiraumprojekte ermöglichen.
Der zentrale Boulevard ermöglicht mit seinen räumlichen Angeboten, der ausgezeichneten Belichtung und Orientierung die unterschiedlichsten Bespielungen. Ausstellungs- und Veranstaltungsflächen öffnen und erweitern sich optional in die angrenzenden Fachräume und die Innenhöfe. Das Raumkontinuum des Boulevards spiegelt so die Vielfalt der kulturellen Bildung wider und symbolisiert den Ansatz der Kulturschule Gelsenkirchen.
Ebenfalls über diese zentrale innere Straße erschließen sich die Obergeschosse. Den zentralen Vertikaler-schließungspunkten ist neben Treppen jeweils ein Aufzug zugeordnet als schnelle, behindertengerechte Verbindung und zum Lastentransport. Insgesamt sind alle Innen- und Außenbereiche barrierefrei zu erreichen.
Die Jahrgangsklassen-Bereiche sind als jeweils in sich geschlossene und klar identifizierbare Raumgruppen in den Obergeschossen angeordnet. Die zentrale Mitte von jedem Cluster bildet der Mehrzweckbereich, der unmittelbar an alle Klassenräume grenzt und so nicht nur den direkten Zugang sondern auch die direkten Sichtbeziehungen sichert. Er legt sich um einen Innenhof, so dass seine Form und seine guten Tageslichtverhältnisse die unterschied-lichsten Nutzungen als Selbstlernzentrum und zur Differenzierung ermöglichen. Direkt zugeordnete Terrassenbe-reiche erweitern das Angebot.
Die Klassenräume sind um diese freie Mitte herum gelegt. Durch die günstigen Raumproportionen lassen sie sich frei nutzen und vielfältig möblieren. Alle Räume haben beste Belichtungsverhältnisse und Ausblicke ins Freie.
Kommunikation und Kooperation als wesentliche Merkmale eines zeitgemäßen didaktischen Ansatzes finden in den Clustern und ihrer Vielfalt an Raumsituationen ihre räumliche Entsprechung, Lernen als aktiver und interaktiver Prozess wird hier möglich.
FASSADE UND MATERIALIEN
Die geometrisch klare und einfache Abwicklung der Fassade sowie die kompakte Bauform, die zu einer Minimierung der Hüllflächen führt, stellen die Grundlage einer wirtschaftlichen Erstellung und Unterhaltung der Fassade dar. Die horizontale Gliederung, die dem Gebäude Maßstäblichkeit und strukturelle Ordnung gibt, leitet sich aus der Nutzung und der energetisch sinnvollen Maßgabe, große Fensterhöhen zu vermeiden, ab.
Die durchlaufenden Brüstungsbänder unterstreichen die horizontale Gliederung und geben dem Baukörper eine unaufdringliche Eleganz und Dynamik. Die Fenster haben einen Flächenanteil von unter 60%, so dass der solare Energieeintrag, der durch den effizienten außenliegenden Sonnenschutz minimiert wird, in einem günstigen Verhältnis zur Tageslichtnutzung steht.
Vor die geschlossenen Wandbereiche und der sehr guten Dämmschicht wird im Sockel in Analogie zur Umgebung eine hinterlüftete Wetterschale aus dunkel und unregelmäßig gebrannten Torfbrandklinkern gesetzt. Mit Klinker wird ein natürliches Material (Ton) vorgeschlagen, das eine hohe gestalterische und haptische Qualität bietet. Durch das subtile Farbspiel der unterschiedlich behandelten Elemente erhält die Fassade eine Lebendigkeit, die sich je nach Standort und Betrachtungswinkel ändert und ein vielfältiges Spiel von Licht und Schatten, das von hell glänzend bis rötlich-matt reicht, zeigt. Die aufgesetzten Pavillons erhalten eine Verkleidung aus HPL-Platten, die eine hohe Witterungsbeständigkeit und Langlebigkeit besitzen.
Holz spielt eine weitere, wichtige Rolle im Materialkonzept, da es sich um einen natürlichen, nachwachsenden Baustoff handelt, der wie kaum ein anderer Baustoff in haptischer und visueller Hinsicht die Raumatmosphäre positiv beeinflusst. Die Geschossdecken der Obergeschosse werden in der innovativen Brettstapelverbundbau-weise vorgeschlagen. Dieses hybride Tragsystem vereinigt die Vorteile der gängigen Ortbetonflachdecke mit denen einer Holzbalkendecke, vermeidet dabei die Nachteile derselben und erzielt somit ein Optimum an Tragfähigkeit, Ökologie und bauphysikalischen Eigenschaften. Gleichzeitig wird damit für das Tragwerk ein einfaches, schnelles Bauverfahren mit hoher Wirtschaftlichkeit vorgeschlagen.
Das Prinzip des Brettstapels besteht darin, preiswerte Schnittholzbretter hochkant nebeneinandergestellt miteinan-der zu vernageln und damit ein flächiges Element hoher Steifigkeit zu erzeugen. Dieses Element, hervorragend zur Aufnahme von Zugkräften in Faserrichtung des Holzes geeignet, wird nun mit Beton, dem idealen Werkstoff zur Aufnahme von Druck, zu einem leichten und sehr tragfähigen Deckenelement verbunden. Der Brettstapel dient zudem als verlorene Schalung für die Ortbetonschicht. Der Verbund wird über eingefräste Kerven im Brettstapel und mit einfachen Schlüsselschrauben hergestellt.
Nur tragende Wände, die Treppenhäuser, Einzelstützen werden auch in den Obergeschossen aus Stahlbeton geplant. Ebenso sind der Sockel und die erdberührten Bauteile als kompakte Bauweise mit StB-Stützen bzw. Wänden kombiniert mit Flachdecken vorgesehen.
Beurteilung durch das Preisgericht
Der Entwurf für die Kulturschule begleitet mit einem erdgeschossigen Flachbau mit aufgesetzten zweigeschossigen Schulclustern die Abfolge von Bastionsplatz, Schalthaus und Festplatz, die in Ihrer Substanz erhalten und lediglich leicht modifiziert werden.
Dieser städtebauliche Ansatz stellt das Schalthaus städtebaulich frei. Die vorgeschlagene schulische Nutzung ist denkbar und wünschenswert, die Grundstruktur des Gebäudes mit verglastem Durchgang und Trafoboxen bleibt ablesbar. Die vorgeschlagene Anbindung über ein schmales Vordach ist funktional wie architektonisch verzichtbar.
Der Eingang zur Schule ist sinnvoll im Bereich des Bastionsplatzes angeordnet und führt über ein großzügiges Foyer zur abtrennbaren und räumlich leicht erhöhten Aula, die über einen kleinen Innenhof und Oberlichter belichtet werden kann. Auch die im direkten Anschluss angeordnete Mensa liegt gut und öffnet sich zu einem kleinen Garten, der durchaus auch zum Essen genutzt werden könnte.
Im Süden des Gebäudes bildet eine Achse von Versorgungsräumen ein sinnvolles und schalltechnisch günstiges Rückgrat. Hierin sind auch die von Osten optimal anlieferbaren Raumbereiche der Küche, die Technik- und Nebenräume der Sporthalle und der Werkraum funktional schlüssig angeordnet. Lediglich der von der Küche abgesetzte Ausgabebereich der Mensa führt zu unerwünschten Kreuzungen in den Verkehrswegen.
Der Verwaltungsbereich ist in sich geschlossen ebenfalls vom Foyer aus direkt erreichbar. Sein Eingang bildet den Schlusspunkt eines Kulturboulevards, der die musischen und naturwissenschaftlichen Räume entlang der Wegeachse begleitet. Damit öffnen sich diese Sonderräume zum Platz und lassen im Sinne einer Quartiersschule Einblicke in die Kreativität der Schule zu. Entlang des Boulevards liegen auch die gut adressierbaren Treppenaufgänge zu den Schulclustern.
Grundsätzlich sind die Cluster in zweigeschossigen, gut proportionierten und trapezförmigen Schulhäusern jeweils eigenständig auf dem begrünten Dach des Sockels untergebracht. Durch die großen Abstände sind gegenseitige Störungen des Unterrichtes weitgehend ausgeschlossen. Die einzelnen Cluster bilden sehr große Brandabschnitte, die durch den umlaufenden Fluchtbalkon einen zweiten Rettungsweg erhalten. Die eingeschnittenen Höfe tragen zur Belichtung der Innenbereiche bei, verhindern aber die optische und kommunikative Durchgängigkeit der Gesamtcluster. Eine durchaus sinnvolle Teilung in zwei Bereiche ist funktional möglich, für eine bauliche Trennung müsste das Treppenhaus aber an der Nahtstelle liegen, was zu funktionalen Problemen im EG führen kann. Die Differenzierungsräume sollten den einzelnen Bereichen zugeordnet werden. Schalltechnisch sinnvoll ist die Abgrenzung der durchgehenden Balkonachse mit den Fluchttreppen durch eine Glasfassade nach Süden.
Die über den Nebenräumen im 1. OG angeordnete Sporthalle ist sehr gut in den Entwurf integriert und ergänzt die Cluster um ein viertes und stimmiges Bauvolumen. Der erdgeschossige Gebäudesockel aus Mauerwerk kommuniziert formal mit dem Obergeschoss des Schalthauses. Er unterstreicht die Robustheit des Konzeptes und lässt die weitgehend verglasten Cluster sehr filigran erscheinen.
Die bestehenden Plätze bleiben weitgehend und respektvoll unverändert. Für eine schulische Nutzung wären aber auch ergänzende Elemente auf dem Festplatz denkbar, die in Ansätzen bereits erkennbar sind. Die Laufbahn im Norden der Schule auf der Platzfläche wird kritisch gesehen. Eine Anordnung im Süden der Schule wäre formal und funktional sinnvoller. Die vorgeschlagenen begrünten Höfe der Schule erfordern einen großen Aufwand in Erstellung und Unterhalt, der im Rahmen eines Schulprojektes erbracht werden könnte.
Die Kennwerte des Gebäudes lassen eine Realisierung innerhalb der Vorgaben zu.
Die Bestandsplätze sind sehr selbstverständlich in das Gesamtkonzept integriert. Erste Ansätze für deren Weiterentwicklung sind erkennbar, sollten aber in Richtung eines ‚grünen‘ klimagerechten Schulhofes weiterentwickelt werden. Dabei sollten die Flächen multifunktional auch als Retentionsräume gestaltet werden.
Die nutzbaren Höfe und Dächer sind vorbildliche Ansätze für die Nachhaltigkeit der Schulgebäude.
Die Sportflächen im Süden sind kompakt strukturiert, mit dem Quartier aber nicht offen vernetzt.
Dieser städtebauliche Ansatz stellt das Schalthaus städtebaulich frei. Die vorgeschlagene schulische Nutzung ist denkbar und wünschenswert, die Grundstruktur des Gebäudes mit verglastem Durchgang und Trafoboxen bleibt ablesbar. Die vorgeschlagene Anbindung über ein schmales Vordach ist funktional wie architektonisch verzichtbar.
Der Eingang zur Schule ist sinnvoll im Bereich des Bastionsplatzes angeordnet und führt über ein großzügiges Foyer zur abtrennbaren und räumlich leicht erhöhten Aula, die über einen kleinen Innenhof und Oberlichter belichtet werden kann. Auch die im direkten Anschluss angeordnete Mensa liegt gut und öffnet sich zu einem kleinen Garten, der durchaus auch zum Essen genutzt werden könnte.
Im Süden des Gebäudes bildet eine Achse von Versorgungsräumen ein sinnvolles und schalltechnisch günstiges Rückgrat. Hierin sind auch die von Osten optimal anlieferbaren Raumbereiche der Küche, die Technik- und Nebenräume der Sporthalle und der Werkraum funktional schlüssig angeordnet. Lediglich der von der Küche abgesetzte Ausgabebereich der Mensa führt zu unerwünschten Kreuzungen in den Verkehrswegen.
Der Verwaltungsbereich ist in sich geschlossen ebenfalls vom Foyer aus direkt erreichbar. Sein Eingang bildet den Schlusspunkt eines Kulturboulevards, der die musischen und naturwissenschaftlichen Räume entlang der Wegeachse begleitet. Damit öffnen sich diese Sonderräume zum Platz und lassen im Sinne einer Quartiersschule Einblicke in die Kreativität der Schule zu. Entlang des Boulevards liegen auch die gut adressierbaren Treppenaufgänge zu den Schulclustern.
Grundsätzlich sind die Cluster in zweigeschossigen, gut proportionierten und trapezförmigen Schulhäusern jeweils eigenständig auf dem begrünten Dach des Sockels untergebracht. Durch die großen Abstände sind gegenseitige Störungen des Unterrichtes weitgehend ausgeschlossen. Die einzelnen Cluster bilden sehr große Brandabschnitte, die durch den umlaufenden Fluchtbalkon einen zweiten Rettungsweg erhalten. Die eingeschnittenen Höfe tragen zur Belichtung der Innenbereiche bei, verhindern aber die optische und kommunikative Durchgängigkeit der Gesamtcluster. Eine durchaus sinnvolle Teilung in zwei Bereiche ist funktional möglich, für eine bauliche Trennung müsste das Treppenhaus aber an der Nahtstelle liegen, was zu funktionalen Problemen im EG führen kann. Die Differenzierungsräume sollten den einzelnen Bereichen zugeordnet werden. Schalltechnisch sinnvoll ist die Abgrenzung der durchgehenden Balkonachse mit den Fluchttreppen durch eine Glasfassade nach Süden.
Die über den Nebenräumen im 1. OG angeordnete Sporthalle ist sehr gut in den Entwurf integriert und ergänzt die Cluster um ein viertes und stimmiges Bauvolumen. Der erdgeschossige Gebäudesockel aus Mauerwerk kommuniziert formal mit dem Obergeschoss des Schalthauses. Er unterstreicht die Robustheit des Konzeptes und lässt die weitgehend verglasten Cluster sehr filigran erscheinen.
Die bestehenden Plätze bleiben weitgehend und respektvoll unverändert. Für eine schulische Nutzung wären aber auch ergänzende Elemente auf dem Festplatz denkbar, die in Ansätzen bereits erkennbar sind. Die Laufbahn im Norden der Schule auf der Platzfläche wird kritisch gesehen. Eine Anordnung im Süden der Schule wäre formal und funktional sinnvoller. Die vorgeschlagenen begrünten Höfe der Schule erfordern einen großen Aufwand in Erstellung und Unterhalt, der im Rahmen eines Schulprojektes erbracht werden könnte.
Die Kennwerte des Gebäudes lassen eine Realisierung innerhalb der Vorgaben zu.
Die Bestandsplätze sind sehr selbstverständlich in das Gesamtkonzept integriert. Erste Ansätze für deren Weiterentwicklung sind erkennbar, sollten aber in Richtung eines ‚grünen‘ klimagerechten Schulhofes weiterentwickelt werden. Dabei sollten die Flächen multifunktional auch als Retentionsräume gestaltet werden.
Die nutzbaren Höfe und Dächer sind vorbildliche Ansätze für die Nachhaltigkeit der Schulgebäude.
Die Sportflächen im Süden sind kompakt strukturiert, mit dem Quartier aber nicht offen vernetzt.
©POLA I Hascher Jehle Architektur
Kulturschule Gelsenkirchen
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Lageplan
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Kulturschule Gelsenkirchen
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Erdgeschoss
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Entwurf
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1. Obergeschoss
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Cluster
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Modell